DE47788C

DE47788C - Abortanlage mit getrennter Abführung der festen und flüssigen Abgangsstoffe

Info

Publication number: DE47788C
Application number: DENDAT47788D
Authority: DE
Original assignee: Dr. G. GEHRING, rechtskundiger Bürgermeister in Landshut, Bayern
Anticipated expiration: 1908-12-16

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 8S: Wasserleitung.

Zusatz zum Patent No. 43246 vom 14. August 1887.

Fatentirt im Deutschen Reiche vom 16. December 1888 ab. Längste Dauer: 13. August 1902. '

Die den Gegenstand der Erfindung bildenden Neuerungen betreffen eine Verbesserung und Vereinfachung der Construction und die damit verbundene billigere Herstellung der durch Patent No. 43246 geschützten Abortanlage mit getrennter Abführung der festen und flüssigen Abgangsstoffe; insbesondere ist hierbei für einen vollkommenen Dunstabschlufs des Fallrohres Sorge getragen.

Der Ciosettrichter a, Fig. 1, ist so eingerichtet, dafs der Harri durch einen Wulst 1 und die Rohrleitung 2 nach dem Passiren des Wasserverschlusses 3 aus der Brause 4 in den Neutralisirungscylinder B fliefst. Letzterer ist mit Fasertorf unter eventueller Beimengung von Ammoniak bindenden Materialien gefüllt und dient zur Filtration des Harns, sowie zur Bindung der im Harn enthaltenen dungwerthigen Stoffe. In die Leitung 2 und damit in den Cylinder B mündet auch die Leitung 5 des Pissoirs c, welches auch den Urin sämmtlicher Nachtgeschirre aufnehmen kann. Das in dem Cylinder B gereinigte Urinwasser läuft durch die Rohrleitung 10 in den Haus- bezw. Hauptkanal.

Bei Beginn einer Abortbenutzung öffnet sich mit Oeffnung des Deckels C durch das Hebelwerk 11 und 12, Fig. 1 und 2, die in dem Ciosetuntersatz X befindliche Spülschüssel 13, so dafs während der Sitzung die breiigen Fäcalien durch das an das eiserne Glosetrohr luftdicht angefügte Thonrohr E in die Grube D oder eine untergesetzte Tonne fallen.

Bei Oeffnung des Deckels C wird auch durch das Hebelwerk 14, Fig. 2 und 3, die in dem Torfmullkasten F sich befindende Speisetrommel 15 um 90⁰ gedreht, so dafs nur der Inhalt einer Trommelabtheilung aus dem Behälter F in die Grube D oder eine Tonne fällt. Gleiches tritt auch beim Schliefsen des Deckels C ein, so dafs sowohl vor als nach der Abortbenutzung Torfmull nach D gebracht wird, und durch den Mull die Fäcalien eingehüllt und desinficirt werden. Die Trommel des Torfmullkastens verhindert, dafs etwas feuchter, sich zusammenbackender Mull nicht nachfällt.

Jede Abortanlage hat als solche einen eigenen Mullkasten F mit der Speisetrommel 15 und dem Hebelwerk 14, während der Cylinder B und die Grube oder Tonne D den Anlagen sämmtlicher Etagen gemeinsam sind. Die nach dem Cylinder B sowohl von dem Closet als vom Pissoir führenden Urinleitungen gehen daher wie die Thonrohre E durch alle Etagen hindurch. Mit Schliefsung des Deckels C wird von unten auch die Spülschüssel 13 abgeschlossen und bleibt mit dem Deckel abgeschlossen. Als SpUlbassin wird ein gewöhnliches Blechbassin mit Schwimmkugelhahn verwendet, welcher, als bekannt vorausgesetzt, in der Zeichnung nicht besonders angegeben ist. Sowohl Gloset als Pissoir sind durch die

Claims

Röhren 19 und ig^aa damit verbunden und werden hierdurch mit Spülwasser versehen. Behufs Spülung des Closets wird durch gewöhnliche Handzugvorrichtung dem Trichter α durch die Rohrleitung 19 und Einmündungsöffnung 19^a Wasser zugeführt, und dauert die Spülung so lange, bis durch Loslassen der Zugkette der Wasserzuflufs abgesperrt wird. Das Spülwasser ergiefst sich durch die Schnauze 20 aus dem Trichter α und der Spülschüssel 13 in den Rohrstutzen 21, und tritt von hier aus entweder durch die Leitung 22 und den Kanal oder durch die Leitung 22^a in die Grube oder Tonne D. Während jede Etage ein Spülbassin erhält, ist die Spülwasserleitung 22 und 22^a eine allen Etagen gemeinsame. Dieselbe wird mit den einzelnen Etagen durch ein gemeinsames Fallrohr verbunden. Wird das Spülwasser durch die Leitung 22 in den Kanal abgeführt, so erhält dieselbe vor ihrem Eintritt in den Kanal nach Passiren eines Torfstreufilters (Fasertorffilter) einen dem Verschlufs 3 ähnlichen Wasserverschlufs.

Durch die Thonröhre E und das Closet können auch Küchenabfälle in die Grube oder Tonne D geschüttet und desinficirt werden. Der geleerte Torfmullkasten F wird durch Aufheben des Deckels Z von oben wieder mit Mull beschickt. Die Fäcalien, ■ sowie der in B imprägnirte Fasertorf werden als Dungstorfe aufbewahrt und für landwirtschaftliche oder andere Culturzwecke verwerthet.

Pateντ-Anspruch :

Bei der durch Patent No. 43246 geschützten Abortanlage die Anordnung des geschlossenen Abfallrohres x, in welches die Rohrleitung '22 mündet.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.