DE46855C - Parallel gelagerte Walzen mit verschiebbaren Streckflächen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 18:^: Eisenerzeugung.

Fatentirt im Deutschen Reiche vom ag. Juni 1888 ab.

Wenn ein Metallkörper zwischen zwei cylindrischen Walzen mit parallelen Achsen gestreckt wird, so erfolgt das Durchbiegen. derselben, wenn der Walzdruck gröfser wird als die Widerstandsfähigkeit. Dieser Umstand ist besonders hinderlich für die Herstellung von Blechen und hohlen Cylindern von grofser Breite, weil hier stets die ganze Länge des Ballens der Walzen in Wirkung tritt und ein gewisses Mafs des Durchmessers desselben nicht überschritten werden darf. Es ist hier an-, genommen, dafs die hohlen Cylinder, wie bei G gezeichnet, von innen und von aufsen gestreckt werden sollen.

Der Walzdruck soll daher so vertheilt werden , dafs ein schädliches Durchbiegen der Walzen nicht entstehen kann, selbst wenn auch die Ballenlänge im Verhältnifs zum Durchmesser gröfser genommen wird,' als bis jetzt möglich war. Zu diesem Zwecke erhält die Oberfläche des Ballens einer oder beider Walzen eine Anzahl Erhöhungen, welche in der Richtung der Achse neben einander und auf dem Umfang vertheilt angeordnet sind, so dafs sie abwechselnd streckend wirken, während das Streckmafs jeder einzelnen unter Berücksichtigung der Festigkeit der Walze so bestimmt wird, dafs dieselben nicht in nachtheiliger Weise durchgebogen werden.

■ Die Ungleichheit in der Stärke, welche ein zwischen solchen Walzen gewalzter Metallkörper besitzt, wird entweder durch oftmaliges Durchwalzen zwischen denselben oder durch Auswalzen zwischen zwei cylindrischen Walzen beseitigt.

Die Streckflächen erhalten eine gleichmäfsige Vertheilung neben einander und auf dem Umfang des Ballens einer Walze, wenn derselbe in der Weise durch Formen oder Abdrehen excentriseh zu den Lagerhülsen hergestellt wird, dafs die Excentricitäten eine Schraubenlinie bilden, welche in stets gleichem Abstand und mit gleichmäfsiger Steigung die Mittellinie der Lagerhülse umkreist.

Zu diesem Zwecke wird das Modell der Walze oder diese selbst während des Abdrehens des Ballens A um einen Kreis B gedreht, dessen Mittelpunkt in der Achse der Lagerhülse C liegt, so dafs. dessen Durchmesser die Excentricität und die Umdrehungszahl die Steigung bestimmen.

Angenommen, die Stärke einer Walze entspreche der Wirkung einer Streckfläche von Y₅ der Länge A des Ballens = D, so wird diese zu beiden Seiten der Mitte von A gleichmäfsig vertheilt, so dafs auf jeder Hälfte noch ²/- A bleiben. Der Kreis B wird daher in drei gleiche Theile getheilt und das Abdrehen der Flächen -D E und F erfolgt, nachdem die Mittellinie derselben in den entsprechenden Punkten eingestellt worden sind.

Der Durchmesser des Kreises B wird so bestimmt, dafs stets eine der Arbeitsflächen D E oder F das ihr zustehende Mafs gestreckt hat, bevor die nebenliegende in Angriff kommt. Nachdem dies geschehen ist, kann das Ab-

drehen des Ballens auch unter steter gleichmäfsiger Drehung um B erfolgen, so dafs auf beiden Hälften von A ein Schraubengang nach den punktirten Linien entsteht.

Die Summe der gleichzeitig arbeitenden Streckflä'chen ist dann nicht gröfser, als in der mit Absätzen dargestellten Form; infolge der geringen Breite einer jeden und dem allmäligen Uebergang von einer zur anderen kommt die Ungleichmäfsigkeit der Streckung des Metallkörpers weniger zur Wirkung.

Claims (1)

1. Patent-An spruch:

   Parallel gelagerte Walzen mit mehreren Streckflächen, welche neben einander auf dem Umfange des Ballens excentrisch zur Achse zum Zwecke der Tlieilung des Walzdruckes angeordnet sind.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.