DE4417887A1 - Schonende Stabilisierung weichen Untergrunds mit Schnecke, Rohr und Pulver - Google Patents
Schonende Stabilisierung weichen Untergrunds mit Schnecke, Rohr und PulverInfo
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Description
In der Patentschrift "Verfahren zum Einpressen von Pulver in weichem Boden" (P 41 25
576.3) sind die Vorteile einer Baugrundstabilisierung durch Einpressen von trockenem Mi
neralpulver beschrieben. Eine leistungsfähige Einpreßlanze ist in der Patentschrift "Gerät
und Verfahren zur Stabilisierung und Erkundung weichen Untergrunds" (P 43 04 816.1)
dargestellt. Die nachstehend beschriebene Erfindung vereint die Vorteile der beiden vorge
nannten durch Verwendung einer Schnecke in einem Rohr.
Der prinzipielle Geräteaufbau ist in Fig. 1 gezeigt. Das Rohr (1) wird mittels eines An
triebs (2) an einer Lafette (3) in den Boden vorgetrieben. Im Rohr befindet sich eine
Förderschnecke (4), die außen einen drehenden (5) und einen drückenden (6) Antrieb an
derselben Lafette aufweist. Die Lafette ist verschiebbar gehalten (7). Auf verschiebbarer
Unterlage (8) befindet sich ein Vorratsbehälter (9), aus dem mittels Kompressor (10) durch
eine Leitung (11) Pulver in eine Seitentasche (12) am Rohranfang eingeführt wird.
Die Arbeitsweise ist in Fig. (2) vereinfacht dargestellt. Rohr und Schnecke werden gemein
sam in den zu stabilisierenden Bodenbereich vorgetrieben (a). Wenn der Boden sehr weich
ist, geschieht dies allein durch Verdrängen. Ein Entweichen des Bodenwassers wird durch
ein dann geschlossenes Schiebe- oder Klappventil oder durch verdichtetes Pulver am Ende
der Schnecke verhindert. Die Schnecke kann beim Eintreiben des Rohrs im Vorwärtsgang
drehend Bodenmaterial herausfördern. Mittels Druckluft in einem nach unten führenden
Rohr kann das Entweichen des Bodenwassers verhindert und das Abführen von Bodenma
terial mit der Schnecke unterstützt werden.
Durch Rückwärtsdrehen der Schnecke wird seitlich von oben zugeführtes Pulver im Rohr
an dessen Ende gefördert und dort verdichtet (Fig. 2b). Dies geschieht kontinuierlich mit
beliebiger kontrollierter Pulvermenge. Der umgebende verdrängte Boden wird verdichtet
und gibt an das saugende Pulver das überschüssige Wasser ab. Dadurch wird der Boden so
fort verdichtet, also steifer und fester gemacht, ohne daß es zu weiträumigen Störungen und
damit verbundenen Verformungen kommen muß. Dies kann wiederholt nach schrittweisem
Ziehen des Rohrs und der Schnecke geschehen, so daß säulenartige Verfestigungsbereiche
entstehen (c). Andere Formen von Verfestigungsbereichen lassen sich ebenfalls erzielen.
Anders als beim Einpressen von Flüssigkeiten und Suspensionen ist ein weiteres und unkon
trollierbares Ausbreiten des Einpreßmaterials unschädlich, da es dem Boden seine übrigen
Funktionen nicht nimmt.
Zwei Varianten mit zusätzlichem Ventil zeigt Fig. 3. Eine verschiebliche Doppelkegelspitze
(vgl. o.g. Erfindung) ist beim Eintreiben des Rohrs geschlossen, beim Einbringen des Pul
vers in den Boden geöffnet (a). Die gleiche Wirkung hat ein Klappventil (b). Damit wird das
Eindringen von Bodenwasser in das Rohr verhindert. Dies geschieht jedoch bereits durch
das verdichtete Pulver vor dem Ende der Schnecke, so daß ein Ventil nur ausnahmsweise
erforderlich ist.
Fig. 4 zeigt eine Vorrichtung für relativ lange Bohrungen. Die Schnecke weist nur am
Rohrende breite Wendel auf und ist nach oben verjüngt, um die Mantelreibung dort zu
vermeiden. Die beim Verdichten des eingebrachten Pulvers ausgepreßte Luft entweicht
durch ein Filter am Schneckenanfang. Das Pulver wird durch einen Seitenkanal mittels
Druckluft zugeführt.
Fig. 5 zeigt einige Anordnungen, die unter Flächengründungen in Frage kommen. Ist der
Boden direkt unter einem bestehenden Fundament zu stabilisieren (a), sind Bohrungen
in und neben diesem auszuführen, durch die mit dem Gerät Pulver eingeführt wird. Da
mit wird das Fundament unterstopft und der tragende Boden darunter verdichtet, so daß
die Setzungen nicht mehr zunehmen. Liegt eine weiche Bodenschicht tiefer unter einem
bestehenden Fundament, werden die Bohrungen dorthin geführt (b). Neben der Stabilisie
rung kann dann wegen der ausgleichenden Schicht darüber auch eine kontrollierte Hebung
des Fundaments erzielt werden. Für die Flächengründung eines Neubaus kann zu weicher
Untergrund durch eine Gruppe von Pulversäulen stabilisiert werden (c). Erforderlich ist
lediglich eine für das Gerät hinreichend tragfähige Deckschicht. Die Empfindlichkeit des
weichen Bodens spielt wegen der sofort stabilisierenden Saugwirkung des Pulvers kaum
eine Rolle. Dies ist ein Vorteil gegenüber konkurrierenden Stabilisierungsverfahren wie der
Hochdruckinjektion oder dem Rüttelstopfverfahren mit Schotter.
Fig. 6 zeigt einige Varianten zur Stabilisierung alter Holzgründungen. Eine im wei
chen Boden schwimmende Lotpfahlgruppe (a) wird durch Einpressen von Pulver zu einem
tragfähigeren Verbundkörper. Genügt dies nicht, können säulenförmige Pulverbereiche
einen härtenden Zusatz und einen Bewehrungskorb erhalten und dadurch als Unterfan
gungspfähle tragen. Ein infolge Luftzutritt angefaulter und gegebenenfalls durch Erosion
teilweise ausgespülter Gründungsbereich kann durch Einstopfen von Pulver stabilisiert wer
den (b). Um die zu verbessernden Zonen zu erreichen, sind im allgemeinen Bohrungen durch
das Fundament darüber erforderlich. Das hineingestopfte Pulver ist nach dem Ansaugen
von Wasser überdies so dicht, daß Holzgründungsteile gegen weiteren Luftzutritt geschützt
sind. Wenn die Verrottung zu weit fortgeschritten ist, können zusätzlich die mit Fig. 6a
schon beschriebenen Pfähle eingebracht werden (c). Der Bewehrungsbereich erstreckt sich
nur über den nicht mehr tragfähigen und mit Stopfen allein nicht hinreichend stabilisier
baren Untergrundbereich und ist mit dem Tragwerk darüber kraftschlüssig verbunden. Im
Boden darunter genügt - soweit überhaupt erforderlich - ein Stopfen ohne Bindemittel und
Bewehrung.
Das Verfahren eignet sich auch zur Verankerung einer Baugrubenumschließung in weichem
Boden unter Grundwasser (Fig. 7). Die Wand wird durch Schräganker gehalten (a). Ebenso
kann auch die Sohle durch Anker gehalten werden (nicht im Bild). Beim Durchbohren der
Wand wird das Ausfließen des drückenden Wassers dadurch verhindert, daß vorher mit einer
kleineren Bohrung und Schnecke eingebrachtes und verdichtetes Pulver wie eine Stopfbuchse
wirkt (b). Beim Vortreiben von Rohr und Schnecke wird kontinuierlich Pulver eingepreßt
(c). Beim Ziehen von Rohr und Schnecke bleibt der zentrale Bewehrungsstab liegen und
wird in nachgepreßtes Pulver eingebettet (d). Der so entstehende Anker hat einen beliebig
großen Durchmesser und gibt damit dem Verbundsystem aus stellenweise verdichtetem
Boden, verdichtetem vollgesogenen Pulver und Zugankern die erforderliche Tragfähigkeit
und Steifigkeit. Für eine Dauerverankerung erhält das Pulver einen abbindenden Zusatz
zum Schutz der Zugglieder vor Korrosion und Erosion.
Claims (18)
1. Gerät und Verfahren zur Erhöhung der Festigkeit und Steifigkeit weichen Untergrunds
unter Vermeidung weiträumiger Verformungen, dadurch gekennzeichnet, daß
mittels einer Schnecke in einem Rohr mineralisches Pulver in den Untergrund einge
bracht und verdichtet wird.
2. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rohr zusammen mit der Schnecke und dem Pulver zwischen beiden in den weichen
Boden eingedrückt wird.
3. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
beim Einführen des Rohrs in weniger weiche Bodenbereiche Bodenmaterial durch die
Schnecke gelöst und durch das Rohr abgefördert wird.
4. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
durch die Schnecke Pulver zum Rohrende nachgeführt, in den Boden eingedrückt und
verdichtet wird.
5. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verfahren gemäß Anspruch 4 nacheinander an verschiedenen Punkten der Rohrachse
ausgeführt wird.
6. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein zusätzliches Kegel- oder Klappventil am Rohrende beim Eintreiben des Rohrs
geschlossen und beim Eintreiben des Pulvers in den Boden geöffnet ist.
7. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Druckluft im Rohr zum Fernhalten des Grundwassers, zum leichteren Abführen des
Bodens im Rohr und/oder zum Heranführen des Pulvers in einer separaten Leitung
verwendet wird.
8. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schnecke nur am äußeren Ende eines langen Bohrrohrs Wendel aufweist.
9. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schnecke an ihrem Ende eine Bohrkrone aufweist.
10. Gerät und Verfahren Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rohr drehbar ist und am Ende eine Bohrkrone aufweisen kann.
11. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Pulver am Rohrende aus einer Seitentasche einströmt und dorthin mittels Druck
luft befördert werden kann.
12. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erzeugung eines Druckpfahls mit dem Rohr ein es umschließender Bewehrungs
korb eingeführt und durch Einbringen des Pulvers von diesem umhüllt wird.
13. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Herstellung eines Zugpfahls oder Ankers ein zentraler Zugstab mit Rohr und
Schnecke eingeführt und in das eingebrachte Pulver eingeschlossen wird.
14. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
beim Durchbohren einer Wand oder Sohle an drückendem Grundwasser das Pulver
wie in einer Stopfbuchse wirkt.
15. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
säulen- oder knollenartige Bereiche nebeneinander unter einer Flächengründung vor
oder nach deren Herstellung eingebracht werden.
16. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
beliebig geformte Stopfbereiche in und um alte Holzgründungen zu deren Stabilisie
rung eingebracht werden.
17. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Anker gemäß Anspruch 13 mit Stopfbuchsen gemäß Anspruch 14 durch wasserdruck
haltende Wände und Sohlen in den Boden eingebracht werden.
18. Gerät und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mineralische Pulver mit beliebiger Kornverteilung, beliebigen Mineralkomponenten
und beliebigen sonstigen Zusätzen zur Anwendung kommen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944417887 DE4417887A1 (de) | 1994-05-21 | 1994-05-21 | Schonende Stabilisierung weichen Untergrunds mit Schnecke, Rohr und Pulver |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944417887 DE4417887A1 (de) | 1994-05-21 | 1994-05-21 | Schonende Stabilisierung weichen Untergrunds mit Schnecke, Rohr und Pulver |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4417887A1 true DE4417887A1 (de) | 1995-11-23 |
Family
ID=6518700
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944417887 Ceased DE4417887A1 (de) | 1994-05-21 | 1994-05-21 | Schonende Stabilisierung weichen Untergrunds mit Schnecke, Rohr und Pulver |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4417887A1 (de) |
Cited By (6)
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-
1994
- 1994-05-21 DE DE19944417887 patent/DE4417887A1/de not_active Ceased
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