DE4422588C1 - Verfahren zum Abschrecken von Werkstücken durch Gase und Wärmebehandlungsanlage zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Abschrecken von Werkstücken durch Gase und Wärmebehandlungsanlage zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abschrecken von Werkstücken durch
Gase in einer Wärmebehandlungsanlage und Rückkühlung der im Kreislauf
geförderten Gase an Kühlflächen in mindestens einem Wärmetauscher.
Die Wärmebehandlung von hochwertigen Werkzeugen aus Warm- und
Kaltarbeitsstählen sowie Hochleistungs-Schnellarbeitsstählen wird heute
überwiegend in Vakuum-Wärmebehandlungsanlagen mit Hochdruck-
Gasabschreckung durchgeführt.
Durch Weiterentwicklung der Hochdruck-Gasabschreckung in Richtung
höherer Gasdrücke- und Gasgeschwindigkeiten sowie durch die Wahl
geeigneter Abschreckgase ist es möglich, den Einsatz dieser Technologie auf
das Gebiet der niedriglegierten Stähle sowie der Einsatzstähle zu erweitern.
Hierbei wird mit Gasdrücken bis 20 bar gearbeitet. Die derzeitige
Anlagentechnik ermöglicht allerdings nur die Behandlung von Werkstücken
mit relativ geringen Wandstärken bzw. Querschnitten und kleinen
Chargengrößen.
Diese Technologie führt notwendigerweise zur Anwendung von
Hochdruckbehältern für die Wärmebehandlung und Gasabschreckung, bzw.
von Wärmebehandlungsanlagen mit großen Wandstärken. Besonders
aufwendig ist hierbei die Ausbildung und Abdichtung der
Flanschverbindungen sowie der Türen bzw. Deckel der
Wärmebehandlungsanlagen.
Die Höhe der erreichbaren Abschreckintensität wird maßgeblich von der Wahl
der Gasart, dem Gasdruck, der Gasgeschwindigkeit sowie der Gastemperatur
beeinflußt. Die Höhe der Gastemperatur beeinflußt die aus der Charge
abzuführende Wärmemenge und damit die Abschreckintensität über die
Wärmeübergangszahl α sowie über die treibende Temperaturdifferenz
zwischen Charge und Abschreckgas.
Die Höhe der Gastemperatur wird unter anderem von dem zur Rückkühlung
des Abschreckgases eingesetzten Wärmetauscher beeinflußt. Durch die
Verwendung von Kühlwasser als Kühlmedium auf der Sekundärseite des
Wärmetauschers bleibt die Höhe der Gasaustrittstemperatur hinter dem
Wärmetauscher selbst bei optimalem Wirkungsgrad auf eine Größenordnung
von etwa 30 bis 50°C beschränkt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Abschreckintensität auch
bei größeren Werkstücken und/oder Chargen zu erhöhen.
Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei dem eingangs beschriebenen
Verfahren erfindungsgemäß dadurch, daß die Kühlflächen des mindestens
einen Wärmetauschers durch ein Kälteaggregat und ein Kältemittel auf
Temperaturen unterhalb von 0°C gekühlt werden.
Es ist dabei besonders vorteilhaft, wenn die Kühlflächen des
Wärmetauschers auf Temperaturen unterhalb von -1°C, vorzugsweise sogar
unterhalb von -40°C gekühlt werden.
Die Absenkung der Gastemperatur bewirkt über die Stoffparameter Dichte,
Wärmeleitfähigkeit, dynamische Viskosität und spezifische Wärmekapazität
eine deutliche Erhöhung des Wärmeübergangskoeffizienten, gleichen Druck
vorausgesetzt. Insbesondere läßt sich durch die Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens die Abkühldauer deutlich verkürzen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht nunmehr auch die Erzielung
einer hohen Abschreckintensität bei größeren Werkstücken und/oder
Chargen. Außerdem ist es möglich, bei gleicher Abschreckintensität mit
niedrigeren Drücken zu arbeiten, wodurch die Investitionskosten für eine
derartige Anlage erheblich gesenkt werden können. Umgekehrt läßt sich im
Falle einer Beibehaltung eines hohen Druck die Abschreckintensität erheblich
vergrößern.
Um dabei die Größe bzw. die Leistung des Kälteaggregats in Grenzen zu
halten, ist es gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung besonders
vorteilhaft, wenn man das Abschreckgas nacheinander durch mindestens
einen Wärmetauscher mit herkömmlicher Wasserkühlung und mindestens
einen weiteren Wärmetauscher mit Kühlung durch ein Kältemittel leitet.
Durch eine solche Maßnahme ist es möglich, das aus der Charge
austretende Abschreckgas, das kurzzeitig Temperaturen von mehr als 400°C
aufweisen kann, in einem ersten Wärmetauscher mit Wasserkühlung auf eine
Temperatur von 50°C abzukühlen und mit dieser Temperatur dem zweiten
Wärmetauscher zuzuführen, der durch ein Kältemittel gekühlt wird, wodurch
die Temperatur auf beispielsweise -50°C abgesenkt werden kann. Dieses
sehr stark abgekühlte Gas wird nun über ein Gebläse im Kreislauf wieder der
abzuschreckenden Charge zugeführt, wodurch sich das Spiel wiederholt und
die Chargentemperatur sehr schnell abgesenkt werden kann. Auf diese Art
und Weise kann zum Beispiel eine Charge von mehreren 100 Kilogramm
innerhalb von nur 3 Minuten von einer Anfangstemperatur von 1000°C auf
eine Temperatur von 200°C abgekühlt werden.
Nun muß üblicherweise ein Kälteaggregat hinsichtlich seiner Größe und
Leistung so ausgelegt werden, daß die anfallende Wärmemenge innerhalb
der vorgegebenen Zeit auch abgeführt werden kann.
Um Größe und Leistung des Kälteaggregats weiter zu reduzieren, wird im
Zuge einer wiederum weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorteilhaft mittels
des Kälteaggregats und eines ersten Kältemittels zunächst ein
Speichervolumen eines zumindest weitgehend drucklos gespeicherten
zweiten Kältemittels auf eine Temperatur unterhalb von 0°C abgekühlt, und
dieses zweite Kältemittel wird durch den mindestens einen Wärmetauscher
geleitet.
Es ist dabei wiederum von Vorteil, wenn bei einer Wärmebehandlungsanlage,
die in einen Wärmebehandlungsofen und in eine Abschreckkammer unterteilt
ist, die Charge aus dem Wärmebehandlungsofen in die Abschreckkammer
überführt und dort der Wirkung des Abschreckgases ausgesetzt wird.
Durch diese Maßnahme ist es nicht mehr erforderlich, auch noch die in dem
Wärmebehandlungsofen, insbesondere in dessen Einbauteilen, enthaltenen
Wärmemengen über den oder die Wärmetauscher abzuführen, und der
Wärmebehandlungsofen kann auf seiner Betriebstemperatur gehalten
werden. Dadurch wird insbesondere das Kälteaggregat entlastet.
Als zweites Kältemittel wird dabei vorteilhaft eine Kühlsole verwendet, d. h.
eine Salzlösung mit einer solchen Salzkonzentration, daß ein Einfrieren
sicher verhindert wird. Alternativ kann dem Wasser ein anderes
Frostschutzmittel zugesetzt werden, wie z. B. ein- und/oder mehrwertige
Alkohole.
Das Speichervolumen des zweiten Kältemittels wird vorteilhaft möglichst groß
gewählt, wobei mit zunehmender Größe des Speichervolumens die
notwendige Leistung des Kälteaggregats zurückgeht. Das betreffende
Kältemittel kann daher in erheblichem Umfange die beim Abschrecken
abgeführte Wärmemenge aufnehmen. Da zwischen der Wärmebehandlung
und dem Abschrecken aufeinanderfolgender Chargen ein genügender
zeitlicher Abstand gegeben ist, kann das Kälteaggregat im laufe dieser Zeit
das zweite Kältemittel wieder auf die erforderliche niedrige Temperatur von
beispielsweise -50 bis -60°C herunterkühlen.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist es auch im einfachsten Fall möglich,
bisher nicht härtbare Werkstoffe, sogenannte abkühlkritische Werkstoffe,
durch Abschreckung zu härten und die Prozeßdauer zu verkürzen.
Die Erfindung betrifft auch eine Wärmebehandlungsanlage zum Abschrecken
von Werkstücken durch Gase mit einem Wärmebehandlungsofen und mit
mindestens einem Wärmetauscher zur Rückkühlung der in einem Kreislauf
geförderten Gase an Kühlflächen.
Zur Lösung der gleichen Aufgabe ist eine solche Wärmebehandlungsanlage
erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine
Wärmetauscher an ein Kälteaggregat angeschlossen ist.
In besonders vorteilhafter Weise sind dabei mindestens ein Wärmetauscher
mit einem angeschlossenen Wasserkreislauf und mindestens ein
Wärmetauscher mit einem angeschlossenen Kältemittelkreislauf in
Strömungsrichtung des Abschreckgases in Reihe geschaltet.
Eine besonders vorteilhaft gestaltete Wärmebehandlungsanlage ist im Zuge
der weiteren Ausgestaltung der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß das
Kälteaggregat einen Verdampfer besitzt, der in einen Speicherbehälter für ein
zumindest weitgehend drucklos speicherbares zweites Kältemittel
eingetaucht ist, und daß dieser Speicherbehälter über eine Kreislaufleitung an
mindestens einen der Wärmetauscher angeschlossen ist.
Eine besonders kompakte Anlage ergibt sich gemäß einer wiederum weiteren
Ausgestaltung der Erfindung dadurch, daß der Innenraum des
Wärmebehandlungsofens in einen Chargenbereich und in einen Kühlbereich
unterteilt ist, die nacheinander von dem Abschreckgas durchströmbar sind
und daß im Kühlbereich hintereinander mindestens ein Wärmetauscher für
Kühlwasserbetrieb und mindestens ein Wärmetauscher für Kältemittelbetrieb
angeordnet sind.
Es ist dabei aus den weiter oben angegebenen Gründen besonders
vorteilhaft, wenn die Wärmebehandlungsanlage in einen
Wärmebehandlungsofen und eine Abschreckkammer unterteilt ist und wenn
der mindestens eine an das Kälteaggregat mittelbar oder unmittelbar
angeschlossene Wärmetauscher ausschließlich der Abschreckkammer
zugeordnet ist.
Drei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes werden nachstehend
anhand der Fig. 1 bis 4 näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Anlagen- und Verfahrensschema mit zwei Wärmetauschern,
von denen einer unmittelbar an ein Kälteaggregat
angeschlossen ist,
Fig. 2 ein Anlagen- und Verfahrensschema mit zwei Wärmetauschern,
von denen der eine unter Zwischenschaltung eines
Speicherbehälters mittelbar mit einem Kälteaggregat verbunden
ist,
Fig. 3 eine Parameterdarstellung zur Erläuterung der Abhängigkeit der
Abschreckintensität von der Temperatur des Abschreckgases
und
Fig. 4 ein Anlagenschema, bei dem die Wärmebehandlungsanlage in
einen Wärmebehandlungsofen und eine Abschreckkammer
unterteilt ist.
In Fig. 1 ist eine Wärmebehandlungsanlage 1 dargestellt, deren
Wärmebehandlungsofen 1a als Vakuumofen ausgebildet ist. Sein Innenraum
ist in einen Chargenbereich 2 und in einen Kühlbereich 3 unterteilt. Im
Chargenbereich 2 befindet sich eine Charge 4, die aus zahlreichen
Werkstücken besteht und von einer Wärmedämmung 5 umgeben ist. Zu
dieser Wärmedämmung gehören zwei bewegliche Klappen 6 und 7, die zur
Steuerung einer Kühlgasströmung durch die Öffnungen 8 und 9 im Sinne der
eingezeichneten Strömungspfeile dienen. Die für die Aufheizung der Charge
4 erforderlichen Heizeinrichtungen sind der Einfachheit halber nicht
dargestellt. Der Chargenbereich 2 ist von dem Kühlbereich 3 durch eine
Wand 10 getrennt, die zur Wärmedämmung 5 gehört.
Im Kühlbereich 3 befindet sich ein erster Wärmetauscher 11 mit ersten
Kühlflächen 12, auf deren Sekundärseite Kühlwasser in einem
Wasserkreislauf geführt wird, von dem nur die Kreislaufleitung 13 angedeutet
ist.
In Strömungsrichtung der Abschreckgase befindet sich hinter dem ersten
Wärmetauscher 11 ein zweiter Wärmetauscher 14 mit Kühlflächen 15, deren
Sekundärseite an einen Kältemittelkreislauf mit den Kreislaufleitungen 16
angeschlossen ist.
Die beiden Wärmetauscher 11 und 14 sind von einer weiteren
Wärmedämmung 17 umgeben. Durch ein Gebläse 18 mit einem
Antriebsmotor 19 läßt sich das Abschreckgas bei geöffneten Klappen 6 und 7
in einem Kreislauf im Sinne der eingezeichneten Strömungspfeile führen.
Zum Kältemittelkreislauf mit der Kreislaufleitung 16 gehört ein Kälteaggregat
20, das in herkömmlicher Bauweise ausgeführt ist und einen Verdichter 21,
einen Verflüssiger 22 und eine Drosseleinrichtung 23 enthält. Ein übliches
Kältemittel wird durch die Kreislaufleitung 16 durch den zweiten
Wärmetauscher 14 geführt, dessen Kühlflächen 15 dadurch die Wandflächen
eines Verdampfers bilden, so daß ein starker Wärmeentzug auf das
Abschreckgas ausgeübt wird.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung nach Fig. 1 ist folgende: Die Charge 4
ist beispielsweise auf eine Temperatur von 1000°C aufgeheizt. Während
des Abschreckens fördert das Gebläse 18 kaltes Abschreckgas durch die
geöffnete obere Klappe 6 in den Chargenbereich 2, der als Heizkammer
ausgebildet ist. Beim Durchströmen der heißen Charge 4 erwärmt sich das
Abschreckgas bei gleichzeitiger Abkühlung der Charge. Das nunmehr
aufgeheizte Abschreckgas verläßt die Heizkammer durch die geöffnete
untere Klappe 7 und strömt durch den wassergekühlten ersten
Wärmetauscher 11. Dabei kühlt sich das Abschreckgas auf eine Temperatur
von etwa 50°C ab. Zur weiteren Abkühlung strömt das Gas nun durch den
zweiten Wärmetauscher 14, der auf der Sekundärseite mit dem bereits
beschriebenen Kältemittel als Kühlmedium betrieben wird. Dadurch wird das
Abschreckgas innerhalb des zweiten Wärmetauschers 14 auf etwa -50°C
abgekühlt, und dieser abgekühlte Gasstrom wird vom Gebläse 18 wieder in
den Chargenbereich 2 geführt und über die Charge geleitet. Wie bereits
gesagt, bilden die Kühlflächen 15 des zweiten Wärmetauschers 14 den
Verdampfer des Kälteaggregats 20. In dem zweiten Wärmetauscher 14 tritt
das Kältemittel beispielsweise mit einer Temperatur von -60°C ein. Durch
Wärmeaufnahme aus dem auf der Primärseite strömenden Abschreckgas
verdampft dabei das Kältemittel. Nach dem Austritt aus dem Wärmetauscher
14 bzw. aus dessen Verdampfer, wird der Kältemitteldampf über den
Verdichter 21 komprimiert und in dem nachgeschalteten Verflüssiger 22
verflüssigt. Nach einer Drosselung in der Drosseleinrichtung 23 tritt das
Kältemittel wieder in den zweiten Wärmetauscher 14 ein. Auf diese Weise
gelingt es, die Chargentemperatur von 1000°C innerhalb von 3 Minuten auf
200°C abzusenken und hierbei die Charge abzuschrecken. Der Druck des
Kältemittels im zweiten Wärmetauscher 14 liegt hier bei etwa 30 bar.
Der Wärmebehandlungsofen 1a nach Fig. 2 ist mit demjenigen in Fig. 1
identisch, so daß sich Wiederholungen erübrigen. Zusätzlich ist bei diesem
Ausführungsbeispiel jedoch ein Speicherbehälter 24 vorhanden, in dem ein
drucklos speicherbares zweites Kältemittel 25 untergebracht ist, das
beispielsweise aus einer Salzlösung bzw. Kühlsole besteht, so daß ein
Einfrieren innerhalb der hier angestrebten Temperaturbereiche
ausgeschlossen ist. Der Speicherbehälter 24 ist infolgedessen ein druckloser
Behälter, der allerdings von einer starken Wärmedämmung 26 umgeben ist
und ein relativ großes Volumen aufweist, in dem beispielsweise mehrere
tausend Liter des Kältemittels 25 untergebracht werden können. In diesem
Falle besitzt das Kälteaggregat 20 einen Verdampfer 27, durch den ein erstes
Kältemittel hindurchgeführt wird. Der Verdampfer taucht in das bereits
beschriebene zweite Kältemittel 25 ein, so daß dieses auf die erforderliche
Betriebstemperatur von -50 bis -60°C abgekühlt wird. Der Speicherbehälter
24 ist an den zweiten Wärmetauscher 14 über eine Kreislaufleitung
angeschlossen, die aus der Zufuhrleitung 28 und aus der Rückflußleitung 29
besteht. Dadurch wird der gleiche starke Abkühleffekt im zweiten
Wärmetauscher 14 erzielt, wobei allerdings das zweite Kältemittel 25 eine Art
Puffer bildet, der sich je nach der gespeicherten Kältemittelmenge während
des Abschreckvorgangs der Charge 4 geringfügig erwärmt, in den Intervallen
zwischen den einzelnen Abschreckvorgängen jedoch durch das
Kälteaggregat 20 wieder heruntergekühlt wird.
In Fig. 3 ist auf der Abszisse die Abkühldauer t in Sekunden dargestellt,
während auf der Ordinate die Werkstücktemperaturen T in °C aufgetragen
sind. Diese Kurven wurden für Stahlbolzen mit einem Durchmesser von
25 mm und in einer Helium-Atmosphäre mit einem Druck von 20 bar ermittelt.
Der an jeder Kurve angegebene Zahlenwert stellt die mittlere Gastemperatur
im Chargenbereich 2 des Wärmebehandlungsofens dar. Es ist deutlich zu
erkennen, daß die Abschreckgeschwindigkeit bzw. Abschreckintensität mit
abnehmender Temperatur des Abschreckgases stark zunimmt. Umgekehrt
wird die Abkühldauer t entsprechend verringert. Speziell durch die Erhöhung
der Abschreckgeschwindigkeit durch tiefgekühlte Gase können Legierungen
abgeschreckt werden, die mit einer reinen Hochdruck-Gasabschreckung nicht
mehr ausreichend schnell abgeschreckt werden können.
Bei Verwendung eines Speichervolumens mit einem Kältemittel kann
bevorzugt nur ein einziger Wärmetauscher vorgesehen werden.
Fig. 4 zeigt eine Wärmebehandlungsanlage 30, die als getaktete
Mehrkammeranlage ausgeführt und mit vier gasdichten Schleusenventilen
S1, S2, S3 und S4 ausgestattet ist. Die Charge 4 wird mittels eines
Chargierwagens 32 herangeführt und bei geöffnetem Schleusenventil S1 in
eine Vorkammer 33 eingeschoben. Nach Schließen des Schleusenventils S1
werden Atmosphäre und Druck in der Vorkammer 33 den Werten in dem
Wärmebehandlungsofen 30a angepaßt, in dem die durch das Schleusenventil
S2 eingebrachte Charge 4 auch hier von einer Wärmedämmung 5 und einer
Heizeinrichtung 5a umgeben ist. Die in Transportrichtung befindlichen Teile
5c und 5d der Wärmedämmung 5 sind mit den Schleusenventilen S2 und S3
beweglich verbunden.
Nach dem Aufheizen und gegebenenfalls einer Gasbehandlung wird das
Schleusenventil 53 geöffnet und die Charge 4 in eine Abschreckkammer 31
eingebracht. Danach wird das Schleusenventil S3 geschlossen. Der
Abschreckkammer 31 ist analog den Fig. 1 und 2 mindestens ein hier
nicht gezeigter Wärmetauscher zugeordnet, über den bzw. die das
Abschreckgas durch das Gebläse 18 im Kreislauf geführt und auf
Temperaturen deutlich unter 0°C abgekühlt wird. Nach dem Abschrecken
wird die Abschreckkammer 31 auf Atmosphärendruck gebracht und die
Charge 4 durch das danach geöffnete Schleusenventil S4 an die Atmosphäre
auf einen weiteren Chargenwagen 34 transportiert.
In diesem Fall ergibt sich der zusätzliche Vorteil, daß die Temperatur der
Bauteile im Wärmebehandlungsofen 30a zumindest weitgehend erhalten
bleibt, desgleichen entspricht die Temperatur in der Abschreckkammer 31
beim Einführen einer neuen Charge zumindest weitgehend dem tiefen
Temperaturpegel, der am Ende des Abschreckprozesses der
vorausgegangenen Charge in der Abschreckkammer geherrscht hat. Dadurch
werden weitgehend sehr schroffe Temperaturwechsel und unnötige
Energieverluste vermieden, und das Kälteaggregat wird zusätzlich entlastet.
Claims (12)
1. Verfahren zum Abschrecken von Werkstücken durch Gase in einer
Wärmebehandlungsanlage (1, 30) und Rückkühlung der im Kreislauf
geförderten Gase an Kühlflächen (12, 15) in mindestens einem
Wärmetauscher (11, 14), dadurch gekennzeichnet, daß die
Kühlflächen (15) des mindestens einen Wärmetauschers (14) durch
ein Kälteaggregat (20) und ein Kältemittel auf Temperaturen unterhalb
von 0°C gekühlt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kühlflächen (15) auf Temperaturen unterhalb von -1°C, vorzugsweise
unterhalb von -40°C, gekühlt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Abschreckgas nacheinander durch mindestens einen Wärmetauscher
(11) mit Wasserkühlung und mindestens einen Wärmetauscher (14)
mit Kühlung durch ein Kältemittel geleitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mittels
des Kälteaggregats (20) und eines ersten Kältemittels zunächst ein
Speichervolumen eines zumindest weitgehend drucklos gespeicherten
zweiten Kältemittels (25) auf eine Temperatur unterhalb von 0°C
abgekühlt wird und daß dieses zweite Kältemittel (25) durch den
mindestens einen Wärmetauscher (14) geleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer
Wärmebehandlungsanlage (30), die in einen Wärmebehandlungsofen
(30a) und in eine Abschreckkammer (31) unterteilt ist, die Charge (4)
aus dem Wärmebehandlungsofen (30a) in die Abschreckkammer (31)
überführt und dort der Wirkung des Abschreckgases ausgesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als
zweites Kältemittel (25) eine Kühlsole verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als
zweites Kältemittel mit einem organischen Frostschutzmittel versetztes
Wasser verwendet wird.
8. Wärmebehandlungsanlage zum Abschrecken von Werkstücken durch
Gase mit einem Wärmebehandlungsofen (1a, 30a) und mit mindestens
einem Wärmetauscher (11, 14) zur Rückkühlung der in einem Kreislauf
geförderten Abschreckgase an Kühlflächen (12, 15), dadurch
gekennzeichnet, daß der mindestens eine Wärmetauscher (14) an ein
Kälteaggregat (20) angeschlossen ist.
9. Wärmebehandlungsanlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß mindestens ein Wärmetauscher (11) mit einem angeschlos
senen Wasserkreislauf und mindestens ein Wärmetauscher (14) mit
einem angeschlossenen Kältemittelkreislauf in Strömungsrichtung des
Abschreckgases in Reihe geschaltet sind.
10. Wärmebehandlungsanlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß das Kälteaggregat (20) einen Verdampfer (27) besitzt, der in
einen Speicherbehälter (24) für ein zumindest weitgehend drucklos
speicherbares zweites Kältemittel (25) eingetaucht ist, und daß dieser
Speicherbehälter (24) über eine Kreislaufleitung an mindestens einen
der Wärmetauscher (14) angeschlossen ist.
11. Wärmebehandlungsanlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß der Innenraum des Wärmebehandlungsofens (1a) in einen
Heiz- und Chargenbereich (2) und in einen Kühlbereich (3) unterteilt
ist, die nacheinander von dem Abschreckgas durchströmbar sind, und
daß im Kühlbereich (3) hintereinander mindestens ein Wärmetauscher
(11) für Kühlwasserbetrieb und mindestens ein Wärmetauscher (14) für
Kältemittelbetrieb angeordnet sind.
12. Wärmebehandlungsanlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich
net, daß die Wärmebehandlungsanlage (30) in einen Wärmebehand
lungsofen (30a) und eine Abschreckkammer (31) unterteilt ist und daß
der mindestens eine an das Kälteaggregat (20) mittelbar oder un
mittelbar angeschlossene Wärmetauscher (14) ausschließlich der Ab
schreckkammer (31) zugeordnet ist.
Priority Applications (5)
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