DE4446605A1 - Ventil für eine Dampfturbine - Google Patents
Ventil für eine DampfturbineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Ventil für eine Dampfturbine mit ei
nem Ventilgehäuse mit einem darin angeordneten Dichtsitz, der
mit einem Dichtstück zusammenarbeitet, mit einer Ventilspindel
zur Betätigung des Dichtstückes und mit einem Antrieb zur Be
tätigung der Ventilspindel sowie ein Verfahren zum Betätigen des
Ventils und die wahlweise Verwendung des Ventils als Vorventil
für ein Turbinenschnellschlußventil oder als Turbinenregelven
til.
Ventile für Dampfturbinen kommen im allgemeinen als sogenannte
Schnellschlußventile sowie als Turbinenregelventile zum Einsatz,
wobei im allgemeinen als Antriebe hydraulische Stellantriebe
vorgesehen sind, um die erforderlichen Stellkräfte, die Stellge
schwindigkeit und die Positioniergenauigkeit zu gewährleisten.
Bei einer solchen Ausführung der Turbinenventile ist eine Regel-
und Steuerölanlage unerläßlich, ebenso wie Druck- und Rücklauf
leitungen zur Verbindung des jeweiligen Turbinenventils mit der
besagten Regel- und Steuerölanlage sowie entsprechende Stellzy
linder und Kolbenstangendurchführungen zur Betätigung der Ven
tile.
Abgesehen von dem nicht unerheblichen gerätemäßigen Aufwand so
wie der diesbezüglich umfangreichen Steuerung sowie der erfor
derlichen Überwachung und Pflege besteht darüber hinaus zusätz
lich ein Brandrisiko, wenn als Hydraulikfluid Öl zum Einsatz
kommt. Um die Brandgefahr sowie den Verrohrungsaufwand an der
Turbine zu verringern, sind vereinzelt bereits bei sehr großen
Einheiten sogenannte Kompaktantriebe zur Ausführung gekommen.
Diese Lösung kommt jedoch für kleine und mittlere Turbinenanla
gen nicht zuletzt aus Kostengründen nicht in Betracht.
Vereinzelt sind auch pneumatische Antriebe zur Betätigung von
Turbinenventilen zum Einsatz gekommen, jedoch haben sich hierbei
Schwierigkeiten im Betrieb gezeigt, die auf dem unstetigen Ver
lauf der Ventilkräfte, gerade bei größeren Ventilen, zurückzu
führen sind.
Zur Ansteuerung der vorstehend beschriebenen Antriebe dienen
überwiegend elektrische Signale aus elektrischen beziehungsweise
elektronischen Turbinenregel- und Schutzeinrichtungen, so daß
entsprechende Koppelglieder zwischen Elektrik einerseits und
Hydraulik beziehungsweise Pneumatik andererseits unerläßlich
sind.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfin
dung ein Ventil der eingangs genannten Art zu schaffen, bei wel
chem derartige Koppelglieder entfallen können und gleichzeitig
die anlage- und verfahrensbedingten Erfordernisse, zum Beispiel
Turbinenschnellschluß, sicher eingehalten werden. Darüberhinaus
soll ein Verfahren für die Betätigung eines solchen Ventils an
gegeben werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die kennzeich
nenden Merkmale der Patentansprüche 1 und 15. Dementsprechend
ist der Antrieb von einem Elektromotor gebildet, der über eine
elektromagnetisch betätigte Kupplung mit der Ventilspindel zu
sammenarbeitet und einen Kraftspeicher beaufschlagt. Damit ist
der entscheidende Schritt zur "vollelektrischen" Steuerung und
Regelung sowie Störfallabsicherung einer Dampfturbine vollzogen.
Dabei ist entsprechend einer bevorzugten Ausgestaltung der Er
findung die elektromagnetische Kupplung mit einer Gewindebuchse
verbunden, welche mit der drehfest geführten Ventilspindel zu
sammenarbeitet und so diese axial bewegt.
Vorteilhafterweise kann die Gewindebuchse als Kugelgewindebuchse
ausgebildet sein und spiel- und reibungsarm die Ventilspindel
beaufschlagen. Da, wie erwähnt, die Ventilspindel drehfest ge
führt ist, das heißt bei sich drehender Gewindebuchse lediglich
axial auf- und abbewegbar ist, bedarf es keines translatorisch
wirksamen Antriebs, sondern es genügt der erfindungsgemäß vorge
sehene Elektroinotor als Antrieb, der in beide Drehrichtungen an
steuerbar ist. Selbstverständlich ist der elektrische Antriebs
motor mit einer Drehmomentsicherung versehen, um auf diese Weise
zu verhindern, daß beispielsweise beim Schließen des Ventils das
einendig an der Ventilspindel anschließende Dichtstück, zum Bei
spiel ein Ventilkegel, sich beim Anlegen an den ihm zugeordneten
Dichtsitz keinen Schaden nimmt beziehungsweise den Dichtsitz be
schädigt.
Entsprechend einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist
der erwähnte Kraftspeicher als Federspeicher ausgebildet, der
vorzugsweise mittels Tellerfedern gebildet ist und dazu dient,
im Bedarfsfalle das schnelle Schließen des Ventils herbeizufüh
ren, indem die vom elektrischen Antriebsmotor über die elektro
magnetische Kupplung aufgebrachte Drehhemmung infolge Entregung
der elektromagnetischen Kupplung aufgehoben wird und die Spindel
mitsamt dem daran angeordneten Dichtstück in axialer Bewegung
gegen den Dichtsitz beaufschlagt wird.
Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Federspeichers ist derart
vorgesehen, daß bei Betätigung der Ventilspindel durch den elek
trischen Antriebsmotor, das heißt bei erregter elektromagneti
scher Kupplung, die hiermit verbundene Gewindebuchse rotiert und
dabei die hiermit im Eingriff befindliche Ventilspindel axial
bewegt. Gleichzeitig mit dieser axialen Bewegung erfolgt die
Aufladung des Kraftspeichers, indem dessen kraftspeichernde Ele
mente, zum Beispiel Tellerfedern, zusammengepreßt werden. Sobald
die herrschenden Betriebsbedingungen die Auslösung des Turbinen
schnellschlusses erfordern, genügt es, die elektromagnetische
Kupplung zu entregen, das heißt stromlos werden zu lassen, um
über die Entspannung des Kraftspeichers die sofortige Schließung
des Ventils herbeizuführen.
Die Stellgeschwindigkeit des elektromotorischen Antriebs ent
spricht den geometrischen Gegebenheiten des Gewindes der Gewin
debuchse beziehungsweise der hiermit im Eingriff befindlichen
Ventilspindel in Verbindung mit dem erforderlichen Ventilhub so
wie der Motordrehzahl. Aus diesen Gründen ist die normale Stell
geschwindigkeit begrenzt. Sie reicht keinesfalls aus für be
triebliche Sonderfälle wie Schnellschluß, Vollastabschaltung
oder Abschaltung auf Eigenbedarf. Für derartige, extreme Anfor
derungen bezüglich der Schließgeschwindigkeit ist die Kombina
tion von Kraftspeicher und elektromagnetischer Kupplung vorgese
hen. Dabei wird die mit der elektromagnetischen Kupplung verbun
dene Gewindebuchse in Drehung versetzt, während die darin ein
greifende Ventilspindel axial mit dem Dichtstück gegen den zuge
ordneten Dichtsitz beaufschlagt wird.
Um hierbei eventuelle Bremseffekte infolge von Reibung möglichst
gering zu halten, ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Er
findung vorgesehen, daß die Gewindebuchse in Wälzlagern geführt
ist.
Ferner ist vorgesehen, daß das zur Beaufschlagung der Ventil
spindel dienende Gewinde als Kugelgewinde ausgebildet ist. Hier
durch wird die zwischen der Ventilspindel und der Gewindebuchse
auftretende Reibung an den Gewindeflanken stark minimiert und
gleichzeitig ein enges Spiel eingehalten.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist die
Verwendung des erfindungsgemäßen Ventils als sogenanntes Vor
steuerventil für mediumbetätigte Turbinen-Schnellschlußventile
vorgesehen. Hierbei unterscheidet sich das sogenannte Vorsteu
erventil von den vorstehend beschriebenen Ausführungsformen le
diglich dadurch, daß das Ventilgehäuse als 3-Wege-Ventil ausge
bildet ist, dessen Dichtstück bei entregter elektromagnetischer
Kupplung infolge der Beaufschlagung durch den über die Ventil
spindel angreifenden Kraftspeicher sich aus einer Arbeitsstel
lung in eine Ruhestellung bewegt und so den Strömungsweg für das
Arbeitsmedium zur Beaufschlagung des Schließorgans des Hauptven
tils freigibt, so daß das Hauptventil durch sein eigenes Ar
beitsmedium in Schließstellung gebracht und gehalten wird, wäh
rend im Normalbetrieb das dem Vorsteuerventil zugeführte Ar
beitsmedium durch das Vorsteuerventil einem Niederdruckraum zu
geführt wird.
Auch bei dieser Ausgestaltung kommt die Kombination von Kraft
speicher und elektromagnetischer Kupplung zum Tragen, welche wie
auch bereits bei den vorstehend beschriebenen Varianten der Er
findung sicherstellt, daß auch bei Ausfall der elektrischen Ver
sorgung die insbesondere für einen derartigen Betriebszustand
geforderte Schnellschließung des betreffenden Turbinenventils
sicher gewährleistet ist.
Andererseits ist die vergleichsweise geringe Stellgeschwindig
keit, die vom Motor über die Gewindebuchse auf die Ventilspindel
aufgebracht wird für den Öffnungsvorgang von untergeordneter Be
deutung, da die hierbei erzielbaren Öffnungszeiten voll ausrei
chend sind. Entsprechendes gilt für das Anfahren von definierten
Zwischenstellungen, zum Beispiel für Vorwärm- und Testzwecke.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit des erfindungsgemäßen Ventils
ist seine Verwendung als Regelventil. Allerdings erfordert der
Einsatz als Regelventil mehr als nur eine Erhöhung der Schließ
geschwindigkeit. Vielmehr ist es im Hinblick auf die gewünschte
Turbinenregelung erforderlich, die einzelnen Düsengruppen ge
zielt zu beaufschlagen, so daß praktisch für jede Düsengruppe
jeweils ein Regelventil vorgesehen ist, wobei für die Grundrege
lung ein zusätzliches Regelventil dient.
Es ist nicht in jedem Fall erwünscht, die Dampfzufuhr zur Tur
bine komplett zu unterbrechen, das heißt, sämtliche Regelventile
zu schließen. Bei einem sogenannten Teillastabwurf beispiels
weise ist es erforderlich, den Dampfmassenstrom auf mehrere Ven
tile oder Ventilgruppen auf zuteilen und durch ein Störgrößenauf
schaltung beziehungsweise der Verwendung einer Auswahllogik und
regelabweichungsabhängiger Umsteuerungen die erforderlichen Än
derungsgeschwindigkeiten des Dampfmassenstroms sowohl in
Schließ- als auch in Öffnungsrichtung der Ventile zu erreichen.
Entsprechend diesen Überlegungen ist in einer vorteilhaften Wei
terbildung der Erfindung, bei welcher das Ventil zum Einsatz als
Regelventil vorgesehen ist und mit wenigstens einem weiteren
gleichartigen Ventil kombiniert ist, der elektrische Antriebsmo
tor sowie die elektromagnetische Kupplung eines jeden Ventils
mit einer gemeinsamen elektrischen beziehungsweise elektroni
schen Regeleinrichtung verbunden, welche die betriebsabhängigen
Parameter entsprechend umsetzt.
Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
sind wenigstens fünf gleichartige Ventile vorgesehen, von denen
eines zur Grundregelung dient, und die übrigen Ventile jeweils
einer Düsengruppe der Dampfturbine als Lastventile zugeordnet
sind. Dabei ist entsprechend einer vorteilhaften Weiterbildung
vorgesehen, daß bei Auslösung des Turbinenschnellschlusses jede
der elektromagnetischen Kupplungen entregt wird und jedes Dicht
stück infolge der Beaufschlagung durch den über die Ventilspin
del angreifenden Kraftspeicher sich an seinem zugeordneten
Dichtsitz anlegt und die weitere Dampfzufuhr zur Turbine unter
bindet. Dabei kann entsprechend einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung die Regeleinrichtung, die mit jeder elektromagne
tischen Kupplung verbunden ist, deren Entregung hervorrufen, so
daß das spontane Schließen des betreffenden Ventils herbeige
führt wird.
Entsprechend der zugrundeliegenden Aufgabe ist ein erfindungsge
mäßes Verfahren zum Betätigen eines Ventils mit einem elektromo
torischen Antrieb, einer elektromagnetischen Kupplung und einem
Kraftspeicher, wie vorstehend erläutert, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektromagnetische Kupplung erregt wird, um eine drehfe
ste Verbindung zwischen dem elektrischen Antriebsmotor und der
die Ventilspindel beaufschlagenden Gewindebuchse herzustellen,
daß ferner der elektrische Antriebsmotor angesteuert wird, um
die Gewindebuchse zu drehen, so daß die darin gehaltene Ventil
spindel mitsamt daran angeordneten Dichtstück axial bewegt wird,
nämlich zum Öffnen vom zugeordneten Dichtsitz abgehoben wird,
daß gleichzeitig mit der axialen Bewegung der erwähnte Kraft
speicher geladen wird. Soweit ist die Arbeitsweise des erfin
dungsgemäßen Ventils im Normalbetriebsfall vorgesehen.
Bei Vorliegen einer der Auslösebedingungen für Turbinenschnell
schluß oder vergleichbare besondere Betriebszustände erfolgt die
Entregung der elektromagnetischen Kupplung, das heißt die Unter
brechung deren Stromversorgung, wodurch die Drehhemmung für die
Gewindebuchse gelöst wird und die Ventilspindel unter Einwirkung
der aus dem geladenen Kraftspeicher freiwerdenden Axialkraft
mitsamt dem daran angeordneten Dichtstück gegen den Dichtsitz
des Ventils beaufschlagt wird, so daß die Dampfzufuhr zur Dampf
turbine unterbrochen wird.
Diese und weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand
der Unteransprüche.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispie
les der Erfindung sollen die Erfindung, vorteilhafte Ausgestal
tungen und Verbesserungen der Erfindung sowie besondere Vorteile
näher erläutert und beschrieben werden.
Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 ein Ventil mit Antrieb im Längsschnitt,
Fig. 2 ein mediumbeaufschlagtes Schnellschlußventil mit einem
3-Wege-Ventil als Vorsteuerventil mit dem erfindungsgemä
ßen Antrieb,
Fig. 3 eine auszugsweise Vergrößerung aus Fig. 2,
Fig. 4 einen Querschnitt durch eine Dampfturbine mit einzelnen
Düsengruppen zugeordneten Regelventilen.
In Fig. 1 ist ein Ventil 10 für eine Dampfturbine gezeigt, das
aus einem Ventilgehäuse 12 und einem Antrieb 14 besteht. Der An
trieb 14 weist einen elektrischen Antriebsmotor 16 auf, der über
eine elektromagnetisch betätigte Kupplung 18 unter Zwi
schenschaltung einer Gewindebuchse 20 eine Spindel 22 beauf
schlagt, an deren dem Antrieb abgewandten Seite ein als Dichtke
gel ausgebildetes Dichtstück 24 angeordnet ist. Die Ventilspin
del 22 ist mittels einer Verdrehsicherung 23 drehfest geführt
und starr mit einem Gewindespannstück 26 verbunden, welches mit
der Gewindebuchse 20 im Eingriff ist.
Die Gewindebuchse 20 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel als
Kugelgewindebuchse mit Kugelumlauf 21 ausgebildet, um die auf
die Gewindeflanken ausgeübte Reibungskraft möglichst gering zu
halten. Zwischen der Gewindebuchse 20 und dem an die Spindel 22
anschließenden Bereich des Gewindespannstückes 26 ist ein Kraft
speicher 28 angeordnet, der aus wechselweise gelegten Tellerfe
dern 29 gebildet ist. Um die bei der Drehung der Gewindebuchse
20 unter Last auftretenden Reibungskräfte gering zu halten sind
einerseits die Gewindebuchse 20 axial mit einem Wälzlager 30 an
einem Ventilaufsatz 32 abgestützt und andererseits der Kraft
speicher 28 in einem weiteren Wälzlager 34 am Gewindespannstück
26.
Die Funktionsweise des in Fig. 1 gezeigten Ventilblockes ist wie
folgt. Dampf strömt dem Ventilgehäuse 12 entsprechend dem mit
Bezugsziffer 36 markierten Pfeil zu, wobei die in Fig. 1 ge
zeigte Stellung des Ventils 10 die Schließstellung ist, so daß
kein Dampf zwischen dem Dichtstück 24 und dem diesem zugeordne
ten Dichtsitz 25 in Richtung des mit 38 gekennzeichneten Pfeils
hindurchströmen kann. Durch Betätigung des Antriebsmotors 16
wird über die elektromagnetische Kupplung 18 die Gewindebuchse
20 in eine gleichförmige Drehbewegung entsprechend Pfeil 40 ver
setzt, wodurch das Gewindespannstück 26 und damit die hiermit
verbundene Ventilspindel 26 entsprechend Pfeil 42 nach oben, das
heißt in Richtung auf die elektromagnetische Kupplung 18 zu, be
wegt wird. Hierdurch wird gleichzeitig der zwischen dem Gewinde
spannstück 26 und der Gewindebuchse 20 befindliche Kraftspeicher
28, das heißt die dort angeordneten aus Tellerfedern 29 gebilde
ten Federpakete, zusammengepreßt und der Kraftspeicher 28 auf
diese Weise geladen. Hierbei wird das Dichtstück 24 vom Dicht
sitz 25 abgehoben, so daß der linksseitig, entsprechend Pfeil 36
in das Ventilgehäuse 12 einströmende Dampf dieses durchströmt
und bei Pfeil 38 verläßt.
Bei Lastabwurf und hierdurch bedingtem Turbinenschnellschluß
wird die elektromagnetische Kupplung 18 ebenfalls von der Strom
versorgung getrennt und auf diese Weise entregt, so daß die vom
Kraftspeicher 28 ausgehende Axialkraft mittelbar über das Gewin
despannstück 26 auf die Spindel 22 ausgeübt wird. Die im Normal
betrieb auf die Gewindegänge im Gewindespannstück 26 von der
drehbeweglich angeordneten Gewindebuchse 20 ausgeübte Drehhem
mung ist aufgehoben, so daß die Gewindebuchse 20 in Rotation
versetzt wird, während gleichzeitig das Gewindespannstück 26
sich entgegen der Pfeilrichtung 42 nach unten bewegt und hierbei
die Spindel 22 mit dem Dichtstück 24 gegen den Dichtsitz 25 be
aufschlagt.
Für bestimmte Positionierfälle, bei welchen eine exakte Stellung
des Dichtstückes 24 einzuhalten ist, dient eine seitlich ange
ordnete Hubmeßeinrichtung 44 mittels welcher der Stellweg der
Spindel 22 exakt nachvollziehbar beziehungsweise vorgebbar ist.
In Fig. 2 ist ein mediumbeaufschlagtes Schnellschluß-Hauptventil
46 für eine nicht näher dargestellte Dampfturbine dargestellt,
welches mit einem sogenannten Vorsteuerventil 48 strömungsmäßig
verbunden ist. Das Vorsteuerventil 48 ist als 3-Wege-Ventil aus
gebildet, wobei zwei Zuleitungen 50, 52 zum Hauptventil 46 ge
führt sind und ein dritter Anschluß 54 zu einem hier nicht näher
dargestellten Niederdruckraum geführt ist. Abgesehen davon, daß
das Vorsteuerventil 48 ein von der Darstellung in Fig. 1 abwei
chendes Ventilgehäuse 56 aufweist, wie ausschnittweise in ver
größerter Darstellung im Längsschnitt in Fig. 3 gezeigt ist, be
sitzt es prinzipiell den gleichen Antrieb 14 wie das in Fig. 1
gezeigte Ventil 10. Dementsprechend werden für gleiche Teile die
gleichen Bezugsziffern verwendet.
Anhand der in Fig. 3 gezeigten ausschnittsweisen Schnittdarstel
lung des als 3-Wege-Ventil ausgebildeten Vorsteuerventils 48
soll dessen Funktion näher erläutert werden. In der in Fig. 3
gezeigten Arbeitsstellung des Vorsteuerventils 48 ist die Ver
bindung zwischen den Anschlüssen 50 und 52 durch das Dichtstück
24 unterbrochen, während der über den Anschluß 52 aus dem Haupt
ventil 46 zuströmende Frischdampf über den Anschluß 54 zu einem
nicht näher gezeigten Niederdruckraum entweichen kann.
Im Ansprechfall, das heißt bei Auslösung des Turbinenschnell
schlusses, erfolgt die Entregung der elektromagnetischen Kupp
lung 18, wodurch die Ventilspindel 22 infolge der Beaufschlagung
durch den Kraftspeicher 28 in ihre Ruhelage, das heißt nach
rechts, beaufschlagt wird, wodurch das Dichtstück 24 sich eben
falls nach rechts verlagert und hierdurch einerseits die Verbin
dung zwischen den Anschlüssen 50 und 52 herstellt und gleichzei
tig die Verbindung zum Niederdruckraum über den Anschluß 54 ab
sperrt. Das über die Anschlüsse 50, 52 strömende Arbeitsmedium,
normalerweise Dampf, führt zum unverzüglichen Schließen des im
Hauptventil 46 befindlichen, hier nicht näher dargestellten
Schließorgan. Zum Öffnen dieses Schließorgans genügt es, die
Verbindung zwischen den Anschlüssen 50 und 52 wieder abzusper
ren, so daß der über den Anschluß 52 zuströmende Frischdampf
wieder zum Niederdruckraum über den Anschluß 54 abströmt.
In Fig. 4 ist eine Anordnung von mehreren, nämlich insgesamt
fünf Regelventilen 60, 62, 64, 66, 68 gezeigt, welche jeweils
einer Düsengruppe 70, 72, 74, 76 einer schematisch im Quer
schnitt dargestellten Dampfturbine 78 mit einem zentralen Rotor
79 zugeordnet sind. Die Wirkungsweise dieser Regelventilanord
nung soll nachfolgend erläutert werden.
Für die einwandfreie Funktion der Regelventile ist die Erhöhung
der Schließgeschwindigkeit allein nicht ausreichend, um die er
forderlichen Funktionen auszuführen. Auch ist nicht in jedem
Fall gewünscht, die Dampfzufuhr zur Turbine 78 vollständig zu
unterbrechen, das heißt alle Regelventile 60 bis 68 vollkommen
zu schließen, zum Beispiel im Betriebszustand Teillastabwurf.
In solchen Fällen wird es erforderlich, den Zudampf-Massenstrom
auf mehrere Ventile oder Ventilgruppen aufzuteilen und durch
Störgrößenaufschaltung beziehungsweise Verwendung einer Auswahl
logik und regelabweichungsabhängiger Umsteuerungen die erforder
lichen Änderungsgeschwindigkeiten für den Dampfmassenstrom
sowohl in Schließrichtung als auch in Öffnungsrichtung einzuhal
ten. Da in den meisten Betriebszuständen eine voll ausgesteuerte
erste Düsengruppe für die Eigenbedarfsleistung zu einer Überbe
anspruchung der Regelradschaufel führen würde, sind im vorlie
genden Fall fünf Regelventile 60 bis 68 vorgesehen, wobei die
erste Düsengruppe 70 mit zwei Ventilen 60, 62 versorgt wird. Das
erste Ventil 60 ist hierbei für die Dampfmenge entsprechend der
Eigenbedarfsleistung ausgelegt, während das zweite Ventil 62 für
die Restdampfmenge zur Vollaussteuerung der ersten Düsengruppe
70 dient. Die drei übrigen Ventile 64, 66, 68 sind in bekannter
Weise auf die zugeordneten Düsengruppen 72, 74, 76 abgestimmt.
Beim Anfahren der Turbine 78 wird über eine Auswahllogik sicher
gestellt, daß nur das erste Ventil 60 von einem hier nicht näher
dargestellten Turbinenregler angesteuert werden kann, solange
der ebenfalls nicht dargestellte Generator, der von der Turbine
78 beaufschlagt wird, nicht mit dem Versorgungsnetz synchroni
siert ist. Hierdurch wird erreicht, daß die Anlaufzeit der Tur
bine vergrößert wird und mit der normalen Motorstellgeschwindig
keit der hier vorgesehenen Stellantriebe 14 eine zufriedenstel
lende Drehzahlregelung der Turbine 78 realisiert werden kann.
Nach dem Synchronisieren der Turbine 78 wird ihre Drehzahl von
der Netzfrequenz bestimmt und die weitere Belastung und gegebe
nenfalls später erforderliche Lastmanöver erfolgen vergleichs
weise langsam, so daß die normale Motorstellgeschwindigkeit des
Antriebs 14 völlig ausreicht.
Bei Lastabwurf, das heißt bei einer Trennung vom Netz, zum Bei
spiel wegen Eigenbedarf, erfolgt mittels Signal von einem hier
nicht gezeigten Leistungsschalter-Hilfskontakt die Entregung der
an den Antrieben 14 der Ventile 62, 64, 66, 68 befindlichen Ma
gnetkupplung, das heißt die Unterbrechung deren Stromversorgung,
was spontan zum Schließen dieser Ventile 62, 64, 66, 68 führt.
Hierdurch kann eine ansonsten starke Drehzahlüberhöhung sicher
vermieden werden. Das für die Eigenbedarfsversorgung vorgesehene
Ventil 60 hat hierbei bereits die richtige Position und der
Drehzahlregler für die Turbine kann nun über das Eigenbedarfs
ventil 60 die Feinregelung übernehmen.
Sollte eine Vollastabschaltung erforderlich werden, zum Beispiel
durch Öffnen des Generatorschalters, muß zusätzlich zu den Last
ventilen 62, 64, 66, 68 auch das Eigenbedarfsventil 60 schnell
stens geschlossen werden, so daß der Drehzahlregler der Turbine
78 seine Funktion bei zunächst geschlossenem Eigenbedarfsventil
60 aufnimmt.
Sollten während des Normalbetriebs Umstände auftreten, die wegen
der relativ niedrigen Motorstellgeschwindigkeit der Antriebe 14
der Regelventile 60, 62, 64, 66, 68 zu einer Regelabweichung
führen, die größer ist als mit dem Eigenbedarfsventil 60 aufge
fangen werden kann, ist eine Umschaltung der Ventile 60 bis 68
von serieller Ansteuerung auf parallele Ansteuerung einzelner
oder aller fünf Ventile vorgesehen. Hierdurch kann die Ände
rungsgeschwindigkeit für den Dampfmassenstrom bis zum Fünffachen
erhöht werden, so daß die aufgetretene Regelabweichung sehr
schnell wieder kompensiert wird und die Turbinendrehzahl in den
Normalbereich zurückkehrt. Nun kann wieder auf die serielle
Steuerung zurückgestellt werden. Ebenso kann bei einer Regelab
weichung, die in Schließrichtung wirkt, die Magnetkupplung an
den in Frage kommenden Antrieben entregt werden, um das betref
fende Regelventil schnell zu schließen.
Bei Gleitdruckturbinen ohne vorgeschaltete Düsengruppen ist die
Vorgehensweise entsprechend, wobei jedoch anstelle eines
Eigenbedarfsventils sinnvoller Weise zwei unterschiedlich große
Ventile vorgesehen werden, deren eines auf abgesenkte und das
andere auf maximale Frischdampfdaten abgestimmt sein könnte.
Vorteilhafterweise können die vorbehandelten Ventilantriebe auch
bei Umleit- und Reduzierventilen eingesetzt werden und zwar
sowohl auf der Dampfseite als auch auf der Wasserseite, wenn bei
Ausfall der Hilfsenergie eine Sicherheitsstellung selbsttätig
erreicht werden muß.
Darüberhinaus kann vorgesehen sein, daß mit Hilfe von Pufferbat
terien für die Versorgung der Elektromagnetkupplung Kurzzeitun
terbrechungen der Motorspannung beziehungsweise der Stromversor
gung ohne Abschaltung der Turbine überbrückt werden können. Bei
Parallelbetrieb resultiert hieraus eine Erhöhung der Verfügbar
keit ohne Einschränkungen für die Sicherheit der Turbine.
Claims (18)
1. Ventil für eine Dampfturbine (78) mit einem Ventilge
häuse (12) mit einem darin angeordneten Dichtsitz (25), der mit
einem Dichtstück (24) zusammenarbeitet mit einer Ventilspindel
(22) zur Betätigung des Dichtstückes (24) sowie mit einem An
trieb (14) zur Betätigung der Ventilspindel (22), dadurch ge
kennzeichnet, daß der Antrieb (14) von einem Elektromotor (16)
gebildet ist, der über eine elektromagnetisch betätigte Kupplung
(18) mit der Ventilspindel (22) zusammenarbeitet und einen
Kraftspeicher (28) beaufschlagt.
2. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
elektromagnetische Kupplung (18) mit einer Gewindebuchse (20)
verbunden ist, welche mit der drehfest geführten Ventilspindel
(22) zusammenarbeitet und so diese axial bewegt.
3. Ventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gewindebuchse (20) als Kugelgewindebuchse ausgebildet ist und
spiel- und reibungsarm die Ventilspindel (22) beaufschlagt.
4. Ventil nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Kraftspeicher (28) als Federspeicher aus
gebildet ist.
5. Ventil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kraftspeicher (28) mittels Tellerfeder (29) gebildet ist.
6. Ventil nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Ventilspindel (22) und das Dichtstück (24)
miteinander verbunden sind.
7. Ventil nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Ventil (10) als Schnellschlußventil vorge
sehen ist, dessen Dichtstück (24) bei entregter elektromagneti
scher Kupplung (18) von dem über die Ventilspindel (22) angrei
fenden Kraftspeichern (28) gegen den zugeordneten Dichtsitz (25)
beaufschlagt wird.
8. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Ventil als Vorsteuerventil (48) für ein medi
umbetätigtes Schnellschluß-Hauptventil (46) vorgesehen ist.
9. Ventil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Ventil (48) als 3-Wege-Ventil ausgebildet ist, dessen Dichtstück
(24) bei entregter elektromagnetischer Kupplung (18) infolge der
Beaufschlagung durch den über die Ventilspindel (22) angreifen
den Kraftspeicher (28) den Strömungsweg für das Arbeitsmedium
zur Beaufschlagung eines Schließorgans im Hauptventil (46) frei
gibt.
10. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Ventil zum Einsatz als Regelventil vorge
sehen ist und mit wenigstens einem gleichartigen Ventil kombi
niert ist.
11. Ventil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der elektrische Antriebsmotor (16) sowie die elektromagnetische
Kupplung (18) eines jeden Ventils mit einer gemeinsamen elektri
schen oder elektronischen Regeleinrichtung verbunden ist.
12. Ventil nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß wenigstens fünf gleichartige Ventile (60, 62,
64, 66, 68) vorgesehen sind, von denen ein Ventil (60) zur
Grundregelung dient und die übrigen Ventile (62 bis 68) jeweils
einer Düsengruppe (70 bis 76) der Dampfturbine (78) als Lastven
tile zugeordnet sind.
13. Ventil nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß mit Auslösung des Turbinenschnellschlusses
jede der elektromagnetischen Kupplungen (18) entregt ist und je
des Dichtstück (24) infolge der Beaufschlagung durch den über
die Ventilspindel (22) angreifenden Kraftspeicher (28) sich an
seinem zugeordneten Dichtsitz (25) anlegt und die weitere Dampf
zufuhr zur Turbine (78) unterbindet.
14. Ventil nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Regeleinrichtung bei Turbinenschnellschluß
die Entregung jeder elektromagnetischen Kupplung (18) hervor
ruft.
15. Verfahren zum Betätigen eines Ventils mit einem elek
tromotorischen Antrieb nach einem der vorherigen Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß zunächst die elektromagnetische Kupp
lung (18) erregt wird, um eine drehfeste Verbindung zwischen dem
elektrischen Antriebsmotor (16) und der Gewindebuchse (20) her
zustellen, daß weiter der elektrische Antriebsmotor (16) ange
steuert wird, um die Gewindebuchse (20) zu drehen, so daß die
darin gehaltene Ventilspindel (22) mitsamt daran angeordneten
Dichtstück (24) relativ zum zugeordneten Dichtsitz (25) axial
bewegt wird, daß gleichzeitig mit der axialen Bewegung der Spin
del (22) der Kraftspeicher (28) geladen wird, daß bei Vorliegen
eines besonderen Betriebszustandes, zum Beispiel erforderliche
Auslösung des Turbinenschnellschlusses, die elektromagnetische
Kupplung (18) entregt wird, daß hierdurch die Drehhemmung für
die Gewindebuchse (20) gelöst ist und unter Einwirkung der aus
dem geladenen Kraftspeicher (28) freiwerdenden Axialkraft die
Ventilspindel (22) mitsamt dem daran angeordneten Dichtstück
(24) gegen den Dichtsitz (25) beaufschlagt wird, so daß die
Dampfzufuhr zur Dampfturbine (78) unterbrochen ist.
16. Verwendung eines Ventils nach einem der Ansprüche 1 bis
14 als Turbinenschnellschlußventil.
17. Verwendung eines Ventils nach einem der Ansprüche 1 bis
14 als Vorsteuerventil für ein mediumbetätigtes Turbinenschnell
schlußventil.
18. Verwendung eines Ventils nach einem der Ansprüche 1 bis
14 als Turbinenregelventil.
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