DE4432630A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Stahleinlagen enthaltenden Gegenständen aus Altgummi, insbesondere Fahrzeugreifen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Stahleinlagen enthaltenden Gegenständen aus Altgummi, insbesondere FahrzeugreifenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Aufbereitung von Stahl
einlagen enthaltenden Gegenständen aus Altgummi, insbesondere Fahrzeug
reifen, bei dem der Gegenstand für die Weiterverarbeitung zerkleinert
(geshreddert) wird, sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens.
Gegenstände aus Altgummi, insbesondere Fahrzeugreifen, aber auch Abfall
materialien aus der Gummiproduktion, sofern sie Stahleinlagen aufweisen,
oder unbrauchbare, aufblasbare Kissen wie z. B. Hebekissen oder Dichtkis
sen (siehe z. B. EP 290 995) werden nach dem Stand der Technik zerkleinert,
beispielsweise zu Rauhmehl oder Granulat. Das Zerkleinern der Gegenstän
de erfolgt mittels Messern, die das Altgummimaterial sowie die darin ein
gebetteten Stahleinlagen zerschneiden.
Aus dem gewonnenem Altgummimaterial wird für die Weiterverwendung zu
meist die zerstückelte Stahleinlage abgetrennt, aus den Gummiteilchen
können wieder Gegenstände hergestellt werden, beispielsweise durch Zug
abe eines geeigneten Bindemittels, hierzu wird beispielsweise auf die
DE-C-35 83 388 verwiesen. Auf diese Weise kann aus Altgummimaterial wieder
ein Körper hergestellt werden, der praktisch einsetzbar ist, beispielsweise
im Straßenbereich.
Schwierig bei der Zerkleinerung der Gegenstände aus Altgummi hat sich
die Standzeit der für die Zerkleinerung benutzten Messer erwiesen. Die
Messer werden nur gering abgenutzt, wenn sie das Altgummimaterial zer
schneiden, es tritt aber hoher Verschleiß auf, wenn die Stahleinlagen
durchtrennt werden. Ein Auswechseln der Messer unterbricht den Produkti
onsvorgang und verteuert die Aufbereitung.
Hier setzt nun die Erfindung ein. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, die
Standzeit der Messer, wie sie für die Zerkleinerung von Gegenständen aus
Altgummi, die mit Stahleinlagen versehen sind, verwendet werden, erheb
lich zu verbessern und darüber hinaus die Stahleinlagen möglichst so zu
erhalten, daß eine Wiederverwendung nicht ausgeschlossen ist.
Verfahrensmäßig wird diese Aufgabe ausgehend von den Merkmalen des
Oberbegriffs des Anspruchs 1 dadurch gelöst, daß vor dem Zerkleinern des
Gegenstandes dieser mittels eines Hochdruckwasserstrahls lokal so aufge
schnitten wird, daß zumindest ein Teil der Stahleinlagen mechanisch her
ausgelöst werden kann. Die vorrichtungsmäßige Lösung findet sich im An
spruch 5.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und der danach arbeitenden Vorrich
tung wird versucht, die Stahleinlagen unbeschädigt aus dem Gegenstand
herauszulösen. Dies gelingt beispielsweise bei Wulsteinlagen von Fahrzeug
reifen. Mittels eines unter hohem Druck arbeitenden Wasserstrahls ist es
möglich, das Gummimaterial, das sich in unmittelbarer Nähe einer Stahlein
lage befindet, aufzuschneiden, ohne die Stahleinlage selbst in irgendeiner
Form zu beschädigen. Der Wasserstrahl frißt sich in das Gummimaterial
hinein, läßt aber die Stahleinlage völlig ungeändert. Auf diese Weise ist es
möglich, vor dem Shreddern zumindest einen Teil der Stahleinlagen des
Gegenstandes aus Altgummi freizulegen und mechanisch zu entfernen. Die
so entfernten Stahleinlagen können überprüft und gegebenenfalls für die
Neuproduktion der Gegenstände, beispielsweise für die Neuproduktion von
Fahrzeugreifen, wieder eingesetzt werden. Die vor dem Zerkleinerungsvor
gang herausgelösten Stahleinlagen müssen nicht mehr durch die Messer
zerkleinert werden, die Standzeit der Messer erhöht sich dadurch beträcht
lich. Vorteilhaft ist auch, daß die zerkleinerten Stahleinlagen, wie sie nach
dem Stand der Technik auftreten, nicht mehr von den Gummischnitzeln ge
trennt werden müssen. Weiterhin ist es nicht mehr erforderlich, die zer
schnitzelten Stahleinlagen als Abfall oder Schrott für die Stahlerzeugung
zu verkaufen, vielmehr kann ein wesentlich höherer Preis für sie erzielt
werden.
Insgesamt erleichtert und verbessert das erfindungsgemäße Verfahren die
Zerkleinerung von Gegenständen aus Altgummi, es ist eine sinnvollere
Trennung des reinen Gummimaterials und der Stahleinlagen möglich, der
Energieaufwand für den Shreddervorgang wir deutlich reduziert.
Für den schneidenden Hochdruckwasserstrahl können übliche, an sich be
kannte Vorrichtungen eingesetzt werden. Gearbeitet wird beispielsweise mit
einem Druck von 3000 bar. Der Hochdruckwasserstrahl wird so eingestellt,
daß Gummimaterial problemlos zerschnitten wird, aber auf den Stahleinla
gen keinerlei Beschädigungen festzustellen sind, wenn der Wasserstrahl auf
sie trifft. Dieses Ergebnis ist innerhalb eines relativ weiten Bereichs von
Arbeitsdrucken erreichbar.
Bevorzugt wird das Verfahren bei der Aufbereitung von Altreifen durchge
führt. Es gelingt, die in den Wülsten enthaltenen Wulsteinlagen ohne Be
schädigung aus dem Gummimaterial herauszulösen. Mittels des Hochdruck
wasserstrahls werden zunächst Schnitte bis zu den Wulsteinlagen durchge
führt, die Wulsteinlage wird anschließend mittels geeigneter mechanischer
Mittel, beispielsweise eines Hakens, erfaßt und herausgezogen. Nach Prü
fung kann die Wulsteinlage wieder für die Herstellung neuer Reifen ver
wendet werden.
Erfindungsgemäß lassen sich aber auch Stahlcordeinlagen in Fahrzeugreifen
freilegen und später mechanisch herausziehen. Auf diese Weise ist eine
bessere Trennung von Stahlteilen und Gummiteilen bei der Aufbereitung
von Altreifen möglich.
Das Aufschneiden von Altreifen im Bereich ihrer Wulste läßt sich mit ein
fachen Mitteln mechanisieren. Die Wulst läßt sich in einer Haltevorrichtung
einspannen und einfach zentrieren. Es genügt dann eine stationäre Hoch
druckwasserdüse, die auf die Position der Stahleinlage (Wulsteinlage) ger
ichtet ist und das vor ihr liegende Gummimaterial so aufschneidet, daß die
Wulsteinlage freiliegt.
Als besonders günstig hat sich der Einsatz eines Metalldetektors erwiesen.
Mittels eines Metalldetektors kann die Position einer Stahleinlage erfaßt
werden, das damit erhaltene Signal kann genutzt werden, um eine Bewe
gungsvorrichtung der Düse zu steuern. Auf diese Weise wird erreicht, daß
mit dem Hochdruckstrahl stets so geschnitten wird, daß eine Stahleinlage
freigelegt wird, also bei Durchführung des Schnittes die Stahleinlage auch
tatsächlich getroffen wird.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den übrigen
Ansprüchen sowie der nun folgenden Beschreibung von nicht einschränkend
zu verstehenden Ausführungsbeispielen der Erfindung, die unter Bezugnah
me auf die Zeichnung im folgenden näher erläutert werden. In dieser zei
gen:
Fig. 1 eine schnittbildliche Darstellung eines Reifens, der auf einem expan
dierbaren, drehbaren Dorn aufgespannt ist, gezeigt ist der Einsatz einer
Düse, aus der ein Hochdruckwasserstrahl hervorgeht und
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung eines flächigen Altgummistücks, in
dem sich Stahlcordeinlagen befinden und einer zugeordneten Vorrichtung
zum Freilegen dieser Einlagen mittels Hochdruckwasserstrahl.
Aus Fig. 1 ist ein Gegenstand aus Altgummi in Form eines Fahrzeugreifens
20 dargestellt. Er ist auf einem Dorn 22, der die Haltevorrichtung für den
Reifen 20 bildet, aufgespannt. Mittels einer nicht dargestellten, an sich
bekannten Antriebsvorrichtung, symbolisiert durch den Pfeil 24, kann der
Dorn 22 mit dem Reifen 22 gedreht werden.
Unmittelbar am Dorn 22 liegen die Reifenwülste 26 an. In ihr befinden sich
die Wulsteinlagen 28. Auf die untere Wulsteinlage 28 ist der Strahl 30 einer
Düse 32 gerichtet. Er zerschneidet das vor der Wulsteinlage 28 befind
liche Gummimaterial und legt die Wulsteinlage 28 frei, ohne sie in irgend
einer Form zu beschädigen. Nach einem kompletten Rundlauf, also einer
vollständigen Drehung des Dorns 22, kann die Wulsteinlage 28 mittels ge
eigneter mechanischer Mittel, beispielsweise eines Hakens, erfaßt und her
ausgezogen werden. Der restliche Reifen 20 kann dann in gewohnter Weise
geshreddert werden.
Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist der Fall eines großformatigen He
bekissens 34 gezeigt, in dem sich Stahlcordeinlagen zur Armierung befin
den. Eine derartige Einlage 28 ist gestrichelt dargestellt. Mittels geeigne
ter, einfacher Mittel ist das Kissen 34 eingespannt, damit es unter dem
Druck des Wasserstrahls nicht weggedrückt wird und auch nicht weg
schwimmen kann. Es genügen einfache Fixierungen an den Ecken. Auf einem
X-Y-Z-Gestell verfahrbar ist die Düse 32 angeordnet, aus ihr tritt der Hoch
druckwasserstrahl 30 hervor. In unmittelbarer Nähe dieser Düse, aber au
ßerhalb ihres Wirkungsbereichs, befindet sich ein Metalldetektor 36. Er ist
mit einer geeigneten Elektronik verbunden. Der Metalldetektor erfaßt eine
Stahlcordeinlage und über die zugeordnete Elektronik wird die Düse 32 so
nachgestellt, daß der Hochdruckwasserstrahl 30 stets die Stahlcordeinlage
28 trifft. Die X-Y-Z Anordnung ermöglicht es, die gesamte Fläche abzufahren,
die entsprechenden X-Y-Z Antriebe bilden eine Bewegungsvorrichtung für die
Düse 32.
Der Schneidvorgang kann über einen Computer gesteuert werden. Entweder
bedient man sich dabei der oben beschriebenen Fixierung der Reifenwülste
26 durch einen Dorn 22 oder eine ähnliche Zentrierungshilfe, oder mittels
einer optischen Erkennungsvorrichtung, beispielsweise eine Videokamera,
wird der Innenrand des Reifens abgetastet und erfaßt und der Wasserstrahl
des Wasserstrahlschneidgerätes entsprechend geführt.
Manche Recyclingprodukte, die aus dem gewonnenen Altreifengranulat
erstellt werden, haben auch eine Stahlarmierung. Für die mehrmalige
Aufbereitung solcher Recyclingprodukte kann ebenfalls die Armierung
durch das erfindungsgemäße Verfahren vor dem Zerschneiden entfernt
werden. Der Ablauf erfolgt ebenfalls wie beim Reifen.
Claims (9)
1. Verfahren zur Aufbereitung von Stahleinlagen (28) enthaltenden Gegen
ständen (20, 34) aus Altgummi, insbesondere Fahrzeugreifen, bei dem der
Gegenstand (20) für die Weiterverarbeitung zerkleinert (geshreddert)
wird, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Zerkleinern des Gegenstan
des (20, 34) dieser mittels eines Hochdruckwasserstrahls (30) so aufge
schnitten wird, daß zumindest ein Teil der Stahleinlagen (28) mecha
nisch herausgelöst werden kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegen
stand ein Fahrzeugreifen (20) ist und daß der Fahrzeugreifen (20) im
Bereich seiner Reifenwulst (26) so aufgeschnitten wird, daß die Wul
steinlage (28) herausgezogen werden kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Düse (32),
aus der der Hochdruckwasserstrahl (30) austritt, mit einer Bewegungs
vorrichtung verbunden ist, die vorzugsweise von einem Metallerfas
sungsdetektor (36) gesteuert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wulstein
lage (28) nach dem Herauslösen untersucht wird, insbesondere auf me
chanische Beschädigungen, Reißfestigkeit und Oberflächenbeschaffen
heit, und die Wulsteinlagen (28), die diesen Test positiv bestanden ha
ben, wieder für die Neureifenproduktion eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Auf
schneiden des Gegenstandes (20, 34) mit einem Hochdruckwasserstrahl
(32) das Gummimaterial in unmittelbarer Nähe einer Stahleinlage (28)
soweit abgetragen wird, daß sich auf der Stahleinlage (28) noch eine
möglichst dünne Schicht an Gummi befindet, die Stahleinlage (28) selbst
aber praktisch nicht freigelegt ist und daß anschließend das Auf
schneiden mit dem Hochdruckwasserstrahl (30) erfolgt.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprü
che 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Düse (32) für einen
Hochdruckwasserstrahl (30) vorgesehen ist, daß eine Haltevorrichtung
(z. B. Dorn 22) für einen Gegenstand (20) aus Altgummi vorhanden ist
und daß eine Antriebsvorrichtung vorgesehen ist, die eine Relativbewe
gung zwischen der Düse (32) und der Haltevorrichtung ermöglicht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 für die Aufbereitung von Altreifen, da
durch gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtung Zentriermittel für den
Fahrzeugreifen aufweist, beispielsweise einen Dorn (22), auf den der
Reifenwulst (26) aufgezogen wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Düse
(32) eine Bewegungsvorrichtung zugeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Metalldetektor (36) vorgesehen ist, der die Antriebsvorrichtung
und/oder die Bewegungsvorrichtung steuert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944432630 DE4432630A1 (de) | 1994-08-31 | 1994-09-14 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Stahleinlagen enthaltenden Gegenständen aus Altgummi, insbesondere Fahrzeugreifen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4430884 | 1994-08-31 | ||
DE19944432630 DE4432630A1 (de) | 1994-08-31 | 1994-09-14 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Stahleinlagen enthaltenden Gegenständen aus Altgummi, insbesondere Fahrzeugreifen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4432630A1 true DE4432630A1 (de) | 1996-03-07 |
Family
ID=6527000
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944432630 Withdrawn DE4432630A1 (de) | 1994-08-31 | 1994-09-14 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Stahleinlagen enthaltenden Gegenständen aus Altgummi, insbesondere Fahrzeugreifen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4432630A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102010018171A1 (de) * | 2010-04-22 | 2011-10-27 | Rwe Power Ag | Verfahren zur Aufbereitung von mit Verstärkungseinlagen versehenen Elastomerteilen sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
-
1994
- 1994-09-14 DE DE19944432630 patent/DE4432630A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102010018171A1 (de) * | 2010-04-22 | 2011-10-27 | Rwe Power Ag | Verfahren zur Aufbereitung von mit Verstärkungseinlagen versehenen Elastomerteilen sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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