DE4443098A1

DE4443098A1 - Haushaltgerät mit einer schwenkbar gelagerten Gerätetür

Info

Publication number: DE4443098A1
Application number: DE19944443098
Authority: DE
Inventors: Matthias Schalueck
Original assignee: Miele und Cie KG
Current assignee: Miele und Cie KG
Priority date: 1994-12-03
Filing date: 1994-12-03
Publication date: 1996-06-05

Description

Die Erfindung betrifft ein Haushaltgerät, insbesondere Elektroherd mit integrierter Mikrowellenbeheizung, mit einer um eine horizontale Achse am Gerätegehäuse schwenkbar gelagerten Gerätetür, wobei diese mit einem Scharnier versehen ist, welches mit einem Scharnierband und einem Bügel am Gerätegehäuse bzw. an der Gerätetür befestigt ist und eine Feder und einen Zugbalken als Dämpfungsein richtung besitzt.

Es ist allgemein bekannt, bei Haushaltgeräten der eingangs genannten Art, die als Einbau- oder Standgeräte installiert sind, die Gerätetür in verschiedenen Stellun gen offen zu halten, wobei hier die Dämpfungseigenschaften stark vom Öff nungswinkel der Gerätetür abhängig sind. Um dieses realisieren zu können, sind relativ komplizierte Scharniere bekannt. Die DE 27 23 759 offenbart beispiels weise ein Scharnier, bei dem an einem Türscharnierhebel eine Zugfeder eingreift und zusätzlich an diesem Hebel ein Anschlagblech über einen Zapfen angelenkt ist. Weiterhin sind Scharniere bekannt (DE 42 36 495), bei denen ein unter Kraft einwirkung eines Federelementes gehaltenes Zugseil, welches einseitig mit der Garraumtür und andererseits mit einem in einem ortsfesten Träger gelagerten Spulendrehkörper gekoppelt ist und als Zuhaltesystem für eine Garraumtür dient. Nachteilig erweist sich bei derartigen Systemen, daß ein großer Platzbedarf in bzw. an der Tür, insbesondere unterhalb der Backmuffel erforderlich ist.

Scharniere, bei denen die Kraft von Federelementen gegen die Schwerkraft der nach unten zu öffnenden Tür gerichtet ist und so eine Dämpfungseinrichtung bil den (z. B. DE 31 40 039), weisen den Nachteil auf, daß die Federwirkung je nach Wahl der Feder beim Öffnen der Gerätetür zu groß sein kann, wenn der Anpreß druck im geschlossenen Zustand der Mikrowellendichtheit genügen muß.

Ein entgegengesetzter Fall tritt auf, wenn die Anpreßkraft im Schließzustand der Gerätetür zu gering ist, aber die Federwirkung beim Öffnen als gut zu bezeichnen ist. Bei dieser Ausführung kann eine Mikrowellendichtigkeit der Tür nicht erreicht werden, also sind derartige Scharniere für den Einsatz in Herden mit Mikrowellenbeheizung nicht geeignet.

Außerdem kann die Federwirkung bei derartigen Scharnieren so schwach sein, daß die Gerätetür beim Öffnen unten hart aufschlägt. Da für einen Herd betrieb kein ausreichender Anpreßdruck im geschlossenen Zustand der Tür vorhanden ist, sind derartige Scharniere in einem Herd ebenfalls nicht einsetzbar. Durch die notwendigen großen Abmessungen der Federn oder deren seitliche Anbindungen an der Gerätetür kann es außerdem im Bereich der Feder zur Klemmgefahr für den Benutzer kommen.

Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, ein Haushaltgerät mit einer um eine horizontale Achse am Gerätegehäuse anscharnierten Gerätetür zu schaffen, wobei eine gleichmäßige Dämpfung beim Öffnen der Tür mit gleichzeitig erhöhter Anpreßkraft im geschlossenen Zustand bei geringem Platz bedarf für das Scharnier erreicht wird.

Dieses Problem wird bei dem erfindungsgemäßen Gegenstand durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen erge ben sich aus den nachfolgenden Ansprüchen.

Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile liegen insbesondere darin, daß ein Haus haltgerät geschaffen wird, bei dem durch ein einfach gestaltetes Scharnier mit ei ner Dämpfungseinrichtung sowohl ein erhöhter Anpreßdruck im geschlossen Zu stand der Tür als auch eine gleichmäßige Dämpfung beim Öffnen der Tür erfolgt. Das erfindungsgemäß gestaltete Scharnier ermöglicht ein Offenhalten der Geräte tür bei verschiedenen Öffnungswinkeln, beispielsweise in Entlüftungs- oder Grill stellung. Mit Hilfe von nur einer Feder und einer Rolle, über die ein Hebel gezogen wird, können bei dem Scharnier verschiedene Kraftverhältnisse erreicht werden. Dazu wird die Lage der Feder zur Zugrichtung verändert. Ein weiterer Vorteil be steht in dem verstärkten Anpreßdruck bei geschlossenem Zustand der Tür, wo durch ein Einsatz dieses Scharniers auch in Herden mit Mikrowellenbeheizung bei Gewährleistung der Mikrowellendichtheit erfolgen kann. Der geringe Platz bedarf so eines Scharniers ermöglicht einen Einsatz in Türen mit ebener Oberfläche, wo bei Anbindungen der Scharniere an die Tür in bekannter Weise über Schrauben vorgenommen werden.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.

Es zeigen:

Fig. 1 Scharnier im unbelasteten Zustand,

Fig. 2 Scharnier im Einsatz bei einem Herd mit vollständig geöffneter Tür.

Das zur Erläuterung der Erfindung ausgewählte Haushaltgerät ist gemäß der Fig. 1 und 2 ein Herd mit einem durch eine Gerätetür (2) verschließbaren Gar raum (12). In den Figuren ist ein detaillierter Aufbau des Scharniers dargestellt.

In der Fig. 1 weist die um eine horizontale Lagerachse schwenkbar am Herdge häuse (1) anscharnierte Gerätetür (2) eine Türmechanik auf, welche die Dämpfung der Tür (2) beim manuellen Öffnen und Schließen übernimmt. Die Türmechanik ist als besonders gestaltetes Scharnier ausgebildet. So werden mit Hilfe der Feder (5) verschiedene Kraftverhältnisse beim Öffnungs- bzw.- Schließvorgang der Tür (2) erreicht.

Die Gerätetür (2) ist aus der Schließstellung in eine Offenstellung zu bringen. In Schließstellung der Tür (2) befindet sich die Feder (5) bereits unter Vorspannung. Beim Öffnen der Gerätetür (2) wird über den Zugbalken (6) ein Zug auf die Fe der (5) ausgeübt. Der Zugbalken (6) wird dabei mit Teilstücken (6.1, 6.2, 6.3) über die Rolle (8) gezogen. Die technischen Daten von Zugbalken (6) und Fe der (5) sind so ausgewählt, daß die Rolle (8) bei vollständig geöffneter Tür bis kurz vor die Verbindungsstelle des Zugbalkens (6) mit der Feder (5) rollt. Sie darf keinesfalls mit der Feder in Berührung kommen. In dieser Stellung ist die größte Öffnung der Gerätetür (2) und ein Winkel von 180° zwischen Gerätetür (2) und Boden des Gerätegehäuses (1) erreicht.

In der Schließstellung der Tür (2) steht das Scharnierband (4) in einem Winkel von genau 90° zum Bügel (3) des Scharniers. Der Winkel zwischen Scharnierband (4) und Bügel (3) kann sich beim Öffnen der Gerätetür (2) auf eine Position zwischen 90° und 180° verändern. Somit ist ein maximaler Türöffnungswinkel von 90° zur Schließstellung bei gleichmäßiger Dämpfung erreichbar. Das Scharnier befindet sich sowohl in der Schließ-, als auch in der Offenstellung der Tür unter ständiger Spannung. Die Fig. 1 zeigt, daß die Feder (5) des Scharnieres so ausgewählt wird, daß in ihrem unbelasteten Zustand der Winkel zwischen Scharnierband (4) und Bügel (3) des Scharniers immer kleiner als 90° ist und vorzugsweise 87° be tragen sollte.

Die Fig. 1 zeigt die wesentlichen Bestandteile des Scharniers. Diese sind eine Feder (5), ein gesondert geformter Zugbalken (6), welcher in jeder Stellung der Tür mit einem Teilbereich (6.1 oder 6.2 oder 6.3) auf einer Rolle (8) liegt. Wie in den Figuren gezeigt, ist das Scharnier über ein Scharnierband (4) mit dem Geräte gehäuse (1) und über einen Bügel (3) mit der Tür (2) verbunden. Das Scharnier band (4) und der Bügel (3) des Scharniers sind durch einen Bolzen (11) drehbar miteinander verbunden. Der Bolzen (10) stellt den Drehpunkt für das mit dem Bü gel (3) verbundene Ende (6.5) des Zugbalkens (6) dar. Die Feder (5) ist einseitig drehbar an dem Scharnierband (4) und dieses mit dem Gerätegehäuse (1) verbun den, während die andere Seite der Feder (5) beweglich in eine Öffnung (7) am ge raden Teil (6.1) des Zugbalkens (6) eingreift.

Der Zugbalken (6) weist eine besondere Form auf, mindestens an der unteren Kante. So besteht er dort aus mehreren Teilstücken (6.n; n = 1, 2, 3, . . . ), wobei entweder ein langes gerades Teilstück (6.1), ein gebogenes Teilstück mit Radius (6.2) oder ein gerades, aber steileres Teilstück (6.3) auf einer Rolle (8) aufliegen. Die Stellung der Rolle (8) zu den Teilstücken (6.1, 6.2, 6.3) ist jeweils einem be stimmten Öffnungswinkel der Tür zugeordnet. Im Schließzustand der Tür liegt die Rolle (8) am steilen Teilstück (6.3) an. Wird die Tür geöffnet, muß das Teil stück (6.3) über die Rolle (8) gezogen werden. Diese Offenstellung der Tür ist in Fig. 2 gezeigt. Beim Öffnen wird eine starke Winkelveränderung der Zugfeder bewirkt, mit veränderten Kraftverhältnissen F_x, F_y. Die Anpreßkraft der Tür an den Garraum ist somit sehr hoch, da die Kraftkomponente F_y ihr Maximum er reicht. Wird die Tür weiter geöffnet, sinkt nach dem Wendepunkt beim gebogenen Teilstück (6.2) die Kraftkomponente. F_y im Teilstück (6.1) langsam wieder ab. Es wird im Verlauf des Teilstücks (6. 1) eine optimale Dämpfung durch den größer werdenden Winkel α erreicht.

Die Rolle (8) befindet sich auf einem Bolzen (9), welcher an dem Scharnier band (4) befestigt ist. Weiterhin ist ein Bolzen (11) vorhanden, welcher eine Ver bindung zwischen dem Bügel (3) an der Gerätetür (2) und dem Scharnierband (4) an dem Gerätegehäuse (1) herstellt. Die Bolzen (9, 10 und 11) müssen einmalig gefettet werden, um ein reibungsloses Drehen der auf ihnen liegenden Teile zu gewährleisten. Die Bestandteile des Scharniers sowie das verwendete Fett müs sen für eine Anwendung in einem Herd einer Temperaturbelastung von ca. 100°C standhalten können.

Claims

1. Haushaltgerät, insbesondere Elektroherd mit integrierter Mikrowellenbeheizung, mit einer um eine horizontale Achse am Gerätegehäuse schwenkbar gelagerten Gerätetür, wobei diese mit einem Scharnier versehen ist, welches mit einem Scharnierband und einem Bügel am Gerätegehäuse bzw. an der Gerätetür befe stigt ist und eine Feder und einen Zugbalken als Dämpfungseinrichtung besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß der Zugbalken (6) des Scharniers eine abgewinkelte Form aufweist und auf einer Rolle (8) bewegbar aufliegt und die Feder (5) während des Öffnungs und/oder Schließprozesses der Gerätetür (2) ihre Lage zur Zugrichtung ändert.

2. Haushaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (5) als Schraubenfeder ausgebildet ist, deren eine Seite drehbar mit dem Scharnierband (4) verbunden ist und deren andere Seite beweglich am Zug balken (6) eingreift und beim Öffnen der Tür (2) an der Feder (5) veränderte Kraftverhältnisse F_x, F_y wirken.

3. Haushaltgerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zugbalken (6) aus mehreren zueinander abgewinkelten Teilstücken (6.n; n= 1, 2, 3, . . .) besteht, wobei einem Öffnungswinkel der Gerätetür (2) ein Teil stück (6.1 oder 6.2 oder 6.3) zugeordnet ist, welches entsprechend auf der Rolle (8) aufliegt.

4. Haushaltgerät nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rolle (8) in Schließstellung der Gerätetür (2) an dem Teilstück (6.3), in Zwischenstellungen an dem Teilstück (6.2) und bei voll geöffneter Gerätetür an dem Teilstück (6.1) anliegt.

5. Haushaltgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zugbalken (6) an einem Ende (6. 1) über die Feder (5) mit dem Scharnier band (4) und am anderen Ende (6.5) beweglich mit dem Bügel (3) verbunden ist, wobei der Bügel (3) an der Gerätetür (2) festgelegt ist.

6. Haushaltgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rolle (8) auf einem Bolzen (9) drehbar gelagert ist.

7. Haushaltgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen (9) mit dem Scharnierband (4) verbunden ist.