DE4334375A1

DE4334375A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Zerkleinern von Altreifen

Info

Publication number: DE4334375A1
Application number: DE19934334375
Authority: DE
Inventors: Ralf Grieseler
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1993-10-08
Filing date: 1993-10-08
Publication date: 1995-04-13

Description

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Zerkleinern von Altreifen sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

Die große Anzahl der heute im Betrieb befindlichen gummi bereiften Kraftfahrzeuge und die ebenfalls hohen Lauflei stungen dieser Fahrzeuge bedingt einen großen Bedarf an Kraftfahrzeugreifen. Beim Vergleich eines Neureifens mit einem abgenutzten Altreifen fällt auf, daß sich das Gesamt volumen des Reifens über die Zeit seiner Nutzung nicht entscheidend verringert hat. Dies führt dazu, daß nicht nur die Anzahl, sondern auch das Gesamtvolumen an Altreifen eine außerordentliche Größenordnung erreicht. Damit wird nicht nur die Abfallentsorgung vor Probleme gestellt, eine bloße Beseitigung dieser Altreifen würde auch die darin enthaltenen Rohstoffe einer weiteren Nutzung entziehen. Sowohl unter ökologischen als auch unter ökonomischen Ge sichtspunkten ist daher eine Aufarbeitung der zu ihrem eigentlichen Zweck nicht mehr zu verwendenden Altreifen sinnvoll, damit das in ihnen enthaltene Rohstoffpotential an Gummi und Stahl einer neuen Verwendung zugeführt werden kann.

Jedoch bereitet eine Aufbereitung oder Aufarbeitung nicht unerhebliche Schwierigkeiten. Es sind bereits mehrere Ver fahren und Vorrichtungen am Markt bekannt, die eine mecha nische Zerkleinerung der Reifen und Trennung der Bestandteile Gummi, Stahl und Textilien als Gegenstand haben. Problematisch ist dabei, daß Stahl relativ hohe Schneiddrücke erfordert, während Gummi nachgiebig ist.

Aus der EP 0 534 387 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem die zu verarbeitenden Altreifen zuerst in Radialrichtung aufgeschnitten werden und in der Folge diese Altreifen mit ihrem aufgeschnittenen Ende mittels einer Fördereinrich tung flachgedrückt und in dieser flachgedrückten Form senk recht einer schnellrotierenden Trommelanordnung zugeführt werden. Die Trommel ist mit einer Zerkleinerungsschnecke ringsum umgeben.

Aus der DE 39 39 439 A1 ist eine Grobschnitzelmaschine zum Zerkleinern von Altreifen bekannt, bei welcher auf einer gemeinsamen Welle eine Mehrzahl von Diamant-Sägeblättern angeordnet sind, mit denen je nach dem gewählten Abstand der Sägeblätter Altreifen in Streifen zerschnitten werden können. Diamantsägeblätter sind jedoch außerordentlich kostspielig, gerade im Hinblick auf die bedingt durch die Stahlgürtelanteile hohe Abnutzung im Verhältnis zu dies bezüglich relativ niedrigen Rohstoffwerten.

Bekannt ist beispielsweise auch aus der EP 0 364 050 A3, bei der Wiederaufbereitung die Altreifen tiefzukühlen. Dieser Verfahrensschritt ist zwar generell günstig, setzt aber eine geeignete Zerkleinerung der Altreifen als Vor schritt voraus.

Diese Verfahren zeichnen sich aber durch einen hohen Energie bedarf und/oder durch einen großen Abrieb an den Zerklei nerungselementen (Sägeblatt, Schneidzähne) aus. Sie sind unter Umständen so kostenintensiv, daß sie eine wirtschaft liche Aufarbeitung der Altreifen nicht ermöglichen.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verarbeitung von Altreifen zu Granulat und eine Vorrich tung zur Durchführung des Verfahrens vorzuschlagen, bei denen der kostenbewertete Einsatz von Energie und Material niedriger gehalten werden soll.

Das Verfahren gemäß der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß die Altreifen unsortiert und als Ganzes mittels einer Transporteinrichtung und eines Niederhalters gepreßt, einer schnellaufenden Messerwelle zugeführt und in einem Trenn-Schneidvorgang zerkleinert werden. Verschiedene Rei fengrößen können dabei wahllos verarbeitet werden. Die Reifen können dem Zerkleinerer zugeführt werden, ohne vorher zerschnitten oder geteilt worden zu sein.

Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß die Messer welle mit einer Anzahl von etwa 5 bis 30, speziell 24, Messerscheiben versehen ist, die im wesentlichen senkrecht auf der Messerwelle angeordnet sind. Die Messerwelle selbst besitzt eine im wesentlichen senkrechte Position gegenüber der Zuführrichtung der aufzuarbeitenden Altreifen.

Die auf der Messerwelle der Vorrichtung angebrachten Messer scheiben zeichnen sich bevorzugt dadurch aus, daß ihre Stirnflächen stumpf sind, aber eine große Rauhtiefe besitzen. Die Messerstirnflächen sind gehärtet. Dieses kann durch Aufschmelzen mittels Wolframelektroden geschehen. Der Durch messer der Messerscheiben beträgt etwa 500 bis 1000 mm, speziell 650 mm und ihre Breite etwa 1 bis 20 mm, speziell 2 mm. Die Messerscheiben sind auf der Messerwelle in einem Abstand von 10 bis 200 mm, speziell 50 mm, in axialer Rich tung angeordnet.

Die Drehzahl der Messerwelle mit den Messerscheiben beträgt etwa 10 000 bis 30 000 U/min, speziell 18 000 U/min.

Eine bevorzugte Ausführungsform zeichnet sich weiterhin dadurch aus, daß in Transportrichtung vor der Messerwelle ein Niederhalter angebracht ist, der einen sich verjüngenden Spalt in Richtung der Transportrichtung bildet. Dieser sich verjüngende Spalt weist einen Eintrittsöffnungsweg von etwa 500 bis 100 mm, speziell 300 mm und einen Austritts öffnungsweg von etwa 200 bis 50 mm, speziell 100 mm, auf.

Die Transporteinrichtung kann von einem stetig laufenden Stahlgurtförderer mit Mitnehmerkrallen gebildet werden.

Im folgenden wird mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel näher erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung gemäß der Erfindung zur Zerkleinerung von Altreifen;

Fig. 2 einen Querschnitt parallel zur Transportrichtung durch einen Ausschnitt der Vorrichtung gemäß der Erfindung im Bereich des Niederhalters.

Die zu zerkleinernden Altreifen werden wahllos und bis dahin unbearbeitet auf eine z. B. von einem Stahlgurtförderer gebildete Transporteinrichtung 10 gelegt. Die Transport einrichtung 10 fördert die Reifen mit der Transportrichtung 15 stetig auf eine Messerwelle 50 zu.

Vor Erreichen der Messerwelle 50 gelangen die Reifen in einen Spalt 25, der einen Eintrittsöffnungsweg 26 von z. B. 300 mm besitzt, und einen Austrittsöffnungsweg 27 von z. B. 100 mm besitzt. Die Altreifen werden also beim Erreichen der Messerwelle 50 in diese hineingedrückt.

Auf der Messerwelle 50 sind in einem Abstand von z. B. 50 mm Messerscheiben 55 angeordnet. Sie haben einen Durchmesser von z. B. 650 mm und eine Breite von z. B. 2 mm. Die Messer scheiben 55 besitzen Messerstirnflächen 56. Diese sind nicht wie bei herkömmlichen Messerscheiben keilförmig, sondern stumpf. Mittels Wolframelektroden und Schweißbogen effekt werden sie aufgerauht und gleichzeitig gehärtet. Mit gehärteten und aufgerauhten Messerstirnflächen 56 zer kleinern die Messerscheiben 55 daraufhin die Altreifen in einem Trenn-Schneidverfahren. Die Messerwelle 50 dreht sich dabei mit einer im Verhältnis zum Stand der Technik hohen Drehzahl, z. B. mit 18 000 U/min.

Dieses Trenn-Schneidverfahren erfolgt mit einem geringen Energieaufwand. Ebenso ist der Verschleiß an den Messerschei ben gering.

Claims

1. Verfahren zum Zerkleinern von Altreifen, dadurch gekennzeichnet, daß die zu verarbeitenden Altreifen als Ganzes und unsor tiert mittels einer Transporteinrichtung (10) und eines Niederhalters (20) gepreßt und einer schnellaufenden Messerwelle (50) zugeführt werden.

2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerwelle (50) mit Messerscheiben (55) der Anzahl etwa 5 bis 30, speziell 24, versehen ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerwelle (50) im wesentlichen senkrecht zur Förderrichtung der Transporteinrichtung (10) angeordnet ist.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerscheiben (55) stumpfe Messerstirnflächen (56) besitzen.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerstirnflächen (55) gehärtet sind.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerstirnflächen (56) aufgerauht sind.

7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerstirnflächen (56) mittels Wolframelektro den aufgeschmolzen sind.

8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerscheiben (55) einen Durchmesser von etwa 500 bis 1000 mm, speziell 650 mm und eine Breite von etwa 1 bis 20 mm, speziell 2 mm, besitzen.

9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerwelle (50) mit den Messerscheiben (55) mit einer Drehzahl von etwa 10 000 bis 30 000 U/min, speziell 18 000 U/min, umläuft.

10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerscheiben (55) auf der Messerwelle (50) in einem Abstand von 10 bis 200 mm, speziell 50 mm, in axialer Richtung angeordnet sind.

11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerscheiben (55) auf der Messerwelle (50) im wesentlichen senkrecht angeordnet sind.

12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Niederhalter (20) einen sich in Transportrichtung (15) zur Messerwelle (50) mit den Messerscheiben (55) hin verjüngenden Spalt (25) bildet.

13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der sich zur Messerwelle (50) mit den Messerscheiben (55) hin verjüngende Spalt (25) einen Eintrittsöffnungs weg (26) von etwa 500 bis 100 mm, speziell 300 mm und einen Austrittsöffnungsweg (27) von etwa 200 bis 50 mm, speziell 100 mm, besitzt.

14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Transporteinrichtung (10) von einem stetig laufen den Stahlgurtförderer mit Mitnehmerkrallen gebildet wird.

15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Niederhalter (20) eine Einheit mit einem die Messerwelle (50) umgebenden Vollschutz bildet.