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Lehrmittel für das Studium der Musik mit gegeneinander drehbaren Teilen
Lehrmittel für das Studium der Musik, besonders der Transpositionslehre, mit gegeneinander
drehbaren, mit besonderen Zeichen versehenen Teilen sind bekannt. Die Zeichen sind
auf einer Anzahl, um gleiche Winkel gegeneinander versetzten, den Stufen der Tonleiter
entsprechenden Radien angebracht und bedeuten sämtlich einen bestimmten Ton bzw.
einen bestimmten Akkord.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Lehrmittel, das ebenfalls gegeneinander
drehbare, mit besonderen Musikzeichen versehene Teile aufweist, namentlich aber
dem Studium der Modulationslehre dienen soll. Gemäß der Erfindung sind die beiden
gegeneinander drehbaren Teile (Tafel und Scheibe) je mit Zeichen für die auf der
betreffenden Stufe der Tonleiter aufzubauenden Akkorde (Drei- und Vierklänge) versehen.
Die Zeichen sind nicht, wie bei den Transpositionstafeln, an bestimmte Töne gebunden,
sondern sie wechseln mit dem Grundton, den man für die erste Stufe gewählt hat;
sie befinden sich jeweils an der Stelle des unteren Tons des betreffenden Akkords
und geben durch ihre besondere Ausführung, vorzugsweise ihre Farbe, die Art des
bezeichneten Akkords (großer, kleiner, verminderter, übermäßiger Dreiklang usw.)
an.
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Bei einer einzigen Lage der Scheibe entsprechen deren Zeichen genau
denjenigen der Tafel. Dreht man die Scheibe um eine gewisse Anzahl, z. B. fünf Zwölftel,
so stimmen die Zeichen nur mehr teilweise überein; die bei der neuen Lage der Scheibe
übereinstimmenden Zeichen deuten diejenigen Akkorde an, welche in zwei Tonleitern,
deren Grundtöne eine der Drehung der Scheibe entsprechende Anzahl (nach dem Beispiel
fünf) Halbtöne auseinanderliegen, die gleichen sind. Durch Drehung der Scheibe über
einen Winkel entsprechend dem Abstand der Grundtöne zweier Tonleitern bekommt man
also unmittelbar eine Übersicht über die den beiden Tonleitern gemeinsamen Akkorde
und folglich über die Möglichkeiten der Modulation mittels gleicher Akkorde aus
der einen Tonleiter in die andere, und umgekehrt.
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Das beschriebene Mittel läßt sich naturgemäß sowohl für die Dur- wie
für die Moll-Tonleiter ausführen. Dadurch wird nun eine weitere Übersicht ermöglicht,
nämlich über die Gleichheit der Akkorde irgendeiner Dur- und einer Moll-Tonleiter.
Man hat dazu nämlich nur die Dur-Scheibe auf die Moll-Tafel, oder umgekehrt, zu
legen und in die gewünschte Stellung zu drehen.
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In Abb. z der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Tafel und Scheibe
für die Dur-Tonleiter dargestellt; Abb. _q veranschaulicht die Moll-Scheibe auf
der Dur-Tafel.
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Der Umfang der Scheibe ist durch einen Doppelkreis angegeben. Zwischen
diesem und
dem nächst inneren Kreis liegen die Zeichen (Dreiecke)
für die Haupt- und Nebendreiklänge. Die großen Dreiklänge sind durch einfache, die
kleinen Dreiklänge durch kreuzweise Schraffierung angedeutet; der verminderte Dreiklang
auf der siebenten Stufe ist durch ein schwarzes Dreieck dargestellt. Die sieben
Stufen, den sieben Stammtönen der Oktave entsprechend, sind mit I-VII bezeichnet.
-Zwischen dem Doppelkreis und dem nächst äußeren Kreis der Tafel sind dieselben
Zeichen aufgetragen.
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Das einfach schraffierte, mit I bezeichnete Dreieck bedeutet also
in der C-Dur-Tonleiter den großen Dreiklang c-e-g, das doppelt schraffierte Dreieck
II bedeutet den kleinen Dreiklang d-f-a usw., das schwarze Dreieck VII, wie bereits
bemerkt, den verminderten Dreiklang auf der siebenten Stufe b-d-f.
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Zwischen dem zweiten und dem dritten Kreis der Scheibe bzw. der Tafel
befinden sich die Zeichen für die eingeschobenen Dominant- und die Subdominant-Dreiklänge
sowie die sogenannten alterierten Dreiklänge, das sind solche Dreiklänge, die durch
Erhöhung und Erniedrigung eines oder zweier Töne um einen halben aus den Haupt-
und Nebendreiklängen entstanden sind. Die großen und die kleinen Dreiklänge sind
wieder durch einfache bzw. doppelte Schraffierung, die verminderten Dreiklänge schwarz,
die übermäßigen Dreiklänge hell angedeutet. Halbe Dreiecke haben die gleiche Bedeutung
wie ganze; sie kommen an den Stellen vor, wo sich auf die betreffende Stufe der
Tonleiter zweierlei Art von Dreiklängen aufbauen lassen. Aus der Stelle und der
Art des Zeichens läßt sich der bezeichnete Dreiklang unmittelbar ableiten. Damit
bei der Modulierung die Art des betreffenden Akkords sofort ersichtlich ist, sind.
bei den Dreiecken noch die in der Musiklehre üblichen Zeichen für die Akkorde angegeben.
So bedeutet N 6: napolitanischer Sextakkord (in C-Dur: des-f-as), WD: Wechseldominante
usw. Zu dem Zwecke besonders eingeführt sind die Zeichen 1I d , i, VI, für den Dreiklang
auf der zweiten bzw. sechsten Stufe, nach Erniedrigung des letzten bzw. ersten Tones
um einen halben (in C-Dur: d-f-as bzw. as-c-c), IVe und V-,' für den Dreiklang auf
der vierten bzw. fünften Stufe nach Erhöhung des ersten bzw. letzten Tones um einen
halben (in C-Dur: fis-a-c bzw. g-b-dis); IV°, SII° und SIV° den kleinen Dreiklang
auf der vierten Stufe bzw. die kleine Subdonünante der zweiten und der vierten Stufe
(in C-Dur: f-as-c bzw. g bes-d und besdes-f).
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Innerhalb des dritten Kreises auf der Scheibe, außerhalb desselben
auf der Tafel, befinden sich die Zeichen für die Vierklänge, zunächst die Septimenakkorde,
von denen die Dominant-und die verminderten Septimenakkorde als die bedeutendsten
auf Tafel und Scheibe angegeben sind.
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Der Dominant-Septimen-Akkord und die eingeschobenen Dominant-Septimen-Akkorde
sind mit hellen Vierecken bezeichnet und weiter in der üblichen Weise mit D und
WD bzw. D II, D IV usw. angegeben. Ähnlich wie der Dominant-Septimen-Akkord (großer
Dreiklang mit kleiner Septime) sind die drei übermäßigen Ouint-Sext-Akkorde aufgebaut,
die durch enharmonische Verwechslung von der zweiten bzw. vierten und siebenten
Stufe abgeleitet sind. Diese sind in der Zeichnung durch ein Viereck mit Diagonalenkreuz
und die Zahlen der Stufen II bzw. IV und VII angegeben (in C-Dur: f-a-c-dis bzw.
as-c-es-fis und des-f-as-b). Bei der Modulierung lassen sich diese Akkorde und die
Dominant-Septimen-Akkorde untereinander und gegenseitig verwechseln.
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Die verminderten - Septimenakkorde sind aus drei kleinen Terzen aufgebaut
und behalten auch in der ersten, zweiten und dritten Umkehrung ihren Charakter.
Sie sind also in sich und untereinander verwechselbar. In der Zeichnung sind diese
Akkorde durch tropfenförmige Zeichen mit der Inschrift 2, 3 und 7 angegeben. Die
verminderten Septimenakkorde kommen nämlich vor auf der siebenten Stufe und als
zwischengeschobener Akkord, zu den Stufen 2 und 3 gehörend.
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Schließlich kennt die Harmonielehre als Vierklänge noch die übermäßigen
Terz-Ouart-Akkorde. Diese sind durch kleine Kreise angedeutet und mit der Inschrift
II bzw. V und VII versehen zum Hinweis auf die Stufe, von der sie abgeleitet sind.
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Die in Abb. 2 dargestellte Moll-Scheibe ist nun ohne weiteres verständlich.
Neu ist das Zeichen IV+, das sich aber sofort als Zeichen für den großen Dreiklang
auf der vierten Stufe erkennen läßt. Die Stufe I der Scheibe liegt gegenüber der
Stufe V der Tafel. Tafel und Scheibe nach Abb. 2 geben also die Akkorde der Dur-Tonleiter
bzw. der Moll-Tonleiter auf der fünften Stufe der Dur-Tonleiter an, also z. B. C-Dur
und G-Moll. Daraus ist nun sofort ersichtlich, daß im großen Dreiklang auf der ersten
Stufe der Dur-Tonleiter I der alterierte große Dreiklang auf der vierten Stufe der
Moll-Tonleiter IV+ entspricht, nach dem erwähnten Beispiel also: c-e-g. Dem Akkord
N 6 auf der erniedrigten zweiten Stufe in C-Dur entspricht kein Akkord in G-Moll
USW.
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Man kann Tafel und Scheibe natürlich niit weniger, dagegen auch mit
noch mehr Zeichen versehen, denn es gibt noch eine Anzahl von Akkorden, die aber
für die Modulation weniger wichtig und deshalb nicht dargestellt worden sind.