DE4441349A1

DE4441349A1 - Spurzentrierter und rollender Vermessungssystemträger

Info

Publication number: DE4441349A1
Application number: DE19944441349
Authority: DE
Inventors: Bodo Dipl Ing Lahr
Original assignee: Deutsche Bahn AG
Current assignee: DB Netz AG
Priority date: 1994-11-21
Filing date: 1994-11-21
Publication date: 1996-05-30
Anticipated expiration: 2014-11-22
Also published as: DE4441349C2

Description

Die Erfindung betrifft einen spurzentrierten und rollenden Vermessungssystemträger als Basiseinheit zur Aufnahme von Meßsystemen wie z. B. automatische terrestrische Tachymeter und/oder satellitengestützte geodätische Empfänger.

Für den Einsatz dieser verschiedenen Meßsysteme war es notwendig geworden, die normalerweise statisch positionierten Meßkomponenten des terrestrischen Zielverfolgungssystem (ZVS) als auch des Global-Positioning-Systems (GPS), in kinematische Positionsabläufe zu versetzen.

Das bisher angewandte Gleisvermessungsverfahren ist beispielsweise in den Aufsätzen

- Eisenbahningenieur 1994 S. 597 bis 600,
- Eisenbahningenieur 1994 S. 601 bis 603,
- Eisenbahningenieur 1992 S. 536 bis 540

erläutert. Es handelt sich dabei um ein Gleisvermessungsverfahren mit Vermarkungen beiderseits der Gleise. Es ist ein Absolut-Verfahren auf der Grundlage koordinatenmäßiger Bearbeitung. Mit ihm werden mathematisch exakte Koordinaten für die Lagefestpunkte, Gleisvermarkungspunkte, Bogenhauptpunkte u. a. ermittelt. Zum Zwecke der Absteckung werden Pfeilhöhen auf einer Langsehne bestimmt. Die Endpunkte der Langsehne sind die Schnittpunkte der Verbindungslinie der beiden gegenüberliegenden Vermarkungspunkte und der eingerechneten Gleisachse. Diese Punkte sind leicht in der Örtlichkeit zu rekonstruieren, so daß die neue Gleislage entsprechend einfach abzustecken, zu kontrollieren und ggf. zu korrigieren ist.

Dieses Verfahren hat sich in den vergangenen 2 Jahrzehnten bewährt, und ist im Grundsatz auch von anderen Eisenbahnverwaltungen übernommen worden.

Zwischenzeitlich hat sich jedoch herausgestellt, daß sowohl die zulässige und mögliche Abweichung der Gleisvermarkungspunkte von ihrer ursprünglich absoluten Lage als auch die angewendeten Relativverfahren der Gleisbearbeitungsmaschinen zu systematischen Störungen im Zuglauf führen können. Dies trifft vor allem auf den Hochgeschwindigkeitsbereich zu.

Aufgabe der Erfindung ist es einen gleisfahrbaren und spurzentrierten Wagen zu schaffen, der die verschiedenen Meßsysteme vereint und über den der geometrische Bezug der GPS-Antenne zur Schiene fest definiert ist.

Die Aufgabe wird durch den erfindungsgemäßen dreirädrigen spurzentrierten und rollenden Vermessungssystemträger gelöst.

In den Vermessungssystemträger kann weiterhin zusätzlich ein Inklinometer zur Überhöhungsmessung und eine Spurweitenmesseinheit integriert werden.

Mit Hilfe des Vermessungssystemträgers ist eine kontinuierliche Bestimmung der Ist-Gleislage mit einer Geschwindigkeit von etwa 4 km/h möglich, so daß an jeder beliebigen Stelle des Gleises die Ist-Position des gesamten Gleisrostes in Lage und Höhe bestimmt und rechnerisch mit der Soll-Lage verglichen werden kann. Die daraus abgeleiteten Differenzen entsprechen den für die nachfolgende Absteckung bzw. Gleisdurcharbeitung benötigten Korrekturwerten.

Der Vermessungssystemträger kann aufgrund seiner leichten Bauweise von einer Person bedient werden. Eine Streckensperrung ist nicht notwendig, da bei herannahenden Zügen der Vermessungssystemträger einfach aus dem Gleis herausgetragen werden kann.

Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen näher beschrieben.

Fig. 1 zeigt den gesamten Vermessungssystemträger

Fig. 2 und 3 zeigt das Detail des vorderen und hinteren spurzentrierten Laufrollensystems.

Die gesamte Konstruktion des teleskopierbaren Rahmens (1) ist aus leichten Profilstäben, die verschraubt bzw. verschweißt sind, ausgeführt. Eine Zerlegung bzw. Teleskopierung des Rahmens (1) für den Transport ist möglich.

An einer Seite des Rahmens (1), in Fahrtrichtung gesehen, sind hintereinander zwei horizontal angeordnete spurzentrierte Laufrollensysteme befestigt. Jedes Laufrollensystem besteht aus einer Laufrolle (2), einer vertikal fest angeordneten die Schieneninnenkante berührende Führungsrolle (3) und einer schwenkbar angeordneten konisch geformten Anpreßrolle (4). Die Achse der Laufrolle (2) ist nicht rechtwinklig zur Schienenachse angeordnet, sondern so gestellt, daß die Führungsrolle (3) immer Kontakt mit der Schieneninnenkante hat.

Die die Schienenaußenkante berührende Anpreßrolle (4) ist schwenkbar ausgeführt, dadurch ist sichergestellt, daß auch Bahnübergänge, Brücken und dgl. mit dem Vermessungssystemträger befahrbar sind und der Vermessungssystemträger aus dem Gleis entfernt werden kann. Die Anpreßrolle (4) wird in Funktionsstellung durch eine Blattfeder (5) an die Schienenaußenkante gepreßt. Nach Entriegelung durch die Blattfeder (5) kann die Anpressrolle (4) hochgeklappt werden.

An der gegenüberliegenden Seite der Laufrollensysteme befindet sich lediglich eine Laufrolle (6). Eine Spurzentrierung ist hier nicht vorhanden.

Vertikal zum Rahmen (1) angeordnet befindet sich am Aufnahmepunkt des Rahmens ein kardanisch gelagerter Lotstab (7) zur Aufnahme verschiedener Meßeinrichtungen. Die Lotrechtstellung des Lotstabes (7) über die zu vermessende Fahrkante ist über eine Gewindespindel (8) mit Handrad (9) möglich. Die Lotrechtstellung des Lotstabes (7) über eine Schiene kann mit einer Strebe (10) bereits fest vormontiert sein.

Bezugszeichenliste

1 Rahmen
2 Laufrolle
3 Führungsrolle
4 Anpreßrolle
5 Blattfeder
6 Laufrolle
7 Lotstab
8 Gewindespindel
9 Handrad
10 Strebe

Claims

1. Vermessungssystemträger zur Aufnahme verschiedener Meßsysteme zur Gleisvermessung, dadurch gekennzeichnet, daß der Vermessungssystemträger über Laufrollen (2, 6) rollbar und über Führungsrollen (3), die an die Schieneninnenkante anliegen und Anpreßrollen (4), die an die Schienenaußenkante anliegen, spurzentrierbar ist.

2. Vermessungssystemträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpreßrolle (4) mit Hilfe einer Blattfeder (5) an die Schienenaußenkante angepreßt werden kann und nach Entriegelung durch die Blattfeder (5) hochgeklappt werden kann.

3. Vermessungssystemträger nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der äußere Winkel zwischen der Achse der Laufrollen (2) und der Schiene kleiner als 90° ist.

4. Vermessungssystemträger nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich am Aufnahmepunkt des Rahmens (1) ein kardanisch gelagerter Lotstab (7) befindet, der über eine Gewindespindel (8) mit Handrad (9) in eine lotrechte Stellung über die Fahrkante gebracht werden kann.

5. Vermessungssystemträger nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Lotstab (7) mit einer Strebe (10) über eine Schiene in lotrechter Stellung befindet.