DE52905C - Kammerofen mit Gasfeuerung 2um Brennen und Reduziren von Mineralien - Google Patents
Kammerofen mit Gasfeuerung 2um Brennen und Reduziren von MineralienInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 40: Hüttenwesen.
Die Bedeutung der geeigneten Zuführung von reducirenden Gasen auf hocherhitzte barythaltige
Massen behufs Regenerirung derselben zu Hydraten führte zu dem im Patent No. 47101
dargelegten Verfahren und dem dazu benöthigten Ofen.
Witherit und andere schwerer schmelzbare barythaltige Producte brennt man besser, anstatt
sie zu schmelzen, wie in dem angezogenen Patent bereits angeführt.
Der Versuch, einen guten Brennprocefs auch in Kammeröfen unter der begünstigenden Einwirkung
von Kohlenwasserstoffen (bezw. Wassergas) auszuführen und somit das Verfahren auch
auf nicht zu schmelzende Massen ausdehnen zu können, führte zu dem modifkirten Verfahren und der dazu benöthigten Einrichtung
an Kammeröfen, welche den Inhalt der vorliegenden Erfindung ausmachen.
Die Kammern des in Frage kommenden Ofens werden in der üblichen Weise mit den
aus dem zu brennenden Material und Sägemehl, Kohlengrus etc. geformten Steinen beschickt
und ebenso der Brand gehandhabt, dafs eine Kammer in Hochbrand, die vorher
gebrannten Kammern durch Vorwärmung der Luft in Abkühlung, die noch zu brennenden
Kammern durch die Rauchgase in Vorwärmung (bezw. Vorbrand) sich befinden.
Erreicht der Hochbrand die Temperatur, bei der die Reduction lebhaft wird, so verglasen
durch eine alsbaldige Temperatursteigerung die Steine äufserlich, so dafs die Reduction der
im Innern befindlichen Massen vermindert bezw. verhindert wird.
Es ist deshalb nothwendig, die Steine, sobald sie Neigung zum Verglasen, aber noch
ihre poröse Structur haben, der Einwirkung reducirender Gase unter stark verminderter oder
ganz abgeschnittener Luftzuführung auszusetzen und dabei zu verhindern, dafs die Steine ihre
Temperatur erhöhen. Bei richtiger Führung dieses letzten Processes geht ,viel Gas in die
nächste Kammer und von dort weiter bis zum Kamin unverbrannt. . Aufserdem werden die
fertig gebrannten Kammern, will man dieselben nicht unter Wärmeverlust lüften, in ihrer Abkühlung
aufgehalten.
Es ist deshalb die aus der Zeichnung ersichtliche Anordnung der Kanalsysteme getroffen,
welche es ermöglicht, die vorgewärmte Luft unter Ueberspringung der in Hochbrand
befindlichen Kammer an geeigneter Stelle in die in Vorbrand befindliche Kammer zu leiten,
um dort, oder auf dem Wege dahin die aus der Hochbrandkammer kommenden Gase, soweit
sie unverbrannt sind, noch zu verbrennen.
Statt der Gaszuführung behufs Temperirung und Reduction können auch in die Gaszüführungsbezw.
Luftzuführungskanä'le Brenner eingesetzt oder in die Kammer direct durch
einen dafür angebrachten Zerstäuber Theer oder ähnliche Kohlenwasserstoffe entwickelnde
Substanzen eingespritzt werden, welche an den heifsen Wänden und dem Brenngut vergasen.
Die entwickelten und zur Reduction nicht in Thätigkeit getretenen Gase kommen fixirt in
der nächsten Kammer oder auf dem Wege dahin zur Verbrennung. Der Brennprocefs wird durch diese Modification erheblich billiger.
Sobald die Steine in der in Hochbrand befindlichen Kammer sich so weit abgekühlt
haben, dafs sie selbst durch Kohlenwasserstoffe nicht mehr weiter reducirt werden, stellt man
den gewöhnlichen Brand durch Umsteuerung wieder her. ■
Die Zeichnung stellt einen Kammerofen dar, welcher für den gegebenen Zweck besonders
geeignet ist; es sind dabei zweierlei Anordnungsarten der Kanäle verdeutlicht.
Die Brennkammern I, II, III, IV sind Theile eines geschlossenen Ofensystems für Gasfeuerung
, welches in der einen Anordnung nur zwei (Gas- und Rauchkanal), in der anderen drei für alle Kammern gemeinsame
Kanäle hat, nämlich den äufseren, um den Ofen führenden Rauchkanal (durch die Ven-1
tile ι, 3, 5, 7,9 mit den Kammern verbunden),
den inneren, zwischen den beiden Reihen der Kammern angelegten Gaskanal (mit den Ventilen
ii, 13, 15, 17, 19 für die Kammern der
einen Seite und 12, 14, 16, 18 für die der
anderen Seite) und einem dritten, oberhalb der Kammern vorgesehenen Ringkanal, welcher bei
geeigneter Stellung der Drosselklappen 25, 26, 27 etc. die Ueberführung vorgewärmter Luft
aus einer Kammer mit Ueberspringung der nächsten in die darauf folgende ermöglicht.
Dieser letzte Kanal läfst sich bei meiner
Ofenconstruction durch den Rauchkanal leicht ersetzen vermittelst der eigenartigen Anordnung
der Verbindungskanäle der einzelnen Kammern, sowie der Schieber 2, 4, 6, 8, 10 (welche den
Verbindungskanälen und dem Raüchkanal gemeinsam sein können). Dabei ist nöthig, dafs
der ringförmige Rauohkanal zwei Abführungswege zum Kamin hat und dafs die Anschlüsse
dieser an den Rauchkanal verschliefsbar und um wenigstens zwei Kammerlängen von einander
getrennt angelegt sind.
Betrachten wir bei dieser Anordnung die Schieberstellungen in den einzelnen Phasen des
Brandes.
Angenommen, es sei Kammer L und die da^
vor liegende Kammer fertig gebrannt, so dienen sie zur Vorwärmung der Luft, welche durch
die Schlitze 34 in den darunter befindlichen Kanal, dann über den geschlossenen Schieber 3
hinweg und durch die Oeffnung des gezogenen Schiebers 4 nach Brenner 39 geführt
wird. Das Gasventil 13 ist gezogen, so dafs sich bei 39 die Flamme bildet, um zur Kammer
II aufwärts zu steigen und diese in Hochbrand zu versetzen.
Die heifsen Rauchgase nehmen ihren Abzug durch .35, um über.5 durch 6 hindurch bei 40
in Kammer III zu treten, woselbst sie den Vorbrand bewirken. In gleicher Weise passiren
die Rauchgase noch Kammer IV etc., um diese vorzuwärmen und endlich abgeführt zu werden.
Sollten sie bei IV schon in den Raüchkanal ■treten, so wäre 10 zu schliefsen (d. h. oben)
und α.zu öffnen. ' .. .
Es tritt nun der Zeitpunkt ein, wo in Kammer II die Temperatur derart sich erhöht, die
Steinkanten schmelzend zu machen. Alsdann wird Schieber 4 hochgezogen in die obere
Etage, 2 und 6 dagegen werden versenkt und 3 und 5 geöffnet, so dafs die heifse Luft
durch den abgeschlossenen Theil des Rauchkanals gezogen wird, anstatt in II einzutreten.
Will man hier die Temperirung mit Gas vornehmen, so bleibt 13 geöffnet, im anderen
Falle wird auch dieses Ventil geschlossen und der Theerzerstäuber 23 angestellt. Die in
beiden Fällen durch 35 entweichenden heifsen, zum gröfsten Theil unverbrannten Gase treffen
bei 5 und 6 mit der erhitzten, aus dem abgeschlossenen Theil des Rauchkanals kommenden
Luft zusammen, und es gelangt die entwickelte Flamme in die Vorbrandkammer III. Das für
die beschriebene Ueberleitung der Luft in Benutzung genommene Stück Rauchkanal, welches
durch die Schieber 2 und 6 abgegrenzt ist, behindert nicht das Abziehen" der Rauchgase,
denn wenn der eine Abzug vom Rauchkanal nach dem Kamin zwischen 2 und 6 an
jenen angeschlossen wäre, so hätte man diesen zu schliefsen und hätte den zweiten zur Benutzung,
der ja zwei Kammerlängen von dem ersten entfernt, also aufserhalb" 2 und 6 liegt.
Will man die Flamme in den Kammern selbst erzeugen, so benöthigt man das Rohrsystem
oberhalb der Kammern zur Ueberleitung der Luft; diese fällt vom Gewölbe und trifft bei ihrem Zuge nach der Sohle mit den
aus 40 kommenden Gasen zusammen. Für diesen Fall sind 26 und 28 geschlossen, während
27 geöffnet ist. Den Kanal oberhalb der Kammern kann man natürlich auch mit dem
Rauchkanal verbinden, um zum beschleunigten Abkühlen fertig gebrannter . Kammern Luft
durch diese in den Rauchkanal ziehen zu können.. Letztere Manipulation gestattet das
oben beschriebene Zweikanalsystem natürlich ohne besondere Vorrichtung. : '
Gegenüber anderen Kammerofen mit unterer
Ueberleitung von Kammer zu Kammer zeigt das in der Zeichnung wiedergegebene System
eine wesentliche Vereinfachung bei vergröfserter Combinationsfähigkeit der Manipulationen.
Aufser dem Rauch- und Gaskanal ist kein Kanal tiefer als eine Etage unter der Ofensohle
zu legen, wodurch viel von dem so kostspieligen Chamottemauerwerk gespart wird. Es wird dies erreicht durch die Verlegung der
Ueberleitung von 'Kammer zu Kammer um die Trennurigsmauer derselben herum, seitlich
von dem Kamrriergrundrifs. Hierdurch ist auch der leichte Anschlufs an den Rauchkanal gleich
auf dem Wege von einer Kammer zur anderen gegeben, sowie die Zugänglichkeit mit Schiebern
etc. zu den Ueberleitungskariäleü/
Die Gaszuführung geschieht gegenüber der
Lufteinführung von 11, 13, 15, 17 aus direct
in den Brenner; zur vollständigen Verbrennung dient diese Gegeneinanderführung von Luft
und Gas; zur Erhöhung des Effects vertieft man den. Brennerraum und zieht die Gaseinströmungsöffnung
in gleichem Mafse zu einem senkrechten Schlitz zusammen, während die Lufteinströmungsöffnung in zwei senkrechte
Schlitze getheilt wird.
Die das Abziehen der Gase aus den Kammern ermöglichenden Schlitze in der Sohle
jener sowie die darunter befindlichen Kanäle können unter der ganzen Sohle vertheilt sein.
Claims (1)
- Pa tent-Ansprüche:ι . Ein Kammerofen zum Brennen und Reduciren von Mineralien etc., mit den quer zu den Brennkammern angeordneten, mit schlitzartigen Abzugsöffnungen 34, 35 ... oder mit Brennern 38, 39, 40 ... versehenen Zu- und Ableitungskanälen in Combination mit den diese Kanäle verbindenden, aufserhalb der Trennungsmauern je zweier Brennkammern herumgeführten Schieberkammern und einem darunter liegenden Rauchkanal, wobei die Schieberkammern mit Gas- oder Theerzuführungsvorrichtungen 22, 23 ... und ferner mit Schiebern 3,4 oder 5, 6 so ausgestattet sind, dafs die Zu- und Ableitungsquerkanäle unter sich sowie einzeln oder zusammen mit dem Rauchkanal verbunden werden können und der letztgenannte Kanal gleichzeitig streckenweise abgesperrt werden kann, wenn eine Bremskammer zeitweilig zu dem angegebenen Zweck ausgeschaltet werden soll.
2. Bei dem unter Anspruch 1. gekennzeichneten Kammerofen die Anordnung des Gaskanals mit den Schiebern 11 ... an der hinteren Kammerseite zur Zuführung frischen Brenngases im Gegenstrom zu der aus vorher gehenden Brennkammern zugeführten vorgeheizten Luft, die entweder durch die Schieberkammern eintritt oder durch die Drosselklappen 25, 26 ... im Ringkanal von oben eingeführt wird.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
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