DE4433795C2 - Verbundwerkstoff unter Verwendung von Bildröhrenglas - Google Patents
Verbundwerkstoff unter Verwendung von BildröhrenglasInfo
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Description
Beton ist das am meisten eingesetzte Material in der Bauwirtschaft. In einer sehr
weitgefaßten Definition besteht Beton aus Wasser, Bindemittel und Zuschlags
stoffen. Die Zuschlagsstoffe tragen normalerweise wenig zu den Produkteigen
schaften des Betons bei.
In letzter Zeit steht ein neuartiges Zuschlagsmaterial zur Verfügung, das in na
hezu idealer Weise den Forderungen nach chemischer Resistenz, nach elektri
scher Isolationsfähigkeit und nach der Mischung aus grober und sehr feiner
Körnung entspricht. Es handelt sich um behandeltes Glas aus Alt- oder Aus
schußbildröhren, die im Zuge der Kreislaufwirtschaft einer sinnvollen Verwer
tung zugeführt werden müssen.
Allerdings ist es nicht ohne weiteres möglich, Glas als Zuschlagsstoff in Beton
einzusetzen, da das Material vom alkalischen Milieu des Zements angegriffen
wird.
Unser erfindungsgemäßer Verbundstoff verwendet daher als Bindemittelmatrix
ein nichtalkalisches oder stark alkalireduziertes Material. Unsere Erfindung
schlägt dabei die Verwendung von Bildröhrenglas aus dem Recyclingverfahren
in Polymerbeton oder in Beton aus Sulfathüttenzement nach DIN 4210 (Juli
1959) vor.
Seit Jahren ist die Herstellung verschiedenster Polymerbetone bekannt. Diese
Materialien wurden entwickelt, da sich normaler Beton für Belastungen durch
aggressive Stoffe wie Säuren oder Laugen als nicht resistent genug erwies.
Reine Kunststoffmaterialien, wie sie teilweise für die Herstellung von Kunststoff
rohren verwendet werden, sind für großvolumige und massenmäßig anspruchs
volle Einsätze zu teuer oder gar von ihren mechanischen Eigenschaften her un
geeignet. Die Herstellung der Polymerbetone bietet da den Ausweg, sehr gute
Widerstandsfähigkeit gegen aggressive Stoffe mit den wirtschaftlichen Vorteilen
des Betons zu verbinden. Polymerbeton ist ein Gemisch aus Zuschlagsstoffen
und einem Bindemittel, das aus einem polymerisierenden Material mit oder ohne
Zementanteil besteht.
Eine besonders geeignete Polymerbetonmasse, bekannt aus der DE 38 22 203,
setzt sich im wesentlichen aus einer wasserfreien Aufschlämmung von einem
inerten anorganischen Einzelmaterial oder einem körnigen Zuschlagsstoff oder
einem Gemisch von Aggregaten mit verschiedener Teilchengröße, aus 10 bis
40 Gewichtsprozent einer Polymerzubereitung und aus Bindemitteln und Kataly
satoren zusammen.
Bei der Herstellung kommen, um die Eigenschaften des Polymerbetons zu op
timieren, verschiedene Polymerzubereitungen oder Kunstharze zum Einsatz.
Als Zuschlagsstoffe werden in allen Fällen die auch bei der Herstellung von ge
wöhnlichem Beton gebräuchlichen Aggregate eingesetzt. So ist z. B. für die Her
stellung von Polymerbeton aus der DE 28 44 740 bekannt, daß man ein Kon
glomerat aus Steinsplitt, Kies, Geröll, Glasofenschlacke oder -aschen, Keramik
stoffe, Sand usw. einsetzt. Der Bereich der Teilchengrößen sollte dabei einen
weiten Bereich abdecken, damit der durch den Bindemittelanteil des Betons
aufzufüllenden Volumenanteil so gering wie möglich ist.
Aus der DE 26 28 718 ist bekannt, daß man ein Material von großer Dichte und
Druckfestigkeit erhält, wenn man grobkörnige und sehr feinkörnige Zuschlags
stoffe gemischt in den Polymerbeton einbringt.
Mit dem Verfahren zum Bildröhrenrecycling nach der DE 39 01 842 und
DE 40 03 497 erhält man von den Beschichtungen gereinigten Glasbruch mit
einem Anteil an groben Glasstücken bis zu ca. 5 Zentimetern Durchmesser und
einem Anteil an feinstem Glasgries. Das Glas aus den Bildröhren ist stark
bleihaltig.
Da Blei radioaktive Strahlung stark absorbiert, wird erfindungsgemäß
vorgeschlagen, mit Hilfe des Zuschlagsstoffes Bildröhrenglasbruch, wie er bei
Recycling-Verfahren nach der DE 39 01 842 und DE 40 03 497 anfällt, in
Verbindung mit einer für Glas nichtaggressiven Matrix aus Polymerbeton oder
Sulfathüttenzement nach DIN 4210 einen neuen strahlenabsorbierenden
Verbundwerkstoff zu bilden.
Bei einer durchschnittlichen Dotierungsstärke des
Glasbruches mit 10% Bleioxyd und einer Betonmischung mit 100%
Zuschlagsstoff Glas hat dabei eine etwa 5 cm starke Schicht dieses neuartigen
Verbundwerkstoffes die abschirmende Wirkung von 0,5 cm dickem Bleiblech.
Vorteilhaft bei Glasbruch, wie er beim Recycling gemäß DE 39 01 842 und DE
40 03 497 anfällt, wirkt sich dabei aus, daß er durch die Art seiner Reinigung
keine scharfen Kanten mehr aufweist. Dadurch wird der Volumenanteil des
Bindemittels am Beton verringert, und somit Kosten eingespart.
In manchen Fällen kann es dagegen sinnvoll sein, nur einen Teil des Zu
schlagsstoffes durch Material aus dem Bildröhrenrecycling zur ersetzen. Um die
Scherfestigkeit des Materials zu erhöhen, ist es besser, einen gewissen Anteil
an scharfkantigen Zuschlagsstoffen, die stärker miteinander verzahnen, zu ver
wenden. Dazu kann man zu einen z. B. Kiese verwenden, aber auch den gerei
nigten Glasbruch zermahlen, um so scharfkantige Körnungen zu erhalten.
Als alternative Matrix zu Polymerbeton wird Sulfathüttenzement nach DIN 4210
vorgeschlagen, der nahezu alkalifreies, physikalisch gebundenes Wasser
(Porenwasser) aufweist und somit das Glas nicht angreift.
Das erfindungsgemäße Verbundmaterial kann für die Herstellung von Rohren
und Leitungen eingesetzt werden, die dem Transport aggressiver Flüssigkeiten
dienen. In Einzelfällen könnte auch die Herstellung von Transportkörpern für
schwach strahlende Stoffe mit dem Verbundmaterial mit Glaszuschlag erfolgen.
Auch für Einsatzorte, an denen hohe elektrische Isolationsfähigkeit oder ein
guter Wärmedämmwert gefordert wird, ist der Beton denkbar.
Eine gute Verwendung ist in den strahlungsrelvanten Bereichen von Arztpraxen
oder Kliniken möglich. Der Verbundwerkstoff ist in idealer Weise geeignet, zu
Bausteinen mit Nut- und Federausbildung verarbeitet zu werden. Mit solchen
Bausteinen können dann fugenfreie Strahlschutzwände erstellt werden.
- 1. 70,0 Kilogramm Sulfathüttenzement SHZ DIN 4210, 54,1 Kilogramm Sand der Körnung 0 bis 2 Millimeter, 87,2 Kilogramm Bildröhrenrecycling-Glas nach DE 40 03 497 der Körnung 2 bis 8 Millimeter, 17,5 Kilogramm Wasser.
- 2. 70,0 Kilogramm Sulfathüttenzement SHZ DIN 4210, 87,2 Kilogramm Sand der Körnung 2 bis 8 Millimeter, 54,0 Kilogramm Bildröhrenrecycling-Glas nach DE 40 03 497 der Körnung 0 bis 2 Millimeter, 18,0 Kilogramm Wasser.
- 3. 54,2 Kilogramm Sand der Körnung 0 bis 2 Millimeter, 87,4 Kilogramm
Bildröhrenrecycling-Glas nach DE 40 03 497 der Körnung 2 bis 8 Millimeter,
21,7 Kilogramm polymeres Bindemittel gemäß folgender Zusammensetzung:
50% der Komponente B aus der DE 38 22 203,
30% der Komponente Ia aus der DE 38 22 203,
20% der Komponente Ib aus der DE 38 22 203 (siehe die weiter unten aufgeführten Formeln), 0,83 Kilogramm Benzoylperoxid, 0,83 Kilogramm Kobaltnaphtenat, 0,83 Kilogramm 4-Dimethylaminobenzaldehyd. - 4. 54,6 Kilogramm Sand der Körnung 2 bis 8 Millimeter, 87,3 Kilogramm Bildröhrenrecycling-Glas nach DE 40 03 497 der Körnung 0 bis 2 Millimeter, 21,7 Kilogramm polymeres Bindemittel wie in Beispiel 3, 0,83 Kilogramm Benzoylperoxid, 0,83 Kilogramm Kobaltnaphtenat, 0,83 Kilogramm 4-Dimethylaminobenzaldehyd.
- 5. 71,0 Kilogramm Montafirm (stark sulfathüttensandhaltig), 54,3 Kilogramm Sand der Körnung 0 bis 2 Millimeter, 87,7 Kilogramm Bildröhrenrecycling-Glas nach DE 40 03 497 der Körnung 2 bis 8 Millimeter, 18,0 Kilogramm Wasser.
- 6. 71,0 Kilogramm Montafirm (stark sulfathüttensandhaltig), 87,7 Kilogramm Sand der Körnung 2 bis 8 Millimeter, 54,3 Kilogramm Bildröhrenrecycling-Glas nach DE 40 03 497 der Körnung 0 bis 2 Millimeter, 18,5 Kilogramm Wasser.
- 7. 70,0 Kilogramm Sulfathüttenzement SHZ DIN 4210, 54,0 Kilogramm Sand der Körnung 0 bis 2 Millimeter, 87,4 Kilogramm Bildröhrenrecycling-Glas nach DE 40 03 497 der Körnung 0 bis 50 Millimeter, 17,0 Kilogramm Wasser.
- 8. 21,7 Kilogramm polymeres Bindemittel wie in Beispiel 3, 0,83 Kilogramm Benzoylperoxid, 0,83 Kilogramm Kobaltnaphtenat, 0,83 Kilogramm 4-Dimethylaminobenzaldehyd, 54,1 Kilogramm Sand der Körnung 0 bis 2 Millimeter, 87,2 Kilogramm Bildröhrenrecycling-Glas nach DE 40 03 497 der Körnung 0 bis 50 Millimeter.
- 9. 70,8 Kilogramm Montafirm (stark sulfathüttensandhaltig), 87,5 Kilogramm Sand der Körnung 0 bis 2 Millimeter, 54,6 Kilogramm Bildröhrenrecycling-Glas nach DE 40 03 497 der Körnung 0 bis 50 Millimeter, 17,9 Kilogramm Wasser.
Claims (3)
1. Radioaktive Strahlung abschirmender Verbundwerkstoff enthaltend einen Zuschlagstoff
aus von Beschichtungen gereinigtem Glasbruch des Bildröhrenrecyclings und eine
Bindemittelmatrix aus Polymerbeton oder Sulfathüttenzement nach DIN 4210.
2. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die verwendeten Glasbruchstücke keine scharfen Kanten
aufweisen.
3. Verbundwerkstoff nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Bereich der Teilchengrößen einen weiten Bereich abdeckt, von
feinstem Glasgrieß bis zu groben Glasstücken, damit der durch den Bindemittelanteil des
Betons aufzufüllende Volumenanteil so gering wie möglich ist.
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DE19944433795 DE4433795C2 (de) | 1994-09-22 | 1994-09-22 | Verbundwerkstoff unter Verwendung von Bildröhrenglas |
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Publications (2)
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DE4433795A1 DE4433795A1 (de) | 1996-03-28 |
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DE (1) | DE4433795C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19947302A1 (de) * | 1999-09-18 | 2001-03-22 | Zueblin Ag | Werkstoff für den konstruktiven Ingenieurbau zur Abschirmung radioaktiver Stra hlung |
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GB0412958D0 (en) * | 2004-06-10 | 2004-07-14 | Univ Staffordshire | Building product material |
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-
1994
- 1994-09-22 DE DE19944433795 patent/DE4433795C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE19947302A1 (de) * | 1999-09-18 | 2001-03-22 | Zueblin Ag | Werkstoff für den konstruktiven Ingenieurbau zur Abschirmung radioaktiver Stra hlung |
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DE4433795A1 (de) | 1996-03-28 |
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