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Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von gasdichten Stoffen,
insbesondere Ballonstoffen. Die Erfindung befaßt sich mit einem Ballonstoff, der
aus Goldschlägerhäutchen oder anderen tierischen Häutchen bzw. Därmen in Verbindung
mit oder ohne Gewebe besteht.
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Solche Ballonstoffe wurden bisher in der Weise hergestellt, daß die
einzelnen Häutchen in mehreren Schichten zu einer Hautfläche vereinigt wurden. Alsdann
wurde die so gewonnene und getrocknete Haut von der Unterlage gelöst und in losem
Zustande zwecks Aufsuchens von Löchern über eine Stange gezogen und auf einen Tisch
gebracht, auf
dem sie unter Zuhilfenahme eines, Klebstoffes mit
einer Stoffauflage versehen wurde.
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Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß die äußerst empfindliche- Hautfläche
durch die Bewegung von der Unterlage, auf der die Häutchen zur Hautfläche vereinigt
werden., zu der Stange und wiederum zu dem Tisch, auf dem das Aufbringen der Stoffauflage
erfolgt, leidet. Dabei können außerdem Beschädigungen, die nach der Prüfung auf
der Stange entstehen, nicht mehr festgestellt und demgemäß auch nicht mehr beseitigt
werden.
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Es hat sich nun gezeigt, daß eine wesentliche Verbesserung des Ballonstoffes
dadurch erzielt wird, daß die aus einzelnen Häutchen hergestellte Haut vor dem Aufbringen
der Stoffauflage bzw. bei Herstellung von Ballonstoffen ohne Gewebe vor der letzten
Imprägnierung in gespanntem Zustand auf Fehler genauestens geprüft wird.
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Durch diese Prüfung der Haut in gespanntem Zustand wird eine so weitgehende
Feststellung der Fehler der Hautfläche und damit eine Verbesserung der Gasdichtigkeit
erreicht, daß man auch nur einschichtige große_Hautflächen verwenden kann, wodurch
eine wesentliche Gewichtsverringerung sowie eine Verbilligung erreicht wird.
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Die erfindungsgemäß genaue Nachprüfung der Haut unmittelbar vor dem
Aufbringen der Gewebeauflage wird ,dadurch ermöglicht, daß die Vereinigung der in
großem Flächen, mehreren Stoffbreiten entsprechend, hergestellten Haut mit dein
Gewebe auf einem Rahmen: erfolgt, in dem die Haut seitlich festgehalten ist, der
mit einer Beleuchtungsanlage und einer der Hautfläche beim Aufdrücken der Gewebeauflage
alsWiderlagerdienenden Tischplatte versehen ist.
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Die Tischplatte wird dabei zweckmäßig fahr- oder versenkbar ausgeführt.
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Bei einer fahrbaren Tischplatte, die zweckmäßig nur eine kurze Länge
besitzt und in ihrer Breite etwa der Breite der Stoffbahn entspricht, kann eine
Beleuchtungsanlage in Form eines Lichttroges: an einem Ende oder zu beiden Enden
angebracht werden.
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Bei einer versenkbaren Tischplatte kann die Be- oder Durchleuchtungsanlage
durch über der versenkten Tischplatte bewegliche Leuchtkörper geschaffen werden.
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Die beiden vorgenannten Ausführungsformen mit fahr- bzw. versenkbarer
Tischplatte haben noch den Vorteil des raschen Trocknens des fertigen Ballonstoffes
nach Aufbringen der Stoffauflage, d. h. des zur Verbindung von Haut- und Stoffauflage
verwendeten Klebstoffes,.
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.Will man hierauf verzichten, so kann die Nachprüfung der gespannten
Hautfläche auch dadurch erfolgen, daß der der Hautfläche als Wid erla:ger beim Aufbringen
der Stoffauflage dienende Tisch aus durchsichtigem oder durchscheinendem Material
hergestellt wird.
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Durch -einen weiteren Teil der Erfindung kann eine Prüfung der gespannten
Haut auch dadurch ;geschehen, daß die Hautfläche von dem Klebemodell, auf dem die
Zusammensetzung aus den einzelnen Häutchen erfolgt, auf direktem Wege zu dem Tisch,
auf dem die Haut mit einer Gewebeauflage versehen werden kann, geführt wird, wobei
auf dern Wege vom Klebmodell zum Rahmentisch eine Be- oder Durchleuchtung bzw. Nachprüfung
der Haut vorgenommen wird.
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Das sich hieraus ergebende kontinuierliche Arbeitsverfahren, das.
nebenbei eine Schonung der Haut bezweckt, erweist sich bei einschichtiger Haut als
besonders wichtig, läßt sich: jedoch auch mit Vorteil bei solchen Ballonstoffen
verwenden, bei denen die Haut aus mehreren Schichten besteht.
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Der kontinuierliche Arbeitsprozeß ist besonders einfach durchzuführen,
wenn für das Zusammensetzen der einzelnen Häutchen eine in sich geschlossene bewegliche
Unterlage, z. B. -eine wagerecht liegende drehbare Trommel, verwendet wird, die
reit einer nicht klebenden und zweckmäßig schwarzen Gewebeauflage versehen ist und
entsprechend dem Fortschreiten .des. Anfertigens der Hautfläche gedreht werden kann.
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Bei dieser Ausführung wird die Hautfläche auf der anderen Seite der
Trommel, nachdem sie inzwischen getrocknet ist, vom Trommelumfang abgelöst und auf
möglichst direktem Wege zu dem Rahmentisch, auf dem die Vereinigung mit der Stoffauflage
erfolgt, geführt. Dabei kann auf dem Wege von der Trommel zum Rahmentisch oder aber
auch erst in dem letzteren selbst .die erfindungsgemäße Be- oder Durchleuchtung
der Hautfläche bzw. Nach. prüfung erfolgen.
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In .der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele dargestellt, und zwar
zeigen Abb. i und z einen Rahmen mit fahrbarer Tischplatte in räumlicher Darstellung
und im Querschnitt nach A-A der Abb. i; Abb.3 und q. zeigen je einen Querschnitt
durch eine vollständige Einrichtung zur Herstellung eines Baustoffes, wobei die
Zusammensetzung der Hautfläche auf einer Trommel erfolgt.
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In Abb. i und z ist die aus den einzelnen Häutchen gewonnene, mit.
i bezeichnete Hautfläche über dem Rahmen z straff gespannt und durch Klammern 3
seitlich festgehalten. Unter der Hautfläche i ist eine Tischplatte q. vorgesehen,
die beim Aufbringen des Gewebes 5 der Hautfläche als Widerlager dient. Die Tischplatte
q. ist mit Hilfe von Rollen b auf Schienen 7 entlang dem Rahmen 2 fahrbar
und
besitzt an beiden Enden Lichttröge 8, die eine Durchleuchtung und damit einwandfreie
Nachprüfung der gespannten Haut gestatten.
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Nach dieser Prüfung und Beseitigung der festgestellten Löcher usw.
wird der Klebstoff aufgebracht und das Gewebe 5 aufgebürstet.
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Der nun fertiggestellte Ballonstoff wird in üblicher Weise noch ein-
oder beiderseits mit Firnis, dem auch Wachs zugesetzt sein kann, gestrichen.
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In den Abb. 3 und q. ist der ganze Herstellungsprozeß veranschaulicht:
7 it Rücksicht auf die besondere Empfindlichkeit der Hautfläche erfolgt die
Herstellung des Ballonstoffes in einem ununterbrochenen Arbeitsgang, d.Ii. die Bewegung
der Hautfläche bis zur Vereinigung mit .dem Gewebe ist auf ein Mindestmaß beschränkt.
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Bei der Einrichtung entsprechend Abb.3 und q. erfolgt das Zusammensetzen
der einzelnen HÄlxtchen auf der rechten Seite einer mit einer dunkelfarbigen und
nichtklebenden Auflage versehenen Trommel g, die durch eine Kurbel io nach Maßgabe
der Fertigstellung der Hautfläche i gedreht werden kann.
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Die fertige und inzwischen getrocknete Hautfläche i wird auf der linken
Seite der Trommel abgelöst und gelangt über zwei Führungen i i und 12 in den Rahmen
2, in dem unter der Hautfläche eine fahrbare Tischplatte 4. angeordnet ist. Hier
erfolgt, wie bei Abb. i und 2 beschrieben, die Vereinigung mit dem Gewebe, das -als
mit 5 bezeichnete Rolle auf der Hautfläche i liegt. Der fertige Ballonstoff wird
von einer Rolle 13 aufgenommen.
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Abb. ¢ entspricht im wesentlichen der Abb. 3. Die Führung der Hautfläche
ist etwas geändert, indem ,auf die beiderseitige Zugänglichkeit des Rahmens 2 verzichtet
ist. Um mit der Arbeit des Auftragens der Gewebeauflage von dem Fertigstellen der
Hautfläche nicht ganz abhängig zu sein, ist eine Ausgleichsrolle 1.4 vorgesehen.
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Das Aufbringen des. Klebstoffes bzw. der Gewebeauflage kann auch auf
maschinellem Wege erfolgen.