DE4424336A1 - Vorrichtung und Verfahren zur differentiellen Messung der Adsorbtion von Molekülen oder Ionen an Oberflächen mittels Oberflächenplasmonenresonanz - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur differentiellen Messung der Adsorbtion von Molekülen oder Ionen an Oberflächen mittels OberflächenplasmonenresonanzInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Sensoren zum spezifischen Nachweis von Mole
külen oder Ionen, insbesondere Sensoren, die Moleküle in Flüssigkei
ten oder Gasen mittels der Oberflächenplasmonenresonanz-Technik
nachweisen.
Oberflächenplasmonenresonanz (abgekürzt OPR) ist eine wohlbekannte
und bedeutende Methode zum Nachweis von Molekülen und zur Bestim
mung von chemischen Reaktionen an Oberflächen und wird in kommer
ziellen Geräten und vielen Forschungsprojekten angewandt.
Oberflächenplasmonen können angeregt werden, wenn ein p-polari
sierter (also in der Einfallsebene des Lichts polarisierter) Licht
strahl an einer Grenzfläche zwischen einem dielektrischem Medium
(z. B. Glas) und einer dünnen Metallschicht gedämpfte Totalreflektion
erleidet.
Die Technik und Bedingungen, unter denen die Oberflächenplasmonen
angeregt werden können, sind z. B. beschrieben in einem Artikel von
Kretschmann in der "Zeitschrift für Physik", Vol. 221, Seite 313-324
(1971). Eine ausführliche Darstellung der Physik und von Anwendun
gen von Oberflächenplasmonen findet sich z. B. in dem Artikel von
Raether in dem Buch "Physics of Thin Films", Vol. 9, S. 145-262
(Herausgeber: Hass, Francombe und Hoffman; Verlag Academic Press,
1977). Die Nutzung von Oberflächenplasmonen in Sensoren zum Nach
weis von Molekülen ist z. B. beschrieben in einem Artikel von Liedberg,
Nylander und Lundström in der Fachzeitschrift "Sensors and Actua
tors", Vol. 4, Seite 299-304 (1983).
Die resonante Anregung von Oberflächenplasmonen läßt sich auf ver
schiedene Arten nachweisen. Bei Kretschmann wird eine Methode be
schrieben, bei der der Einfallswinkel von p-polarisierten Licht einer
konstanten Wellenlänge auf die Metallschicht variiert und die Inten
sität des daran reflektierten Lichtstrahls als Funktion des Einfalls
winkels gemessen wird. Die Anregung zeigt sich dabei an einer deut
lichen Verminderung der reflektierten Intensität bei einem bestimm
ten Einfallswinkel. Der Winkel, an dem die reflektierte Intensität ein
lokales Minimum aufweist, wird Resonanzwinkel genannt.
Von Zhang et al wird in der Fachzeitschrift "Electronics Letters",
Vol. 24, Seite 1469 (1988) eine andere Methode beschrieben. Bei die
ser Methode bleibt der Einfallswinkel unverändert, statt dessen wird
die reflektierte Intensität als Funktion der Lichtwellenlänge gemes
sen. Dazu wird eine breitbandige Lichtquelle verwendet, die weißes
Licht abgibt. Das Spektrum des reflektierten Lichts wird analysiert.
Die Anregung der Oberflächenplasmonen führt auch hier zu einer deut
lichen Verringerung der reflektierten Intensität, an der sogenannten
Resonanzwellenlänge durchläuft die Intensität ein lokales Minimum.
Es sind noch andere Methoden bekannt, OPR anzuregen und zu vermes
sen. Die meisten haben jedoch mit den beiden genannten Methoden ge
meinsam, daß die reflektierte Intensität entweder als Funktion des
Winkels oder als Funktion der Wellenlänge bestimmt wird. Nur die Art
und Weise der Bestimmung dieser Abhängigkeit unterscheidet sich.
Sensoren, die auf OPR beruhen, nutzen die Abhängigkeit der Resonanz-
Bedingung von der optischen Schichtdicke der an die Metall-Schicht
angrenzenden Schicht und dem Brechungsindex des angrenzenden Me
diums. Verändert sich diese optische Schichtdicke oder der Bre
chungsindex, so verschiebt sich der Resonanzwinkel bzw. die Reso
nanzwellenlänge. Diese Verschiebung kann mit den obengenannten
Methoden verfolgt werden.
Aus WO 90/05305 ist eine Vorrichtung bekannt, bei der auf die Me
tallschicht eine sensitive Schicht aufgebracht wird, die spezifische
Bindungspartner für eine oder mehrere nachzuweisende Arten von
Molekülen enthält. Sind die besagten Moleküle in dem zu untersuchen
den Probenmedium (z. B. Flüssigkeit oder Gas) vorhanden, werden sie
spezifisch von diesen Bindungspartnern an die Oberfläche gebunden.
Diese spezifischen Bindungspartner werden im folgenden auch "Re
zeptoren" genannt.
Die Anreicherung der Moleküle an oder in der Rezeptorschicht führt zu
einer Veränderung der optischen Schichtdicke der Rezeptorschicht.
Damit kann das Vorhandensein der besagten Moleküle im Probenme
dium über die Verschiebung der OPR quantitativ und/oder qualitativ
nachgewiesen werden.
Oft ergeben sich Meßprobleme aus der komplexen Zusammensetzung
des Probenmediums, z. B. eines Serums. Durch Kreuzreaktionen oder
unspezifische Bindung anderer Moleküle an die sensitive Schicht kann
ebenfalls eine Anreicherung von Molekülen an der Oberfläche erfolgen.
Dies täuscht eine höhere Konzentration des nachzuweisenden Moleküls
im Probenmedium vor als tatsächlich vorliegt. Das macht Referenz
messungen notwendig, in denen die unspezifische Bindung alleine ver
messen wird. Durch Vergleich beider Messungen können spezifische
und unspezifische Bindung unterschieden werden.
Unter Verwendung einer einfachen OPR-Apparatur sind dazu zwei Ar
beitsschritte notwendig, einmal Messung der unspezifischen Adsorb
tion, einmal Messung der spezifischen Adsorbtion, jeweils inklusive
aller Schritte der Probenpräparation. Dies verursacht einerseits dop
pelten Arbeits- und Materialaufwand, andererseits kann es ein Pro
blem sein, zu gewährleisten, daß in den beiden Messungen alle ande
ren Parameter, die die OPR beeinflussen, unverändert sind.
Die Rezeptor- und die Referenzschicht können sich dann auf nur einer
Sensoroberfläche befinden, wenn die Meßapparatur in der Lage ist, die
OPR an verschieden präparierten Orten der Probe unabhängig zu mes
sen. Aus einem Artikel von Fischer, Heyn, Egger und Gaub in der Fach
zeitschrift "Langmuir", Vol. 9, Seite 136-140 (1993) ist ein Verfah
ren bekannt, in dem eine heterogen beschichtete Oberfläche mit Hilfe
eines OPR-Mikroskopes beobachtet wurde und damit verschiedenes
Bindungsverhalten auf unterschiedlichen Bereichen der Oberfläche
mit einer Messung nachgewiesen werden konnten. Wegen des hohen
technischen Aufwandes eines dafür benötigten OPR-Mikroskopes fand
es keine Anwendung in einem kommerziellen Chemo- oder Biosensor.
Aus WO 90/05295 ist eine Vorrichtung bekannt, die ebenfalls die
gleichzeitige Vermessung der OPR an mehreren Stellen der Metall
schicht erlaubt. Dazu sind auf der Metallschicht mindestens zwei ge
trennte Bereiche der Sensorfläche von eigenen Durchflußkammern
umschlossen. Die Bereiche werden von einer Lichtquelle gleichzeitig
beleuchtet. Das an der Metallschicht reflektierte Licht wird so auf
eine zweidimensionale Matrix von unabhängigen Einzeldetektoren ab
gebildet, daß zu jedem der sensitiven Bereiche auf der Metallschicht
eine andere Menge von Spalten der Detektormatrix gehört.
Die Vorrichtung wird als Chemo- und Biosensor kommerziell vertrie
ben, ist jedoch technisch sehr aufwendig.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein einfaches Verfahren
und eine einfache und preiswerte Vorrichtung zur gleichzeitigen Mes
sung der Verschiebung der OPR an mindestens zwei Stellen einer Pro
benoberfläche bzw. Metallschicht bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den
in Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst. Weitere vorteilhafte Aus
gestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
und Verfahren sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen und unter Be
zugnahme auf die Fig. 1 bis 7 der Zeichnungen näher erläutert. Die
Dicken der verschiedenen Schichten sind in den Zeichnungen zur bes
seren Veranschaulichung nicht maßstabsgerecht dargestellt. Prismen,
Polarisatoren und anderes optisches Gerät wurden in den Zeichnungen
aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen. Ihre Beschaffenheit
und Anordnung ist Fachleuten bekannt.
Fig. 1 zeigt perspektivisch eine erfindungsgemäße Beschichtung
der Metallschicht (3) mit einer Resonanzverschiebungsschicht (2).
Fig. 2 zeigt einen prinzipiellen, vereinfachten Aufbau eines Chemo-
oder Biosensors, der mit OPR arbeitet.
Fig. 3 zeigt eine erfindungsgemäße Ausführung der Beschichtung
der Metallschicht (3) mit einer Resonanzverschiebungsschicht (2).
Fig. 4 zeigt eine Doppel-OPR vor (20) und nach (21) der Inkubation
der Sensoroberfläche mit einem Protein. Die beiden Minima der
Kurve (20) der reflektierten Intensität verschieben sich unterschied
lich stark während der Inkubation.
Fig. 5 zeigt eine andere Ausführung der Erfindung, in der die Sensi
tive Schicht (1) selbst als Resonanzverschiebungsschicht dient.
Fig. 6 zeigt eine andere Ausführung der Erfindung, in der die Ver
schiebung der Resonanz in den verschiedenen Bereichen der Sensor
oberfläche durch unterschiedliche Dicken der Metallschicht (3) er
reicht wird.
Fig. 7 zeigt eine andere Ausführung der Erfindung, in der die die
Referenzbereiche (R) der Sensoroberfläche als Domänen in der sensi
tiven Schicht (S) verteilt sind.
Zunächst soll an Fig. 2 der prinzipielle Aufbau eines Chemo- oder
Biosensors nach der OPR-Technik erläutert werden. Licht (11) wird
unter einem Winkel θ auf eine dünne Metallschicht (3) eingestrahlt,
daran gedämpft totalreflektiert und in einem Detektor (10) aufgefan
gen. Die Metallschicht (3) ist vorzugsweise durch Aufdampfen auf ein
Dielektrikum (4) aufgebracht, das einen höheren Brechungsindex haben
muß, als das Medium, das auf der anderen Seite an die Metallschicht
(3) angrenzt (siehe hierzu die oben genannten Artikel von Kretsch
mann und Raether). Vorzugsweise wird als Dielektrikum Quarzglas
verwendet.
Die Metallschicht sitzt in der Regel auf einem Prisma (6) mit drei
eckiger oder halbkreisförmiger Grundfläche, damit der einfallende
Lichtstrahl (11) und der reflektierte Lichtstrahl (12) unter einem
geringen Winkel die Grenzfläche Luft/Dielektrikum durchtreten.
Die Metallschicht (3) wird dabei vorzugsweise nicht direkt auf das
Prisma aufgebracht, sondern auf einen Träger (4) (z. B. einen Objekt
träger für Mikroskope), der mit einem Immersionsöl (5) in optischen
Kontakt mit dem Prisma gebracht (6) wird. Dadurch kann die Sen
soreinheit (bestehend aus dem Träger 4 mit den Schichten 1, 3 dar
auf) leicht ausgetauscht werden, ohne daß man den optischen Aufbau
verändern muß.
Auf die Metallschicht ist die sensitive Schicht (1) aufgebracht, die
das nachzuweisende Molekül spezifisch binden kann. Als spezifische
Bindungspartner können z. B. DNA-Fragmente, Antigene oder Antikörper
dienen.
Die sensitive Schicht (1) steht mit dem zu untersuchenden Probenme
dium (8) (meist Flüssigkeiten, oder Gas) in Kontakt, das sich in der
Probenkammer (7) befindet oder durch sie hindurchgespült wird.
Ist das nachzuweisende Molekül im Probenmedium vorhanden, wird es
durch spezifische Bindung an die oder in der sensitiven Schicht ange
reichert, wodurch sich deren optische Schichtdicke verändert. Diese
Veränderung wird durch die Verschiebung des Resonanzwinkels nach
gewiesen.
Da die Erfindung unter anderem in einer speziellen Ausgestaltung der
Metallschicht und der daran angrenzenden Schichten besteht, wird in
den Fig. 3, 5, 6 und 7 nur der Schichtaufbau auf dem Träger (4) ge
zeigt, um die wesentlichen Merkmale besser hervortreten zu lassen.
Die Zeichenebene (yz-Ebene) liegt in diesen Figuren senkrecht zur
Einfallsebene des Lichts (xz-Ebene). Die Dicken sind zur besseren
Veranschaulichung in den Figuren nicht maßstabsgerecht dargestellt.
Fig. 1 zeigt perspektivisch die vorzugsweise Geometrie der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung. Fig. 3 zeigt diesselbe Anordnung aus ei
ner anderen Sichtrichtung. Die Zeichenebene (yz-Ebene) steht hier
senkrecht auf der Einfallsebene (xz-Ebene).
Die Metallschicht (3) sitzt hier direkt auf einem Träger aus einem ge
eigneten Dielektrikum mit hohem Brechungsindex (z. B. Quarzglas).
Vorzugsweise wird Gold in Schichtdicken von 50 nm (bei einer Licht
wellenlänge von 1300 nm) verwendet, alternativ Silber, Aluminium
oder andere Metalle mit anderen Schichtdicken. Auswahlkriterien für
das Metall und die Bestimmung der optimalen Dicke der Metallschicht
werden in der Fachliteratur (z. B. Raether) ausführlich diskutiert und
sind Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt.
Zwischen Metallschicht (3) und Träger (4) können noch weitere di
elektrische oder metallische Schichten gebracht werden, um die
Eigenschaften der OPR zu verändern oder die Haftung der Metall
schicht auf dem Dielektrikum zu verbessern.
Auf einen Teil der Metallschicht (3) ist erfindungsgemäß eine Reso
nanzverschiebungsschicht (2) aufgebracht, darauf dann die sensitive
Schicht (1), die die nachzuweisenden Moleküle selektiv binden kann.
Die Referenzfläche (R) bleibt unbeschichtet oder wird mit einer
Schicht versehen, die die selben Oberflächeneigenschaften wie die
sensitive Fläche (S) hat, aber keine spezifische Bindung mit dem
nachzuweisenden Molekül eingehen kann. Die verschiedenen Bereiche S
und R auf der Metallschicht müssen sich durch Verschiedenheit ihrer
Schichtdicke oder durch Verschiedenheit ihrer Brechungsindizes un
terscheiden.
Wesentlich ist nun, daß sowohl ein Teil der sensitiven Fläche (S) als
auch ein Teil der Referenzfläche (R) auf der Metallschicht (3) vom
einfallenden Lichtstrahl (11) gleichzeitig beleuchtet werden, und daß
an beiden Bereichen reflektiertes Licht (12) zugleich im Detektor
(10) aufgefangen wird; der Detektor (10) mißt die über den aufgefan
genen Strahlquerschnitt gemittelte Intensität.
Bei der Präparation der unterschiedlichen Bereiche R und S ist darauf
zu achten, daß der Übergang zwischen den verschiedenartigen Berei
chen S und R möglichst scharf erfolgt, so daß die von Übergangsbe
reich eingenommene Fläche klein gegenüber der gesamten beleuchte
ten Fläche ist. Präparationstechniken werden weiter unten genauer
beschrieben.
Durch diese Maßnahmen wird erreicht, daß in den verschiedenen Be
reichen S und R der Metalloberfläche gleichzeitig Oberflächenplasmo
nen mit unterschiedlichen Resonanzwinkeln bzw. -wellenlängen an
geregt werden. Liegen diese Resonanzen weit genug auseinander, las
sen sie sich in der durch die beschriebene Vorrichtung gemessene
Summenintensität unterscheiden. Die reflektierte Intensität, aufge
tragen als Funktion des Einfallswinkels bzw. der Lichtwellenlänge,
weist dann zwei lokale Minima auf, die den beiden angeregten OPR
entsprechen.
Dies ist in Fig. 4 gezeigt, in der die reflektierte Intensität in will
kürlichen Einheiten über dem Einfallswinkel aufgetragen ist. Es sind
zwei Kurven 20 und 21 dargestellt. Kurve 20 zeigt eine Doppel-OPR
vor der Zugabe von Protein in die Probenflüssigkeit, Kurve 21 nach der
Zugabe. Es ist deutlich erkennbar, daß sich die beiden Minima der
Kurve 20 unterschiedlich stark verschieben.
Zwei lokale Minima erhält man nur dann in der Intensitätskurve, wenn
die optische Schichtdicke der Resonanzverschiebungsschicht (2) aus
reichend groß ist. Für die Anwendbarkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens müssen jedoch nicht notwendig zwei lokale Minima vor
handen sein. An die gemessene Intensitätskurve kann auch eine Kurve
angepaßt werden, die mathematisch die Überlagerung zweier Absorb
tionskurven ist und die nur ein lokales Minimum aufweist. Vorzugs
weise geschieht dies durch einen elektronischen Rechner.
Gemäß 6 können zwei verschiedenartige Bereiche auf der Metall
schicht durch Langmuir-Blodgett-Beschichtung einer Hälfte der Me
tallschicht hergestellt werden. Man erhält dabei die vorzugsweise
Geometrie der beiden Bereiche wie in Fig. 1 dargestellt.
Vorzugsweise verwendet man zur Langmuir-Blodgett-Beschichtung
ein Material, das mit dieser Technik in beliebig vielen Schichten auf
bringbar ist, und das einen anderen Brechungsindex bei der verwende
ten Lichtwellenlänge aufweist als das Probenmedium; beispielsweise
Phtalocyaninatopolysiloxane oder andere Polymere vom Hairy-Rod-
Typ. Diese Polymer-Klasse wird von Wegner in der Fachzeitschrift
"Molecular Crystals and Liquid Crystals" , Vol. 235, Seite 1-34 (1993)
beschrieben. Weitere Details betreffend die Langmuir-Blodgett-
Technik sind Fachleuten bekannt.
Fig. 5 zeigt eine Ausführung der Erfindung gemäß Anspruch 12, in
der die sensitive Schicht (1) selbst als Resonanzverschiebungs
schicht wirkt, in dem sich ihre optische Schichtdicke ausreichend
stark von der der Referenzfläche R unterscheidet. Wiederum müssen
der sensitive Bereich S und der Referenzbereich R gleichzeitig be
leuchtet und das daran reflektierte Licht im Detektor aufgefangen
werden.
Gemäß Anspruch 7 kann auch durch Aufbringen oder Abtragen von
Schichten unter Verwendung von Masken eine unterschiedliche Präpa
ration der Oberfläche erfolgen, beispielsweise durch Belichtung,
durch Bedampfung, durch Ätzen. Details dieser Methoden sind Fachleu
ten bekannt.
Fig. 6 zeigt eine Ausführung der Erfindung, die mit einer solchen
Technik hergestellt werden kann. Mittels Masken wird die Metall
schicht (3) in den Bereichen S und R der Sensoroberfläche in ver
schiedenen Schichtdicken aufgedampft, so daß die OPR in den beiden
Bereichen bei unterschiedlichen Resonanzwinkeln bzw. -wellenlängen
stattfindet. Einer der beiden Bereiche wird mit einer sensitiven
Schicht (1) weiter funktionalisiert, der andere fungiert wieder als
Referenzbereich (R).
In Fig. 7 ist eine Ausführung der Erfindung gemäß Anspruch 13 ge
zeigt, in der die Referenzfläche R nicht mehr einfach zusammenhän
gend ist, sondern als Domänen in der sensistiven Fläche S verteilt ist.
Die Domänen müssen dabei Ausdehnungen haben, die groß gegenüber
der lateralen Zerfallslänge der Oberflächenplasmonen sind, da sonst
keine Doppelresonanz ausgebildet wird, sondern eine einfache OPR,
die einer über die beleuchtete Fläche gemittelten optischen Schicht
dicke entspricht.
Die Domänen müssen dabei wieder eine andere optische Schichtdicke
haben als die sensitiven Bereiche S der Sensoroberfläche. Eine solche
Domänenbildung kann selbständig durch zweidimensionale Kristalli
sierung der Moleküle in der sensitiven Schicht erfolgen.
In einer anderen Ausführung der Erfindung gemäß Anspruch 14 liegt
die sensitive Fläche (S) als Domänen verteilt in einer Matrix der Re
ferenzfläche (R) vor.
In den vorangegangenen Ausführungen wurde die Sensoroberfläche im
mer in zwei verschiedene Typen von Bereichen unterteilt: eine sensi
tive Fläche S, die mit spezifischen Bindungspartnern für das nachzu
weisende Molekül versehen ist, und einer Referenzfläche R ohne
spezifische Bindungspartner für das nachzuweisende Molekül, mit
deren Hilfe ein Maß für die unspezifische Adsorption von Molekülen an
die Sensorfläche gewonnen werden kann.
Alternativ kann letztere Fläche ebenfalls mit einem spezifischen
Bindungspartner für ein anderes Molekül versehen werden so daß das
Vorhandensein von zwei verschiedenen Molekülen im Probenmedium
gleichzeitig geprüft werden kann. Dies bietet sich insbesondere an,
wenn die unspezifische Adsorption aus dem Probenmedium gering ist
und deshalb nicht unbedingt eine Referenzmessung notwendig ist.
In den vorangegangenen Ausführungen wurde die Sensorfläche immer
in zwei verschiedene Bereiche unterteilt. Das Konzept der Erfindung
ist auch auf eine Unterteilung der Sensorfläche in mehr als zwei ver
schiedene Bereiche ausdehnbar, z. B. drei, vier usw. Wesentlich ist,
daß die verschiedenen Bereiche so präpariert sind, daß in ihnen die
OPR jeweils unterschiedlichen Resonanzbedingungen unterliegt, und
daß Licht, das gleichzeitig an all diesen Bereichen reflektiert wurde,
in einen Detektor gelangt, der die mittlere Intensität mißt.
Als Lichtquelle (9) wird eine Indium-Gallium-Arsenid-Laserdiode mit
einer Emissionswellenlänge von 1300 nm verwendet. Verwendung von
Licht dieser Wellenlänge bringt den Vorteil, auf preisgünstige Kompo
nenten aus der Glasfaser-Technik zurückgreifen zu können.
Als Detektor (10) findet eine Photodiode Anwendung, die bei dieser
Wellenlänge eine hohe Empfindlichkeit aufweist. Das Ausgangssignal
der Photodiode wird vorverstärkt und über einen Analog-Digital-
Wandler in einen Steuerrechner eingelesen.
Lichtquelle und Detektor sind auf jeweils einen Arm eines Zweiarm-
Goniometers befestigt. Die beiden Goniometerarme können vom
Steuerrechner unabhängig angesteuert werden. Der Steuerrechner
variiert während der Messung den Winkel des Lichtquellenarms in Be
zug auf die Sensoroberfläche und symmetrisch dazu den Winkel des
Detektorarms, so daß der Einfallswinkel des Lichts immer gleich dem
Ausfallswinkel des reflektierten, im Detektor gemessenen Licht
strahls ist.
Als Träger (4) für die Metallschicht (3) dient eine rechteckige Silizi
umscheibe mit den Abmessungen 20 mm × 10 mm × 0.5 mm. Silizium kann
als Träger verwendet werden, da es für die Lichtwellenlänge von
1300 nm transparent ist. Auf den Silizium-Träger ist Goldschicht (3)
mit einer Dicke von 50 nm aufgedampft.
Die verschiedenartige Präparation der beiden Hälften der Metall
schicht geschieht gemäß Anspruch 4 durch Langmuir-Blodgett-Be
schichtung. Dazu wird beispielsweise Phtalocyaninatopolysiloxan auf
einem Langmuir-Trog gespreitet und auf einen Lateraldruck von
20 mN/m komprimiert. Die Beschichtung erfolgt dann durch senk
rechtes Eintauchen des Siliziumträgers in seiner Längsrichtung bis
zur Hälfte und wieder Herausziehen in den und aus dem Langmuir-
Trog. Um eine größere Verschiebung der beiden Plasmonenresonanzen
zu erhalten, wird dieser Vorgang ein- oder mehrmals wiederholt.
Der Träger wird auf das Glasprisma gelegt, die Metallschicht auf der
vom Prisma abgewandten Seite. Zur Vermeidung von Reflexionen zwi
schen den Siliziumträger und dem Glasprisma wird Immersionsöl ein
gesetzt. Auf den Träger wird anschließend eine Meßkammer aufge
setzt, die die Zuführung der Meßflüssigkeit auf die Sensoroberfläche
gestattet. Das Prisma mit dem Silizium-Träger darauf wird so vor
dem Goniometer positioniert, daß die verlängerte Drehachse des
Goniometers durch die Ebene der Metallschicht verläuft.
Claims (14)
1. Vorrichtung und Verfahren zur Messung der Anreicherung von
Molekülen oder Ionen an einer Metallschicht mit Oberflächenplas
monenresonanz durch gleichzeitige Messung der Veränderung der
Oberflächenplasmonenresonanz an mindestens zwei verschie
denen Stellen der Metallschicht
dadurch gekennzeichnet,
- - daß die verschiedenen Stellen so präpariert sind, daß in ihnen die Oberflächenplasmonenresonanz bei unterschied lichen Resonanzwinkeln oder -wellenlängen angeregt wird,
- - daß die verschieden präparierten Stellen der Metallschicht von mindestens einer Lichtquelle gleichzeitig beleuchtet werden,
- - daß die Summe der Intensitäten der von den verschieden präparierten Stellen reflektierten oder absorbierten Lichtstrahlen in mindestens einem Detektor gemessen wird.
2. Vorrichtung und Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie in einem Sensor zum qualitativen und/oder quanti
tativen Nachweis von bestimmten Molekülen oder Ionen
verwendet werden.
3. Vorrichtung und Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung an einem einzigen Meßfleck an der Metallschicht
durchgeführt wird, der verschiedene, unterschiedlich prä
parierte Stellen der Metallschicht enthält.
4. Vorrichtungen und Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung an mehreren Meßflecken an der Metallschicht
durchgeführt wird, die sich jeweils innerhalb der verschiedenen,
unterschiedlich präparierten Bereiche der Metallschicht befinden.
5. Vorrichtungen und Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unterschiedliche Präparation der verschiedenen Stellen
dadurch geschieht, daß auf die Metallschicht, an der die
Oberflächenplasmonenresonanz angeregt wird, Schichten (2)
verschiedener optischer Dicke aufgebracht werden, die einen
anderen Brechungsindex haben als das Proben-Medium (8), das
untersucht werden soll, so daß die Oberflächenplasmonen
resonanz an den verschiedenen Stellen bei unterschiedlichen
Resonanzwinkeln bzw. -wellenlängen stattfindet.
6. Vorrichtung und Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unterschiedliche Präparation der verschiedenen Stellen
der Oberfläche durch Langmuir-Blodgett-Beschichtung oder
Langmuir-Schaefer-Beschichtung aus einem Langmuir-Trog
erfolgt.
7. Vorrichtung und Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unterschiedliche Präparation verschiedener Stellen der
Oberfläche durch Aufbringen oder Abtragen von Schichten unter
Verwendung von Masken erfolgt.
8. Vorrichtungen und Verfahren nach Anspruch 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unterschiedliche Präparation verschiedener Stellen der
Oberfläche dadurch geschieht, daß die Metallschicht (3), an der
die Oberflächenplasmonenresonanz angeregt wird, an den ver
schiedenen Stellen in unterschiedliche Schichtdicken aufgebracht
wird, so daß die Oberflächenplasmonenresonanz an den verschie
denen Stellen bei unterschiedlichen Resonanzwinkeln bzw.
-wellenlängen stattfindet (Fig. 6).
9. Vorrichtung und Verfahren nach Anspruch 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf mindestens eine der verschiedenen Stellen der Metall
schicht spezifische Bindungspartner für nachzuweisende Mole
küle aufgebracht werden.
10. Vorrichtung und Verfahren nach Anspruch 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf die verschiedenen Stellen der Metallschicht unterschied
liche Arten von spezifischen Bindungspartnern für unterschied
liche nachzuweisende Arten von Molekülen aufgebracht werden.
11. Vorrichtung und Verfahren nach Anspruch 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf mindestens eine der verschiedenen Stellen der Proben
oberfläche spezifische Bindungspartner für nachzuweisende
Moleküle aufgebracht werden und mindestens eine der
verschiedenen Stellen der Probenoberfläche keine spezifische
Bindungs-Partner für nachzuweisende Moleküle trägt, so daß sie
als Referenz (R) dient.
12. Vorrichtungen und Verfahren nach Anspruch 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die sensitive Schicht (1) mit den spezifischen Bindungspart
nern für nachzuweisende Moleküle selbst als Resonanzverschie
bungsschicht verwendet wird, ohne daß eine zusätzliche
resonanzverschiebende Schicht (2) auf die Metallschicht
aufgebracht wird.
13. Vorrichtungen und Verfahren nach Anspruch 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Referenzfläche ohne spezifische Bindungspartner für das
nachzuweisende Molekül in Form nicht-zusammenhängender
Bereiche (R in Fig. 7) in der sensitiven Fläche S mit spezifischen
Bindungspartnern für das nachzuweisende Molekül verteilt ist
(Fig. 7).
14. Vorrichtungen und Verfahren nach Anspruch 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die sensitive Fläche mit spezifischen Bindungspartnern für
das nachzuweisende Molekül in Form nicht-zusammenhängender
Bereiche in der Referenz-Fläche ohne spezifische
Bindungspartner für das nachzuweisende Molekül verteilt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4424336A DE4424336A1 (de) | 1994-07-11 | 1994-07-11 | Vorrichtung und Verfahren zur differentiellen Messung der Adsorbtion von Molekülen oder Ionen an Oberflächen mittels Oberflächenplasmonenresonanz |
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DE4424336A DE4424336A1 (de) | 1994-07-11 | 1994-07-11 | Vorrichtung und Verfahren zur differentiellen Messung der Adsorbtion von Molekülen oder Ionen an Oberflächen mittels Oberflächenplasmonenresonanz |
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DE4424336A1 true DE4424336A1 (de) | 1996-01-18 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4424336A Ceased DE4424336A1 (de) | 1994-07-11 | 1994-07-11 | Vorrichtung und Verfahren zur differentiellen Messung der Adsorbtion von Molekülen oder Ionen an Oberflächen mittels Oberflächenplasmonenresonanz |
Country Status (1)
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DE (1) | DE4424336A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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DE19805809A1 (de) * | 1998-02-12 | 1999-09-02 | Biotul Bio Instr Gmbh | Bestimmung der Oberflächenplasmonen-Resonanz mit Hilfe von örtlich oder zeitlich modifizierten Schichten |
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EP2944946A1 (de) * | 2014-05-14 | 2015-11-18 | Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg | Selbst-referenzierender spr-sensor basierend auf der integration willkürlich verteilter mess- und referenzspots. |
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1994
- 1994-07-11 DE DE4424336A patent/DE4424336A1/de not_active Ceased
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