DE4437247A1 - Linearführungseinheit - Google Patents
LinearführungseinheitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Linearführungseinheit mit einer mehrere
Wälzkörperlaufbahnen aufweisenden Führungsschiene, einem über Wälz
körper auf der Führungsschiene längsverschieblich gelagerten Führungs
wagen, der eine von der Führungsschiene abgekehrte Befestigungsfläche
aufweist, und einem in Verschieberichtung vor oder hinter dem Füh
rungswagen angeordneten Dämpfungselement, das als die Führungsschiene
umgreifender und mit dieser einen Dämpfungsspalt bildender Schlitten
ausgeführt ist, dessen Innenkontur im wesentlichen zu dem Profil der
Führungsschiene parallel verläuft und der ebenfalls eine von der
Führungsschiene abgekehrte Befestigungsfläche aufweist.
Eine solche Linearführungseinheit ist aus der EP-PS 03 91 072 bekannt.
Die Dämpfung mechanischer Schwingungen erfolgt dort mit einem Dämp
fungsspalt, der eine Breite von 0 bis 40 µ aufweist. Da der Schlitten
genauso, wie der Führungswagen eine Befestigungsfläche aufweist, mit
der er an dem benachbarten Maschinenbauteil anliegend montiert wird,
kann hier eine besondere Einstellung des Dämpfungsspaltes entfallen.
Mit dieser Montage liegt die genaue Breite des Dämpfungsspaltes fest.
Eine Veränderung des Dämpfungsverhaltens läßt sich hier beispielsweise
dadurch erreichen, daß in den Dämpfungsspalt über eine Schmieröllei
tung ein Öl eingefüllt wird. Weitere Möglichkeiten zur Veränderung des
Dämpfungsverhaltens dieser montierten Linearführungseinheit bestehen
nicht.
Aus der DE-OS 41 34 354 ist ein Schwingungsdämpfer für eine Spann
einrichtung bekannt, bei der in einem Gehäuse drehbar angeordnete
Dämpfungselemente von einer elektrorheologischen Flüssigkeit umgeben
sind. Zwischen zwei solche Dämpfungselemente ragt eine an dem Gehäuse
befestigte Elektrode. Sie ist mit dem einen Pol einer elektrischen
Spannungsquelle verbunden, während die beiden Dämpfungselemente mit
dem anderen Pol der Spannungsquelle verbunden sind. Ohne Anlegen der
Spannung ergibt sich die Dämpfung der Schwingung einer Welle, an
welcher die Dämpfungselemente befestigt sind, allein infolge der
Flüssigkeitsreibung. Wird jedoch eine elektrische Spannung angelegt,
so baut sich zwischen den Elektroden ein elektrisches Feld auf, das
die Viskosität oder dynamische Zähigkeit der elektrorheologischen
Flüssigkeit vergrößert. Damit wächst auch die Flüssigkeitsreibung und
die der Bewegung der Dämpfungselemente entgegengerichtete Reibungs
kraft, so daß insgesamt die Dämpfung größer wird. Bei dieser Spann
einrichtung kann also eine Veränderung des Dämpfungsverhaltens durch
Anlegen einer elektrischen Spannung an besonders dafür ausgebildeten
Dämpfungselementen innerhalb eines Gehäuses erreicht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Linearführungseinheit
zu schaffen, bei der das Dämpfungsverhalten für bestimmte Betriebs
fälle verändert werden kann, ohne daß dafür besondere Montagemaßnahmen
erforderlich sind.
Diese Aufgabe wird nach einem ersten Vorschlag erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß der Dämpfungsspalt vollständig mit einem Fett folgender
Zusammensetzung gefüllt ist: 8 bis 12% Verdickeranteil auf Polyharn
stoffbasis, 3 bis 8% Additive, Rest Öl. Ein solches Fett bewirkt als
sogenanntes NVH-Fett (Noise Vibration Harshness Fett, beispielsweise
das Fett SL 0233 der Deutsche Shell AG) gegenüber herkömmlichen
Schmierstoffen ein wesentlich besseres Dämpfungsverhalten beim Auf
treten von Vibrationen in der Linearführungseinheit. Da es gegenüber
Schmieröl eine bessere Haftfähigkeit an Metallen hat, bietet es den
Vorteil, daß die Abdichtung des Dämpfungsspaltes nach außen weniger
aufwendig ausgeführt zu werden braucht.
Bei Verwendung des NVH-Fettes sind für den Dämpfungsspalt zwischen der
Führungsschiene und dem Schlitten große Abmessungen bis zu etwa 1 mm
möglich. Das hat den Vorteil, daß die den Spalt bildenden Oberflächen
der Führungsschiene und des Schlittens nicht so genau bearbeitet zu
werden brauchen, wie beispielsweise bei der Linearführungseinheit nach
der EP-PS 03 91 072. Auch die Anschlußflächen des Schlittens für die
Befestigung an dem zu führenden Bauteil und dessen Anschlußflächen
brauchen nicht so genau bearbeitet zu werden. Damit ergibt sich eine
kostengünstigere Herstellung der erfindungsgemäßen Linearführungsein
heit.
Der Einsatz des NVH-Fettes einer bestimmten Zusammensetzung hat ein
ganz bestimmtes, ungeregeltes Dämpfungsverhalten zur Folge. Um dieses
zu verändern, was stufenweise möglich ist, müssen jeweils NVH-Fette
mit anderen Komponentenanteilen an Verdicker, Additiven und Öl in den
Dämpfungsspalt eingefüllt werden.
Für eine stufenlose Regelung des Dämpfungsverhaltens ist nach einem
weiteren Vorschlag erfindungsgemäß der Dämpfungsspalt vollständig mit
einer elektrorheologischen Flüssigkeit gefüllt, wobei die Führungs
schiene und der Schlitten ein Elektrodenpaar bilden, welches zur
Erzeugung eines die Viskosität der Flüssigkeit steuernden elektrischen
Feldes an einer elektrischen Spannungsquelle angeschlossen ist. Damit
läßt sich die Dämpfung des Linearführungselementes einstellen bzw.
regeln und somit in die Maschinensteuerung mit einbeziehen.
Der Dämpfungsspalt kann in den Verschieberichtungen mittels zweier
Abstreiferlippen, die an Abstreiferplatten ausgebildet sind, ver
schlossen sein. Dabei sind die beiden Abstreiferplatten an den beiden
Stirnseiten des Schlittens angeordnet. Quer zu den Verschiebungsrich
tungen kann der Dämpfungsspalt mittels zweier Dichtungsstreifen abge
dichtet sein, welche die Führungsschiene berührend an den beiden
Längsseiten des Schlittens befestigt sind. Der Dämpfungsspalt kann
eine Breite bis zu 1 mm aufweisen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Die Zeichnung zeigt einen
Querschnitt durch eine Linearführungseinheit, wobei der Schlitten nur
teilweise im Schnitt und teilweise in einer stirnseitigen Ansicht
dargestellt ist.
Eine Führungsschiene 1 einer Linearführung weist zur Befestigung an
einem Maschinenbauteil mehrere in Längsrichtung hintereinander an
geordnete Bohrungen 2 zur Aufnahme von Schrauben auf. An den beiden
Seiten der Führungsschiene 1 befinden sich Laufbahnen 3 für beispiels
weise als Kugeln ausgebildete Wälzkörper, die in einem nicht darge
stellten Führungswagen in Umläufen angeordnet sind und den Führungs
wagen längs der Führungsschiene 1 verschieblich lagern. Vor oder
hinter dem Führungswagen ist in einer Verschieberichtung ein Schlitten
4 angeordnet, der ebenso, wie der Führungswagen, die Führungsschiene
1 teilweise umgreift und an seiner von der Führungsschiene 1 abgewand
ten Seite als ebene Befestigungsfläche 5 ausgebildet ist. Über die
Befestigungsflächen können der Führungswagen und der Schlitten 4 an
einem gemeinsamen zu bewegenden Maschinenbauteil befestigt werden,
wozu der Schlitten 4 Bohrungen 6 für die Aufnahme von Befestigungs
schrauben aufweist.
Mit der Befestigung des Schlittens 4 über seine Befestigungsfläche 5
liegt ein zwischen der Führungsschiene 1 und dem Schlitten 4 befindli
cher Dämpfungsspalt 7 in seiner Größe fest. Er wird einerseits von dem
Profil der Führungsschiene 1 und andererseits von dem dazu parallelen
Profil des die Führungsschiene umgreifenden Schlittens 4 bestimmt. In
Verschieberichtung ist der Raum des Dämpfungsspaltes jeweils durch
eine Abstreiferlippe 8 verschlossen, die an einer Abstreiferplatte 9
ausgebildet ist. An jeder Stirnseite des Schlittens 4 befindet sich
eine solche Abstreiferplatte 9. Quer zur Verschiebungsrichtung ist der
Dämpfungsspalt 7 mit Dichtungsstreifen 10 abgedichtet, die an der
Unterseite des Schlittens 4 befestigt sind und an den beiden Seiten
der Führungsschiene 1 in den Dämpfungsspalt 7 hineinragen.
Erfindungsgemäß ist der Dämpfungsspalt 7 vollständig mit einer elek
trorheologischen Flüssigkeit gefüllt. Eine außerhalb des Linearfüh
rungselementes befindliche Spannungsquelle 11 ist an einem Pol über
eine elektrische Leitung mit dem Schlitten 4 verbunden. Der andere Pol
ist über eine weitere elektrische Leitung, in welcher ein Steuergerät
12 eingeschaltet ist, mit der Führungsschiene 1 verbunden. Der Schlit
ten 4 und die Führungsschiene 1 bilden also ein Elektrodenpaar, zwi
schen dem sich die elektrorheologische Flüssigkeit befindet. Durch
Anlegen und Verändern der Spannung an diesem Elektrodenpaar wird das
Maß der durch den Schlitten während des Betriebes erzeugten Dämpfung
der Bewegung des Führungswagens verändert.
Bezugszeichenliste
1 Führungsschiene
2 Bohrung
3 Laufbahn
4 Schlitten
5 Befestigungsfläche
6 Bohrung
7 Dämpfungsspalt
8 Abstreiferlippe
9 Abstreiferplatte
10 Dichtungsstreifen
11 Spannungsquelle
12 Steuergerät
2 Bohrung
3 Laufbahn
4 Schlitten
5 Befestigungsfläche
6 Bohrung
7 Dämpfungsspalt
8 Abstreiferlippe
9 Abstreiferplatte
10 Dichtungsstreifen
11 Spannungsquelle
12 Steuergerät
Claims (9)
1. Linearführungseinheit mit einer mehrere Wälzkörperlaufbahnen auf
weisenden Führungsschiene, einem über Wälzkörper auf der Führungs
schiene längsverschieblich gelagerten Führungswagen, der eine von der
Führungsschiene abgekehrte Befestigungsfläche aufweist, und einem in
Verschieberichtung vor oder hinter dem Führungswagen angeordneten
Dämpfungselement, das als die Führungsschiene umgreifender und mit
dieser einen Dämpfungsspalt bildender Schlitten ausgeführt ist, dessen
Innenkontur im wesentlichen zu dem Profil der Führungsschiene parallel
verläuft und der ebenfalls eine von der Führungsschiene abgekehrte
Befestigungsfläche aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämp
fungsspalt (7) vollständig mit einem Fett folgender Zusammensetzung
gefüllt ist: 8 bis 12% Verdickeranteil auf Polyharnstoffbasis, 3 bis
8% Additive, Rest Öl.
2. Führungseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Öl
in dem Fett ein Öl auf Mineralölbasis ist.
3. Führungseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Öl
in dem Fett ein Öl auf synthetischer Basis ist.
4. Linearführungseinheit mit einer mehrere Wälzkörperlaufbahnen auf
weisenden Führungsschiene, einem über Wälzkörper auf der Führungs
schiene längsverschieblich gelagerten Führungswagen, der eine von der
Führungsschiene abgekehrte Befestigungsfläche aufweist, und einem in
Verschieberichtung vor oder hinter dem Führungswagen angeordneten
Dämpfungselement, das als die Führungsschiene umgreifender und mit
dieser einen Dämpfungsspalt bildender Schlitten ausgeführt ist, dessen
Innenkontur im wesentlichen zu dem Profil der Führungsschiene parallel
verläuft und der ebenfalls eine von der Führungsschiene abgekehrte
Befestigungsfläche aufweist, dadurch gekennzeichnet, der Dämpfungs
spalt (7) vollständig mit einer elektrorheologischen Flüssigkeit
gefüllt ist, wobei die Führungsschiene (1) und der Schlitten (4) ein
Elektrodenpaar bilden, welches zur Erzeugung eines die Viskosität der
Flüssigkeit steuernden elektrischen Feldes an einer elektrischen
Spannungsquelle (11) angeschlossen ist.
5. Führungseinheit nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Dämpfungsspalt (7) in den Verschiebungsrichtungen mittels zweier
Abstreiferlippen (8), die an Abstreiferplatten (9) ausgebildet sind,
verschlossen ist, wobei die Abstreiferplatten (9) an den beiden Stirn
seiten des Schlittens (4) angeordnet sind.
6. Führungseinheit nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Dämpfungsspalt (7) quer zu den Verschiebungsrichtungen mittels zweier
Dichtungsstreifen (10) abgedichtet ist, welche an dem Schlitten (4)
befestigt sind und die Führungsschiene (1) an ihren beiden Längsseiten
berühren.
7. Führungseinheit nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Dämpfungsspalt (7) eine Breite bis zu 1 mm aufweist.
8. Führungseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ölanteil teilweise oder vollständig durch eine elektrorheologische
Flüssigkeit ersetzt ist.
9. Linearführungseinheit mit einer mehrere Wälzkörperlaufbahnen auf
weisenden Führungsschiene, einem über Wälzkörper auf der Führungs
schiene längsverschieblich gelagerten Führungswagen, der eine von der
Führungsschiene abgekehrte Befestigungsfläche aufweist, und einem in
Verschieberichtung vor oder hinter dem Führungswagen angeordneten
Dämpfungselement, das als die Führungsschiene umgreifender und mit
dieser einen Dämpfungsspalt bildender Schlitten ausgeführt ist, dessen
Innenkontur im wesentlichen zu dem Profil der Führungsschiene parallel
verläuft und der ebenfalls eine von der Führungsschiene abgekehrte
Befestigungsfläche aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämp
fungsspalt (7) vollständig mit einem Metallseifenfett gefüllt ist
dessen Ölanteil teilweise oder vollständig durch eine elektrorheologi
sche Flüssigkeit ersetzt ist.
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