Die Erfindung betrifft eine Servoventilanordnung mit Hoch
druck-, Niederdruck- und Motoranschluß sowie einem zwischen
Hochdruck- und Motoranschluß angeordneten, als Sitzventil
ausgebildeten Drucksteuerventil und einem zwischen Motor-
und Niederdruckanschluß angeordneten Rücklaufsteuerventil,
wobei das Drucksteuerventil normal geschlossen und das
Rücklaufsteuerventil normal geöffnet ist und beide Ventile
axial verschiebbare und zueinander gleichachsig angeordnete
Steuerteile besitzen, die über ein gemeinsames Betätigungs
organ, insbesondere Stößel, unter Schließung des Rücklauf
steuerventiles und Öffnung des Drucksteuerventiles betätig
bar sind.
Aus der DE 37 28 920 A1 ist eine entsprechende Servoventil
anordnung grundsätzlich bekannt. Nach dieser Druckschrift
steuert die Ventilanordnung die Servounterstützung einer
Fahrzeugbremse. Das Drucksteuer- sowie das Rücklaufsteuer
ventil sind nach der DE 37 28 920 A1 jeweils als Sitzventile
ausgebildet, wobei der Verschlußkörper des Drucksteuerven
tiles mit einem gehäuseseitig angeordneten Ventilsitz zusam
menwirkt, während der vom Drucksteuerventil geson
derte Verschlußkörper des Rücklaufsteuerventiles mit
einem am Verschlußkörper des Drucksteuerventiles ange
ordneten Sitz zusammenwirkt. Bei Betätigung des Brems
pedales wird der Verschlußkörper des Rücklaufsteuerven
tiles in Richtung des Verschlußkörpers des Drucksteuer
ventiles vorgeschoben und verschließt dann eine den
Verschlußkörper des Drucksteuerventiles durchsetzende
Axialbohrung, die normalerweise einen Kolbenarbeitsraum
eines Bremsbetätigungsorgans mit einem relativ drucklosen
Hydraulikreservoir verbindet. Sobald nach Schließen des
Rücklaufsteuerventiles der Verschlußkörper des Drucksteuer
ventiles von seinem Sitz abhebt, wird dann der genannte
Kolbenarbeitsraum mit einer Druckquelle bzw. einem Druck
speicher verbunden.
Bei derzeit in Kraftfahrzeugen üblichen hydraulischen
Servolenkungen wird die zugehörige Servoventilanordnung
praktisch ständig von Hydraulikmedium durchströmt, und zwar
auch dann, wenn - wie z. B. bei normaler Geradeausfahrt -
keinerlei Servokraft benötigt wird. Die Servoventilan
ordnung besteht im Prinzip aus zwei parallelen Drossel
strecken, die zwischen einem Druckanschluß und einem
Niederdruckanschluß angeordnet sind und jeweils zwei
gegenläufig gesteuerte, in Reihe angeordnete Drosseln um
fassen, zwischen denen jeweils ein Motoranschluß abzweigt.
In Abhängigkeit von der Richtung und Größe eines am Lenk
handrad aufzubringenden Betätigungsmomentes wird die
eingangsseitige Drossel der einen Drosselstrecke zunehmend
geöffnet und gleichzeitig die Ausgangsdrossel dieser Drossel
strecke zunehmend gedrosselt, während die Drosseln der an
deren Drosselstrecke in jeweils umgekehrter Richtung ge
steuert werden. Auf diese Weise wird zwischen den Motor
anschlüssen der beiden Drosselstrecken eine nach Richtung
und Größe steuerbare Druckdifferenz erzeugt, so daß ein
entsprechender Servomotor eine steuerbare Servokraft in
der einen oder anderen Richtung erzeugt. In Betriebszu
ständen, bei denen keine Servokraft benötigt wird, nehmen
alle Drosseln eine Mittelstellung ein, so daß beide Drossel
strecken gleichmäßig durchströmt werden und zwischen den
Motoranschlüssen Druckgleichheit vorliegt.
Da bei diesen bekannten Servolenkungen ein ständiger
Hydraulikstrom aufrechterhalten werden muß, wird ständig
Leistung benötigt.
Im Hinblick auf eine Verringerung des Leistungsbedarfes
von Kraftfahrzeugen ist es grundsätzlich bekannt, Servo
lenkungen mit sogenannter geschlossener Mitte vorzusehen,
d. h. solange keine Servokraft benötigt wird, hat der Servo
motor keinerlei Verbindung zur Druckquelle, vielmehr ist
der Servomotor in diesem Zustand lediglich mit dem Nieder
druckanschluß bzw. Hydraulikreservoir verbunden, um eine
passive Beweglichkeit des Servomotors zu ermöglichen.
In diesem Zusammenhang wurde schon versucht, Servolenkungen
unter Verwendung der eingangs angegebenen Servoventilanord
nungen zu verwirklichen. Im wesentlichen müssen dann zwischen
einer Druckquelle und einem Druckspeicher und einem Hydrau
likreservoir zwei Servoventilanordnungen der eingangs
angegebenen Art parallel zueinander angeordnet werden.
In Abhängigkeit von dem am Lenkhandrad aufzubringenden Be
tätigungsmoment wird dann das Drucksteuerventil der einen
oder anderen Servoventilanordnung mehr oder weniger weit
geöffnet, so daß jeweils der Motoranschluß der einen oder
anderen Servoventilanordnung mit steuerbarem Drosselwider
stand an die Druckquelle bzw. den Druckspeicher angeschlossen
und gleichzeitig gegenüber dem Niederdruckanschluß abgesperrt
wird. Damit erzeugt der zwischen den Motoranschlüssen der
beiden Servoventilanordnungen angeschlossene Servomotor eine
Servokraft in der einen oder anderen Richtung.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, bei einer Servoventilan
ordnung der eingangs angegebenen Art ein besonders gutes
Steuerverhalten bei einfacher Konstruktion zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im
Steuerteil des Drucksteuerventiles ein ständig mit dem Motor
anschluß kommunizierender Verdrängerarbeitsraum angeordnet
ist, dessen Verdränger vom Druck im Verdrängerarbeitsraum in
Richtung eines am Steuerteil des Drucksteuerventiles angeord
neten Anschlages und von einer Rückstellkraft, die zwischen
dem Verdränger und einem stationären Teil wirksam ist, in eine
das Volumen des Verdrängerarbeitsraumes verkleinernden Rich
tung beaufschlagt wird.
Bei der Erfindung ist gewährleistet, daß das Steuerteil des
Drucksteuerventiles gegen einen Widerstand betätigt wird, der
vom Druck am Motoranschluß abhängig ist. Dieser Widerstand
bleibt jedoch begrenzt, weil der Verdränger bei höherem hy
draulischen Druck gegen den Anschlag am Steuerteil des Druck
steuerventiles anschlägt, so daß eine weitere Erhöhung des hy
draulischen Druckes keine weitere Erhöhung des genannten Wi
derstandes bewirken kann.
Im übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfin
dung auf die Ansprüche sowie die nachfolgende Beschreibung der
Zeichnung verwiesen, anhand der besonders bevorzugte Ausfüh
rungsformen erläutert werden.
Dabei zeigt die einzige Figur ein Axialschnittbild einer
erfindungsgemäßen Servoventilanordnung.
Die in der Zeichnung dargestellte, besonders bevorzugte Aus
führungsform der Erfindung besitzt eine innerhalb der Axial
bohrung 3 der Ventilpatrone 1 verschiebbar geführte Ventilhül
se 68, welche in ähnlicher Weise wie die Ventilhülse in Nor
mallage mit einen Konusabschnitt 10 auf der Ringkante 4 der
Axialbohrung 3 aufsitzt, wobei die Schraubendruckfeder 9 die
Ventilhülse 68 in dieser Lage zu halten sucht. Auf diese Weise
werden die zum Motoranschluß P1 bzw. P2 führenden Radialboh
rungen 6 der Ventilpatrone 1 von den mit dem Druckanschluß P
verbundenen Radialbohrungen 7 normalerweise hydraulisch ge
trennt. Axial oberhalb und unterhalb der Ventilhülse 68 sind
an der Ventilpatrone 1 Radialbohrungen 69 und 70 angeordnet,
die mit dem Niederdruckanschluß T verbunden sind.
Im übrigen besitzt die Ventilhülse 68 Radialbohrungen 16, die
in allen Stellungen der Ventilhülse 68 mit den Radialbohrungen
6 des Motoranschlusses P1 bzw. P2 kommunizieren.
Oberhalb der Radialbohrungen 16 ist in der gestuften Axialboh
rung 71 der Ventilhülse 68 ein Kolben 72 begrenzt axial ver
schiebbar angeordnet, wobei der Aufwärtshub des Kolbens 72 re
lativ zur Ventilhülse 68 durch einen in der Axialbohrung 71
angeordneten Anschlagring und der Abwärtshub durch eine Ring
stufe in der Axialbohrung 71 begrenzt wird. Dieser Kolben 72
wird durch eine am Bodenteil 2 der Ventilpatrone 1 abgestützte
Schraubendruckfeder 73 in Abwärtsrichtung gedrängt, so daß er
ständig seine untere Endlage in der Ventilhülse 68 einzunehmen
sucht.
Unterhalb der Ventilhülse 68 ist in der Axialbohrung 3 der
Ventilpatrone 1 ein Stößel 74 verschiebbar angeordnet, welcher
ein beispielsweise kugelförmiges Verschlußteil 75 trägt, wel
ches mit der zugewandten Stirnöffnung der Axialbohrung 71 der
Ventilhülse 68 zusammenwirkt.
Normalerweise nimmt der Stößel 74 die dargestellte untere End
lage ein, in der das Verschlußteil 75 von der zugewandten
Stirnöffnung der Axialbohrung 71 der Ventilhülse 68 entfernt
ist und der Abschnitt der Axialbohrung 71 unterhalb des Kol
bens 72 mit den Radialbohrungen 70 und damit mit dem Nieder
druckanschluß T kommuniziert. Gleichzeitig nimmt die Ventil
hülse 68 die dargestellte untere Endlage ein. Dementsprechend
ist der Motoranschluß P1 bzw. P2 einerseits gegenüber dem
Druckanschluß P abgesperrt und andererseits - über die Axial
bohrung 71 der Ventilhülse 68 - mit dem Niederdruckanschluß T
verbunden. Da innerhalb der Axialbohrung 71 unterhalb des Kol
bens 72 kein bzw. nur geringer Druck vorliegt, nimmt auch der
Kolben 72 innerhalb der Ventilhülse 68 seine untere Endlage
ein.
Sobald nun der Stößel 74 hinreichend weit in Aufwärtsrichtung
bewegt wird, verschließt das Verschlußteil 75 die Axialbohrung
71 der Ventilhülse 68 nach unten, wodurch der Motoranschluß P1
bzw. P2 vom Niederdruckanschluß T abgetrennt wird. Bei weite
rer Aufwärtsverschiebung des Stößels 74 hebt der Konusab
schnitt 10 der Ventilhülse 68 von der Ringkante 4 der Ventil
patrone 1 ab, und der Motoranschluß P1 bzw. P2 wird mit dem
Druckanschluß P verbunden. Der am Motoranschluß P1 bzw. P2
vorliegende hydraulische Druck wirkt auch auf den Kolben 72,
so daß dieser gegen die Kraft der Schraubendruckfeder 73 hy
draulisch in Richtung seiner obereren Endlage innerhalb der
Ventilhülse 68 gedrängt wird. Solange diese Endlage noch nicht
erreicht ist, wird einer weiteren Aufwärtsbewegung des Stößels 74
ein hydraulisch erzeugter Widerstand entgegengesetzt, des
sen Größe vom Druck am Motoranschluß P1 bzw. P2 sowie vom
wirksamen Querschnitt des Kolbens 72 abhängt. Denn der den
Kolben 72 beaufschlagende Druck wirkt auch in Abwärtsrichtung
auf die Ventilhülse 68 sowie das Verschlußteil 75. Dieser hy
draulisch erzeugte Widerstand ändert sich analog zum Druck am
Motoranschluß P1 bzw. P2.
Sobald der Druck am Motoranschluß P1 bzw. P2 ausreicht, den
Kolben 62 innerhalb der Ventilhülse 68 in die obere Endlage zu
bringen, kann der einer weiteren Aufwärtsverschiebung des Stö
ßels 64 entgegenwirkende, hydraulisch erzeugte Widerstand
praktisch nicht mehr ansteigen, d. h. bei einer weiteren Auf
wärtsverschiebung des Stößels 74 sind lediglich noch die zu
nehmenden Federspannungen der Schraubendruckfedern 9 und 73 zu
berücksichtigen. In der Praxis bedeutet dies, daß die Maximal
kraft zur Betätigung des Stößels begrenzt ist.
Das beschriebene Servoventil eignet sich nicht nur für Servo
lenkungen von Kraftfahrzeugen.
Beispielsweise ist es auch möglich, mit dem beschriebenen Ser
voventil den Druck in einem (einfach wirkenden) Verdränger- bzw.
Kolben-Zylinder-Aggregat zu steuern, so daß analog zu der
auf das Servoventil einwirkenden Betätigungskraft von Verdrän
ger- bzw. Kolben-Zylinder-Aggregat eine (vergleichsweise hohe)
Stellkraft erzeugt wird.
Dabei können das Servoventil und das Verdränger- bzw. Kolben-
Zylinder-Aggregat zu einem sogenannten Linearverstärker zusam
mengefaßt sein.
Im übrigen kann mit dem erfindungsgemäßen Servoventil auch die
Bremskraft einer Fahrzeugbremse gesteuert werden, wenn diese
als Druckspeicherbremse ausgebildet ist, bei der der Druck ei
nes Druckspeichers steuerbar auf ein als Verdrängeraggregat
ausgebildetes Betätigungsaggregat der Bremse geleitet wird.