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Verfahren zur Entwässerung von Rohtorf Es ist bekannt, Rohtorf dadurch
für die Entwässerung durch Pressen geeignet zu machen, daß man den Rohtorf in kleine
Stückchen zerteilt und diese mit Torfstaub umhüllt. Das Gemisch von Rohtorfstückchen
und Torfstaub kann in Entwässerungspressen von einem großen Teil seines Wassergehaltes
befreit werden. Der Torfstaub beeinflußt nicht nur die Wasserbindung im Rohtorf
insofern, daß die außerordentlich feste Bindung zwischen Torfsubstanz -und Rohtorfwasser
gelockert wird, sondern er ermöglicht auch den Wasserablauf vom Innern nach der
Oberfläche des Preßkuchens dadurch, daß der Torfstaub den ganzen Preßkuchen mit
einem System von Kanälen durchsetzt, durch die das Rohtorfwasser abfließen kann.
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Bei dem Entwässerungsvorgang feuchtet sich der Zusatzstaub an seiner
Oberfläche an, so daß eine bestimmte Menge des vom Rohtorf frei werdenden Wassers
vom Zusatzstaub zurückgehalten wird. Es wurde durch Versuche festgestellt, daß sich
der Staub, je nach Art des Moores, von einem ursprünglichen Wassergehalt von io
bis 2o% bis auf einen Wassergehalt von ¢a bis 450/6 anreichert. Die Wassermenge,
die vom Rohtorf an den Zusatz abgegeben wird, kommt also nicht zum Abfließen. Wenn
der Rohtorf nur eine bestimmte Menge Wasser abzugeben imstande wäre, so müßte der
Wasserablauf abnehmen, wenn eine größere Staubmenge eine größere Wassermenge für
sich in Anspruch nimmt und im Preßgut zurückbehält. Diese Wassermenge muß bei der
weiteren Trocknung des Preßgutes durch Wärmebehandlung, z. B. durch Abdampftrocknung,
mit der Wassermenge, die am Rohtorf haften geblieben ist, verdampft werden. Sie
belastet also den Trocknungsvorgang im starken Maße. Der Verbrauch an Abdampf und
damit an Kesseltorf wird erheblich gesteigert und die Prod-uktifln der Anlage beeinträchtigt.
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Auf Grund dieser Überlegung ging das Bestreben bislang dahin, bei
dem Entwässerungsverfahren nur so viel Torfstaub zu verwenden, als unbedingt nötig
ist, um den Wasserablauf sauber durchführen zu können, und zu verhindern, daß beim
Pressen Rohtorf aus dem Preßkasten austritt. Man hielt aus diesem Grunde die Zugabe
an Torfstaub auf ungefähr io% des Rohtorfgewichtes und darunter. Um diese gerings.tmögliche
Zugabe an Staub anwenden zu können, wählte man Preßkästen von geringen Ausmaßen.
Hierdurch erreichte man möglichst kurze Wege für das abfließende Rohtorfwasser vom
Innern des Preßkuchens nach seiner Oberfläche. Bei größeren Abmessungen blieb der
innere Kern des Preßkuchens feucht, wenn man mit den Zusatzmengen arbeitete, die
die unterste Grenze darstellen, bei denen der Entwässerungsvorgang überhaupt noch
durchführbar ist.
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Es ist auch von Versuchen berichtet worden, bei denen erhöhte Mengen
Staub zum Pressen zugegeben worden sind. Dabei ist aber nicht erkannt worden, daß
eine Staubzugabe gemäß dem angemeldeten Verfahren
von Bedeutung
für die Pressung und das Erzeugnis (Brikstt) ist.- - -Um den Verhältnissen Rechnung
zu tragen, wie sie bislang-für-richtig angesehen wurden, bildete man die Entwässerungspressen
so aus, daß in einem Pressenaggregat eine große Zahl von kleineren Preßräumen runtergebracht
war. Solche Pressen sind z. B. die sogenannten Band-und Ringpressen. Bei hydraulischen
Pressen suchte man den Preßkorb durch Einlegen von wasserableitenden Zwischenlagen
zu .unterteilen, um auf diese Weise kurze Wege in dem zu entwässernden Gut zu erreichen.
Durch Anwendung von Kleinraumpressungen sollte der Entwässerungsvorgang unterstützt
werden.
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Das vorliegende Verfahren besteht darin, daß die Rohtorfentwässerun_g
nicht bei geringstmöglicher Zugabe an Torfstaub durchgeführt wird, sondern daß,
wie bekannt ist, mit einem erheblichen überschuß gearbeitet wird, der aber gemäß
der Erfindung so weit getrieben wird, daß in der gepreßten Mischung von Rohtorf
und Torfstaub der Wassergehalt des entwässerten Rohtorfs den Wassergehalt des angefeuchteten
Staubes annähernd erreicht. In diesem Falle wird die größtmögliche Wassermenge vom
Rohtorf abgepreßt. Der. Rohtorf erreicht hierdurch den niedrigsten Wassergehalt,
und es wird gleichzeitig ein. Preßgut gewonnen, das im-Wassergehalt seiner Bestandteile
annähernd gleichmäßig ist, so daß das Preßgut nach der Fertigtrocknung ein gleichmäßiges,
für die Brikettierung bestgeeignetes Gut ergibt.
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Eine weitere Erhöhung der Staubzugabe über diese Menge hinaus ist
für das Entwässerungsverfahren nachteilig. Die Rohiorfentwässerung geht bei zu reichlicher
Staubzugabe sofort stark zurück. Sie geht in dem Maße zurück, wie der weitere Staubüberschuß
für seine Anfeuchtung Wasser benötigt. Diese Erscheinung des Rückganges der Rohtorfentwässerung
bei übertrieben- starker Sta:ubzu-.gabe ist bekannt.
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Erfindungsgemäß soll weiterhin die an Staub reichliche Mischung in
großen- Preßräumen entwässert werden.
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Die Tatsache, daß der Rohtorf bei erhöhter Staubzugabe wesentlich
trockner wird als bei geringerer Staubzugabe, ist für den Be- . trieb von Bedeutung.
Das Preßgut besteht aus zwei Stoffen, aus entwässertem Rohtorf ,und angefeuchtetem
Staub. Der Unterschied der Wassergehalte- der beiden Stoffe beträgt bei ro% Staubzugabe
i7% und bei 2o% Staubzugabe nur noch 7,5%. Bei der Weiterverarbeitung es Preßgutes
durch Trocknung ist dieser Umstand von Bedeutung. Es ist schwierig, aus einem Gut
mit im Wassergehalt stark ; unterschiedlichen Bestandteilen auf einen Endwassergehalt
herunterzutr,#cknen, der für-beide Bestandteile auf .etwa gleicher Höhe liegt. je
weniger unterschiedlich die Bestandteile im Wassergehalt sind, desto .einfacher
gestaltet sich der Trocknungsbetrieb, iund desto gleichmäßiger und hochwertiger
wird das Endprodukt.
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Es ist weiter zu berücksichtigen, daß sich das Preßgut leichter aufbereiten,
d. h. mahlen und sieben läßt, wenn der entwässerte Rohtorf irn Preßgut trockner
ist.
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Den beachtlichsten Vorteil erhält die Druckentwässerung bei erhöhtem
Zusatz dadurch, daß es möglich wird, die Großraumpressung durchzuführen. Der hohe
Gehalt an Staub in der Mischung schafft so. zahlreiche Abzugskanäle im Kucheninnern,
daß die Entfernung von -der Mitte des Preßkuchens nach außen nur noch -eine geringe
Rolle spielt. Das Kucheninnere nimmt im gleichen Maße an der Entwässerung teil wie
die Außenschicht des Preßlings. Die Ausmaße der Preßkästen können also beliebig
groß gewählt werden. Eine Unterteilung der Preßräume, wie sie in den - Band- und
Ringpressen durchgeführt ist, ist nicht mehr erforderlich, so daß diese Pressentypen
mit ihren großen konstruktiven rund betriebstechnischen Mängeln ausgeschaltet werden
können. An ihre Stelle treten hydraulische Pressen, deren Aufbau.. sehr einfach
und betriebssicher ist. An Stelle der Ringpresse mit beispielsweise 48 Preßaggregaten,
also mit 48 kleinen Preßkörben, 48 unteren rund 48 oberen Kolben, wird eine hydraulische
Presse mit einem Preßkorb von beispielsweise 4 bis 5 cbm Inhalt vorgesehen. Es ist
ohne weiteres verständlich, daß eine Presse mit eirein Pre13-korb und ruhender Anordnung
des Preßaggregats stabiler und betriebssicherer ist als eine Presse mit 48 Preßaggregaten,
die während des Preßvorganges ständig wandern.
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Der Hauptvorteil der hydraulisch betätigten Großraumpresse liegt aber
darin, daß sich 'die Bewegung des Preßkolbens mit einfachen Mitteln verändern läßt.
Jede Moorart verlangt einen bestimmten Verlauf des Preßvorganges, 'der von einem
hydraulisch bewegten Preßkolben genau eingehalten werden kann. Bei den mechanischen
Pressen, auch wenn sie mit hydraulischen Druckreglern ausgerüstet sind, ist eine
weitgehende Anpassung an den .Preßvorgang nicht möglich.
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Zur Durchführung des Verfahrens verfährt man also folgendermaßen:
Zunächst muß bei allen Rohtorfarten so viel Staub zugegeben werden, daß die Trockensubstanz
des Staubes die Trockensubstanz im Rohtorf überwiegt, damit eine ausreichende Umhüllung
der Rohtorfteilchen mit Staub gewährleistet ist. Dann erhöht man bei aufeinanderfolgenden
Versuchen die Staubmenge so weit, bis sich der Wassergehalt des entwässerten
Rohtorfes
nach der Pressung dem Wassergehalt des angefeuchteten Staubes soweit wie praktisch
möglich nähert. Ist dieser Zustand erreicht, dann verläuft der Preßvorgang unter
den günstigsten Bedingungen, d. h. es fließt die größtmögliche Wassermenge von Rohtorf
ab.
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Dies gilt auch bei ursprünglich nasserem oder trocknerem Rohtorf,
denn es hat sich herausgestellt, daß die optimalen Bedingungen für den Wasserablauf
bei Rohtorfarten mit unterschiedlichem Wassergehalt bei gleicher. Verhältniszahlen
der Trockensubstanzen von Rohtorf und Staub liegen. Z. B. läuft bei dem Mischungsverhältnis
der Trockensubstanzen der beiden Bestandteile, Rohtorf und Staub, 1.-
1,7 bei einer gewissen Torfsorte das meiste Wasser aus dem Rohtorf ab. In
der Praxis wird das günstigste Mischungsverhältnis dadurch ermittelt, daß man bei
verschiedenen Pressungen mit unterschiedlicher Staubzugabe das jeweils erzielte
Preßgut zerkleinert, den angefeuchteten Staub von den durch den Preßvorgang plattförmig
gewordenen Rohtorfstückchen absiebt und von beiden Bestandteilen den Wassergehalt
analytisch ermittelt. Ergibt sich, daß die beiden Bestandteile im Wassergehalt annähernd
gleich sind, so ist das erfindungsgemäß vorgesehene Mischungsverhältnis ermittelt,
und der Betrieb kann nach diesem Mischungsverhältnis eingestellt werden.