DE4424123C2 - Verfahren zum Anbau von Pflanzen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Anbau von Pflanzen, insbesondere von Spargel, gemäß den im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen.

Aus dem Buch "HAHN, M. u. ZELL, H.: Spargelbau, 2. Aufl., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1978, S. 47-48 - ISBN 3-8001-5260-6" ist im Absatz 3.5.5 ein derartiges Verfahren unter Einsatz einer Flachfolie zur Ernteverfrühung bekannt. Hierfür gelangt eine transparente, ungelochte und 0,05 mm starke Polyäthylen-Folie zum Einsatz, welche auf den die Pflanzen enthaltenden Boden aufgelegt wird, um die Pflanzen bei kühler Witterung zu schützen und um das Wachstum zu fördern. Der Material- und Arbeitsaufwand für das Ausbringen der­ artiger Kunststoffolien steht aber oftmals in keinem Verhältnis zur Ertragssteigerung. Vor allem im Spargelanbau besteht das erhebliche Bedürfnis, nachteilige Einflüsse infolge kalter Witterung weitgehend zu reduzieren und selbst bei kühlen Außentemperaturen die Stechlei­ stung zu erhöhen.

Aus der DE 39 22 058 A1 sind Verbund-Agrotextilien bekannt, welche ein gegen Luft und Wasser durchlässiges poröses Vlies aufweisen, das in Richtung seiner größten Abmessung mit angesetzten Seitenstreifen versehen ist. Diese Seitenstreifen werden in die Erde ge­ drückt, um das Vlies am Boden festzuhalten. In einer besonderen Ausgestaltung ist das Verbund-Agrotextil als Bleichvlies ausgebildet, welches aus zwei übereinander gelegten, nicht gewebten Materialien besteht, deren Funktion sich ergänzen. Die Außenseite besteht hierbei aus einem nicht gewebten Material, das weiß ist und / oder das Licht reflektiert sowie die Übertragung von Wärme begrenzt. Das Material, welches mit den zu bleichenden Produkten in Berührung kommt, ist schwarz, um den Lichteinfall auf ein Minimum zu reduzie­ ren.

Ferner ist aus der DE-PS 82 449 eine doppelwandige Kappe für die Spargelzucht bekannt, welche im wesentlichen aus einem inneren Mantel, einem äußeren Mantel, einem aufklapp­ baren Deckel sowie einem seitlichen Stab besteht, der mit den beiden Mänteln vernietet ist. Der Material- und Fertigungsaufwand ist ebenso erheblich wie der Zeit- und Arbeitsaufwand zum Anordnen einer derartigen Kappe über der Pflanze.

Des weiteren ist in der Zeitschrift "Deutscher Gartenbau 1992, Nr. 44, Seite 2701 unter der Überschrift "Revolution im Spargelanbau" der Anbau von Spargel unter schwarzer Folie beschrieben. Hierbei wird die schwarze Folie mittels Bügeln über den Pflanzen angeordnet, wobei die Pflanzen mit lockerem Gemisch aus Torf, Sägemehl, Steinwolle und dergleichen abgedeckt werden. Bedarfsweise kann anstelle der schwarzen Abdeckfolie eine helle Folie zum Einsatz gelangen.

Schließlich ist aus dem DE 83 29 885 U1 ein variables Frühbeet und Gewächstunnel be­ kannt, welches eine verschweißte Folie mit separaten Seitenteilen und Stahldrahtträgern bzw. Netz- und Abstandshaltern aufweist. Die Folie ist in einem vorgegebenen Abstand über dem Boden angeordnet, wobei an den beiden Längsseiten ein längsverschweißter Umschlag zum Eindrücken in den Boden vorgesehen ist.

Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das Verfahren dahingehend weiterzubilden, daß eine Optimierung der Wachstumsbedingungen der Pflanzen ermöglicht wird, ohne daß aufwendige oder arbeitsintensive Maßnahmen erforderlich sind. Die Durchführung des Verfahrens soll einen geringen Kapital- und Mate­ rialeinsatz erfordern, wobei die heute in der Landwirtschaft üblichen Maschinen und Geräte sowie Hilfsmittel zum Einsatz gelangen sollen.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1.

Das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren ermöglicht selbst bei kühlen Außentemperaturen eine nicht unerhebliche Verkürzung der Wachtstumsperiode und/oder der Erntezeit. Es gelangen zwei Folien zum Einsatz, wobei die innere erste Folie als eine dunkle Folie ausgebildet ist und die äußere Folie als eine transparente Folie aus Kunststoff ausgebildet ist. Zwischen diesen beiden Folien ist zumindest in Teilbereichen eine Luft­ schicht vorhanden. Diese Luftschicht wird durch das Licht und/oder die Sonnen­ strahlen erwärmt, wobei die zweite äußere transparente Folie die erwärmte Luft auch dann zurückhält, wenn die Außentemperaturen vergleichsweise niedrig sind. Es wird hierdurch eine wesentlich verbesserte Ausnutzung der Sonnenenergie ge­ währleistet eine schnellere und stärkere Erwärmung des Bodens sichergestellt und ferner die Auskühlung des Bodens, beispielsweise in der Nacht oder während kühleren Tagen im starken Maße vermindert. Selbst bei kühlen Außentemperatu­ ren von 10°C bis 12°C und bei einer Sonnenscheindauer von 2 bis 4 Stunden konnte in Versuchen unter dem Folientunnel eine Erwärmung der Luftschicht auf 40°C bis 60°C festgestellt werden. Diese erwärmte Luft wird mittels der äußeren transparenten Folie quasi festgehalten und trägt somit zu einer guten, wesentlich gleichmäßigeren Erwärmung des Bodens bei und verhindert dessen schnelle Ab­ kühlung bei niedrigen Außentemperaturen. Im Spargelanbau wurde eine erhöhte Stechleistung erreicht, wobei Ertragssteigerungen bis zu 250% festgestellt wer­ den konnten.

Durch das Verfahren ist es möglich, auch empfindliche Kulturen, wie insbeson­ dere Spargel, in ungünstigen Lagen anzubauen. Bei intensivem Spargelanbau kann die Erntezeit einer Anlage verkürzt werden, wenn frühe und späte Spargel­ sorten verwendet werden. Im Wechselverfahren kann so die Erntezeit auf bei­ spielsweise 4 bis 6 Wochen verkürzt werden, zumal praktisch immer ein voller Ernteertrag erreicht wird. Des weiteren wurde festgestellt, daß die Ertragslei­ stung aufgrund der starken Erwärmung des Bodens bis an den Spargelstock zwei bis drei Tage anhält, selbst wenn in dieser Zeit die Außentemperaturen wieder abgesunken sind. Darüber hinaus hat sich in besonders überraschender Weise gezeigt, daß auf den Einsatz von Herbiziden und/oder Insektiziden, insbesondere beim Spargelanbau, praktisch vollständig verzichtet werden kann. Dieser Aspekt ist im Hinblick auf Umweltschutz von ganz besonderer Bedeutung.

Weiterbildungen und besondere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in der Zeichnung dargestellten Aus­ führungsbeispiele näher erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1 schematisch eine Darstellung einer das erfindungsgemäße Verfahren realisierenden Anordnung mit einem Spargeldamm,

Fig. 2 eine weitere Anordnung, gemäß welcher zwei Spargeldämme gemein­ sam mittels einer klaren Folie abgedeckt werden.

Fig. 1 zeigt im Schnitt schematisch einen Spargeldamm 1 mit den hier nicht weiter dargestellten Spargelstöcken. Über den Spargeldamm 1 ist eine erste dunkle Folie 2 aus Kunststoff gelegt, welche seitlich des Spargeldamms 1 mittels Steinen 3, Sandsäcken oder dergleichen am Boden 4 befestigt ist. Es sei bemerkt, daß der Spargeldamm 1 ebenso wie die schwarze Folie 2 orthogonal zur Zeichenebene sich erstrecken und in bekannter Weise bis zu mehreren hundert Metern lang sein können.

Über den Spargeldamm 1 und die dunkle, insbesondere schwarze Folie 2 ist im Rahmen der Erfindung beabstandet eine zweite transparente Folie 5 angeordnet. Diese klare Folie 5 ist auf Stützelementen 6 angeordnet, welche in der hier dargestellten Ausführungsform als ein gebogener Metallstab aus herkömmlichem Baustahl aus­ gebildet ist. Eine Anzahl derartiger Stützelemente ist in Längsrichtung des Spar­ geldamms 1 in vorgegebenen Abständen, beispielsweise in der Größenordnung von einem Meter, angeordnet. Es sei an dieser Stelle festgehalten, daß die Stütz­ elemente bedarfsweise aus Kunststoffprofilen, Latten oder dergleichen hergestellt sein können. Diese Stützelemente 6 sind in zweckmäßiger Weise mit ihren freien Enden 7, 8 im Boden 4 verankert. Außen am jeweiligen Rand ist die transparente Folie 5 mittels Steinen 9, Sandsäcken oder dergleichen auf dem Boden 4 festgelegt.

Durch die erfindungsgemäße Anordnung der beiden Folien 2 und 5 ist zwischen denselben ein freier Raum mit einer Luftschicht 10 geschaffen. Die Sonnenstrah­ len durchdringen praktisch ungehindert die transparente Folie 5 und bewirken aufgrund der dunklen Folie eine verbesserte Erwärmung des darunterliegenden Spargel­ damms 1. Aufgrund dieser Anordnung wird darüber hinaus zu­ sätzlich in erheblichem Maße die Luftschicht 10 unterhalb der transparenten Folie 5 erwärmt. Hierdurch wird eine erhebliche zusätzliche Erwärmung des Spargel­ damms 1 bewirkt. Es sei ausdrücklich festgehalten, daß aufgrund der transparenten Folie 5 zudem die isolierende und erwärmte Luftschicht 10 auch bei aufkommendem Wind oder bei absinkenden Außentemperaturen in erheblichem Maße die Wärme an den Boden des Spargeldamms abgegeben kann und so insgesamt eine wesent­ liche zusätzliche Erwärmung des Bodens, und zwar während eines verlängerten Zeitraumes, erreicht wird.

Bei warmer Witterung, insbesondere bei Außentemperaturen von über 20° wird die obere transparente Folie zweckmäßig abgedeckt, um eine zu intensive Erwärmung des Bodens zu vermeiden.

Fig. 2 zeigt eine weitere Ausgestaltung der Erfindung, gemäß welcher zwei ne­ beneinander liegende Spargeldämme 1, 1' jeweils mit einer dunklen Folie 2, 2' abgedeckt und mittels Steinen 3 oder dergleichen gesichert sind. Über diese beiden Spargeldämme 1, 1' ist nunmehr die transparente Folie 5 in der Weise gespannt, daß zwischen den benachbarten Spargeldämmen 1, 1' der freie Raum mit der er­ wärmten Luftschicht 10 vorhanden ist. Die oben erläuterten Stützelemente ent­ fallen, da die transparente Folie 5 auf die Kronen 11 und 11' der Spargeldämme zusam­ men mit den dunklen Folien 2, 2' gelegt und über den freien Zwischenraum zwischen den beiden Spargeldämmen 1 und 1' gespannt sind.

Bezugszeichenliste

1

,

1

'Spargeldämme

2

,

2

'dunkle Folien

3

Stein

4

Boden

5

transparente Folie

6

Stützelement

7

,

8

freie Enden von

6

9

Stein

10

Luftschicht

11

,

11

'Kronen von

1

bzw.

1

'

Claims (8)

1. Verfahren zum Anbau von Pflanzen, insbesondere von Spargel, gemäß welchem eine erste Kunststoffolie auf dem die Pflanzen enthaltenden Boden aufge­ legt wird, dadurch gekennzeichnet, daß über der ersten Kunststoffolie (2) eine zweite trans­ parente Kunststoffolie (5) zumindest teilweise in einem vorgegebenen Abstand unter Bildung eines freien Raumes für eine Luftschicht (10) angeordnet wird und daß als innere Kunststoffolie eine dunkle Kunststoffolie vorgesehen wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kunst­ stoffolie (5) mittels Stützelementen (6) entsprechend dem vorgegebenen Abstand über der ersten Kunststoffolie (2) angeordnet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Kunststoffolien (2, 5) mittels Steinen (3, 9) oder dergleichen gemeinsam mit ihren Rändern am Boden (4) festgelegt werden.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kunststoffolie (5) bei Außentemperaturen größer als 20°C abgedeckt wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kunst­ stoffolie (5) bei Außentemperaturen größer als 25°C und insbesondere größer als 30° C abgedeckt wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kunststoffolie (5) mittels Stützelementen (6) in dem vorgegebenen Abstand über dem Spargeldamm (1) angeordnet wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützelemente (6) als gebogene Metallstäbe aus Baustahl oder als Kunststoffprofile oder derglei­ chen ausgebildet sind, deren Enden (7, 8) im Boden (4) verankert werden, wobei diese Stützelemente (6) in Längsrichtung des Spargeldamms (1) beabstandet vonein­ ander angeordnet werden.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite transparente Kunststoffolie (5) über wenigstens zwei beabstandet neben­ einander angeordnete Spargeldämme (1, 1') gelegt wird, welche jeweils von einer ersten dunklen Kunststoffolie (2, 2') überdeckt sind, wobei die Luftschicht (10) im freien Raum zwischen den benachbarten Spargeldämmen (1, 1') vorhanden ist.