DE4420260A1 - Verfahren zur Bestimmung von Farbwertanteilen und Farbsättigung - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung von Farbwertanteilen und FarbsättigungInfo
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Description
Zur Charakterisierung der Farbe von Lösungen und Gegenständen wird heute
überwiegend auf die von der Internationalen Beleuchtungskommision verwendeten
Systeme zurückgegriffen, die eine Beschreibung der Farbe von Objekten durch
Farbwertanteile und Farbsättigung verwendet. (Internationale
Beleuchtungskommision, "Farbmessung, Offizielle Empfehlungen der Internationalen
Beleuchtungskommission", Publication CIE No. 15 (E-1.3.1) 1971, Paris,
Frankreich).
Zur Messung der Farbe von nichtselbstleuchtenden Gegenständen werden heute
praktisch zwei Arten von Verfahren verwendet, das Spektralverfahren und das
Dreibereichsverfahren (W. Schulze, "Farbenlehre und Farbmessung", S. 30-38,
Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 1975). Beim Spektralverfahren wird
die Transmission bzw. Reflexion der Probe in einer großen Anzahl verschiedener
schmaler spektraler Intervalle gemessen und hieraus mit Hilfe von tabellierten Werten
die charakteristischen Größen berechnet. Beim Dreibereichsverfahren erfolgt eine
Beleuchtung mit Weißlicht, das transmittierte bzw. reflektierte Licht wird dann durch
drei spezielle Spektralfilter, deren Transmissionsverlauf mit den zugeordneten
Normspektralwertefunktionen der CIE übereinstimmen muß, in einzelne
Komponenten zerlegt und die Einzeltransmissionen gemessen.
Beide Systeme sind aufwendig in dem Sinne, daß entweder ein geeigneter
Spektralapparat verwendet werden muß, mit dem eine Messung der Transmission in
vielen schmalen spektralen Intervallen durchgeführt wird, oder besondere, genau
abgestimmte Filter verwendet werden müssen.
Mit der in Anspruch 1 dargelegten Erfindung kann die Messung der genannten
Größen mit wesentlich einfacheren und unspezifischen Komponenten durchgeführt
werden, wodurch eine breite Anwendung der Farbmessung kostengünstig realisiert
werden kann. Sie kann genutzt werden zur Messung der Farbwertanteile und der
Farbsättigung von Lösungen, Gasen, transparenten und nichttransparenten
Festkörpern und der Farbe von trüben Lösungen, Gasen, Suspensionen und
teiltransparenten Festkörpern.
Zur Ermittlung der Farbe einer Lösung wird diese in einen geeigneten transparenten
Behälter eingefüllt, wobei der Behälter eine konstante Schichtdicke aufweisen soll.
Die Probe wird von Lichtsendeeinheiten mit unterschiedlichen spektralen Bändern
derart durchstrahlt, daß Licht von jeder Sendeeinheit auf eine zugeordnete
Empfangseinheit auftrifft. Hierzu können Linsen oder andere optische Systeme
eingesetzt werden.
Bei der Verwendung von drei Sendeeinheiten wird die Probe von drei Lichtstrahlen in
unterschiedlichen spektralen Bändern durchstrahlt und die Intensität des
transmittierten Lichtes durch drei Empfangseinheiten registriert. Ersatzweise kann
auch eine Empfangseinheit verwendet werden, wobei die Probe dann nacheinander
von den unterschiedlichen Lichtstrahlen durchstrahlt wird. Für jedes Strahlungsband i
wird der Transmissionsgrad τ(i) dergestalt ermittelt, daß die Intensität des
transmittierten Lichtes bei eingefüllter Untersuchungsprobe Φp(i) durch die
entsprechende Intensität bei Messung mit farbloser Flüssigkeit, z. B. Wasser, Φr(i)
dividiert wird, τ(i)=Φp(i)/Φr(i). Zur Messung der Intensität verwendet man günstig
einen photoelektrischen Empfänger, dessen Signal mittels einer Analog/Digital-
Wandlerkarte an ein Mikroprozessorsystem, beispielsweise ein Computersystem,
übertragen wird.
Die Farbe der Lösung wird unter Zugrundelegung von zumindest drei Basisfunktionen
(λ), (λ), (λ) charakterisiert. Die Basisfunktionen können durch Multiplikation der
relativen spektralen Intensität der Sender mit der spektralen Empfindlichkeit der
Empfänger ermittelt werden. Ebenso können diese unter Bildung von
Linearkombinationen aus diesen festgelegt werden, also beispielsweise für die
Funktion
(λ) = r₁S₁(λ)E₁(λ) + r₂S₂(λ)E₂(λ) + r₃S₃(λ)E₃(λ),
wobei die Symbole Si(λ)
und Ei(λ) für die spektralen Verteilung von Sender und Empfänger für das
Spektralband i stehen und die ri Konstanten bezeichnen, die günstig so gewählt
werden, daß
∫(λ)dλ ≈ ∫(λ)dλ ≈ ∫(λ)dλ.
Für praktische Berechnungen können alle Integrationen als Summationen mit
hinreichend kleinen Intervallen (z. B. 5 nm) realisiert werden.
Aus den gemessenen Transmissionen können Farbwerte R, S, T gemäß
und analog gebildet werden.
Aus den Farbwerten können durch Normierung gemäß
und analog Farbwertanteile r, s, t errechnet werden können, welche die Farbart einer
Lösung in Bezug auf das gewählte Basissystem (λ),(λ),(λ) eindeutig
charakterisieren. Die Farbsättigung einer Lösung kann durch Angabe eines
Farbwertes, beispielsweise S, erfolgen.
In einer Abwandlung kann das Verfahren so eingesetzt werden, daß aus den so
gewonnenen Größen Farbwertanteile und Farbsättigung in Anlehnung an ein
Normsystem der internationalen Beleuchtungskommission CIE geschehen. Hierbei
wird vorteilhaft ein solches Basissystem verwendet, das den zu verwendenden
Normspektralwertefunktionen (λ), (λ), (λ) der CIE möglichst ähnelt.
Die Farbwerte R, S, T des gewählten Basissystems können als Vektor aufgefaßt
werden und durch eine Matrixmultiplikation in die Norbfarbwerte X, Y, Z übergeführt
werden (M. Richter, "Einführung in die Farbmetrik", Walter de Gruyter Verlag,".
Auflage, Belin, New York, 1981, S. 52-57). Dies läßt sich in Formelschreibweise
ausdrücken durch
Bei der Wahl eines Basissystems mit mehr als drei Basisfunktionen erfolgt hier
entsprechend eine Multiplikation mit einer Matrix mit einer solchen Anzahl von
Spalten, die der Anzahl der Basisfunktionen entspricht.
Die Elemente der Transformationsmatrix sind so zu wählen, daß die Beziehungen
kS(λ)(λ) = rx(λ)+sx(λ)+tx(λ)
kS(λ)(λ) = ry(λ)+sy(λ)+ty(λ)
kS(λ)(λ) = rz(λ)+sz(λ)+tz(λ)
kS(λ)(λ) = ry(λ)+sy(λ)+ty(λ)
kS(λ)(λ) = rz(λ)+sz(λ)+tz(λ)
für alle Wellenlängen im Bereich von 400 nm-700 nm möglichst gut erfüllt sind.
Hierzu kann beispielsweise eine Kurvenanpassung nach der Methode der kleinsten
Fehlerquadrate erfolgen.
In obigen Gleichungen bezeichnet k eine Normierungskonstante des
Normfarbsystems, S(λ) die spektrale Verteilung einer nach dem Normsystem zu
wählenden Lichtart (A, D₆₅, etc.).
Aus den so ermittelten Farbwerten X, Y, Z können durch Normierung mit der Summe
(X+Y+Z) die zugehörigen Normfarbwertanteile gewonnen werden,
also z. B. x = X/(X+Y+Z).
Die Sättigung der Farbe kann durch Angabe des Farbwertes Y charakterisiert werden,
wobei eine mögliche Normierung dergestalt vorgenommen wird, daß die
Farbsättigung einer klaren Flüssigkeit zu 100 gesetzt wird.
Das Verfahren kann zur Änderung der Farbe einer Lösung nach Art und Betrag oder
zur Charakterisierung der Abweichung von einer vorgegebenen Lösung erfolgen
durch Angabe der nach obigen Vorschriften gewonnenen Farbwertanteilen oder
Normfarbwertanteilen für die entsprechenden Lösungen bzw. durch Angabe der
Farbsättigung.
Das Verfahren kann für farbige transparente Festkörper (z. B. Filtergläser) in ähnlicher
Weise verwendet werden, wobei dann der Körper anstelle des Flüssigkeitsbehältnisses
zwischen Sender und Empfänger eingebracht wird.
Zur Messung der Farbe von Gasen wird analog der Messungen von Lösungen
verfahren, wobei hier ein geeignetes gasdichtes Behältnis zu verwenden ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Farbmessung von Gegenständen
(nichttransparenten Festkörpern) derart ausgestaltet werden, daß statt der
Transmission die Reflexionswerte ρ(i)=Φp(i)/Φr(i) gemessen werden, wobei Φr(i) die
gemessene Intensität bei Reflexion von einer idealen mattweißen Fläche darstellt. Da
bei der Reflexion im Gegensatz zur Transmission das Licht nach der Wechselwirkung
mit dem Untersuchungsgegenstand im allgemeinen nicht mehr gebündelt ist und so
ein Übersprechen mit den anderen Empfangseinheiten als der zu der Strahlungsquelle
zugehörigen nicht ausgeschlossen werden kann, ist hier die aufeinanderfolgende
Ansteuerung der Sendeeinheiten günstig, z. B. durch Relais oder Mikroprozessoren.
Vorteilhaft ist auch die Verwendung eines optischen Systems, beispielsweise einer
Linse, mit der die beleuchtete Fläche auf den Detektor abgebildet wird.
In einer Modifikation kann das erfindungsgemäße Verfahren derartig ausgestaltet
werden, daß die Beleuchtung nicht mit drei oder mehr getrennten Lichtquellen erfolgt,
sondern mit einer Lichtquelle, mit der einzelne spektrale Bänder sequentiell
angesteuert werden können, beispielsweise eine Kombinationsleuchtdiode. In diesem
Falle wird die Messung der Transmission oder Remission nachmiteinander
durchgeführt, günstig mit einem Empfänger.
In einer anderen Ausgestaltung kann das Verfahren auch derart angewendet werden,
daß das Licht von den Lichtquellen und/oder zu den Empfängern über Lichtleitfasern,
Linsen und/oder Spiegel gelenkt wird. Bei Transmissionsmessungen von Flüssigkeiten
und Gasen kann das Verfahren so eingesetzt werden, daß Sender und/oder Empfänger
direkt in das Untersuchungsvolumen eingebracht werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch zur Bestimmung der Farbe trüber
Flüssigkeiten, d. h. Suspensionen einsetzbar. In diesem Fall wird zusätzlich zur
Beleuchtung mit Licht in verschiedenen Spektralbändern im sichtbaren Bereich in
äquivalenter Weise eine Durchstrahlung der Probe im infraroten Spektralbereich
durchgeführt. Zur Ermittlung der Farbwertanteile werden die ermittelten Werte mit
dem Kehrwert der Transmission im infraroten Spektralbereich multipliziert. Diese
Vorgehensweise ist notwendig zur Erlangung richtiger Werte für die Farbsättigung.
Ausführungsbeispiele für die Erfindung sind in den Abbildungen dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine mögliche Ausgestaltung des Verfahrens zur Messung der Farbe von
Lösungen bei Verwendung von drei Strahlungsquellen, hier Leuchtdioden. In der
Abbildung bezeichnen Ziffer 1a-c die Strahlungsquellen, 2a-c sowie 4a-c optische
Systeme, mit denen die emittierten Lichtbündel kollimiert bzw. auf den Empfänger
fokussiert werden, 3 ein Behältnis, in das die zu untersuchende Flüssigkeit eingefüllt
wird, 5a-c Empfänger.
Fig. 2 stellt eine mögliche Anordnung dar, mit der die Farbe eines Gegenstandes
(nichttransparenten Festkörpers) gemessen werden kann. In dieser Ausgestaltung
werden nur ein Sender (Ziffer 1), der in der Lage ist, Licht in unterschiedlichen
spektralen Bändern auszusenden, sowie ein Empfänger (Ziffer 5) verwendet. Die
Ziffern 2a-c sowie 4a-c bezeichnen optische Systeme, mit denen die emittierten
Lichtbündel kollimiert bzw. auf den Empfänger fokussiert werden, Ziffer 6 den
Untersuchungsgegenstand.
Fig. 3 zeigt ein Beispiel für eine elektrische Anordnung zur Messung des auf den
Detektor auftreffenden Lichtstroms ("Intensität"). In dieser Ausführung wird eine
Photodiode (Ziffer 5) verwendet. Ziffer 7a-c bezeichnen Widerstände, Ziffer 8a und
8b Operationsverstärker. Die Spannung U ist ein direktes Maß für die Intensität der
auftreffenden Strahlung.
Fig. 4 zeigt die Spektralwertkurven (λ),(λ),(λ) eines Basissystems, auf die sich
die gemessenen Farbwertanteile beziehen können
Fig. 5 zeigt ein Beispiel, von welcher Art die mit dem Verfahren gewinnbaren Daten
sind. Hier werden die Normfarbwerte x und y für verschiedene Untersuchungsobjekte
dargestellt. Der Normfarbwert z folgt durch die Normierung zu z=1-x-y.
Claims (4)
1. Verfahren zur Messung der Farbwertanteile und der Farbsättigung von
Gegenständen, Lösungen und Gasen und zur Bestimmung von Unterschieden und
Änderungen in den genannten Größen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Untersuchungsobjekt mit Licht von unterschiedlicher spektraler
Zusammensetzung mit mindestens drei verschiedenen Spektralbändern räumlich
getrennt oder zeitlich hintereinander beleuchtet wird, wobei durch die spektrale
Verteilung der Sender in Verbindung mit der spektralen Charakteristik der Empfänger
unter Bildung von Linearkombinationen Basisfunktionen festgelegt werden, und daß
aus gemessenen Transmissions- oder Reflexionswerten für die unterschiedlichen
Spektralbänder unter Zugrundelegung der Basisfunktionen Farbwertanteile und
Farbsättigung errechnet werden und aus diesen durch eine Transformation
Farbwertanteile und Farbsättigung in Anlehnung an ein Normfarbwertesystem der
CIE gebildet werden und daß aus den errechneten Werten für Farbwertanteile und
Farbsättigung Unterschiede bzw. Änderungen in den genannten Größen durch
Vergleich zwischen zwei Untersuchungsproben oder einer Untersuchungsprobe zu
unterschiedlichen Zeitpunkten festgestellt werden können.
2. Verfahren zur Messung der Farbwertanteile und der Farbsättigung von
Lösungen, Gasen und transparenten Festkörpern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Untersuchungsprobe, evtl. unter Zuhilfenahme eines geeigneten transparenten
Behältnisses, zwischen Sender und Empfanger eingebracht wird und aus den
gemessenen Transmissionswerten Farbwerte und Farbwertanteile berechnet werden.
3. Verfahren zur Messung der Farbwertanteile und der Farbsättigung von
nichttransparenten Festkörpern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gegenstand mit Licht in unterschiedlichen Spektralbändern beleuchtet und
aus den gemessenen Reflexionswerten Farbwerte und Farbwertanteile berechnet
werden.
4. Verfahren zur Bestimmung der Farbe von trüben Lösungen, Gasen,
Suspensionen sowie teiltransparenten Festkörpern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Untersuchungsprobe zwischen Sender und Empfänger eingebracht wird und
neben der Beleuchtung in verschiedenen Spektralbändern im sichtbaren
Spektralbereich eine Bestrahlung mit roter oder infraroter Strahlung in einem
Spektralband im Bereich von 650 bis 1000 nm erfolgt, und aus den gemessenen
Transmissionswerten Farbwertanteile und Farbsättigung berechnet werden, wobei zur
Berechnung der Farbsättigung zusätzlich eine Berücksichtigung der Transmission in
diesem Spektralband erfolgt.
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