DE4440933C1 - Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine und Gießverfahren - Google Patents
Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine und GießverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gießverfahren nach dem Oberbe
griff des Anspruchs 1 und eine horizontale Kaltkammer-Druck
gießmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 5.
Das Gießsystem einer horizontalen Kaltkammer-Druckgießma
schine zum Gießen von Aluminium, Magnesium, Zink, Kupfer, de
ren Legierungen und anderen Metallen besteht- aus einer hori
zontal liegenden, zylindrischen Füllkammer, die über eine im
formabgewandten hinteren Bereich befindliche, oben liegende
Einfüllöffnung mit einer möglichst genau positionierten Me
tallschmelze befüllt wird. Das Befüllen, auch Dosieren ge
nannt, erfolgt durch einen Gießlöffel oder eine fest angeord
nete Gießrinne. Von hinten wird die Füllkammer durch den
Druckkolben verschlossen, der nach dem Befüllen der Kammer in
Bewegung gesetzt wird, das flüssige Metall zunächst langsam in
Richtung Gießform schiebt (Vorschieben = Gießphase I) und kurz
vor Eintritt des Metalls in die eigentliche Form mit hoher
Geschwindigkeit in dieselbe einschießt (Schießen = Gießphase
II). Abschließend wird über den Druckkolben der Druck auf das
noch flüssige Metall erhöht (Nachdruckphase = Gießphase III),
um Lunker und Gashohlräume dichtzupressen bzw. kleinzudrücken.
Der Füllgrad der Füllkammer beträgt in der Regel 50-60%, so
daß noch in der langsamen Gießphase I die Einfüllöffnung mit
Sicherheit durch den Druckkolben vollständig verschlossen
wird, ohne daß bereits Schmelze in den Formhohlraum gelangt.
Das Gießsystem ist beispielsweise in Ernst Brunhuber, "Praxis
der Druckgußfertigung", Verlag Schiele und Schön, Berlin 1991,
beschrieben.
Die Füllkammer wird in der Regel aus Warmarbeitsstahl ge
fertigt, der innengekühlte Druckkolben meist aus einem hoch
warmfesten Kupferwerkstoff.
Das bekannte Gießsystem hat eine Reihe von Nachteilen, die
zu einem schwer kontrollierbaren Prozeß des Einfüllens, Vor
schiebens und Schießens verbunden mit Schaum- und Oxidbildun
gen in der Schmelze und Gießfehlern bei der Formfüllung füh
ren.
Zum einen entsteht beim Einfüllen der Schmelze in die Füll
kammer aufgrund der unvermeidbaren Fallhöhe eine erhebliche
Turbulenz der Schmelze mit der Folge einer umfangreichen
Schaum- und Oxidbildung sowie einer Wasserstoffaufnahme. Die
ser Schaum wird teilweise mit der Schmelze in die Form einge
schossen und verursacht sowohl im Oberflächenbereich als auch
im Inneren der Gußteile Fehlerstellen, die zu deren Ausschuß
führen können.
Beim Einfüllen der Schmelze in die Füllkammer entsteht im
Auftreffpunkt des Gießstrahls am Boden der Kammer ein "Hot
Spot" und eine Strömungserosion, was zu Rissen, Ausbröckelun
gen und Auswaschungen des Warmarbeitsstahls an dieser Stelle
führt. Eine Folge ist, daß der Druckkolben nicht mehr ausrei
chend abdichtet, sich erstarrende Schmelze unterschiebt und
die Kolbenbewegung bis hin zum Kolbenklemmer beeinträchtigt
wird.
Das zur Schmierung des Kolbens verwendete Öl kann durch un
genügende Dichtung des Kolbens in das Innere der Füllkammer
eindringen, was aufgrund des Kontakts mit dem flüssigen Metall
zu einer heftigen Verbrennungsreaktion mit der Folge von wei
terer Schaum- und Oxidbildung sowie Wasserstoffaufnahme führt.
Das in der Temperatur nicht geregelte Füllkammer-System be
wirkt eine nicht kontrollierbare, stellenweise sehr schroffe
und insgesamt verhältnismäßig rasche Abkühlung der eingefüll
ten Schmelze. Die Abkühlung hängt von der Verweildauer, der
Kammerdicke und dem Gießtakt ab. Innerhalb der Kammer gibt es
große Temperaturunterschiede, wobei die Extrema an der Stirn
fläche des wassergekühlten Druckkolbens (etwa 50°C) und im
Hot-Spot-Bereich mit etwa 650°C bis 700°C auftreten, so daß
durch lokale Erstarrungen und Wiederaufschmelzungen sowie Aus
scheidungen von Primärphasen und Ausseigerungen je nach Legie
rungstyp unterschiedliche metallurgische und gießtechnische
Probleme entstehen.
Aufgrund der Verteilung der heißen Schmelze in dem unteren
Teil der kalten horizontalen Gießkammer und der asymmetrischen
Kühlwirkung des Druckkolbens verzieht sich die massive Stahl
kammer und wird unrund (eiförmiger Querschnitt), so daß der
Spalt zwischen dem Druckkolben aus massivem Kupferwerkstoff
und der Stahlwandung größer wird und das zur Schmierung ver
wendete Öl in die Füllkammer eintreten und sich Schmelze in
den Spalt einschieben kann.
Ein weiteres Problem ist der sich durch die in der Form
vorhandenen Luft aufbauende Gegendruck beim Einschießen der
Schmelze in die Form. Dieser entsteht dadurch, daß die im
Formhohlraum vorhandene Luft nicht so schnell entweichen kann,
wie die Metallschmelze eindringt. Von diesem Gegendruck werden
die tatsächliche Füllzeit und das Formfüllungsvermögen beim
Einschuß der Schmelze in den Formhohlraum beeinflußt. Das Ent
weichen der im Formhohlraum vorhandenen Luft hängt unter ande
rem von der Dichtigkeit (Leckgrad) der Form ab. Da die Dich
tigkeit der Form sehr unterschiedlich und von Schuß zu Schuß
variierend ausfallen kann, ist eine reproduzierbare Formfül
lung an dünnwandigen und vom Eingießbereich entfernt liegenden
Zonen oft nicht möglich. Außerdem wirkt sich das Vorhandensein
von Luft bei normalem Luftdruck begünstigend auf die Schaum
bildung in der Schmelze aus.
Einige der vorgenannten Nachteile versucht der Druckgießer
durch Maßnahmen wie hohe Gießtemperatur, hohe Eingießge
schwindigkeit, hohen Nachdruck und hohe Zuhaltekräfte zu be
grenzen, was aber die Wirtschaftlichkeit (Investitionen, Ver
schleiß, Energie- und Betriebskosten) erheblich verschlechtert
und eine Premium-Qualität nicht zuläßt. Dadurch bleiben diesem
sehr produktiven Herstellverfahren neue Anwendungen, wie z. B.
die Herstellung schwingend und thermoschockbeanspruchter
Bauteile oder druckdichter Bauteile hydraulischer Sicher
heitssysteme, weitgehend verschlossen.
Ansätze zur Verbesserung bestanden in der Vergangenheit
beispielsweise darin, die Schmelze von unten über ein kerami
sches Verbindungsrohr (Steigrohr) in die Füllkammer einzudo
sieren. Dies erfolgte z. T. in Verbindung mit einem formseitig
angeordneten Vakuumsystem, so daß die Schmelze durch Ansaugen
in die Füllkammer gelangt. Bei dieser Lösung entsteht zum ei
nen das Problem der Dosiergenauigkeit und zum anderen das der
Bildung von Oxidschaum im Steigrohr selbst. Hinzu kommt, daß
die für das Vakuumsystem vorgeschlagene Druckkolbenabdichtung
sehr störanfällig und in der Wirkung begrenzt ist, so daß wie
derum neben der Luft auch Schmieröl angesaugt wird und so auf
grund der Verbrennungsreaktion Schaum entsteht.
Aus der DE 36 32 929 A1 ist ein Verfahren zum Befüllen einer
Gießkammer bekannt, bei dem die Schmelze mittels einer
speziellen Tülle so eingefüllt wird, daß sie tangential seitlich
an der Innenwand der Gießkammer entlangfließt und so
nicht direkt auf den Boden der Kammer auftrifft.
In der Literatur finden sich zahlreiche Vorschläge für Va
kuumsysteme, die aber alle den Schwachpunkt der Undichtigkeit
im Bereich Füllkammer/Druckkolben aufweisen und somit weder
hervorragende Vakuumbedingungen noch reproduzierbare Verhält
nisse erbringen. Bei einem größeren Leck zwischen Druckkolben
und Füllkammer bringt eine formseitige Absaugung sogar Quali
tätsnachteile, da durch das Druckgefälle Luft in die in der
Füllkammer kurz vor dem Schuß aufgestaute Schmelze eingezogen
wird.
Die Hersteller von Druckgießmaschinen bieten Techniken zur
Verbesserung der in der Füllkammer ablaufenden Strömungsvor
gänge an, wie z. B. verbesserte Kolbenbewegungsabläufe mit ei
nem verzögerten Anfahren in der Gießphase I, um eine turbu
lente Bugwellenbewegung zu vermeiden, oder eine Schrägstellung
der gesamten Gießmaschine. Auch wird ein Dämpfungssystem ange
boten, welches den harten Einschuß in der letzten Schußphase
etwas abbremst, um die Gratbildung des Gußteils und den Form
verschleiß in Grenzen zu halten. Neuerdings wird ein Shot-Con
trol-System angeboten, welches nicht mehr mit konstanten Kol
bengeschwindigkeiten in zwei Gießphasen arbeitet, sondern die
Kolbenbewegung in Rückkopplung mit Meßsonden entsprechend dem
tatsächlich im Einfüllbereich vorhandenen Strömungsverlauf
steuert. Diese Vorschläge bieten z. T. verbesserte Eingießbe
dingungen, beseitigen aber die grundsätzlichen Probleme nicht,
da sie die Ursachen, wie Turbulenz beim Eingießen der Schmelze
in die Füllkammer, Öleinbringung in die Füllkammer, unkon
trollierte Leckraten der Form sowie Undichtigkeiten im Füll
kammerbereich bei Vakuumanwendung, nicht beheben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gießverfahren
bzw. eine horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine zu schaf
fen, bei dem bzw. der die Schmelze während des Prozesses des
Einfüllens, Vorschiebens und Einschießens besser kontrolliert
werden kann und eine höhere Qualität aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Gießverfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. eine horizontale Kalt
kammer-Druckgießmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 5
gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Zwischengefäß
(Tundish) mit einem rohrförmigen Auslauf verwendet, das verti
kal durch die Einfüllöffnung in die Füllkammer eingefahren und
auf den Boden der Füllkammer so aufgesetzt wird, daß dabei der
Auslauf verschlossen wird. Anschließend wird das Zwischengefäß
mit einer Portion der Metallschmelze gefüllt. Dann wird das
gefüllte Zwischengefäß langsam soweit nach oben gefahren, daß
die Schmelze zwischen Auslauf und Boden der Füllkammer aus
tritt, wobei die untere Begrenzung des Auslaufs unterhalb des
Schmelzenspiegels in der Füllkammer verbleibt. Der Vorteil ei
nes solchen Befüllens der Füllkammer ist das Vermeiden eines
unkontrollierten wirbelreichen Hineinlaufens der Schmelze in
die Füllkammer. Durch das Auslaufen des Zwischengefäßes am Bo
den der Füllkammer strömt die Schmelze turbulenzfrei nach al
len Richtungen. Dabei wird auch eine Schaumbildung unter
drückt. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Einfüllen der
Schmelze mittels eines Gießlöffels oder einer fest angeordne
ten Gießrinne beruht auf dem Vermeiden eines Hineinfallens der
Schmelze in die Füllkammer. So wird am Boden der Kammer eine
Strömungserosion vermieden. Außerdem gelingt es mit dem Zwi
schengefäß, gezielt und ohne Materialverlust sowohl kleinere
als auch größere Schmelzemengen sehr rasch und doch turbulenz-
und schaumarm sowie ohne größere Temperaturverluste in die
Füllkammer einzubringen. Die geringere Verwirbelung der
Schmelze verursacht außerdem eine Verringerung der Wasser
stoffaufnahme.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird nach dem Herausfahren des Auslaufs aus der
Füllkammer die Einfüllöffnung und der Bereich der Füllkammer,
in den die Kolbenstange des Druckkolbens eintritt, gekapselt
und der gekapselte Raum mit einer Evakuierungsleitung verbun
den und evakuiert. Dies erlaubt ein Gießen unter erheblich
vermindertem Luftdruck oder Vakuum und schafft damit die Vor
aussetzung für eine reproduzierbare Formfüllung. Um die Form
zu evakuieren, müssen sämtliche Öffnungen der Füllkammer ver
schlossen werden, um ein Hineinziehen der Schmelze in die Form
zu vermeiden. Da zwischen Wandung der Füllkammer und Druckkol
ben stets ein minimaler Spalt vorhanden ist, könnte über die
sen Spalt Luft in die Füllkammer hineingesogen werden. Bei
Verwendung von Öl zur Schmierung des Druckkolbens würde außer
dem Öl in die Füllkammer eintreten können, was zu einer Ver
brennung des Öls und zu unerwünschter Schaumbildung führt. Um
ein solches Hineinziehen von Luft und/oder Schmieröl in die
Füllkammer zu vermeiden, sieht die Erfindung eine Kapselung
des gesamten hinteren Bereichs der Füllkammer, einschließlich
der Eintrittsöffnung des Druckkolbens, vor. Vor dem Vorschie
ben des Druckkolbens wird neben der Kapselung über die Ein
füllöffnung auch der nicht gefüllte Teil des Innenraums der
Füllkammer sowie das gesamte Form- und Gießkanalsystem
evakuiert. Diese Evakuierung der Füllkammer ist solange
wirksam, bis der vorfahrende Kolben die Einfüllöffnung ver
schließt.
Bei einer Weiterbildung der Erfindung wird vor dem
Einfüllen der Metallschmelze die Wandung der Füllkammer be
heizt und anschließend bis zum Abschluß des Gießverfahrens die
Temperatur der Wandung der Füllkammer im Bereich der Gießtem
peratur gehalten. Durch das Vorheizen der Füllkammer ist es
möglich, die Schmelztemperatur beim Einfüllen höchstens 20 K
über der Gießtemperatur zu halten. Auch diese Maßnahme dient
dazu, Hot-Spot-Bildungen im Einfüllpunkt am Boden der Füllkam
mer zu vermeiden. Durch diese Maßnahme werden isotherme Ver
hältnisse in der Füllkammer geschaffen, was ein Niedrighalten
der Gießtemperatur ermöglicht. Ferner werden lokal unterkühlte
Bereiche, in denen Bestandteile der Schmelze erstarren bzw.
auskristallisieren, vermieden. Dies verhindert bei übereutek
tischen Al-Si-Legierungen eine Bildung von Si-Kristalliten und
vermeidet deren abrasive Wirkung beim Bewegen der Schmelze.
Ferner ist es von Vorteil, einen aus einem Werkstoffverbund
eines Warmarbeitsstahl-Grundkörpers und eines schmelzenseitig
aufgebrachten Kupferbodens bestehenden Druckkolben mit einem
in den Kupferboden integrierten Kühlsystem zu verwenden, wobei
der Druckkolben sich bei abgeschaltetem Kühlsystem während der
Ruhephase und des Füllens der Füllkammer auf die Temperatur
der Füllkammer erwärmt und nach dem Einschießen der Metall
schmelze in die Form der Boden des Druckkolbens mittels des
Kühlsystems gekühlt wird, so daß der Schmelzenrest (Preßrest)
in der Füllkammer möglichst rasch erstarrt. Dadurch läßt sich
eine kurze Zykluszeit erreichen. Dieser Wechsel von Aufheizen
und aktiver Kühlung wiederholt sich in jedem Zyklus und wird
deshalb hier als Zyklus-Schwellkühlung bezeichnet.
Bei einem ersten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
horizontalen Kaltkammer-Druckgießmaschine ist über der Einfül
löffnung ein vertikal verfahrbares Zwischengefäß mit einem
nach unten gerichteten, rohrförmigen Auslauf angeordnet. Das
Zwischengefäß ist vertikal unter Einführen des Auslaufs durch
die Einfüllöffnung in die Füllkammer verfahrbar und der Aus
lauf des Zwischengefäßes verschließbar. Die Anordnung eines
solchen vorzugsweise trichterförmigen Zwischengefäßes erlaubt
eine schnelle und dennoch turbulenzfreie Füllung der Füllkam
mer. Der Auslauf des Zwischengefäßes wird nach dem Einführen
verschlossen und auf den Boden der Füllkammer aufgesetzt. Nach
dem Füllen des Zwischengefäßes mit einer Portion der Metall
schmelze wird der Auslauf geöffnet und das Zwischengefäß die
ses mit einer vorgegebenen vertikalen Bewegungsfunktion zu
nächst langsam und dann immer rascher angehoben, so daß die
Schmelze am Boden der Füllkammer turbulenzfrei nach allen
Richtungen einströmt. Vorzugsweise ist der untere Abschluß des
Auslaufs des Zwischengefäßes dem Boden der Füllkammer so ange
paßt, daß das Zwischengefäß durch bloßes Aufsetzen auf den Bo
den der Füllkammer verschlossen und durch Anheben geöffnet
wird.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der
Auslauf unten durch ein Sieb verschlossen. Dieses vergleichmä
ßigt die Ausströmung und hält den im Zwischengefäß unter Um
ständen befindlichen Schaum zurück. Nach dem Auslaufen der Me
tallschmelze in die Füllkammer wird das Zwischengefäß aus der
Füllkammer ausgehoben und gereinigt. Dabei kann das Sieb aus
getauscht werden. Das Zwischengefäß ist so ausgebildet, daß
nur eine geringfügige Abkühlung der Schmelze stattfindet und
beim Einfüllen der Schmelze in das Zwischengefäß die Einströ
mung möglichst turbulenzarm erfolgt. Die Überwachung der Do
siergenauigkeit kann durch eine Gießspiegelüberwachung im Zwi
schengefäß, vorzugsweise durch eine berührungsfreie Abstands
messung, erfolgen.
Bei einem anderen Ausführungsbeispiel der horizontalen
Kaltkammer-Druckgießmaschine weist die horizontale Füllkammer
einen inneren Mantel mit einer Heizeinrichtung und einen äuße
ren Mantel auf. Zwischen innerem und äußerem Mantel ist ein
den Wärmeübergang hemmender Spalt vorgesehen. Der innere Man
tel der Füllkammer ist auf Gießtemperatur aufheizbar. Mit ei
ner solchen Füllkammer lassen sich näherungsweise isotherme
Verhältnisse schaffen, die eine völlige Rundheit der Füllkam
mer gewährleisten. Bei einer unrunden Füllkammer würde der
Spalt zwischen Füllkammer und Druckkolben stellenweise so groß
werden, daß Öl in die Füllkammer eintritt. Dies würde zu hef
tigen Verbrennungsreaktionen und Schaumbildung, sowie zu Ver
wirbelungen und Wasserstoffaufnahme führen. Ein weiterer Vor
teil besteht darin, daß die Temperatur der Schmelze abgesenkt
werden kann, da sie sich beim Einfüllen weniger abkühlt. Die
Temperatur der Schmelze wird beim Einfüllen höchstens 20 K
über der Gießtemperatur gewählt. Für Aluminiumdruckguß läge
die Füllkammertemperatur im Bereich 600-650°C, was auch als
Dauerbelastung von Warmarbeitsstahl in Kontakt mit einer Alu
miniumschmelze noch ertragbar ist. Die Beheizung des inneren
Mantels kann vorzugsweise durch einen innerhalb des Spalts auf
dem inneren Mantel anliegenden elektrischen Widerstandsheiz
draht erfolgen. Die Innenfläche der Füllkammer ist ggf. mit
einer dünnen Beschichtung, beispielsweise einer PVD-Chromoxid-
Schicht, versehen, um ein Anlösen des Stahls durch Aluminium
völlig auszuschließen. Der innere Mantel kann auch aus einem
hitzebeständigen, höher chrom- oder auch aluminiumlegierten
Stahl sein, der durch eine Vorbehandlung eine eigene schüt
zende Oxidschicht bildet. Vorzugsweise wird ein Heizleiter
werkstoff (Fe-Cr-Ni, Fe-Cr-Al) gewählt.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel der horizontalen Kaltkam
mer-Druckgießmaschine weist einen Druckkolben mit einem Grund
körper aus Warmarbeitsstahl auf, bei dem auf einem mit der
Schmelze in Berührung stehenden Kolbenboden eine Schicht aus
einem hochwarmfesten Kupferwerkstoff aufgebracht ist. Inner
halb der Kupferschicht des Kolbenbodens ist ein Kühlrohrsystem
angeordnet. Der mit einem Grundkörper aus Warmarbeitsstahl
versehene Druckkolben ist dem thermischen Ausdehnungsverhalten
der Füllkammer besser angepaßt. Dadurch wird die Spaltbildung
zwischen Druckkolben und Füllkammerwandung und somit der Luft
bzw. der Öleintritt in die Füllkammer vermieden, was die
Schaumbildung verringert. Auch kann die Kühlung einer Kupfer
schicht im Unterschied zur Kühlung eines massiven Kupferkol
bens in Abhängigkeit von der Gießphase besser geregelt werden.
In der Ruhephase und bei Beginn der Gießschicht nach dem Ein
füllen erwärmt sich der Kolben auf Füllkammertemperatur. Auf
grund der schlechteren Wärmeleitung des Warmarbeitsstahls er
folgt beim Befüllen der Füllkammer zunächst nur eine geringe
Wärmeabfuhr über den Kolben. Ist dann das Metall in die Form
eingeschossen, so wird auf Aktivkühlung der Kupferschicht um
geschaltet, so daß dem Preßrest durch den Kolbenboden genügend
Wärme zur Sicherstellung einer kurzen Zyklus zeit entzogen
wird. Nach dem Durcherstarren des Preßrestes wird die Kühlung
abgestellt, und der Kolbenboden erwärmt sich wieder.
Der Werkstoffverbund aus Warmarbeitsstahl und Kupferschicht
kann die thermisch bedingten Spannungen überstehen, wenn zwi
schen dem Grundkörper und der Schicht eine echte metallische
Bindung erzeugt wird. Bei einem erfindungsgemäßen Herstel
lungsverfahren wird dies dadurch erreicht, daß in einem ersten
Schritt die Kupferschicht auf den Grundkörper aus Warmarbeits
stahl aufgebracht wird und die beiden Materialien anschließend
im gekapselten Zustand durch einen Hochtemperatur-Hochdruck-
Diffusionsprozeß verbunden werden. Zuvor wird ein Kühlkanalsy
stem durch ein geeignetes Röhrchensystem eingebracht. Vorteil
hafterweise kann die Kupferschicht auf pulvermetallurgischem
Wege gefertigt werden. Anstelle von Kupfer läßt sich auch ein
anderer gut wärmeleitender Werkstoff verwenden. Der wesentli
che Vorteil des Verbundkolbens besteht darin, daß die zykli
sche Schwelltemperierung einen kurzen Arbeitszyklus dadurch
ermöglicht, daß im Kolbenbodenbereich der gut wärmeleitenden
Oberflächenschicht rasch Wärme entzogen wird, ohne den Kern
des Kolbens, der aus einem schlechter wärmeleitenden Material
besteht, in größerem Maße abzukühlen. Der wärmeleitende Kern,
der über die Mantelfläche ständig auf Füllkammerwandungstempe
ratur ausgeglichen wird, dient nach Abschalten der Aktivküh
lung zum Aufheizen der kalten Kupferschicht. Wenn sich dennoch
die Kupferschicht beim Befüllen mit Schmelze nicht ganz auf
Füllkammertemperatur erwärmt haben sollte, so erwärmt sie sich
durch die Schmelze sehr schnell auf die Endtemperatur, ohne
der Schmelze viel Wärme zu entziehen.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Druckgießmaschine
ist auf der mit der Wandung der Füllkammer in Berührung ste
henden Kolben-Mantelfläche eine Schicht aus einem Kupfer-Gra
phit-Gleitwerkstoff aufgebracht. Diese Schicht schafft eine
selbstschmierende Zylinderlauffläche, bei der auf die Verwen
dung von Öl verzichtet werden kann. Dadurch kann kein Öl mehr
in die mit der heißen Schmelze gefüllte Füllkammer gelangen,
wodurch Verbrennungsreaktionen und Schaumbildung vermieden
werden. Bei der Herstellung des Druckkolbens wird zunächst die
Kupfer-Graphit-Schicht auf den Grundkörper aufgebracht und an
schließend eine metallische Bindung zwischen Mantelschicht und
Grundkörper durch einen Hochtemperatur-Hochdruck-Diffusions
prozeß erzeugt. Auch hier ist eine pulvermetallurgische Erzeu
gung der Schicht möglich.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der horizontalen
Kaltkammer-Druckgießmaschine sind die Einfüllöffnung und die
Öffnung, durch die der Druckkolben in die Füllkammer ein
schiebbar ist, von einer an der Außenwandung der Füllkammer
anliegenden und die Öffnungen vakuumdicht abschließenden und
beweglich angeordneten Kapsel umgeben. Die Kapsel weist eine
Bohrung auf, die in einer ersten Position der Kapsel über der
Einfüllöffnung angeordnet ist und ein Einfüllen der Metallsch
melze erlaubt. In einer zweiten Position der Kapsel verbindet
sie das von der Kapsel eingeschlossene Volumen vakuumdicht mit
einer Evakuierungsleitung. Vorzugsweise weist die Kapsel eine
den hinteren, formabgewandten Bereich der zylindrischen Füll
kammer umgebende zylindrische Wandung auf, die um die Achse
der Füllkammer drehbar ist. In der ersten Position ist die
Bohrung über der Einfüllöffnung angeordnet. Durch Drehen um
einen vorgegebenen Drehwinkel wird die Bohrung vor einem pas
senden Anschluß der Evakuierungsleitung positioniert. Dann
kann der Anschluß der Evakuierungsleitung in radialer Richtung
an die positionierte Bohrung herangefahren werden, wobei diese
vakuumdicht verschlossen wird. Die Drehkapsel sorgt für eine
vollständige Abdichtung des Füllkammer-Druckkolbensystems. Sie
erlaubt ein Gießen unter erheblich vermindertem Luftdruck oder
Vakuum und schafft damit die Voraussetzung für eine reprodu
zierbare Formfüllung. Die Verringerung des Luftdrucks führt
darüber hinaus zu einer geringeren Schäumungsneigung der Schm
elze. Da auch die Öffnung, durch die der Druckkolben in die
Füllkammer einschiebbar ist, von der Kapsel umgeben ist und
das Volumen innerhalb der Kapsel evakuiert wird, kann durch
den sich zwischen Kolben und Füllkammerwandung bildenden Spalt
kein Öl und/oder keine Luft in die in der Füllkammer befindli
che Schmelze gezogen werden. Dies verringert zusätzlich die
Schaumbildung. Die Drehkapsel verschließt in jedem Gießtakt
nach dem Einfüllen der Schmelze die Einfüllöffnung und stellt
außerdem die Verbindung zu der Evakuierungsleitung her. Da
durch kann vollautomatisch gesteuert das gesamte aus Füllkam
mer, Gießkanälen und Formhohlraum bestehende System evakuiert
werden. Die Evakuierung ist solange wirksam, bis der vorfah
rende Kolben die Einfüllöffnung der Füllkammer verschließt.
Zusätzlich kann formseitig ein Entlüftungskanal mit großem
Querschnitt mit bei Unterdruck selbstschließendem Ventil vor
gesehen sein, so daß keine Luft bei der Evakuierung eindringt,
aber bei verfahrensbedingt entstehender Druckumkehr durch kom
primierte Restluft diese sofort entweichen kann. Vorteilhaf
terweise ist dieser Entlüftungskanal als flächiges Labyrinth
ausgebildet und wird separat temperiert, so daß die mit hoher
Geschwindigkeit einströmende Schmelze rasch erstarrt und da
durch den Kanal selbst verschließt.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen gekennzeichnet.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeich
nung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In
der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Füll
kammer mit Zwischengefäß, Drehkapsel und Druckkolben;
Fig. 2a einen Querschnitt durch eine Füllkammer mit in die
Einfüllöffnung eingeführtem auf dem Boden der Füllkammer auf
sitzendem und mit Schmelze gefülltem Zwischengefäß; und
Fig. 2b einen Querschnitt durch die Füllkammer gemäß Fig.
2a nach dem Herausziehen des Zwischengefäßes und Drehen der
Drehkapsel.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine Füllkammer 1 ei
nes bevorzugten Ausführungsbeispiels der horizontalen Kaltkam
mer-Druckgießmaschine. In dem zylindrischen Innenraum der
Füllkammer 1 ist ein Druckkolben 7 horizontal beweglich ange
ordnet. An ihrer (nicht dargestellten) Stirnseite ist die
Füllkammer 1 mit einer Form verbunden. In der Nähe der gegen
überliegenden, hinteren Seite, weist die Füllkammer 1 eine
Einfüllöffnung 6 auf, durch welche die Metallschmelze in die
Füllkammer 1 eingegossen werden kann.
Die Kaltkammer-Druckgießmaschine weist zum Einfüllen der
Metallschmelze ein Zwischengefäß 2 (Tundish) auf, das vertikal
verfahrbar ist und dessen rohrförmiger Auslauf 3 durch die
Einfüllöffnung 6 in die Füllkammer 1 eingefahren werden kann.
Der untere Abschluß 5 des Auslaufs 3 kann durch Aufsetzen auf
den Boden der Füllkammer 1 verschlossen werden.
Im hinteren Bereich ist die Füllkammer 1 von einer Drehkap
sel 17 umgeben, mit deren Hilfe der die Einfüllöffnung 6 und
die Öffnung, durch die der Kolben 7 in die Füllkammer 1 ein
tritt, umgebende Raum vakuumdicht abgeschlossen werden kann.
Die Kolbenstange 25 ist durch die Drehkapsel 17 hindurchge
führt. Zur Abdichtung sind an der Durchführung Dichtringe 26
vorgesehen. Ferner ist ein Dichtungssystem 27 zwischen Außen
wandung der Füllkammer 1 und Drehkapsel 17 angeordnet. Die
Ausbildung des Dichtungssystems 27 und die konzentrische
Durchführung der Kolbenstange 25 durch die Drehkapsel 17 er
lauben im nicht-evakuierten Zustand eine Drehung der Drehkap
sel 17 um die Achse der Füllkammer 1. Deren Funktion wird wei
ter unten anhand der Fig. 2a und 2b beschrieben.
Die Drehkapsel 17 weist darüber hinaus eine Bohrung 19 auf,
durch welche das Zwischengefäß 2 vertikal in die Füllkammer 1
eingeführt werden kann. Der Verfahrensablauf zum Befüllen der
Füllkammer 1 mit Hilfe des Zwischengefäßes 2 wird ebenfalls
anhand der Fig. 2a und 2b beschrieben.
Die Wandung der Füllkammer 1 weist einen inneren Mantel 8a
und einen äußeren Mantel 8b auf. Zwischen dem inneren und dem
äußeren Mantel ist ein den Wärmeübergang hemmender Isolier
spalt 9 vorgesehen. Innerhalb des Isolierspalts 9 ist ein auf
der inneren Wandung 8a aufliegendes Heizelement angeordnet.
Vorteilhafterweise erhält einer der Mäntel an seiner dem ande
ren Mantel zugewandten Fläche einen gewindeähnlichen Verlauf
mit großer Steigung, in dessen Gewindegängen ein Heizdraht
liegt. Dabei verläuft der Gewindegang so, daß die direkte Be
rührungsfläche zum jeweils anderen Mantel sehr gering ist, um
die Wärmeleitung nach außen zu minimieren. Ferner ist auf dem
äußeren Mantel eine zusätzliche Wärmeisolierung 11 angeordnet.
Durch den auf dem inneren Mantel 10 aufgewickelten Heizdraht
10 kann die Füllkammer zu Beginn einer Gießschicht auf eine
Solltemperatur aufgeheizt werden. Die Solltemperatur der
Füllkammer entspricht der Gießtemperatur, so daß die Schmelz
temperatur beim Einfüllen höchstens 20 K über der Gießtempe
ratur liegen kann. Für Aluminium-Druckguß ist eine Füllkam
mertemperatur im Bereich von 600 bis 650°C vorteilhaft, die
eine Dauerbelastung des Warmarbeitsstahls in Kontakt mit der
Aluminiumschmelze gestattet. Die Innenflächen des inneren Man
tels 8a der Füllkammer 1 erhalten bei Bedarf eine dünne Be
schichtung, zum Beispiel eine PVD-Chromoxid-Schicht, um ein
Anlösen des Stahls durch die Aluminiumschmelze völlig aus zu
schließen. Auch kann als innerer Mantel 8a ein hitzebeständi
ger, höher chrom- oder auch aluminiumlegierter Stahl verwendet
werden, der durch eine Vorbehandlung eine eigene schützende
Oxidschicht erhält. Hier bietet sich ein Heizleiterwerkstoff
(Fe-Cr-Ni oder Fe-Cr-Al) an.
Der Druckkolben 7 weist einen Dreifach-Werkstoffverbund,
bestehend aus einem Warmarbeitsstahl-Grundkörper 12, einer
stirnseitigen Kupferplatte 13 mit integriertem Kühlsystem 14
und einer Kupfer-Graphit-Mantel-Lauffläche 15 auf. Um die für
die thermisch bedingten Spannungen erforderliche Verbindung
zwischen den drei Werkstoffen zu erreichen, werden die Mate
rialien in gekapseltem Zustand durch einen Hochtemperatur-
Hochdruck-Diffusionsprozeß verbunden. Dadurch wird zwischen
den Werkstoffen eine echte metallische Verbindung erzeugt. Vor
dem Hochtemperatur-Hochdruck-Diffusionsprozeß zur Herstellung
des Druckkolbens 7 wird ein Kühlkanalsystem zur Herstellung
des Kühlsystems 14 durch Einbringung eines geeigneten
Röhrchensystems erzeugt. Die auf dem Warmarbeitsstahl-Grund
körper 12 aufgebrachten Kupferschichten können auf pulverme
tallurgischem Wege gefertigt werden. Anstelle von Kupfer kann
auch ein anderer gut wäremeleitender Werkstoff Verwendung fin
den.
Zu Beginn einer Gießschicht wird das Kühlsystem 14 abge
schaltet. Dadurch erwärmt sich der Kolben über die beheizte
Füllkammerwandung auf Füllkammertemperatur. Beim Befüllen der
Füllkammer 1 mit der Metallschmelze wird zunächst keine Wärme
über den Druckkolben 7 abgeführt. Wenn das Metall in die Form
eingeschossen worden ist, so wird sofort mittels des Kühlsy
stems auf Aktivkühlung umgeschaltet, so daß dem Preßrest durch
den Kolbenboden genügend Wärme zur Sicherstellung einer kurzen
Zykluszeit entzogen wird. Nach dem Durcherstarren des Preßre
stes wird die Kühlung abgestellt, und der Kolben erwärmt sich
erneut. Das Grundprinzip des Verbundkolbens besteht darin, daß
durch die Schwelltemperierung eine kurze Zyklus zeit ermöglicht
wird, weil im Stirnflächenbereich durch die gut wärmeleitende
Oberflächenschicht aus Kupfer rasch Wärme entzogen werden
kann, ohne den aus Warmarbeitsstahl bestehenden Kern des Kol
bens in größerem Maße abzukühlen. Der warm bleibende Kern des
Druckkolbens 7 wird über die Mantelflächen 15 ständig auf die
Temperatur der inneren Wandung 8a der Füllkammer 1 aufgeheizt.
Die im warmen Kern gespeicherte Wärme dient nach dem Abschal
ten der Aktivkühlung zum Aufheizen der kalten Kupferschicht.
Wenn die Kupfer-Stirnschicht beim Befüllen mit der Metall
schmelze noch nicht ganz die Temperatur der Füllkammer 1
erreicht haben sollte, so erwärmt sie sich durch die Schmelze
sehr rasch auf die Endtemperatur, ohne der Schmelze viel Wärme
zu entziehen, da aufgrund der verhältnismäßig geringen
Schichtdicke des Kupfers das Wärmeaufnahmevermögen bei
abgeschalteter Kühlung gering ist.
Anhand der Fig. 2a und 2b soll im folgenden der Verfah
rensablauf beim Befüllen der Füllkammer 1 erläutert werden.
Fig. 2a stellt einen Querschnitt der Füllkammer 1 in Höhe der
Füllöffnung 6 mit in die Füllkammer 1 eingefahrenem Zwischen
gefäß 2 dar. Zum Befüllen der Füllkammer 1 mit einer Portion
der Metallschmelze wird zunächst die Drehkapsel 17 so gedreht,
daß deren Bohrung 19 sich über der Einfüllöffnung 6 befindet.
Anschließend wird der Auslauf 3 des leeren Zwischengefäßes 2
vertikal nach unten durch die Bohrung 19 und die Einfüllöff
nung 6 in die Füllkammer 1 eingefahren, bis die untere Begren
zung 5 des Auslaufs 3 auf den Boden der Innenwandung der Füll
kammer aufsetzt. Die untere Begrenzung 5 des Auslaufs 3 ist so
gestaltet, daß der Auslauf 3 beim Aufsetzen auf den Boden ver
schlossen wird. Anschließend wird das Zwischengefäß 2 mit ei
ner Portion der Metallschmelze gefüllt. Dabei kann die einge
füllte Menge der Metallschmelze mit Hilfe einer Füllstands-
Meßeinrichtung 21 kontrolliert werden. Um die Schmelze mög
lichst turbulenzfrei in das Zwischengefäß 2 einfüllen zu kön
nen, weist der obere Abschnitt des trichterförmigen Zwischen
gefäßes 2 eine Eingießschräge 20 auf. Nachdem das Zwischenge
fäß 2 mit der Metallschmelze gefüllt ist, wird es zunächst
sehr langsam nach oben gefahren, so daß die untere Begrenzung
des Auslaufs 3 vom Boden der Füllkammer abhebt. Dann tritt die
Schmelze zwischen dem unteren Abschluß 5 des Auslaufs 3 und
dem Boden der Füllkammer in die Füllkammer ein und breitet
sich unter gleichmäßigen Strömen nach allen Seiten aus. Um die
Strömung weiter zu vergleichmäßigen und Verunreinigungen und
Schaum im Zwischengefäß zurückzuhalten, ist am unteren Ende
des Auslaufs 3 ein den Auslauf überspannendes Sieb 4 vorgese
hen.
Das Zwischengefäß wird nur soweit nach oben gefahren, daß
die untere Begrenzung 5 des Auslaufs unterhalb des Schmelzen
spiegels in der Füllkammer 1 bleibt. Nachdem die Schmelze aus
dem Zwischengefäß 2 vollständig in die Füllkammer 1 eingetre
ten ist, wird das Zwischengefäß 2 soweit nach oben gefahren,
daß sich die untere Begrenzung des Auslaufs 3 über der Bohrung
19 der Drehkapsel 17 befindet.
Nach dem Herausfahren des Zwischengefäßes 2 wird die Dreh
kapsel 17 soweit gedreht, daß die Bohrung 19 vor dem Anschluß
einer Evakuierungsleitung 18 positioniert wird. Diese zweite
Position der Drehkapsel 17 ist in Fig. 2b dargestellt. Nachdem
die Bohrung 19 der Drehkapsel 17 vor dem Anschluß der Evakuie
rungsleitung 18 positioniert worden ist, wird die Evakuie
rungsleitung 18 radial an die Bohrung 19 herangefahren, so daß
sie mit der äußeren Wandung der Drehkapsel 17 dicht ab
schließt. Dann wird der von der Drehkapsel 17 umgebene Raum
über die Evakuierungsleitung 18 evakuiert. Für eine Abdichtung
gegenüber der Kolbenstange 25 (siehe Fig. 1) sorgen die Dich
tungsringe 26; für eine Abdichtung gegenüber der Außenwandung
der Füllkammer 1 ist das Dichtungssystem 27 vorgesehen.
Die Drehkapsel 17 sorgt für eine vollständige Abdichtung
des Füllkammer-Gießkolbensystems. Dadurch kann vollautomatisch
gesteuert das gesamte System aus Füllkammer, Gießkanälen und
Formhohlraum evakuiert werden. Die Evakuierung ist solange
wirksam, bis der im darauffolgenden Gießtakt vorfahrende
Druckkolben 17 die Einfüllöffnung 6 der Füllkammer 1 ver
schließt. Nach dem Verschließen der Einfüllöffnung 6 durch den
vorgefahrenen Druckkolben 7 sorgt das innerhalb der Druckkap
sel 17 vorhandene Vakuum dafür, daß durch den Spalt zwischen
Druckkolben 7 und Innenwandung der Füllkammer 1 keine Luft
oder Schmieröl in die Schmelze der Füllkammer 1 gezogen wird.
Zusätzlich kann formseitig ein Entlüftungskanal mit großem
Querschnitt mit bei Unterdruck selbstschließendem Ventil vor
gesehen sein, so daß keine Luft bei der Evakuierung eindringt,
aber bei evtl. Druckumkehr durch komprimierte Restluft diese
Luft sofort entweichen kann. Vorteilhafterweise ist dieser
Entlüftungskanal als flächiges Labyrinth ausgebildet und wird
separat temperiert, so daß die mit hoher Geschwindigkeit ein
strömende Schmelze rasch erstarrt und dadurch den Kanal ver
schließt.
Im Rahmen des Erfindungsgedankens sind zahlreiche Abwand
lungen denkbar. So kann beispielsweise die Füllkammer 1 gegen
über der horizontalen Anordnung leicht geneigt sein. Ferner
kann das Zwischengefäß 2 schräg durch die Einfüllöffnung 6 in
die Füllkammer 1 eingeführt werden. Der Auslauf 3 des Zwi
schengefäßes 2 kann mit einer separaten Schließvorrichtung
versehen sein. Diese Schließvorrichtung kann mit einer Filter
einrichtung gekoppelt sein. Ferner kann anstelle der Drehkap
sel 17 eine separate Kapselung der Einfüllöffnung 6 und der
Öffnung, durch die der Druckkolben 7 in die Füllkammer einge
führt wird, vorgesehen sein. Auch kann anstelle einer Drehkap
sel 17 eine in Längsrichtung bewegbare Kapsel vorgesehen sein.
Es wurde ein Ausführungsbeispiel beschrieben, bei dem sämt
liche vier erfindungsgemäßen Verbesserungen (Zwischengefäß,
doppelwandige beheizbare Füllkammer, Druckkolben aus Verbund
werkstoff mit Aktivkühlung und Vakuum-Drehkapselsystem) vorge
sehen wurden. Daneben sind Ausführungsbeispiele denkbar, die
jeweils nur eine oder beliebige Kombinationen dieser Verbesse
rungen realisieren.
Claims (14)
1. Gießverfahren für eine horizontale Kaltkammer-Druckgieß
maschine mit einer zylinderischen Füllkammer (1), die an ihrer
Stirnseite mit einer Form verbunden ist und die in der Nähe
der gegenüberliegenden Seite eine Einfüllöffnung (6) zum
Einfüllen einer Metallschmelze aufweist, und einem in der
Füllkammer horizontal beweglichen Druckkolben (7),
wobei eine Portion der Metallschmelze in die Füllkammer (1) eingefüllt wird und der Druckkolben anschließend in Richtung der Stirnseite bewegt wird, wobei unter langsamen Vorschieben des Druckkolbens (7) die Einfüllöffnung verschlossen und an schließend unter schnellem Vorschießen des Druckkolbens die Metallschmelze in die Form gedrückt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Befüllen der Füllkammer (1) ein Zwischengefäß (2) mit einem rohrförmigen Auslauf (3) durch die Einfüllöffnung (6) in die Füllkammer vertikal einge fahren und mit dem unteren Abschluß (5) des rohrförmigen Aus laufs (3) auf den Boden der Füllkammer so aufgesetzt wird, daß der Auslauf verschlossen wird,
daß das Zwischengefäß (2) mit der Portion der Metallschmel ze gefüllt wird,
daß das gefüllte Zwischengefäß langsam so weit nach oben gefahren wird, daß die Schmelze zwischen Auslauf (3) und Boden der Füllkammer austritt, wobei die untere Begrenzung (5) des Auslaufs unterhalb des Schmelzenspiegels in der Füllkammer verbleibt, und
daß nach dem Ausfließen der Portion der Metallschmelze in die Füllkammer der Auslauf des Zwischengefäßes aus der Füllkammer herausgefahren wird.
wobei eine Portion der Metallschmelze in die Füllkammer (1) eingefüllt wird und der Druckkolben anschließend in Richtung der Stirnseite bewegt wird, wobei unter langsamen Vorschieben des Druckkolbens (7) die Einfüllöffnung verschlossen und an schließend unter schnellem Vorschießen des Druckkolbens die Metallschmelze in die Form gedrückt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Befüllen der Füllkammer (1) ein Zwischengefäß (2) mit einem rohrförmigen Auslauf (3) durch die Einfüllöffnung (6) in die Füllkammer vertikal einge fahren und mit dem unteren Abschluß (5) des rohrförmigen Aus laufs (3) auf den Boden der Füllkammer so aufgesetzt wird, daß der Auslauf verschlossen wird,
daß das Zwischengefäß (2) mit der Portion der Metallschmel ze gefüllt wird,
daß das gefüllte Zwischengefäß langsam so weit nach oben gefahren wird, daß die Schmelze zwischen Auslauf (3) und Boden der Füllkammer austritt, wobei die untere Begrenzung (5) des Auslaufs unterhalb des Schmelzenspiegels in der Füllkammer verbleibt, und
daß nach dem Ausfließen der Portion der Metallschmelze in die Füllkammer der Auslauf des Zwischengefäßes aus der Füllkammer herausgefahren wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
nach dem Herausfahren des Auslaufs aus der Füllkammer die Ein
füllöffnung und die Öffnung der Füllkammer, durch die der
Druckkolben eintritt, gekapselt werden und der gekapselte Raum
mit einer Evakuierungsleitung (18) verbunden wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß vor dem Einfüllen der Metallschmelze die Wandung (8a,
8b) der Füllkammer (2) beheizt wird und anschließend bis zum
Abschluß des Gießverfahrens die Temperatur der Wandung der
Füllkammer im Bereich der Gießtemperatur gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein aus einem Stahl-Grundkörper (12) und
einem Kupferboden bestehender Druckkolben (7) mit einem in den
Kupferboden (13) integrierten Kühlsystem (14) verwendet wird,
daß sich der Kupferboden (13) des Druckkolbens (7) bei
abgeschaltetem Kühlsystem vor bzw. während des Füllens der
Füllkammer auf die Temperatur der Füllkammer erwärmt und daß
nach dem Einschießen der Metallschmelze in die Form der
Kupferboden (13) des Druckkolbens mittels des Kühlsystems
gekühlt wird, so daß der Schmelzenrest in der Füllkammer rasch
erstarrt.
5. Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 mit einer zylindrischen Füllkammer (1), die an ihrer Stirnseite mit einer
Form verbunden ist und in der Nähe der gegenüberliegenden
Seite eine Einfüllöffnung (6) zum Einfüllen einer
Metallschmelze aufweist, und einem in der Füllkammer
horizontal beweglichen Druckkolben (7),
dadurch gekennzeichnet,
daß über der Einfüllöffnung (6) ein vertikal verfahrbares Zwischengefäß (2) mit einem nach unten gerichteten, rohrförmi gen Auslauf (3) angeordnet ist,
daß das Zwischengefäß vertikal unter Einführen des Auslaufs durch die Einfüllöffnung (6) in die Füllkammer verfahrbar ist, daß der Auslauf (3) des Zwischengefäßes (2) verschließbar ist und
daß das Zwischengefäß eine Portion der Metallschmelze auf nehmen kann.
daß über der Einfüllöffnung (6) ein vertikal verfahrbares Zwischengefäß (2) mit einem nach unten gerichteten, rohrförmi gen Auslauf (3) angeordnet ist,
daß das Zwischengefäß vertikal unter Einführen des Auslaufs durch die Einfüllöffnung (6) in die Füllkammer verfahrbar ist, daß der Auslauf (3) des Zwischengefäßes (2) verschließbar ist und
daß das Zwischengefäß eine Portion der Metallschmelze auf nehmen kann.
6. Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine nach Anspruch
5, dadurch gekennzeichnet, daß das Zwischengefäß (2) soweit
nach unten verfahrbar ist, daß die untere Begrenzung (5) des
Auslaufs (3) auf den Boden der Füllkammer (1) aufsetzt, und
daß der untere Abschnitt des Auslaufs (3) und der Boden der
Füllkammer so gestaltet sind, daß beim Aufsetzen der Auslauf
verschlossen wird.
7. Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine nach einem der Ansprüche 5
oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslauf unten durch
ein Sieb (4) überspannt ist.
8. Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine nach einem der
Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Zwischenge
fäß (2) soweit hochfahrbar ist, daß sich das untere Ende des
Auslaufs (3) über die Einfüllöffnung (6) hebt.
9. Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine nach einem der
Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Zwischenge
fäß eine Gießspiegel-Meßeinrichtung und/oder eine Temperatur
meßeinrichtung aufweist.
10. Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine nach einem der
Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandung
(8a, 8b) der Füllkammer (1) eine Heizeinrichtung (10)
aufweist, mit der die Füllkammer auf Gießtemperatur aufheizbar
und regelbar ist.
11. Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine nach Anspruch
10, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllkammer (1) einen inne
ren Mantel (8a) mit Heizeinrichtung (10) und einen äußeren
Mantel (8b) aufweist und daß zwischen innerem und äußerem
Mantel ein den Wärmeübergang hemmender Spalt (9) vorgesehen
ist.
12. Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine nach einem der
Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
Druckkolben (7) einen Grundkörper (12) aus Stahl und eine auf
der der Schmelze zugewandten Seite aufgebrachte Schicht (13)
aus einem gut wärmeleitenden Werkstoff aufweist und daß
innerhalb der Schicht (13) ein Kühlrohrsystem (14) angeordnet
ist.
13. Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine nach einem der
Ansprüchen 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der
Druckkolben (7) auf der mit der Wandung (8a) der Füllkammer
(1) in Berührung stehenden Kolben-Mantelfläche (15) eine
Beschichtung aus einem Kupfer-Graphit-Gleitwerkstoff aufweist.
14. Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine nach einem der
Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einfüllöffnung (6) und die Öffnung, durch die der Druckkolben
(7) in die Füllkammer (1) einschiebbar ist, von einer an der
Außenwandung der Füllkammer anliegenden und die Öffnungen
vakuumdicht abschließenden Kapsel (17) umgeben sind,
daß die Kapsel (17) eine Bohrung aufweist, die in einer er
sten Position der Kapsel (Fig. 2a) über der Einfüllöffnung (6)
angeordnet ist und ein Einfahren des Auslaufs (3) des
Zwischengefäßes (2) erlaubt und in einer zweiten Position der
Kapsel (Fig. 2b) das von der Kapsel (17) eingeschlossene
Volumen vakuumdicht mit einer Evakuierungsleitung (18)
verbindet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944440933 DE4440933C1 (de) | 1994-11-17 | 1994-11-17 | Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine und Gießverfahren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944440933 DE4440933C1 (de) | 1994-11-17 | 1994-11-17 | Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine und Gießverfahren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4440933C1 true DE4440933C1 (de) | 1996-03-14 |
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ID=6533473
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DE19944440933 Expired - Fee Related DE4440933C1 (de) | 1994-11-17 | 1994-11-17 | Horizontale Kaltkammer-Druckgießmaschine und Gießverfahren |
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