Die Erfindung betrifft einen Teststreifen zum Nachweis von Aus
scheidungen im Urin.
Die Konzentrationen der Elektrolyte müssen für einen normalen
Körperhaushalt in vorgegebenen Wertebereichen liegen. Die
Konzentrationen im Serum beziehen sich auf den Extracellulärraum, da
nur die Werte im Extracellulärraum direkten Messungen ohne große
Schwierigkeiten zugänglich sind. Abweichungen von diesen Werten
bedingen Krankheitszustände verschiedener Art und Schwere. Die Messung
von Elektrolyten im Serum ist recht aufwendig und in der täglichen
Praxis kaum anwendbar.
Die Konzentrationen der Elektrolyte im Urin lassen einen Rück
schluß auf die Werte im Serum zu. Die Niere steuert die Ausscheidungen
im Sinne einer Einhaltung der Gleichgewichtswerte im Serum. Bei größe
ren Störungen und Krankheitszuständen ist die Einhaltung des Gleichge
wichtswertes im Serum nicht mehr möglich, so daß sich im Urin Abwei
chungen der Konzentrationen ergeben.
Teststreifen sind für Zuckerbestimmungen, Eiweißbestimmung und
ähnliches bekannt. Eine Messung von Elektrolyten im Spontanurin ist
mit herkömmlichen Teststreifen nicht möglich.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Teststreifens
für eine Bestimmung der Konzentrationen von Elektrolyten im
Spontanurin.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß zum
Nachweis von Elektrolyten volumendefinierte Nachweisfelder des Test
streifens mit einem Farbkuppler bzw. Farbindikator und einem Puffer
versehen sind.
Die Erfindung unterscheidet sich insofern vom Stand der Technik,
als eine schnelle und ausreichend genaue Elektrolytbestimmung im Spon
tanurin möglich ist. Der positive Bereich wird durch Farbvergleichs
felder definiert, wie dies für Teststreifen der oben genannten Art
bekannt ist. Der Teststreifen ist also für einen Schnelltest in der
medizinischen Analytik bestens geeignet.
Der Teststreifen enthält für ein Nachweisfeld auf einer Trägerfo
lie eine tränkbare Speichersubstanz wie Reagenzpapier. Diese wird mit
der Tränklösung der beanspruchten Art getränkt und durch eine in Urin
lösliche bzw. für Urin durchlässige Überschichtung abgeschlossen. Man
kann auf einem Teststreifen Nachweisfelder beliebiger Anzahl entspre
chend der Anzahl der nachzuweisenden Elektrolyte und Konzentrationen
vorsehen.
Besonders stabile Testergebnisse ergeben sich dann, wenn der Puf
fer ein Good-Puffer ist.
Zur Standardisierung und zur Abschätzung der Brauchbarkeit der
Urinprobe ist der Teststreifen durch einen pH-Indikator (wie Methyl
rot/Bromthymolblau 1 : 1, je 5-50 mol/l Tränklösung) in einem Stan
dardnachweisfeld für den pH-Bereich von 5 bis 7 gekennzeichnet.
Ein Creatinin-Indikator (wie alkalische Pikrinsäurelösung pH < 12
500-5000 µmol/l Tränklösung, Verhältnis Creatinin/Pikrat 20-50,
Referenzintervall Creatinin im Urin 10-30 mmol/l) in einem
Standardnachweisfeld ermöglicht die Abschätzung der Verwendung der
Spontanurinprobe. Eine unmittelbare diagnostische Verwendung der
Urinprobe ist nur für Creatinen-Konzentrationen zwischen 10 und 30
mmol/l zulässig. Andernfalls ist ein Vergleich mit dem 24-h-Sammelurin
erforderlich. Der Nachweis erfolgt nach der Jaff´-Reaktion.
Ein Magnesiumüberschuß läßt sich durch ein Nachweisfeld mit Xyli
dylblau als Indikator für Mg2+ (molares Verhältnis mmol/l von
Mg2+/Xylidylblau zur Erkennung erhöhter Ausscheidung 0,1-1, Xylidyl
blaukonzentration 0,1-1 mmol/l Tränklösung, Puffer pH 11-12 wie
Good-Puffer, Referenzintervall Mg2+ im Urin 2-6 mol/l, erhöhte
Ausscheidung < 2 mmol/l im Urin) nachweisen. Die Hypermagnesämie
erfordert weitere Therapie.
Entsprechend wird eine Mypomagnesämie durch ein Nachweisfeld mit
Xylidylblau als Indikator für Mg2+ (molares Verhältnis mmol/l von
Mg2+/Xylidylblau zur Erkennung erniedrigter Ausscheidung 1-2, Xyli
dylblaukonzentration 1-10 mmol/l Tränklösung, Puffer pH 11-12 wie
Good-Puffer, Referenzintervall Mg2+ im Urin 2-6 mol/l, erniedrigte
Ausscheidung < 1 mmol/l im Urin) erkannt. Die Hypermagnesämie
erfordert parenterale Therapie.
Eine Hypercalcämie wird durch ein Nachweisfeld mit o-
Cresolphtalein-Komplexon als Indikator für Ca2+ (o-
Cresolphtalein-Konzentration 100-1000 µmol/l Tränklösung, Verhältnis
Ca2+/o-Cresolphtalein 10-100, Puffer pH 10-11 wie Good-Puffer,
Referenzintervall Ca2+ im Urin 1-9 mmol/l, zur Erkennung erhöhter
Ca2+-Ausscheidung < 10 mmol/l im Urin) erkannt. Die Hypercalcämie
erfordert weitere Therapie.
Die Phosphatausscheidung wird durch ein Nachweisfeld mit
NH⁺₄-Molybdat/Vanadat als Indikator für HPO²₄- (molares Verhältnis
in mmol/l von HPO²₄-/Molybdat zur Erkennung erhöhter Ausscheidung 1-
2, Molybdatkonzentration 10-50 mmol/l Tränklösung, Puffer pH 1-3,
Referenzintervall im Urin 10-40 mmol/l, erhöhte Ausscheidung < 30
mmol/l im Urin) nachgewiesen. Ein Phosphatmangel liegt vor, wenn die
Phosphatkonzentration kleiner als der genannte Wert ist. Erhöhte
Ausscheidung erfordert Therapie.
Die Eisenausscheidung im Urin wird durch ein Nachweisfeld mit
Ferro Zine als Indikator für Fe2+ (molares Verhältnis in µmol/l von
Fe2+/Ferro Zine zur Erkennung erhöhter Ausscheidung 0,1-0,01, Ferro
Zine-Konzentration 50-500 µmol/l Tränklösung, Puffer pH 4-6 wie
Good-puffer, Referenzintervall im Urin 5-15 µmol/l, erhöhte
Ausscheidung < 45 µmol/l im Urin) nachgewiesen. Niedrige und erhöhte
Ausscheidung erfordern Therapie.
Ein Nachweis der K⁺-Konzentration ist durch ein Nachweisfeld mit
einem mit Chromophor verknüpften Kryptofix 222 als Indikator für K⁺
(molares Verhältnis in mmol/l von K⁺/Kryptofix 222 zur Erkennung er
höhter Ausscheidung < 30 mmol/l, 0,1-1, Kryptofix 222-Konzentration
1-10 mmol/l Tränklösung, Puffer pH 8-10 wie Good-puffer,
Referenzintervall K⁺ im Urin 20-80 mmol/l, erhöhte Ausscheidung < 30
mmol/l im Urin) möglich. Hypocalcämie erfordert Therapie.
Da das Elektrolytpaar Na⁺/Cl⁻ normalerweise stark korreliert ist
ein Nachweisfeld mit Magnesiumuranylacetat und Bromthymolblau als
Indikator für das Elektrolytpaar Na⁺/Cl⁻ (molares Verhältnis in mmol/l
von Na⁺/Cl⁻ und Magnesiumuranylacetat zur Erkennung erhöhter Ausschei
dung < 40 mmol/l 2-20, Magnesiumuranylacetat-Konznetration 10-100
mmol/l Tränklösung, Puffer pH 5-7, Referenzintervall Na⁺/Cl⁻ 20-
200 mmol/l, erhöhte Ausscheidung < 40 mmol/l im Urin) vorgesehen.
Erhöhte Ausscheidung von Na⁺/Cl⁻ erfordert Therapie.
Der Teststreifen nach der Erfindung ermöglicht nach den vorigen
Erläuterungen umfassende Schnellbestimmungen der Elektrolytkonzentra
tionen im Urin und damit die Feststellung von Mangelerscheinungen bzw.
Überschußwerten. Aufgrund dieser Schnelltests kann man dann gezielt
spezielle diagnostische und therapeutische Maßnahmen einsetzen.