DE4424403A1 - Verarbeitbare Masse aus vorwiegend pflanzlichem Material sowie Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Verarbeitbare Masse aus vorwiegend pflanzlichem Material sowie Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her
stellung einer verarbeitbaren Masse aus vorwiegend pflanz
lichem Material gemäß Patentanspruch 1, die Masse selbst
gemäß Patentanspruch 18 sowie Gegenstände aus dieser Masse
gemäß Patentanspruch 23.
Die erfindungsgemäß hergestellte biologische Masse kann als
eine Art "bioplastischer" Werkstoff in vielen Bereichen
eingesetzt werden. So kann sie beispielsweise für die Her
stellung von Verpackungsmaterial, Dämmaterial, Innenver
kleidungen, beispielsweise für Fahrzeuge, Bauplatten,
Bremsbeläge usw. benutzt werden.
Im Stand der Technik werden als plastische Werkstoffe vor
allem chemisch hergestellte Kunststoffe benutzt. Diese sind
einerseits teuer, beispielsweise durch bestimmte Ausgangs
materialien, und andererseits schwierig und kostenaufwendig
zu entsorgen bzw. nur schlecht recyclingfähig. Vor allem
die Entsorgung ist, bei den in den letzten Jahren erhöhten
Umweltauflagen, ein großes Problem.
So wird z. B. Polyvinylchlorid (PVC) als ein vielseitig ver
wendbarer plastischer Kunststoff weltweit in einer Menge
von einigen Millionen Tonnen pro Jahr produziert (z. B. 13,3
10⁶ Tonnen im Jahr 1985). Der bei der Verbrennung von PVC
entstehende Chlorwasserstoff führt zu einer enormen Umwelt
belastung.
Auch Polystyrol, welches bevorzugt als Styropor® für Ver
packungen verwendet wird, aber auch als Dämmstoff und Iso
liermaterial, wird jährlich im Millionen-Tonnen-Maßstab
produziert und ist ebenfalls schwer zu entsorgen.
In den letzten Jahren wurden daher vermehrt Versuche unter
nommen, diese ökologisch bedenklichen Kunststoffe durch na
türliche, biologisch abbaubare Stoffe zu ersetzen. Dieses
gilt vor allem für die Verpackungsindustrie, aber auch z. B.
für die Automobilindustrie.
So wurde beispielsweise versucht, Popcorn oder Puffreis als
Verpackungsmaterialien einzusetzen. Dabei stellte sich aber
das Problem, daß eine Verwechslungsgefahr mit Popcorn bzw.
Puffreis als Lebensmitteln auftrat, weswegen diese Möglich
keit aus lebensmittelrechtlichen Gründen in den Hintergrund
trat. Außerdem lassen sich mit diesen Materialien keine be
liebig geformten Gegenstände herstellen.
Auch in andere Bereichen sind biologische Materialien im
Gebrauch. So werden z. B. aus Kork durch Pressen Gegenstände
hergestellt, u. a. Flaschenkorken, Untersetzer, Pinwände.
Allerdings steht Kork nicht in einer beliebig großen Menge
zur Verfügung. Außerdem ist er spröde. Daher ist eine brei
tere Anwendung schwierig.
Daneben sind biologische Werkstoffe auch im künstlerischen
Bereich bekannt, z. B. wird Salzteig zum Formen von kunst
handwerklichen Figuren verwendet. Salzteig ist allerdings
sehr hart und brüchig und daher kein geeigneter Ersatz für
plastische Kunststoffe. Außerdem sind die Ausgangsstoffe
recht teuer.
Schließlich wurde auch schon versucht aus Polysacchariden
Werkstoffe herzustellen. So beschreibt die EP-A-0 350 613
ein Verfahren zur Gewinnung von reiner Stärke aus Erbsen,
welche als ein Grundstoff zur Herstellung von leicht abbau
baren, umweltfreundlichen Polymeren verwendet werden kann.
Dieses Verfahren ist allerdings nicht in einem großen Maß
stab möglich, da es sehr teure Enzyme verwendet.
Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein
Verfahren zur Herstellung einer verarbeitbaren vorwiegend
pflanzlichen Masse zur Verfügung zu stellen, welche zu bio
logisch abbaubaren Produkten verarbeitet und vielseitig
eingesetzt werden kann.
Die Lösung dieser Aufgaben erfolgt verfahrenstechnisch
durch die Merkmale des Patentanspruchs 1, in Bezug auf eine
verarbeitbare Masse durch die Merkmale des Patentanspruchs
18 und in Bezug auf Gegenstände aus dieser Masse durch die
Merkmale des Patentanspruchs 23.
Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung ist es,
daß bei dem Verfahren keine schädlichen bzw. toxischen oder
schwer zu entsorgenden Abfälle anfallen und daß auch die
Masse selbst sowie auch die Gegenstände aus der Masse nach
Ende ihrer Benutzungsdauer problemlos und kostengünstig
entsorgt werden können, indem sie in den natürlichen Kreis
lauf zurückgeführt werden können und somit ein natürliches
Recycling durchlaufen.
Darüber hinaus sind die Ausgangsmaterialien für das Verfah
ren sehr kostengünstig, da praktisch alle pflanzlichen Ma
terialien, d. h. auch alle Abfälle aus Garten, Landwirt
schaft und Wald, welche sonst kaum eine Verwendung finden,
eingesetzt werden können.
Ein weiterer Vorteil ist, daß es sich darüber hinaus um im
mer wieder nachwachsende Ausgangsstoffe handelt.
Somit stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung von einer verarbeitbaren Masse aus vorwiegend
pflanzlichem Ausgangsmaterial zur Verfügung, welches die
folgenden Schritte umfaßt:
Zerkleinern des Ausgangsmaterials;
wenigstens überwiegend anaerobes Fermentieren des zerklei nerten gegebenenfalls angefeuchteten Materials; sowie
Homogenisieren des fermentierten Materials, um die verar beitbare Masse zu erhalten.
Zerkleinern des Ausgangsmaterials;
wenigstens überwiegend anaerobes Fermentieren des zerklei nerten gegebenenfalls angefeuchteten Materials; sowie
Homogenisieren des fermentierten Materials, um die verar beitbare Masse zu erhalten.
Desweiteren stellt die vorliegende Erfindung die verarbeit
bare, vorwiegend pflanzliche Masse als Zwischenprodukt so
wie Gegenstände aus dieser Masse als Endprodukte zur Verfü
gung.
Als Ausgangsmaterial können prinzipiell alle pflanzlichen
Materialien verwendet werden. Insbesondere sind dafür fa
serhaltige Materialien, wie Blätter, Zweige, Nadeln, Wur
zeln geeignet. Es können auch Früchte, Stengel, Schalen,
Schoten, Knollen, Blüten, Rinde, Holz, Mark, Gräser, Ge
treide, Unkraut, Fasern, usw., sowie deren beliebige Mi
schungen verwendet werden.
Die pflanzlichen Ausgangsmaterialien können dabei auch mit
tierischen oder mineralischen Anteilen vermischt sein.
Diese Anteile sind teilweise natürlich in dem pflanzlichen
Material vorhanden, wie Insekten, Nematoden, Tierepitheli
en, wie z. B. Federn, Tierexkremente, Gülle usw. sowie Erde,
Ton, Lehm, Sand, usw.; oder können auch künstlich zugesetzt
werden.
Das Zerkleinern kann durch Häckseln, Zermahlen, Zerreiben,
aber auch auf jede andere geeignete Art geschehen.
Die überwiegend anaerobe Fermentation kann durch Vergären,
insbesondere Milchsäuregärung, Silieren, Kompostieren, so
wie andere biologischen Umsetzungen, insbesondere solche
unter Beteiligung von Mischbiozönosen, erreicht werden.
Sind die Ausgangsmaterialien sehr trocken, so ist es vor
teilhaft, sie vor der Fermentation anzufeuchten.
Die Fermentation wird vorzugsweise unter Anwendung von
Druck ausgeführt. Dieses kann beispielsweise durch Zusam
menpressen des Ausgangsmaterials in einer Tonne, auf welche
ein Deckel aufgepreßt wird, erfolgen.
Bei schwer zu fermentierenden Materialien, wie z. B. Kie
fernnadeln, können Gräser oder andere leichter zu vergä
rende Materialien als Starter und/oder Beschleuniger der
Fermentation zugesetzt werden. Das zu fermentierende Mate
rial kann auch erwärmt werden, um die Zersetzung zu be
schleunigen.
Die Fermentation dauert vorzugsweise ca. 14 Tage. Sie kann
aber auch durch Anwendung von höherem Druck und/oder höhe
rer Temperatur beschleunigt werden. Bei Bedarf kann sie
aber auch über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt
werden.
Eine anaerobe Fermentation kann durch Verminderung des Sau
erstoffpartialdruckes und/oder Sauerstoffentzug und/oder
Beschickung mit einem nicht sauerstoffhaltigen Gas bzw.
Gasgemisch erreicht werden. Für eine Begasung eignet sich
insbesondere ein Inertgas, wie z. B. Stickstoff.
An die anaerobe Fermentation kann eine aerobe Nachbehand
lung angeschlossen werden. Diese sollte vorzugsweise minde
stens ca. 3 Monate dauern. Dabei gilt in Grenzen der Grund
satz: Je länger die aerobe Nachbehandlung durchgeführt
wird, desto feiner und hochwertiger wird die verarbeitbare
Masse.
Das Homogenisieren sollte mindestens bis zu ca. 10 Mal wie
derholt werden. Je häufiger der Homogenisierungsschritt
wiederholt wird, desto bessere Eigenschaften weist das End
produkt auf.
Nach der Homogenisierung erhält man, abhängig von dem Aus
gangsmaterial, eine knetbare Masse. Wenn erforderlich kann
diese vor der Weiterverarbeitung verdünnt werden, z. B.
durch Wasserzugabe, oder auch verdickt werden, durch Was
serentzug oder Zugabe von wasseraufnehmenden Stoffen.
Vor oder auch nach dem Homogenisieren können vor einer wei
teren Verarbeitung Zusatzstoffe zugesetzt werden. Dieses
können Faserstoffe, insbesondere Hartfaserstoffe sein, wie
z. B. Flachs, Bananenfasern, Kokos, Sisal, Baumfasern, usw.;
Farbstoffe; Aromastoffe; mineralische Füllstoffe; pflanzli
che Füllstoffe, wie z. B. Sägemehl, Holzwolle; Latex-Stoffe;
Wachse; Öle; Harze; Tonmehle; Polysaccharide bzw. Polysac
charidprodukte, insbesondere Stärke; Zucker; Torf; usw.
sein.
Je nach Zusatzstoff und dessen Anteil können die Eigen
schaften der erfindungsgemäßen Masse und der daraus herge
stellten Gegenstände variiert werden. So können sie bei
spielsweise durch Hartfaserstoffe usw. härter, durch Wachse
usw. plastischer, durch Latex-Stoffe usw. elastischer und
durch Stärke und weitere inerte Bindestoffe klebriger ge
macht werden. Der Anteil der Zusatzstoffe sollte dabei aber
5% nicht überschreiten.
Die vorzugsweise plastischen Eigenschaften der erfindungs
gemäßen Masse können weiterhin durch die Auswahl der Aus
gangsmaterialien sowie durch eine Einstellung von Druck und
Temperatur während des Fermentationsprozesses gesteuert
werden. Hierdurch werden auch unterschiedliche Festigkeiten
erreicht.
Auch der Säuregehalt der Masse kann über das Ausgangsmate
rial oder weiterhin auch über Zusatzstoffe eingestellt wer
den.
Zur besseren Konservierung können organische Säuren, insbe
sondere niedrigmolekulare organische Säuren wie z. B. Essig
säure, Zitronensäure, Weinsäure, Ameisensäure, Milchsäure,
Propionsäure, Benzoesäure, Sorbinsäure, Salicylsäure und
dergleichen, zu der verarbeitbaren Masse zugesetzt werden.
Dabei ist Essigsäure besonders bevorzugt.
Nach dem Homogenisieren kann die erhaltene knetbare Masse
verarbeitet werden. Die Verarbeitung der erfindungsgemäßen
Masse kann beispielsweise durch Extrudieren, Drücken,
Spritzen, Pressen, insbesondere Strangpressen, Ziehen,
Formgießen usw. erfolgen. Somit können Endprodukte nahezu
beliebiger Form hergestellt werden.
Beispielsweise kann die Masse auch durch die meisten in der
kunststoffverarbeitenden Technik üblichen Verfahren, wie
z. B. Spritzgußtechnik, verarbeitet werden.
Nach der Formgebung wird die Masse verfestigt. Dieses kann
beispielsweise durch einen Wasserentzug über Trocknen
und/oder Erwärmen erreicht werden. Dabei kann die Masse so
gar mit Heißluft (ca. 400°C-600°C) getrocknet werden, oh
ne zu verbrennen.
Schließlich kann die erfindungsgemäße Masse auch ohne vor
heriges Formen verfestigt werden.
Die knetbare, nicht verfestigte Masse kann ebenfalls zwi
schengelagert werden. Die Zwischenlagerung findet vorzugs
weise unter Kühlung statt. Außerdem ist darauf zu achten,
daß die Masse nicht austrocknet.
Die verfestigte Masse ist formstabil und hat keine ther
moplastischen Eigenschaften. Daneben ist sie auch bei Nässe
formstabil und zersetzt sich nur sehr langsam, d. h. sie
läßt sich auch im Freien verwenden (z. B. als Anzuchtge
fäße).
Die verfestigte Masse läßt sich durch Schneiden, Sägen,
Bohren, Fräsen, Schleifen, Polieren, Spachteln, Lackieren
usw. bearbeiten.
Die erfindungsgemäße Masse kann zu einer Vielzahl von Ge
genständen verarbeitet werden. So lassen sich aus ihr bei
spielsweise Verpackungsmaterialien, Dämmaterialien, Auto
innenverkleidungen, Bremsbeläge, Gebrauchsgegenstände, bei
spielsweise Möbel, usw. herstellen.
Um beispielsweise Verpackungsmaterialien aus der erfin
dungsgemäßen Masse herzustellen, kann man die homogenisier
te Masse ohne eine weitere Verarbeitung aushärten lassen,
und anschließend derart zerkleinern, daß ein schütt- bzw.
rieselfähiges Material zum stoßfesten Einbetten empfindli
cher Gegenstände gebildet wird.
Dagegen wäre es beispielsweise für Autoinnenverkleidungen
vorteilhaft, die Masse vor dem Verfestigen durch Formpres
sen oder Spritzgießen oder dergleichen in die gewünschte
Form zu bringen.
Die aus der Masse hergestellten Gegenstände haben den gro
ßen Vorteil, daß sie alle biologisch abbaubar sind. Sie
können also problemlos entsorgt werden, z. B. durch Kompo
stierung.
Die Masse kann auch zu Granulaten verarbeitet werden, wel
che z. B. als Filtermedium eingesetzt werden können. Die
Granulate können dann beispielsweise zur Wasserenthärtung
eingesetzt werden (evtl. mit Torfzusatz). Auch eine Verwen
dung für Moorbäder (Huminsäureanreicherung) ist mit solchen
Granulaten denkbar.
Auch eine Verwendung des Endproduktes als Mineraldünger ist
möglich. Dazu wird der verarbeitbaren Masse vorzugsweise
vor dem Homogenisierungsschritt Kunstdünger zugesetzt. Mit
der so hergestellten und dann ausgehärteten Düngermasse
kann durch einen Depoteffekt, der durch eine langsame Auf
lösung der Düngermasse zustande kommt, eine langsame Frei
setzung des Düngers erreicht werden.
Auch Klärschlämme und Gülle können in die Masse eingearbei
tet werden. Dabei ist allerdings zu beachten, daß für be
stimmte Verwendungszwecke die Metallbelastung der Klär
schlämme nicht zu hoch sein sollte.
Klärschlämme mit hoher Metallbelastung können aber auch zu
Entsorgungszwecken in die Masse eingearbeitet werden, um so
besser transportiert werden zu können.
Bei Bedarf besteht zusätzlich auch noch die Möglichkeit,
der verarbeitbaren Masse Kunststoffe beizumischen und da
durch die Eigenschaften der Masse weiter zu verbessern,
bzw. zu verändern. Als Kunststoffzusätze eignen sich dabei
vor allem Kunststoffe, die verrottbar sind, z. B. Polyethy
len, Polypropylen, usw.
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aufgrund der Beschreibung von Ausführungsbei
spielen.
20 kg gehäckselter Mais, 10 kg gehäckselte Zweige und 10 kg
Gras wurden vermischt und in einen Plastiksack gefüllt. Der
Plastiksack wurde zur anaeroben Fermentation unter Anlegung
von Unterdruck evakuiert und luftdicht verschlossen. Nach
14 Tagen wurde die erhaltene faserhaltige und torfartige
Masse 10 mal homogenisiert. Die Ausbeute an verarbeitbarer
Masse betrug ca. 20 kg.
Eine lichtmikroskopische Untersuchung deutete darauf hin,
daß die erhaltene Masse vorwiegend aus Zellwandbestandtei
len zu bestehen scheint.
20 kg Blätter und 20 kg gehäckselte Zweige wurden vermischt
und in eine Tonne gefüllt. Die Tonne wurde mit einem Deckel
verschlossen und die in der Tonne enthaltene Luft wurde
herausgedrückt, worauf die Tonne luftdicht verschlossen
wurde. Nach drei Wochen langer anaerober Fermentierung
wurde die Tonne geöffnet, deren Inhalt in eine gut belüf
tete Kiste umgeschüttet und drei Monate lang stehen gelas
sen um eine aerobe Nachbehandlung zu durchlaufen. Anschlie
ßend wurde die Masse fünf mal homogenisiert. Die Ausbeute
an verarbeitbarer Masse betrug ca. 15 kg.
Die wärmeformbare Masse wurde anschließend bei einer Tempe
ratur von 150°C und bei einem Druck von 1400 kg/cm² durch
Spritzgießen in die gewünschte Form gebracht, um Gegen
stände, im Beispielsfalle Teile für eine Autoinnenverklei
dung, daraus zu bilden. Anschließend wurde mit einem Heiß
luftstrom bei ca. 300°C bis 600°C getrocknet bzw. gehärtet.
10 kg gehäckselter Mais, 10 kg gehäckselte Zweige und 10 kg
zerkleinerte Hühnerfedern wurden vermischt und in einen Be
hälter gefüllt. Nach Zugabe von 2 Litern Wasser, um das
Ausgangsmaterial anzufeuchten, wurde der Behälter zur Ent
fernung von Sauerstoff mit Stickstoff begast und luftdicht
verschlossen. Nach 18 Tagen anaerober Gärung wurde der Be
hälter geöffnet, ca. ein Liter 30%ige Essigsäure zur Kon
servierung zugemischt, und die erhaltene Masse 8 mal homo
genisiert. Die Ausbeute an verarbeitbarer Masse betrug ca.
12 kg.
Claims (27)
1. Verfahren zur Herstellung einer verarbeitbaren Masse
aus vorwiegend pflanzlichem Ausgangsmaterial mit fol
genden Schritten:
Zerkleinern des Ausgangsmaterials;
wenigstens überwiegend anaerobes Fermentieren des zer kleinerten gegebenenfalls angefeuchteten Materials, gekennzeichnet durch
Homogenisieren des fermentierten Materials, um die ver arbeitbare Masse zu erhalten.
wenigstens überwiegend anaerobes Fermentieren des zer kleinerten gegebenenfalls angefeuchteten Materials, gekennzeichnet durch
Homogenisieren des fermentierten Materials, um die ver arbeitbare Masse zu erhalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Ausgangsmaterial ausgewählt wird aus der Gruppe be
stehend aus:
pflanzlichen Materialien, insbesondere faserhaltige Ma terialien, vorzugsweise Zweige, Blätter, Nadeln, Wur zeln; Früchte; Stengel; Schalen; Schoten; Knollen; Blü ten; Rinde; Holz; Mark; Gräser; Getreide; Unkraut; Fa sern, usw.; und tierischen Materialien, insbesondere tierisches Material, welches in dem pflanzlichen Mate rial natürlich enthalten ist, sowie Tierepithelien, insbesondere Federn; sowie geringen Anteilen an minera lischen Bestandteilen, insbesondere Erde, Ton, Lehm, Sand; sowie Mischungen aus diesen.
pflanzlichen Materialien, insbesondere faserhaltige Ma terialien, vorzugsweise Zweige, Blätter, Nadeln, Wur zeln; Früchte; Stengel; Schalen; Schoten; Knollen; Blü ten; Rinde; Holz; Mark; Gräser; Getreide; Unkraut; Fa sern, usw.; und tierischen Materialien, insbesondere tierisches Material, welches in dem pflanzlichen Mate rial natürlich enthalten ist, sowie Tierepithelien, insbesondere Federn; sowie geringen Anteilen an minera lischen Bestandteilen, insbesondere Erde, Ton, Lehm, Sand; sowie Mischungen aus diesen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Zerkleinern durch Häckseln, Zermahlen,
Zerreiben usw. ausgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die wenigstens überwiegend anaerobe
Fermentation, durch Vergären, insbesondere Milchsäure
gärung, Silieren, Kompostieren oder andere biologische
Umsetzungen, insbesondere solche unter Beteiligung von
Mischbiozönosen; oder dergleichen; durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die wenigstens überwiegend anaerobe
Fermentation durchgeführt wird durch Verminderung des
Sauerstoffpartialdruckes und/oder Sauerstoffentzug
und/oder Beschickung mit einem nicht sauerstoffhaltigen
Gas bzw. Gasgemisch, insbesondere Inertgas, vorzugs
weise Stickstoff.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch ge
kennzeichnet, daß die wenigstens überwiegend anaerobe
Fermentation bei erhöhtem Druck und/oder erhöhter Tem
peratur durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch ge
kennzeichnet, daß die wenigstens überwiegend anaerobe
Fermentation ca. 14 Tage lang durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7 dadurch ge
kennzeichnet, daß nach der wenigstens überwiegend
anaeroben Fermentation eine vorwiegend aerobe Nachbe
handlung durchgeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet, daß
die aerobe Nachbehandlung mindestens ca. 3 Monate lang
durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9 dadurch ge
kennzeichnet, daß das Homogenisieren bis zu ca. 10 Mal
wiederholt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10 dadurch ge
kennzeichnet, daß die homogenisierte Masse geformt
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11 dadurch gekennzeichnet, daß
die homogenisierte Masse durch Extrudieren, Spritzen,
Ziehen, Drücken, Pressen, insbesondere Strangpressen
usw. geformt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 dadurch gekennzeichnet, daß
die homogenisierte Masse mit den in der kunststoffver
arbeitenden Technik üblichen Verfahren, insbesondere
Spritzgußtechnik, geformt werden kann.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11 dadurch ge
kennzeichnet, daß der homogenisierten Masse vor ihrer
Weiterverarbeitung Zusatzstoffe zugesetzt werden, wel
che ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus:
Faserstoffen, insbesondere Hartfaserstoffen, wie z. B.
Flachs, Bananenfaser, Kokos, Sisal, Baumfasern; Farb
stoffen; Aromastoffen; mineralischen Füllstoffen;
pflanzlichen Füllstoffen, wie z. B. Sägemehl, Holzwolle;
Wachsen; Stärke; Ölen; Harzen; Zucker; Torf; Tonmehlen;
Latex-Stoffen; sowie deren Mischungen.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14 dadurch ge
kennzeichnet, daß die homogenisierte Masse verfestigt
wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß der homogenisierten Masse Wasser
entzogen wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß
die homogenisierte Masse erwärmt und/oder getrocknet
wird und hierdurch verfestigt wird.
18. Masse, erhältlich nach einem Verfahren gemäß einem der
Ansprüche 1-17.
19. Masse nach Anspruch 18 dadurch gekennzeichnet, daß ihre
plastischen Eigenschaften durch Variation von Druck
und/oder Temperatur sowie durch Beigabe von biologi
schen und/oder chemischen Zusätzen während des Herstel
lungsverfahrens variiert werden können.
20. Masse nach Anspruch 18 dadurch gekennzeichnet, daß ihr
Säuregehalt über die Ausgangsmaterialien sowie die Bei
gabe von Zusatzstoffen, z. B. biologischen Klebern, ge
steuert werden kann.
21. Masse nach Anspruch 18 dadurch gekennzeichnet, daß sie
eine organische Säure als Konservierungsmittel umfaßt.
22. Masse nach Anspruch 21 dadurch gekennzeichnet, daß die
organische Säure ausgewählt ist aus der Gruppe beste
hend aus:
Essigsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Ameisensäure, Milchsäure, Propionsäure, Benzoesäure, Sorbinsäure, Sa licylsäure, sowie deren Mischungen.
Essigsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Ameisensäure, Milchsäure, Propionsäure, Benzoesäure, Sorbinsäure, Sa licylsäure, sowie deren Mischungen.
23. Gegenstand aus einer Masse nach einem der Ansprüche 18
bis 20 dadurch gekennzeichnet, daß er biologisch abbau
bar ist.
24. Gegenstand nach Anspruch 21 dadurch gekennzeichnet, daß
er ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus:
Dämmaterialien, Verpackungsmaterialien, Gebrauchsgegen ständen, Bremsbelägen, Autoinnenverkleidungen, usw.
Dämmaterialien, Verpackungsmaterialien, Gebrauchsgegen ständen, Bremsbelägen, Autoinnenverkleidungen, usw.
25. Gegenstand nach Anspruch 21 dadurch gekennzeichnet, daß
er durch Schneiden, Sägen, Bohren, Fräsen, Schleifen,
Polieren, usw. bearbeitbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944424403 DE4424403B4 (de) | 1994-07-11 | 1994-07-11 | Verarbeitbare Masse aus vorwiegend pflanzlichem Material sowie Verfahren zu ihrer Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944424403 DE4424403B4 (de) | 1994-07-11 | 1994-07-11 | Verarbeitbare Masse aus vorwiegend pflanzlichem Material sowie Verfahren zu ihrer Herstellung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4424403A1 true DE4424403A1 (de) | 1996-01-18 |
DE4424403B4 DE4424403B4 (de) | 2005-07-28 |
Family
ID=6522841
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944424403 Expired - Lifetime DE4424403B4 (de) | 1994-07-11 | 1994-07-11 | Verarbeitbare Masse aus vorwiegend pflanzlichem Material sowie Verfahren zu ihrer Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4424403B4 (de) |
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