-
Maschine zum Umbiegen der runden Ecken des Bezugs von Buchdeckeln
o. dgl. Bei Bucheinbänden, Buchdeckeln u. dgl. ruß der Bezug aus Leder oder ähnlichem
Stoff an den Kanten und Ecken über die Einlage aus Pappe herübergefalzt werden.
Ein faltenloses Herüberfalzen ist besonders bei Buchdeckeln mit runden Ecken schwierig,
da sich dort leicht Buckel und Falten bilden, die an der Außenseite ersichtlich
sind. Wenn diese Arbeit maschinell gemacht werden soll, so pflegt man das Werkstück
in ein dem Deckel entsprechend geformtes Winkelstück hineinzudrücken, so daß der
Bezug sich nach oben gegen die Pappeinlage stellt, und dann mittels eines Ausstreichers
o. dgl. den hochstehenden Bezugsrand einwärts in Falten zu legen. Dabei ist es schwierig,
besonders bei etwas dickerem Material, das Auftreten grober Falten oder Knicke zu
vermeiden, die sich an der Außenseite des Umschlages bemerkbar machen.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung soll dieser Übelstand dadurch vermieden
werden, daß der aufgebogene Rand des Bezuges zunächst zwischen einem Gegenhalter
und einem Faltenbilder zusammengedrängt wird, so daß gut verteilte kleine Wellen
entstehen oder, wenn der Bezugstoff weich ist, überhaupt keine Falten gebildet werden.
Dann wird durch gemeinschaftliche Einwärtsbewegung des, Gegenhalters und des Faltenbilders
das Eckenmaterial einwärts gestrichen, wobei es sich zwischen den dagegendrückenden
Flächen hindurchzieht und unter Spannung auf die Einlage auflegt. Dadurch wird eine
glatte Werkstückfläche erzielt.
-
Die auf das Werkstück wirkenden Flächen des. Faltenbilders und Gegenhalters
sind gerundet, und zwar zweckmäßig nach einem Kreisbogen, der kleiner ist als die
Rundung der Ecke.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung dargestellt.
-
Abb. i zeigt ein Schaubild der ganzen Maschine; Abb. 2 ist ein senkrechter
Schnitt, Abb. 3 ein Schaubild des oberen Teiles der Maschine; Abb. ¢ zeigt den Faltenbilder
und Gegenhalter im einzelnen; Abb. 5 ist eine Einzeldarstellung; Abb. 6 bis g zeigen
die wesentlichen Teile der Maschine in vier aufeinanderfolgenden Stellungen; Abb.
io, ii und 12, zeigen das Werkstück. Die dargestellte Maschine ist nicht nur zum
Falzen der runden Ecken, sondern auch zum Falzen der langen Kanten des Werkstückes.
geeignet, wenn auch die Erfindung sich nur auf die Eckenbildung erstreckt.
-
Wie aus Abb. io, i i und 1a ersichtlich ist, besteht das Werkstück
aus einer Bezugtafel Zoo aus Leder o. dgl., auf welcher zwei die Versteifung des
Buchdeckels bildende Pappstücke ioo aufgeklebt sind. Der Bezug Zoo steht allerseits
über die Papptafeln vor, und
der vorstehende Rand muß über die Ränder
der Papptafeln hinwegg:efalzt werden. Dies ist besonders an den vier gerundeten
Ecken a, b, c, d schwierig, da dort das Bezugsmaterial zu Falten 300 zusammengedrängt
und über die Innenseite der Pappstücke gelegt werden muß. Die umgelegte Bezugskante
wird an der Papptafel angeklebt.
-
Die Maschine stellt bei jedem Arbeitsgang eine Ecke a, b, c
oder <t her.
-
Die Maschine besitzt einen Tisch 15 (Abb.:), welcher die Form eines
Dreiecks mit abgerundeter Kante besitzt und innerhalb eines entsprechend gestalteten,
am Gestell festen Winkels 17 senkrecht um ein bestimmtes Stück beweglich ist.
-
Oberhalb des Winkels 17 ist ein Faltenbilder i9 verschiebbar, dessen
Gestalt aus Abb. .I ersichtlich ist. Dieser hat ebenfalls die Form eines Winkels
mit abgeschrägten Kanten. An der Ecke ist er mit einem gerundeten Ausschnitt 2o
versehen. Der Krümmungshalbmesser der Ausschnittsrundung ist kleiner als die Krümmung
der Ecke des Buchumschlages und des Winkels 17. Mit diesem Faltenleger wirkt ein
Gegenhalter 25 zusammen, der entsprechend dem Ausschnitt 2o geformt ist (Abb. 4).
-
Unterhalb des Gegenhalters befindet sich noch eine dreieckige Formplatte
21, deren wirkende Ecke entsprechend dem Ausschnitt des Winkels 17 gerundet ist.
-
Bei Beginn der Arbeit wird das Werkstück ioo, Zoo auf den Tisch 15
aufgelegt, so daß die Kante des Pappstückes ioo über der Kante des Tisches 15 liegt,
während der Rand des Bezuges Zoo über die Tischkante hervorragt und auf dem Winkel
17 aufliegt. Der Faltenbilder i9 liegt vor der Kante des Bezuges (s. Stellung Abb.6).
Durch einen Werkstückdrücker 51 und die Formplatte 2i wird das Werkstück in dieser
Lage gehalten. Nunmehr gehen Werkstückdrücker 51, Platte 21 und Gegenhalter 25 nach
unter und drükken den Tisch 21, der von einem federbelasteten Stift getragen wird,
abwärts (Abb. 7) .
-
Dadurch wird der Band des Bezuges nach oben über die Kante des Pappstückes
ioo und der Platte 21 weggebogen. Nunmehr beginnt der Faltenbilder i9 eine Vorwärtsbewegung
gegenüber dem Werkstück und preßt den hochgebogenen Rand des Bezuges gegen den Gegenhalter
25, der sich über der Ecke des Werkstückes befindet (Abb.8). Dadurch wird der Rarid
des Werkstückes wellenförmig gebogen, und zwar nach einem Krümmungsradius, der kleiner
ist als der Krümmungsradius, der Buchecke. Bei der weiteren Vorwärtsbewegung des
Faltenbilders i9 weicht der Gegenhalter 25 federnd zurück. Gleichzeitig bewegt sich
die Platte 21 zurück, während der Drücker 51 das Werkstück festhält, so daß der
Bezugsrand einwärts gelegt wird. Er zieht sich dabei zwischen den zusaininenwirkenden
Flächen des Gegenhalters und des Faltenbilders i9 hindurch und liegt schließlich
unter der glatten Fläche des Faltenbilders i9. Dann bewegt sich der Tisch 15 aufwärts,
wodurch der in Falten gelegte Bezugsrand auf die obere Fläche des Pappstückes ioo
niedergep:reßt und dort festgeklebt wird. Dann ist die Arbeit vollendet, und das
Werkstück kann herausgenommen und an einer anderen Ecke bearbeitet werden.
-
Die Vorrichtungen zu.r Durchführung dieses Arbeitsganges sind die
folgenden: Der Gegenhalter 25 ist an einer Stange 27 befestigt, die in einem Block
28 in der Längsrichtung verschiebbar ist, und wird durch eine Feder 35 (Abb. 5)
nachgiebig in der irks,a:men Stellung gehalten, die durch einen Anschlag 37 bestimmt
wird. Der Anschlag 37 ist in Form einer Schelle ausgebildet, die eine Stellmutter
.Il umschließt und reit dieser durch eine Klemmschraube 38 fest verbunden werden
kann. Die Mutter 4 1 ist auf ein Gewinde einer Stange 39 aufgeschraubt, die im Block
28 verschiebbar ist und mit einem zweiten Schraubengewinde am Ende in den Gegenhalter
2j# eingreift. Der Gegenhalter 25 kann somit nach links (Abb. 5 und 6) nachgeben,
und seine Anfangsstellung wird durch Drehung der Mutter 41 auf der Stange 39 geregelt.
Der vorgehende Faltenbilder trifft mit einem Anschlag 49 (Abb. 8 und 9) gegen das
Ende der Stange 39 und drückt dann den Gegenhalter zurück. Durch Drehung der Stange
39 wird der Abstand des Stangenendes vom Gegenhalter geregelt.
-
Der Block 28 ist durch Zapfen 29 in dem gegabelten Ende eines Armes
23 (Abb. 6) drehbar gelagert und wird durch eine Feder 31 und eine Anschlagschraube
33 in bestimmter Lage gehalten (Abb. 2). An den unteren Enden des Armes 23 ist die
Formplatte 21 befestigt. Der Niederhalter oder Drücker 51 ist an Stiften 53 (Abb.
6) befestigt, die durch Schlitze der Platte 21 hindurchragen und durch gebogene
Stangen 55 und Konsolen 57 an einem Arm 59 fest angebracht sind. Der Arm 59 umschließt
eine längsverschiebbare Stange
155, auf deren Ende eine Muffe 151 aufgesteclct
ist (Abb.2). Im oberen Ende des Armes 23 ist eine Einstellschraube 157 angebracht,
die in eine am Ende der :Muffe 151 ausgebildete Schelle i 59 eingreift, die durch
eine Klemmschraube 153 (Abb. 8) zur Feststellung der Muffe 151 angezogen werden
kann. Durch Drehen der Schraube 157 kann die Entfernung zwischen der Schelle 159
und dem Arm 23 geändert, und durch Festziehen einer Klemmschraube 163 kann die Einstel-
hing gesichert «-erden. Eine Mutter ioi |
(.@bl>. 2) einerseits und der Kopf des @cl@raa- |
benbolzens i;; andererseits verhindern eine |
Verschiebung des Armes 23 auf der |
Schraube. Eine Schraubenfeder 173 stutzt |
sich einerseits gegen das Eiirl., des Arme< |
und andererseits gegen einen Bund 175 der |
Stange i 55 (Abb. 2). Eine Drehung der |
Stange 133 in dein _drin 59 wird durch eine |
in eine -Nut eingreifende Schraube verliiii- |
dert. Das Ende der Stange i-;5 trägt eine |
Rolle 16;, die in eine kreisförmige Nut IN |
des Kopfes eines Hebels, 171 eingreift; die |
-Nut 169 stellt etwa konzentrisch zu der Dreh- |
achse des Arines 59. Durch einen finit <lein |
Hebel 171 fest verbundenen, voll einer Kur- |
venscheibe auf der Welle ioi beeinflußten |
Arm kann die Stange 155 in c1.in Arm 59 |
verschoben werden, um die Formplatte bei- |
seite zti bewegen (Abb. g) . |
Das hintere Ende des Armes 59 ist ge"a- |
belt, und die Gabelenden 177, 179 sind fest |
iiiit Schwingwellen 181 (Abb. 2 und 3) ver- |
bunden, die um Körnerschrauben 183, 185 im |
Gestell schwingen. Uni die eine Schwing- |
welle 181 schwingt ein Hebel 187, der unten |
eine von der Kurvenscheibe 189 auf der |
Hauptwelle ioi beeinflußte Reibrolle 188 |
trägt und durch eine Feder igi (Abb. 2) |
gegen diese Kurvenscheibe g.:drüol:t wird. |
Das obere Ende 195 des Hebels 187 ist ge- |
wöhnlich durch einen federbelasteten Sperr- |
stift 2o1 (Abb. 3) mit dem Kopf 197 eines |
nach oben ragenden Armes eines Winkel- |
hebels igg verbunden. Der Winl:ellieb°l i99 |
ist mit dem Arm 59 in folgender «'eise ver- |
bunden (s. Abb. i). |
An einer Seite des Armes 59 (links Abb. i ) |
sind zwei Ans<itr_e 2o9 vorgesehen, zwischen |
denen ein Block z i i liegt. Eine Schrauben- |
spinde1213 ist durch glatte Bohrungen der |
Ansätze Zog hindurchgeführt und greift mit |
Gewinde in den Block 2ii ein. Längsver- |
schiebungen der Schraube 213 werden einer- |
seits durch den Kopf und andererseits durch |
auf das Ende aufgeschraubte Muttern 215 |
verhindert. Durch Drehung der Schraube |
kann die Höhenlage des Blockes 2 11 verän- |
dert werden. Der Block 211 ist gespalten und |
kann durch eine Klemmschraube -217 zusani- |
inengezogen werden, uni die eingestellte Lage |
zu sichern. Der Bloch: greift zwischen die: |
Enden des gabelförmig gestalteten Winkel- |
hebels igg ein und wird nach unten durch |
einen Federstift Zig gedrückt, der in einer |
Bohrung des oberen Gabelendes des Hebels |
igg liegt. Somit kann die Höhenlage des |
Armes.-59 und damit die Höhenlage der Platte |
21 und des Halters 51 bestimmt werden, und |
diese beiden Teile werden nachgiebig auf das |
Werkstück aufgedrückt. Wenn der Stift toi |
-zurückgezogen wird, kann der Arm 59 frei allgehoben werden, um die Arbeitsstelle
zu--in-lich zu machen.
-
Der Faltenbilder i9 (Abb. 2) ist an einem der im Gestell ver-Schieber
135 befestigt, >2lii_=libar ist und durch einen Hebel 141 hin und her geschoben
wird, welcher uni die Achse 143 schwingt. Das obere Ende des Hebels faßt mit einer
Rolle 139 in einen Ausschllitt 137 (1.--s Schieburs 135. In der Mitte ist an denn
Hebel 41 eine 'Rolle 145 angebracht, die in eine Nut einer auf der Welle 101 >itzenden
Kurvenscheibe eingreift. Auf :lese Meise wird die Hinundlierbewegung <lcs Faltenbilders
i9 hervorgebracht.
-
Der Tisch 15 besitzt einen Stiel 79, der in einem Schieber 75 geführt
und durch eine in eine Tut hineinragende Schraube 81 gegen Drehung gesichert wird.
Durch einen federnden Stift, der sich gegen eine Schraube 45 stützt und auf den
Schieber aufsetzt, wird der Tisch in eine durch eine Stellschraube 47 regelbare
obere Stellung bewegt (s. Abb.2).
-
Die Schraube 81 begrenzt die Abwärtsbewew ng des Tisches. Der Schieber
7 5 ist ini Maschinengestell senkrecht beweglich und wird von Federn 83 getragen.
Diese Federn drücken unten gegen verschiebbare Kolben 8;, die sich auf eine Schiene
89 aufsetzen. Die Schiene umfaßt eine Stange gi (Abb. 2), welche durch Zapfen
mit einem Hebel 93 verbunden ist. Der Hebel 93 ist um einen Zapfen 95 drehbar und
trägt eine Rolle 97, die von einer auf der Welle ioi sitzenden Kurvenscheibe
99 bewegt wird. Auf diese Weise kann der Tisch gegen Ende des Arbeitsganges elastisch
gegen den Faltenbilder ig gehoben werden, um den umgebogenen Rand des Bezuges festzudrücken.
Um dies zu ermöglichen. wird die Formplatte 21 nach links zurückbewegt, während
der Halter 51 stehenbleibt, so daß das Werkstück der Rückbewegung der Formplatte
nicht folgt.
-
Die Maschine besitzt ferner noch Halter 4.3, die vor dem Einlegen
des Werkstückes angehoben werden und sich dann auf den über die Pappeinlage vorstehenden
Rand des Bezuges aufsetzen, damit dieser sicher an Ort und Stelle gehalten wird.
Diese Druckplatten müssen bei der Vorwärtsbewegung des Faltenbilders vom Werkstick
abgehoben werden, um dessen Bewegung nicht zu stören.
-
Die Druckplatten 43 sitzen an den gegabelten Enden eines Hebels
107, der mit einem Schlitz über eine Schwingwelle iog faßt. Diese Schwingwelle
trägt beiderseits Arme 111, 113 (Abb. i), die durch einen Schraubenbolzen 115 (Abb.
z) verbunden sind, welcher durch einen Schlitz des Hebels 107 hindurchgeht. Durch
Drehung der Welle iog wird eine Schwingung des Hebels 107 und
der
daransitzenden Druckstücke 43 hervorgebracht. Diese Bewegung wird begrenzt durch
ein kleines, einstellbares Exzenter 117, welches an dem Arm 113 einstellbar befestigt
ist und in einen Schlitz iig des Hebels 107 hineinfaßt, so daß der Hub des Hebels
geregelt werden kann. Am Ende der Welle zog sitzt ein Arm 12,1, gegen welchen das
obere Ende einer Stange 105 drückt, die mit einem zweiarmigen Anlaßtrethebel
verbunden ist und durch eine Feder 123 (Abb. i) nach unten gedrückt wird. Dieser
Trethebel steuert auch in bekannter Weise die Anlaßvorrichtung der Maschine, welche
die Welle ioi mit der Antriebsscheibe für eine Umdrehung kuppelt und dann selbsttätig
ausgerückt wird. Der Arbeiter tritt auf den Trethebel mit dem ganzen Fuß. Wenn er
den Hebel mit dem Absatz niederdrückt, so wird die Stange Tos angehoben, und dadurch
werden die Stücke 43 aufwärts bewegt, so daß das Werkstück eingelegt werden kann.
Drückt der Arbeiter mit der Fußspitze auf den Trethebel, so geht die Stange 105
nach unten. Die Stücke 43 senken sich auf das Werkstück, und dann wird die Maschine
angelassen. Der Hebel 107 (vgl. Abb.3) besitzt eine seitlich vorragende Rolle
127, gegen welche ein Keilstück 125 wirkt, das einstellbar an dem Schieber 135 des
Faltenlegers befestigt ist. Wenn der Faltenleger über eine gewisse Stellung hinaus
nach vorn geht, drückt der Keil den Arm io7 nach oben und hebt somit die beiden
Stücke 43 vom Werkstück ab.