DE4439415A1

DE4439415A1 - Dämmplatte aus nicht extrudiertem Hartschaumstoff für ein Umkehr-Dach

Info

Publication number: DE4439415A1
Application number: DE4439415A
Authority: DE
Inventors: Hartwig Dipl Ing Kuenzel; Helmut Dr Ing Kuenzel
Original assignee: Fraunhofer Gesellschaft zur Forderung der Angewandten Forschung eV
Current assignee: Fraunhofer Gesellschaft zur Forderung der Angewandten Forschung eV
Priority date: 1994-11-04
Filing date: 1994-11-04
Publication date: 1996-05-09

Description

Die Erfindung betrifft eine Dämmplatte aus nicht ex trudiertem Hartschaumstoff für den Aufbau eines Um kehr-Daches (UK-Dach).

Im Flachdachbau hat es sich seit einiger Zeit be währt, einen umgekehrten Dachaufbau (UK-Dach) anzu wenden. Bei einem derartigen UK-Dach wird die Dämm schicht oberhalb der Dachabdichtung (z. B. Bitumenpap pe oder Kunststoffolie) angeordnet. Über der Dämm schicht ist dann im Regelfall eine Kiesschüttung auf gebracht. Als Dämmschicht werden bisher für diesen Dachaufbau ausschließlich extrudierte Polystyrol- Hartschaumplatten eingesetzt. Wesentliche Eigenschaft und Ursache für die Anwendbarkeit dieser Platten ist die Schäumhaut, die bei der Produktion dieser Platten an deren Oberfläche entsteht und die einen größeren Wasserdampf-Diffusionswiderstand aufweist als das Kernmaterial der Platten.

Die Herstellung dieser extrudierten Polystyrol-Hart schaumplatten ist jedoch sehr aufwendig und damit kostenintensiv. Nachteilig bei diesen extrudierten Hartschaumplatten ist weiter, daß diese sich nicht in beliebiger Dicke realisieren lassen.

Ausgehend hiervon, ist es die Aufgabe der vorliegen den Erfindung, Dämmplatten für den Aufbau eines UK- Daches vorzuschlagen, die sich dadurch auszeichnen, daß ihre Oberfläche einen größeren Wasserdampf-Diffu sionswiderstand als das Kernmaterial aufweist, wobei diese Dämmplatte billig und einfach herstellbar sein soll.

Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen aufgezeigt.

Erfindungsgemäß wird somit vorgeschlagen, mindestens eine Oberfläche einer aus nicht extrudiertem thermo plastischen Hartschaum hergestellten Platte so zu modifizieren, daß ihr Wasserdampf-Diffusionswider stand größer ist als der des Kernmaterials der Plat ten.

Eine erste bevorzugte Ausführungsform der Erfindung schlägt hierzu nun vor, daß die Oberfläche einer der artigen Hartschaumplatte durch eine Druck- und/oder Wärmebehandlung so modifiziert wird, daß sich eine dichte Schmelzhaut ausbildet. Dadurch wird nun er reicht, daß die Oberfläche einen größeren Wasser dampf-Diffusionswiderstand aufweist als das Kernmate rial. Derartige Platten sind somit hervorragend als Dämmplatte für den Aufbau eines UK-Daches geeignet. Erfindungsgemäß werden hierbei als Hartschaumstoffe bevorzugt expandierte Hartschaumstoffe vorgeschlagen. Derartige expandierte Hartschaumstoffe sind nämlich in ihrer Herstellung äußerst preisgünstig. Beispiele für derartige Hartschaumstoffe sind Polyisocyanurate, Polystyrol, Polyurethan oder Polyvinylchlorid. Die Anmelderin konnte dabei in Versuchen zeigen, daß es ganz besonders bevorzugt ist, wenn die Dämmplatte aus expendiertem Polystyrol-Hartschaumstoff besteht. Be sonders vorteilhaft bei diesem Dämmstoff ist es, daß dieser bereits großtechnisch hergestellt wird und deshalb äußerst billig zugänglich ist.

Erfindungsgemäß werden nun die vorstehend beschriebe nen expandierten Hartschaumplatten einer Temperatur- und Druckbehandlung unterzogen, wobei eine Verdich tung der Oberflächenschicht eintritt. Durch die Wär me- und Druckbehandlung entsteht eine "Schmelzhaut", die für eine Erhöhung des Wasserdampf-Diffusionswi derstandes sorgt. Damit sind Dämmplatten aus billigen expandierten Hartschaumstoffen herstellbar, die in ihren Eigenschaften mit den bisher bekannten extru dierten Polystyrol Hartschaumplatten vergleichbar sind. Bei den erfindungsgemäß vorgeschlagenen Dämm platten ist es dabei besonders günstig, daß die Dicke dieser Schmelzhaut und damit die Größe des Diffu sionswiderstandes durch Einstellen von geeigneten Druck- und Temperaturbedingungen steuerbar ist. Damit lassen sich Dämmplatten mit unterschiedlich großen Wasserdampf-Diffusionswiderständen herstellen und somit auf den jeweiligen Einsatzfall optimal abstim men. Die Druck- und Temperaturauswahl richtet sich dabei nach dem eingesetzten expandierten Hartschaum stoff. Die Temperatur liegt im Bereich des Fließpunk tes des Hartschaumstoffes, z. B. für expandierten Po lystyrol-Hartschaumstoff im Bereich von ca. 100°C. Eine durch den Schmelzvorgang bedingte Dickenminde rung der Platten kann gegebenenfalls durch Aufbrin gung von Granulat des betreffenden Schaumstoffes auf die Plattenoberfläche vor der Wärmbehandlung vermie den bzw. reduziert werden. Die Behandlungsdauer für die Oberflächenmodifizierung liegt im allgemeinen lediglich im Bereich von wenigen Sekunden.

Die erfindungsgemäßen Dämmplatten zeichnen sich dem nach dadurch aus, daß sie zum einen besonders einfach und billig in der Herstellung sind und zum anderen, daß der Wasserdampf-Diffusionswiderstand auf der Oberfläche eingestellt werden kann. Dadurch kann der Feuchtehaushalt der Dämmschicht entsprechend den praktischen Anwendungen gesteuert werden. Bei Anwen dung "UK-Dach" ist es dabei zweckmäßig, wenn die un tere Plattenoberfläche stärker verdichtet ist als die obere, bei Anwendung "Perimeterdämmung" muß nur eine Oberfläche verdichtet werden, nämlich die zur Funda mentwand hingewandte.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform schlägt vor, daß statt der Oberflächenmodifizierung mittels Wärme- und Druckbehandlung eine Kaschierung oder eine geson derte Beschichtung aufgebracht wird. Der Dampfdiffu sionswiderstand (S_d-Wert) der Oberflächenbeschichtung muß dabei bis etwa 1 bis 3 m liegen. Als derartige gesonderte Beschichtungen können dazu beispielsweise Polymerdispersionen, die auch bisher als Anstriche für bewitterte Außenbauteile verwendet werden, einge setzt werden. Wie bei der thermischen Behandlung, können auch hier unterschiedliche Diffu sionswiderstände der oberen und unteren Plattenseite erzielt werden, indem beispielsweise die Auftragsmen ge variiert wird.

Entsprechend der vorstehend beschriebenen Beschich tung ist es auch möglich, statt der Beschichtung eine Kaschierung eine Folie, z. B. eine PE-Folie, aufzu bringen. Auch über das Aufbringen einer Folie ist, je nach Art und Dicke, wiederum der Diffusionswiderstand der Oberflächen steuerbar.

Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausfüh rungsbeispieles näher erläutert.

Beispiel

Eine Dämmplatte aus expandiertem Polystyrol-Hart schaum mit einer Dicke von 100 mm wird während ca. 3 Sekunden durch eine 135°C heiße Metallplatte mit einem Druck von 1000 N/m² beaufschlagt. Die Oberflä che wird dabei oberflächlich angeschmolzen und ver dichtet. Dabei reduziert sich die Dicke der Platte um ca. 5 mm. Der Diffusionswiderstand dieser Schmelzhaut erhöht sich dabei im Vergleich zum Ausgangszustand etwa um den Faktor 8 bis 10.

Claims

1. Dämmplatte aus Hartschaum für den Aufbau eines Umkehr-Daches (UK-Dach), dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmplatte aus nicht extrudiertem, thermoplasti schem Hartschaum besteht und mindestens eine Oberfläche der Dämmplatte so modifiziert ist, daß sie einen größeren Wasserdampf-Diffusions widerstand als das Kernmaterial der Dämmplatte aufweist.

2. Dämmplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hartschaum aus gewählt ist aus Polystyrol, Polyurethan, Poly isocyanurate oder Polyvinylfluorid.

3. Dämmplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmplatte eine expandierte Polystyrol-Hartschaumplatte ist.

4. Dämmplatte nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Dämmplatte durch eine geeignete Wärme- und Druckbehandlung so modifiziert ist, daß sich auf der Oberfläche eine verdichtete Schmelzhaut aus bildet.

5. Dämmplatte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Schmelzhaut durch Druck- und/oder Temperaturva riation einstellbar ist.

6. Dämmplatte nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Oberfläche der Dämmplatte mit einer Folie ka schiert ist, wobei die Folie in bezug auf die Dicke und Art so ausgewählt ist, daß ein S_d-Wert von mindestens 1 bis 2 m resultiert.

7. Dämmplatte nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Oberfläche der Dämmplatte mit einer Beschichtung versehen ist, wobei die Beschichtung in bezug auf die Dicke und Art so ausgewählt ist, daß ein S_d-Wert von mindestens 1 bis 2 m resultiert.

8. Dämmplatte nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmplatte beid seitig oberflächenmodifiziert ist, wobei die beiden Oberflächen einen unterschiedlichen Was serdampf-Diffusionswiderstand aufweisen können.