DE4421851A1 - Verfahren zur Niedertemperatursynthese kristalliner Disilicate-II - Google Patents
Verfahren zur Niedertemperatursynthese kristalliner Disilicate-IIInfo
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- C01B33/20—Silicates
- C01B33/36—Silicates having base-exchange properties but not having molecular sieve properties
- C01B33/38—Layered base-exchange silicates, e.g. clays, micas or alkali metal silicates of kenyaite or magadiite type
Description
Die Erfindung beschreibt ein Verfahren zur Herstellung wasserlöslicher
kristalliner Alkalimetallsilicate, indem man amorphe Alkalimetallsilicate
in Gegenwart von Wasser und von chelatisierenden Komplexbildnern einer
Temperaturbehandlung zwischen 200 und 300°C unterwirft. Die Produkte kön
nen als Buildersubstanzen und als Korrosionsschutzmittel in Wasch- und
Reinigungsmitteln eingesetzt werden.
Von Willgallis und Range, Glastechn. Ber. 37 (4), S. 194-200 (1964) wurde
das Kristallisationsverhalten von zuvor geschmolzenem oder ungeschmolzenem
amorphem Natriumdisilicat bei Temperung untersucht. Dabei wurden die α-,
β- und gamma-Phase erhalten und durch ihre Röntgenbeugungsdiagramme cha
rakterisiert. Bei der Temperung von zuvor geschmolzenem amorphem Natrium
disilicat im Temperaturbereich zwischen 500 und 820°C für 120 Stunden
wurden Produkte erhalten, die einen mit der Temper-Temperatur zunehmenden
Gehalt an α-Phase aufwiesen. Die Abbildung 2 dieser Arbeit zeigt in der
linken Hälfte, daß nach dem Tempern von zuvor geschmolzenem Wasserglas bei
500°C wenig α-Phase neben viel gamma-Phase vorliegt, während bei 550°C
etwa gleiche Anteile α- und β-Phase, bei 600°C etwa 1/3 soviel α- wie
β-Phase und oberhalb 650°C im Überschuß α-Phase entstehen.
Dieser Befund deckt sich mit den Ergebnissen des Verfahrens nach
DE-A-40 00 705. Das Dokument gibt an: Zur Herstellung von kristallinen
Natriumsilicaten mit Schichtstruktur der Formel Na₂SixO2x+1, wobei x zwi
schen 2 und 3 liegt, schmilzt man zunächst Sand und Soda in einem Molver
hältnis ("Modul") SiO₂/Na₂O von 2 bis 3,5 bei Temperaturen von 1200 bis
1400°C auf. Das nach dem Erkalten der Schmelze anfallende stückige Was
serglas mahlt man auf Korngrößen von weniger als 2 mm auf, bevor man es in
einer langgestreckten Reaktionszone unter mechanischer Umwälzung 10 bis
120 Minuten bei Temperaturen von 600 bis 800°C behandelt. Schließlich
mahlt man das die Reaktionszone verlassende Material auf eine Kornfeinheit
von weniger als 1 mm auf. Gemäß den Ausführungsbeispielen hierzu erhält
man im Falle der Disilicate ein Material, das überwiegend aus der α-Modi
fikation besteht und geringe Anteile einer delta-Modifikation enthält. Die
delta-Modifikation ist durch ihr Röntgenbeugungsdiagramm in der
DE-A-34 17 649 charakterisiert. Die Röntgenbeugungsdiagramme der α-, β-
und gamma-Modifikationen sind ebenfalls angegeben. Sie sind auch in der
dem Kristallographen geläufigen JCPDS-Datei enthalten. Die röntgenographi
sche Charakterisierung kann auch der EP-B-164 514 entnommen werden, die
weiterhin die Nummern der entsprechenden Einträge der JCPDS-Datei angibt.
Die DE-A-34 17 849 stellt sich nicht explizit die Aufgabe, die delta-Modi
fikation des schichtförmigen Disilicats herzustellen, grenzt sich jedoch
von der oben genannten Literaturstelle in den Glastechn. Berichten dadurch
ab, daß nach dem dortigen Verfahren die delta-Modifikation nicht erhalten
werden könne. Es wird ein Herstellverfahren beansprucht, bei dem man eine
wäßrige Lösung eines amorphen Natriumsilicats mit einem Modul zwischen 1,9
und 3,5 unter Zusatz von 0,01 bis 30 Gew.-Teilen des herzustellenden kri
stallinen Natriumsilicats entwässert und die entwässerte Reaktionsmischung
solange bei einer Temperatur zwischen 450°C und dem Schmelzpunkt hält,
bis das Natriumsilicat kristallisiert ist.
In der EP-A-293 640 wird laut Aufgabenstellung die Herstellung der delta-
Modifikation angestrebt, im Hauptanspruch wird jedoch allgemeiner ein Ver
fahren zur Herstellung von kristallinen Natriumsilicaten mit Schichtstruk
tur und einem Modul von 1,9 bis 3,5 beansprucht. Das Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, daß man
- a) eine Wasserglaslösung mit einem Feststoffgehalt von 20 bis 65 Gew. -% derart sprühtrocknet, daß das Abgas der Sprühtrocknung eine Temperatur von mindestens 140°C aufweist,
- b) das sprühgetrocknete Produkt in einer bewegten Feststoffschicht bei Temperaturen von 500 bis 800°C für eine Dauer von 1 bis 60 Minuten in Gegenwart von mindestens 10 Gew. -% eines Rückgutes tempert.
Den beiden letztgenannten Offenlegungsschriften ist gemeinsam, daß zur
Herstellung der kristallinen Silicate mit Schichtstruktur zunächst amor
phes Natriumsilicat in Wasser aufgelöst und anschließend durch Verdampfen
des Wassers, beispielsweise durch Sprühtrocknung, dieses in eine wasser
haltige, pulverige Form überführt wird, die anschließend oberhalb von
450°C getempert wird. Alternativ hierzu beschreibt WO91/08171 ein Verfahren
zur hydrothermalen Herstellung von kristallinem Natriumdisilicat, bei dem
eine wäßrige Silicatlösung mit einem Feststoffgehalt zwischen 50 und 75
Gew. -% bei einer Temperatur von mindestens 235°C unter autogenem Druck in
einem Druckbehälter erhitzt wird, wobei das kristalline schichtförmige
Natriumdisilicat ausfällt und von der Mutterlauge abgetrennt wird. Hierbei
wird die β-Modifikation erhalten.
Die deutsche Patentanmeldung P 44 01 527.5 offenbart ein Verfahren zur
Herstellung kristalliner Natriumdisilicate, die zu weniger als 40% die
α-Modifikation aufweisen, bei dem man pulverisiertes, wasserfreies, amor
phes Natronwasserglas in einer wasserhaltigen Atmosphäre mit einem Wasser
dampf-Partialdruck zwischen 0,012 und 1 bar für einen Zeitraum von 5 Minu
ten bis 4 Stunden bei einer Temperatur zwischen 500 und 740°C tempert.
Aus der EP-B-425 427 geht hervor, daß man bei der (drucklosen) Temperung
sprühgetrockneter Wassergläser im Temperaturbereich zwischen 250 und 500
°C amorphe Produkte mit einem Wassergehalt von 0,3 bis 6 Gew. -% erhält.
Die Erfindung stellt sich demgegenüber die Aufgabe, ein Verfahren zur Her
stellung kristalliner Alkalimetall-Disilicate aus amorphen Vorstufen zur
Verfügung zu stellen, das im energetisch günstigeren Temperaturbereich
zwischen etwa 200 und etwa 300°C durchgeführt werden kann und bei dem
keine Abtrennung des Produkts aus einer flüssigen Phase erforderlich ist.
Die Erfindung betrifft demnach ein Verfahren zur Herstellung kristalliner
Alkalimetall-Disilicate, dadurch gekennzeichnet, daß man amorphe Alkalime
tall-Silicate im Modulbereich (= Molverhältnis SiO₂ : M₂O, M = Alkalime
tall) 1,8 bis 2,5 in Anwesenheit von 5 bis 25 Gew.-% Wasser und von 0,2
bis 2 Gew.-% chelatisierender Komplexbildner, jeweils bezogen auf den
Trockensubstanzgehalt der Alkalimetallsilicate, im Temperaturbereich zwi
schen 200 und 300°C tempert. Nach diesem Verfahren werden kristalline
Alkalimetalldisilicate erhalten, die deutlich höher kristallin sind als
diejenigen, die man in Abwesenheit chelatisierender Komplexbildner erhält.
Der Grad der Kristallinität kann, wie im Beispielteil erläutert, durch das
Verhältnis der Intensität des stärksten Reflexes zur Höhe des diffusen
Untergrunds bestimmt werden.
Dabei kann das Wasser an die Alkalimetallsilicate gebunden sein, bei
spielsweise als Hydratwasser oder als Hydroxylgruppen. In diesem Fall wird
als Wassergehalt der Gewichtsverlust definiert, der beim Erhitzen der was
serhaltigen Alkalimetallsilicate auf 800°C eintritt. Der Rückstand stellt
den Trockensubstanzgehalt dar. Im Sinne der Erfindung kann das Wasser je
doch auch als physikalisch anhaftende Feuchtigkeit oder als Flüssig- oder
Dampfphase anwesend sein.
Wenn im Sinne dieser Erfindung von kristallinen Natriumdisilicaten die
Rede ist, so sind damit solche Produkte gemeint, die die für kristalline
Natriumdisilicate mit Schichtstruktur typischen Röntgendiagramme aufwei
sen, wie sie beispielsweise in der eingangs zitierten Literatur wiederge
geben werden. In der Praxis ist es möglich, daß diese Produkte nicht exakt
die Zusammensetzung Na₂Si₂O₅ aufweisen, sondern von dieser streng stöchio
metrischen Zusammensetzung abweichen. Insbesondere ist es möglich, daß ein
Teil der Natriumionen durch Wasserstoffionen ersetzt ist, so daß die Pro
dukte analytisch einen geringeren Natriumgehalt bzw. einen erhöhten Si
liciumgehalt aufweisen. Demnach kann das analytische Verhältnis SiO₂:Na₂O
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen kristallinen Natrium
disilicate etwa im Bereich zwischen 1,9 : 1 und 2,3 : 1 liegen. Es hat sich
gezeigt, daß der Modul der eingesetzten amorphen Alkalimetallsilicate noch
weiter von diesem Bereich abweichen und etwa im Bereich 1,8 bis 2,5 liegen
kann. Bei der Temperung solcher amorpher Ausgangsprodukte entstehen kri
stalline Substanzen mit Röntgenbeugungsdiagrammen von Disilicaten, also
von Produkten mit dem theoretischen Modul von 2. Es kann angenommen wer
den, daß überschüssiges Silicium zumindest teilweise in Form von Kiesel
säure, überschüssiges Alkali in Form von Metasilicaten mit einem Modul von
1 ausgeschieden werden.
Die zur Kristallisation durch thermische Behandlung im Temperaturbereich
zwischen 200 und 300°C erforderlichen Kristallisierzeiten liegen zwischen
etwa 20 und etwa 250 min, insbesondere zwischen etwa 30 und etwa 180 min.
Bei kürzeren Kristallisierzeiten besteht die Gefahr eines nicht vollstän
digen Auskristallisieren des Produkts. Längere Kristallisierzeiten sind
möglich, erbringen jedoch keinen weiteren Vorteil.
Erfindungsgemäß geeignete chelatisierende Komplexbildner sind in großer
Anzahl bekannt. Sie können unterschiedlichen chemischen Gruppen angehören.
Geeignet sind einzeln oder im Gemisch miteinander:
- a) Polycarbonsäuren wie beispielsweise Polyacrylsäure oder Acrylsäure-Ma leinsäure-Copolymerisate,
- b) Hydroxyoligocarbonsäuren wie Weinsäure und Citronensäure,
- c) stickstoffhaltige Mono- oder Oligocarbonsäuren wie Ethylendiamintetra essigsäure (EDTA), N-Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure, Diethy lentriaminpentaessigsäure, Hydroxyethyliminodiessigsäure, Nitrilodies sigsäure-3-propionsäure, Isoserindiessigsäure, N,N-Di-(β-hydroxy ethyl)-glycin, N-(1,2-Dicarboxy-2-hydroxyethyl)-glycin, N-(1,2-Dicar boxy-2-hydroxyethyl)-asparaginsäure oder Nitrilotriessigsäure (NTA),
- d) geminale Diphosphonsäuren wie 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure (HEDP), deren höhere Homologe mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen sowie Hydroxy- oder Aminogruppen-haltige Derivate hiervon und 1-Aminoethan- 1,1-diphosphonsäure, deren höhere Homologe mit bis zu 8 Kohlenstoff atomen sowie Hydroxy- oder Aminogruppen-haltige Derivate hiervon, wo bei der Aminostickstoff mono- b.w. dialkyliert (C₁-C₅) sein kann, so wie stickstoffhaltige heterocyclische Diphosphonsäuren, wie Azacyclo heptan-2,2-diphosphonsäure,
- e) Aminophosphonsäuren wie Ethylendiamintetrakis(methylenphosphonsäure), Diethylentriaminpentakis(methylenphosphonsäure) oder Nitrilotris(me thylenphosphonsäure) sowie
- f) Phosphonooligocarbonsäuren wie 2-Phosphonobutan-1,2,4-tricarbonsäure.
Die Komplexbildner können als freie Säuren oder in Form ihrer Alkalime
tallsalze, insbesondere ihrer Natriumsalze eingesetzt werden. Da die Ver
wendung der freien Säuren sich auf den Modul der Alkalimetallsilicate aus
wirkt, ist es vorzuziehen, die Komplexbildner als Salze zu verwenden. Die
bevorzugten Mengen der Komplexbildner, gegebenenfalls in Form ihrer Alka
limetallsalze, liegen zwischen etwa 0,3 und etwa 1,5 Gew.-% bezogen auf
den Trockensubstanzgehalt der Alkalimetallsilicate. Der Trockensubstanzge
halt der Alkalimetallsilicate wird dabei als Rückstand bei einer Entwäs
serung bei 800°C definiert.
Die Temperung erfolgt vorzugsweise in der Art, daß man eine Wasserglaslö
sung, die gegebenenfalls mit zusätzlichem ungelösten Alkalimetallsilicat
versetzt ist und die einen Feststoffgehalt zwischen etwa 65 und etwa 93
Gew.-% aufweist, zunächst unter mechanischem Bewegen unter autogenem Was
serdampfdruck auf eine Temperatur zwischen etwa 150 und etwa 200°C auf
heizt. Unter "autogenem Wasserdampfdruck" ist dabei derjenige Wasserdampf
druck gemeint, der sich bei dieser Temperatur in einem geschlossenen Be
hälter von selbst einstellt. Danach wird das Druckgefäß, beispielsweise
ein mit einem Rührer ausgerüsteter Autoklav, auf Normaldruck entspannt.
Hierbei entweicht soviel Wasser, daß ein fester, unter Umständen aufge
schäumter Körper mit einem Restwassergehalt zwischen 5 und 25 Gew. -% zu
rückbleibt. Dieser Festkörper wird nun auf eine Temperatur zwischen 200
und 300°C aufgeheizt und für die oben angegebenen Zeiten bei dieser Tem
peratur kristallisieren lassen. Danach läßt man auf Normaltemperatur ab
kühlen, entnimmt das Produkt und vermahlt es zu einem Pulver.
Nach diesem Verfahren werden kristalline Alkalimetallschichtsilicate er
halten, die einen deutlich höheren Kristallisationsgrad aufweisen als in
Abwesenheit von chelatisierenden Komplexbildnern. Als verwendbare Komplex
bildner haben sich Polyacrylsäure, Citronensäure, Ethylendiamintetraes
sigsäure und 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure in Form ihrer Natriumsalze
als besonders geeignet erwiesen. Da der Komplexbildner in dem kristallinen
Produkt verbleibt, das anschließend als Builder in Wasch- und Reinigungs
mitteln verwendet werden soll, ist es empfehlenswert, solche Komplexbild
ner einzusetzen, deren Einsatz für den genannten Zweck zulässig ist und
nach Möglichkeit Produktvorteile bietet. Dies gilt insbesondere für Poly
acrylsäure und Citronensäure.
Als Alkalimetallsilicate können im Sinne dieser Erfindung Natrium- oder
Kaliumsilicate oder Gemische hiervon eingesetzt werden. Aus ökonomischen
Gründen sind Natriumsilicate bevorzugt. Kaliumsilicate weisen jedoch den
Vorteil einer erhöhten Löslichkeit auf, so daß man in den Fällen, bei de
nen es auf eine besonders gute Löslichkeit ankommt, Kaliumsilicaten den
Vorzug geben wird. Einen Kompromiß hinsichtlich Kosten und Löslichkeit
stellen mit Kalium dotierte Natriumsilicate dar, bei denen beispielsweise
das Natrium soweit durch Kalium ersetzt wird, daß das Produkt einen K₂O-
Gehalt von bis zu 5 Gew.-% aufweist.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten kristallinen Alka
limetall-Schichtsilicate weisen nach Mahlen und Klassieren auf eine Korn
größe < 0,2 mm Schüttgewichte im Bereich von 730 bis 830 g auf. Erwünsch
tenfalls können diese durch geeignete Maßnahmen, beispielsweise Kompaktie
rung, erhöht werden.
Die erfindungsgemäße Kristallisation erfolgte nach zwei modifizierten Ver
fahren:
108 g gemahlenes wasserfreies Natriumschmelzglas mit einem Modul von 2 und
einer Korngröße kleiner als 0,5 mm wurden zusammen mit 242 g Wasserglaslö
sung (Modul = 2, Feststoffgehalt 50 Gew.-%) und mit Komplexbildner gemäß
Tabelle 1 im Autoklaven unter Rühren auf 200°C unter autogenem Wasser
dampfdruck erwärmt. Bei dieser Temperatur wurde zunächst 30 Minuten ge
rührt. Danach wurde der Rührer abgestellt und nach Entspannen etwa 80 bis
85 g Wasser abdestilliert, so daß der Ansatz noch einen Wassergehalt von
etwa 15 Gew. -% aufwies. Danach wurde der Autoklav geschlossen, auf die in
Tabelle 1 angegebene Temperatur aufgeheizt und für die angegebene Zeit bei
dieser Temperatur belassen. Die kristallinen Endprodukte wiesen einen
Restwassergehalt, bestimmt durch Erhitzen auf 800°C, von etwa 5 Gew.-%
auf.
282,4 g gemahlenes wasserfreies Natriumschmelzglas mit Modul von 2 und
einer Korngröße zwischen 0,1 und 0,2 mm wurden mit 121 g Wasserglaslösung
(Modul = 2, Feststoffgehalt 50 Gew.-%) sowie mit Komplexbildner gemäß Ta
belle 2 versetzt, im Autoklaven unter autogenem Wasserdampfdruck auf
200°C erwärmt und bei dieser Temperatur 30 Minuten gerührt. Bei dieser Tempe
ratur wurde der Reaktionsansatz, der einen Wassergehalt von etwa 15 Gew.-%
aufwies, auf Normaldruck entspannt. Danach wurde der Autoklav geschlossen
und für die in Tabelle 2 angegebene Zeit bei 200°C gehalten bzw. die Tem
peratur wie in Tabelle 2 angegeben eingestellt und gehalten. Nach dem Ab
kühlen wiesen die Produkte Wassergehalte, bestimmt durch Erhitzen auf
800°C, von etwa einem Gew.-% auf.
Von den erhaltenen Produkten wurden Röntgenbeugungsdiagramme nach der
Zählrohrmethode unter Verwendung von Kupfer-Kα-Strahlung aufgenommen. Da
bei zeigten sich scharfe Reflexe kristalliner Disilicate, die der β-Phase
zugeordnet werden konnten, über einem je nach Versuchsbedingungen mehr
oder weniger stark ausgeprägten diffusen Untergrund. Als Kristallinitäts
kennzahl wird das Verhältnis zwischen dem Intensitätsmaximum des intensiv
sten Reflexes (bei 2 Theta = 37,1°) und des diffusen Untergrundes an ei
ner reflexfreien Stelle (bei 2 Theta = 31,8°) definiert. Zur Bestimmung
wurde auf den graphisch dargestellten Zählrohrdiagrammen die Höhe des Re
flexes bei 2 Theta = 37,1° über dem durchgezeichneten Untergrund an die
ser Stelle ausgemessen und durch die Höhe des durchgezeichneten diffusen
Untergrunds bei 2 Theta = 31,8° dividiert. Die Kristallinität der Probe
ist um so ausgeprägter, je größer diese Kristallinitätskennzahl ist.
Ist in Tabelle 1 enthalten. Als weitere Vergleichs
beispiele wurden durchgeführt:
Wasserfreies gemahlenes Natriumschmelzglas mit einem
Modul von 2 und einer Korngröße < 0,5 mm wurde mit 12,5 Gew. -% Wasser ver
setzt, in einem Autoklaven unter autogenem Wasserdampfdruck auf 210°C
aufgeheizt und für 75 Minuten bei dieser Temperatur gehalten. Gemäß Rönt
genbeugungsdiagramm ließ sich dem erhaltenen Produkt eine Kristallinitäts
kennzahl von 1,0 zuordnen.
Schmelzglaspulver wie in Vergleichsbeispiel 2 wurde
mit 15 Gew. -% Wasser versetzt, im Autoklaven unter autogenem Wasserdampf
druck auf 250°C erhitzt und für 65 Minuten bei dieser Temperatur gehal
ten. Dem Endprodukt ließ sich eine Kristallinitätskennzahl von 9,8 zuord
nen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung kristalliner Alkalimetall-Disilicate, da
durch gekennzeichnet, daß man amorphe Alkalimetall-Silicate im Modul
bereich (= Molverhältnis SiO₂ : M₂O, M = Alkalimetall) 1,8 bis 2,5 in
Anwesenheit von 5 bis 25 Gew. -% Wasser und von 0,2 bis 2 Gew.-% chela
tisierender Komplexbildner, jeweils bezogen auf den Trockensubstanzge
halt der Alkalimetallsilicate, im Temperaturbereich zwischen 200 und
300°C tempert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man für einen
Zeitraum zwischen 20 und 250 Minuten, vorzugsweise zwischen 30 und 180
Minuten tempert.
3. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die chelatisierenden Komplexbildner ausgewählt sind
aus mindestens einer der Gruppen a) Polycarbonsäuren, b) Hydroxyoligo
carbonsäuren, c) stickstoffhaltige Mono- oder Oligocarbonsäuren, d)
geminale Diphosphonsäuren, e) Aminophosphonsäuren, f) Phosphonooligo
carbonsäuren sowie den Alkalimetallsalzen der Säuren der Gruppen a)
bis f).
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der chelatisierende Komplexbildner ausgewählt ist
aus Polyacrylsäure, Citronensäure, Ethylendiamintetraessigsäure und
1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure oder jeweils deren Natriumsalzen.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß man in Gegenwart von 0,3 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf
den Trockensubstanzgehalt der Alkalimetallsilicate, von chelatisieren
den Komplexbildnern, vorzugsweise in Form ihrer Natriumsalze, tempert.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Reaktionsmischung unter autogenem Wasser
dampfdruck auf eine Temperatur im Bereich zwischen 150 und 200°C auf
heizt, bei dieser Temperatur Wasserdampf bis zum Erreichen von Atmos
phärendruck entweichen läßt und den Rückstand bei 200°C hält oder auf
die höhere Kristallisationstemperatur aufheizt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß es sich bei den Alkalimetallsilicaten um Natrium-
oder Kaliumsilicate, vorzugsweise um Natriumsilicate handelt, die er
wünschtenfalls mit Kalium bis zu einem K₂O-Gehalt von 5 Gew.-% dotiert
sein können.
Priority Applications (2)
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DE19944421851 DE4421851A1 (de) | 1994-06-22 | 1994-06-22 | Verfahren zur Niedertemperatursynthese kristalliner Disilicate-II |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944421851 DE4421851A1 (de) | 1994-06-22 | 1994-06-22 | Verfahren zur Niedertemperatursynthese kristalliner Disilicate-II |
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DE3718350A1 (de) * | 1987-06-01 | 1988-12-22 | Hoechst Ag | Verfahren zur herstellung von kristallinen natriumsilikaten mit schichtstruktur |
YU221490A (sh) * | 1989-12-02 | 1993-10-20 | Henkel Kg. | Postupak za hidrotermalnu izradu kristalnog natrijum disilikata |
DE4000705A1 (de) * | 1990-01-12 | 1991-07-18 | Hoechst Ag | Verfahren zur herstellung von kristallinen natriumsilikaten |
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- 1994-06-22 DE DE19944421851 patent/DE4421851A1/de not_active Withdrawn
-
1995
- 1995-06-13 WO PCT/EP1995/002287 patent/WO1995035259A1/de active Application Filing
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Publication number | Publication date |
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WO1995035259A1 (de) | 1995-12-28 |
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