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Vorrichtung zur Erleichterung des Öffnens von eingeschliffenen Glasstöpselverschlüssen
durch Erwärmen des äußeren Glashohlkörpers Bei der Handhabung der in chemischen
Laboratorien, Apotheken und Chemikalienhandlungen vorwiegend üblichen Verschlüsse
von Glasbehältern mittels eingeschliffener Glasstopfen ergeben sich bekanntlich
vielfach erhebliche Schwierigkeiten und Verluste an Zeit und Material durch das
häufige Festsetzen der eingeschliffenen Glasstöpsel in den Behältermündungen. In
vielen Fällen versagt hierbei auch das allgemein übliche Hilfsmittel einer äußeren
Erwärmung des Behälterhalses durch die Flannne eines Bunsenbrenners, teils weil
die zur Lockerung des Stöpsels erforderliche Gleichmäßigkeit der Erwärmung des äußeren
Glaskörpers dabei schwer zu erreichen ist, teils weil der Augenblick der vorübergehenden
Lockerung des Stöpsels durch die Temperaturdifferenz der beiden Glaskörper während
des ständigen Wechsels der Inanspruchnahme beider Hände der dabei beschäftigten
Person für die Erwärmungs- und Lösungsoperation leicht verpaßt wird. Außerdem ist
die Erwärmung solcher Behälter mittels der offenen Flamme bei feuergefährlichem
oder gasentwickelndem Behälterinhalt oft mit erheblicher Gefahr verbunden. Man hat
daher in vielen Fällen von der öffnung derartiger Behälter absehen müssen, so daß
nichts übrig blieb, als diese mit ihrem Inhalt zu vernichten. Auch bei der Benutzung
anderer, in chemischen und physikalischen Laboratorien üblicher Apparate, welche
aus mehreren durch Einschliff verbundenen Teilen zusammengesetzt sind, wie z. B.
Kippscher Gaserzeuger, ergeben sich oft ähnliche Schwierigkeiten, welche mit persönlichen
Gefahren und erheblichen Verlusten verbunden sind.
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Nach der Erfindung ist es möglich, diese Schwierigkeiten praktisch
vollkommen zu vermeiden, und zwar dadurch, daß an Stelle der üblichen Mittel zur
Erwärmung des äußeren Hohlkörpers derartiger Einschliffverbindungen ein bekannter
elektrischer Beheizungskörper in Form eines schmiegsamen, mit eingearbeiteten elektrischen
Heizwiderständen versehenen Bandes benutzt wird, welches um die betreffende Stelle
des Glaskörpers in Form einer eng anliegenden Schlaufe herumgelegt und hiernach
mit elektrischem Strom beheizt wird. Hierbei läßt sich eine genau berechnete und
auf den Umfang des Glashohlkörpers gleichmäßig verteilte Erwärmung und dementsprechende
Wärmedehnung dieses Hohlkörpers ohne jede Gefahr erzielen. Auch läßt sich die Einrichtung
leicht so treffen, daß während des Erhitzungsvorganges selbst beide Hände der dabei
beschäftigten Person für dauernde Lösungsversuche frei sind, so daß der günstige
Moment der Lockerung nicht verpaßt werden kann. Bei Behältern, deren Inhalt, wie
z. B. Chlorkalk, die Entwicklung von Gasen und dadurch veranlaßte oder sonstige
Gefahren in Betracht kommen läßt, kann man bei der Benutzung der Einrichtung sogar
eine unmittelbare Handhabung
des Behälters und dadurch jede Gefahr
beseitigen.
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Auf der Zeichnung ist in Abb. i eine der Erfindung entsprechende Vorrichtung
in Anwendestellung schaubildlich dargestellt.
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Abb.2 zeigt eine Ansicht des Heizbandes der Vorrichtung von der Flachseite,
Abb.3 einen der Abb.2 entsprechenden Grundriß.
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Abb. q. stellt in schaubildlicher Ansicht eine andere Ausführungsform
der Vorrichtung, Abb. 5 eine der Abb.2 entsprechende Ansicht derselben und Abb.6
einen zugehörigen Grundriß dar. Das den Hauptteil. der Vorrichtung bildende Heizband
i besteht vorzugsweise aus einem aus geeignetem Faserstoff, wie z. B. Baumwolle,
Asbest o. dgl., gewebten oder gewirkten Bandstreifen von zweckentsprechender Breite,
in dessen Körper aus Metall bestehende, dünne elektrische Widerstandsdrähte eingewebt
oder gewirkt sind. Die Breite des Bandes wird zweckmäßig so gewählt, daß sie sich
um den Hals der für die Anwendung in Betracht kommenden Glasbehälter 3 unterhalb
des Mündungsrandes q. des Behälterhalses glatt anschmiegend umlegen lä.ßt. Bei der
Ausführungsform nach Abb. i bis 3 sind die beiden Enden des Heizbandes in einem
gemeinsamen Anschlußkörper 5 gefaßt, innerhalb dessen auch die beiden zur Zuführung
des erforderlichen elektrischen Stromes dienenden, vorzugsweise schmiegsamen Zuleitungsdrähte
6, 7 mit ihren Enden mechanisch befestigt und voneinander isoliert mit je einem
der beiden Enden des elektrischen Heizdrahtes 2 leitend verbunden sind. Das andere
Ende der Zuleitungsdrähte ist vorzugsweise mit einem Stechkontakt 8 verbunden, mittels
dessen die Stromleiter der Vorrichtung an das elektrische Stromleitungsnetz angeschlossen
werden können. Vor ihrer Fassungsstelle in den Anschlußkörper 5 sind die beiden
Enden des Heizbandes vorzugsweise getrennt voneinander durch zwei entsprechende
Durchtrittsschlitze 9 einer isolierenden Schiebelasche durchgezogen, welche es ermöglicht,
eine aus dem Mittelteil des Heizbandes gebildete Schlaufe nach Umlegen um den Behälterhals,
wie in Abb. i angedeutet, um diesen dicht anliegend festzuziehen und in dieser Lage
während der Heizwirkung festzuhalten.
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Man kann aber auch das Heizband, wie aus Abb. q. bis 6 ersichtlich,
so ausbilden, daß nur das eine Ende desselben mit einem Anschlußkörper i i verbunden
ist, welcher die Verbindung mit den Stromzuleitungsdrähten 6 und 7 enthält. Hierbei
ist das Heizband nur einmal durch einen Führungsschlitz 13 hindurchgezogen, welcher
an der Seitenfläche des Anschlußkörpers selbst vorgesehen ist. Das freie Ende des
Heizbandes ist dabei zweckmäßig in ein isolierendes Schlußstück 12 schützend eingebunden.
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Bei der Ausführung nach Abb. i bis 3 ist der Heizdraht in mäandrischen
Windungen als Kettfaden in den Bandkörper eingewunden, während bei der Ausführung
nach Abb. q. bis 6 die Heizdrähte nach Art von Kettfäden längs des Bandes verlaufen
und durch Querverbindungen an den Enden zu der nötigen Widerstandslänge hintereinandergeschaltet
sind.
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Bei der Einrichtung- nach Abb. q. kann man den Anschlußkörper i i
als Handhabe zum Festklemmen des Bandes in Gebrauchslage benutzen, indem man mit
einem Finger der den Behälter haltenden Hand im Sinne des Pfeiles gegen das äußere
Ende dieses Anschlußkörpers drückt, so daß dieser unter der Zugwirkung des Bandes
selbst das durch den zweiten Schlitz 13 hindurchgeführte Bandende an den
Flaschenhals andrückt. Statt dessen kann man aber auch sowohl den Anschlußkörper
i i nach Abb. q. bis 6 als auch den Körper der Schiebelasche io bei der Ausführung
nach Abb. i bis 3 als Klemmvorrichtung ausbilden, welche zweckmäßig mit Federwirkung
die um den zu erhitzenden Glashohlkörper umgelegte Schlaufe ohne weitere Handtätigkeit
in der für die Erhitzungswirkung nötigen Gebrauchslage festhält. Ferner ist es möglich,
an Stelle eines breiten, in einer einfachen Windung umgelegten Heizbandes auch ein
schmäleres Heizband zu verwenden, welches in mehreren schraubenförmigen Windungen
nebeneinander um den zu erhitzenden Glashohlkörper umgewickelt werden kann. Auch
hier kann man sich einer zweckmäßig mit dem erforderlichen Anschluß- oder Fassungskörper
des Heizbandes zu verbindenden Klemmvorrichtung bedienen, um das Heizband in der
Gebrauchsstellung zu halten.
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Wie leicht ersichtlich, läßt sich durch zweckentsprechende Befestigung
des Heizwiderstandes und im Verhältnis der Spannung der zur Verfügung stehenden
Stromquelle die Stärke der erforderlichen Wärmezufuhr von dem Heizband an den Glashohlkörper
nach Bedarf bemessen. Bei Verwendung der Vorrichtung zum Lockern des Verschlusses
gewöhnlicher Glasstöpselgefäße mit ungefährlichem Inhalt braucht man nur während
der Heizwirkung des Heizbandes mit einer Hand einen leichten Druck auf den Stöpsel
im Sinne der Drehung so lange auszuüben, bis dieser dem Drehungsdruck nachgibt und
dadurch die gewünschte Lockerung erkennen läßt.
Nach der Benutzung
muß natürlich zweckmäßig die Heizvorrichtung möglichst bald stromlos gemacht werden.
Zu diesem Zweck kann man gewünschtenfalls den Anschlußkörper 5 oder den sonst verwendeten
Fassungskörper für das Heizband mit einem geeigneten Ausschalter versehen. Auch
kann man in diesen Fassungskörper eine Schmelzsicherung oder eine thermostatische
selbsttätige Ausschaltevorrichtu'ng anbringen, um zerstörende überhitzung des Heizdrahtes
zu zu vermeiden.