DE4413953A1 - Wand-, Decken-, oder Dachelement für Gebäude in Tafelbauart - Google Patents
Wand-, Decken-, oder Dachelement für Gebäude in TafelbauartInfo
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Description
Diese Erfindung bezieht sich auf Wand-, Decken- oder Dachelemente für Gebäude in
Tafelbauart, die aus Holz oder Holzwerkstoff-Formteilen hergestellt werden und
auf die ein- oder beidseitig eine Beplankung aus Holz, Holzwerkstoffen, Gipskarton
platten, Zementfaserplatten o. dgl. befestigt ist, wobei deren Hohlräume mit schall- und
wärmedämmenden Materialien ausgefüllt sind.
Bekannte Wand-, Decken- oder Dachelemente bestehen im wesentlichen aus einer
mit Stegen aus Holz oder Holzwerkstoffen ausgefachten Rahmenkonstruktion mit
beidseitig aufgebrachten Beplankungen, wobei die Stege einem stehenden rechteckigen
Quader entsprechen, dessen Breitflächen mit der Beplankung einen rechten Winkel
bilden. Die auf diese Weise gebildeten Hohlräume werden vorzugsweise mit leichten
Mineralfaser-, Pflanzenfaser-Dämmstoffen, Kork o. dgl. ausgefüllt.
Der Nachteil derartiger Elemente besteht in dem Umstand, daß mit den leichten
Dämm-Materialien zwar gute Wärmedämmwerte erzielt werden, aber gute Schalldämm
werte nur mit einem erhöhten konstruktiven Aufwand, in Form von getrennten Schalen,
zusätzlichen schweren Schalen o. dgl. zu erzielen sind. Dieses bedeutet insbesondere
unter Berücksichtigung des statischen Trageverhaltens derartiger Elemente einen hohen
Montageaufwand, der zumeist bauseitig zu erfolgen hat.
Zudem finden bekannte Elemente vornehmlich im Ein- und Zweigeschoßbau
Verwendung, weil ihre Tragfähigkeit durch die bauphysikalisch sinnvolle Anordnung und
Dimensionierung des Steg- und Dämmaterials begrenzt wird. Andernfalls führt dieses im
Mehrgeschoßbau zu einem erhöhten konstruktiven Aufwand in Form von gesonderten
Rahmen- und Stützkonstruktionen, Tramlagen, Dachsparren o. dgl., an welche bekannte
Tafelelemente entsprechend angeschlossen werden, um eine zu hohe Anzahl von Schall-
und Wärmebrücken in den Wand-, Decken- oder Dachelementen selbst zu vermeiden.
Ziel dieser Erfindung ist, die Nachteile der eingangs beschriebenen Art zu vermeiden
und vielseitig verwendbare, leichte Wand-, Decken- oder Dachelemente für Gebäude in
Tafelbauart mit guten schall- und wärmetechnischen Eigenschaften zu schaffen, die in
einem hohen Fertigungsgrad industriell hergestellt werden können und bauseitig nur
mehr in geeigneter Weise verbunden werden müssen. Weiters ist das Ziel dieser
Erfindung, hochtragfähige Wand- und Deckenelemente zur Verfügung zu stellen, die
ohne wesentliche zusätzliche Rahmen- oder Stützkonstruktionen eine mehrgeschossige
Bauweise in Tafelbauart ermöglichen, wobei die Dicke der Bauteile nicht größer als bei
bekannten Produkten ist.
Erfindungsgemäß kann diese Aufgabe auf zwei Arten gelöst werden.
Erstens kann eine Faltwerk-Konstruktion aus schub- und biegesteif verbundenen
Holzbrettern gefertigt werden, wobei das Faltwerk im Querschnitt den Konturen
rechtwinkeliger, gleichschenkeliger Dreiecke entspricht. Hierzu werden beispielsweise
dreiseitig winkelig und glatt gehobelte Holzbretter an einer Längskante mit einer 45°-
Fase versehen und diese Bretter jeweils mit der größeren Breitfläche rechtwinkelig und
fluchtend auf die größere Längs-Schmalfläche eines solchen gestürzten Brettes geleimt
und genagelt. Die so erhaltenen Winkel werden in gleicher Weise zu einer Faltwerk-
Konstruktion zusammengefügt, deren zueinander parallen und ebenen Gratflächen
durch die angefrästen 45°-Fasen gebildet werden und auf denen die Anbindung einer
Beplankung erfolgen kann. Die Herstellung dieser beispielsweisen Faltwerk-
Konstruktion kann mittels geeigneter Schablonen und automatischer Nagel- bzw.
Klammerstationen erfolgen.
Zweitens kann diese Aufgabe dadurch gelöst werden, daß zunächst ein Faltwerk-
Formteil aus Holzwerkstoffen in einem Teil entsprechenden Ausmaßes mit in den Steg
knotenpunkten zueinander parallelen, ebenen Gratflächen hergestellt wird. Das Faltwerk
entspricht in der Grundstruktur den Konturen eines gleichschenkeligen Dreiecks, wobei die
Faltwerkstege unter einem Winkel γ in den Faltwerkkehlen einen biegesteifen Knoten
ausbilden. Die Faltwerkkehlen sind entsprechend den Gegebenheiten des Formenbaus und
der Preßtechnik ebenso wie sämtliche Körperkanten gerundet.
Der Winkel γ kann in einem Bereich von 70° bis 90° sinnvoll variiert werden, um in
Verbindung mit den Parametern Faltwerkhöhe, Faltwerk-Stegdicke, Gratflächenbreite
sowie der Gesamtbreite des Faltwerk-Formteiles unter Berücksichtigung der Material-
Festigkeitswerte und formbedingter Kraft- und Spannungsverhältnisse eine entsprechende
Tragfähigkeit zu erzielen. Eine Winkelgröße γ < 70° erscheint aus fertigungstechnischer
Hinsicht ungünstig. Eine Winkelgröße γ < 90° ist preßtechnisch einfacher zu realisieren,
würde aber ein ungünstiges Tragverhalten der Faltwerk-Formteile bewirken.
Die Formteile können in bekannter OSB-Technik (Oriented Structural Board/Oriented
Strand Board) bzw. MSP-Technik (Molded Strand Products) nach einem auf
"Werzalit/Inselkammer" basierenden Verfahren oder nach einem modifizierten Verfahren
der "Carl Schenck AG, D-6100 Darmstadt" bzw. "Schenck Panel & Cargo Systems,
Roswell, Gorgia USA 30075" hergestellt werden. Es werden überwiegend große Flach
späne mit einem idealen Längen-Breitenverhältnis von 10 : 1 mit einem Mischkondensat, z. B.
Melamin-Harnstoff-Phenol-Formaldehydharzen oder einem Gemisch aus Aminoplastharzen
mit Methyldiisocyanat beleimt, mit Paraffin und ggf. Pilzschutzmitteln besprüht und in
einem bekannten Streuverfahren zu einem Spanflies geschichtet, welches nach einer
Vorpressung den beheizten Preßwerkzeugen zugeführt wird. Nach der Entnahme erfolgt
die Kühlung und Entgratung, der Längenzuschnitt sowie ggf. Kalibrierung und
abschließende Konditionierung.
Bei diesen Faltwerk-Formteilen sind Inhomogenitäten der E-Module und G-Module
sowie Querzugfestigkeiten unvermeidlich. Insbesondere die Ausbildung der Faltwerk-
Kehlen und verbreiterter Gratflächen in den Knotenpunkten sowie die Verbreiterung der
Stegdicke an den Faltwerksrändern, deren Formgebung und Bemessung maßgeblich von
dem Winkel γ abhängen, führt an diesen Stellen zu einem vermehrten Spanbedarf, der durch
eine gezielte Nachstreuung von Spanmaterial in der Mittelschicht bzw. in den Deck
schichten zum Teil ausgeglichen werden kann. Dennoch wird sich an den bezeichneten
Stellen, im Vergleich zu den Stegteilen mit gleichbleibender Dicke, ein verändertes
Rohdichte-Profil einstellen und daraus resultierend verminderte Festigkeitseigenschaften,
die aber bei ausreichender Dimensionierung der Faltwerkstege sowie der Knotenpunkte und
der Gratflächen für die Tragfähigkeit und Verformung der Faltwerke nicht signifikant sind.
So liegen bei einem beispielsweisen Faltwerksquerschnitt mit einem Winkel γ = 90°, mit
einer Höhe von 190 mm, 20 mm dicken Stegen und 40 mm breiten Gratflächen, auf welche
beidseitig je eine 15 mm dicke OSB-Platte geklebt wird, bei einer Gesamtflächenlast von 4,5
KN/m2 und 5 m freier Spannlänge sämtliche Spannungswerte innerhalb der für
Flachpreßplatten (FPY) zulässigen Werte (vgl.: DIN 1052 Teil 1; April 1988; Seite 8,
Tabelle 6). Dabei ist anzumerken, daß die Festigkeitseigenschaften und das Dauerstand
verhalten der OSB wesentlich besser sind als bei der FPY, und bei diesen Faltwerk-
Formteilen beispielsweise E-Module möglich sind, die in einem Bereich von 4000 bis 6000
MN/m2 liegen (vgl.: Zulassungsbescheid des "Institut für Bautechnik", Berlin;
"Dreischichtige Holzspan-Flachpreßplatten "TRIPLY" mit einer Verleimung aus Melamin-
Harnstoff-Phenol-Formaldehydharzen"; Fa.: Isorex S. A., F-86 103 Chatellerault;
Zulassungs-Nr.: Z-9.1-214 vom 03.03.1989. Vgl.: Verfahren der Schenck Panel & Cargo
Systems, Roswell, Gorgia USA 30075, die in MSP-Technik erfolgreich Frachtkisten und
Möbelteile herstellt).
Neben der zuvor beschriebenen Form des Faltwerkquerschnittes sind auch
trapezförmige Konturen, tonnenschalenförmige und sinuswellenförmige Konturen des
Faltwerk-Formteiles möglich. Alle Faltwerk-Formteile sind mit ebenen Gratflächen
versehen, auf denen die Anbindung der Beplankung erfolgen kann.
Als Klebstoff zur Aufbringung der Beplankung ist beispielsweise ein
Zweikomponenten-Polyurethan-System, das unter Stapeldruck abbindet zweckmäßig, da
mit diesem auch Zementfaser- und Gipswerkstoffe o. dgl. mit dem OSB-Werkstoff
verklebt werden können.
Aus fertigungstechnischen Gründen ist es vorteilhaft, für Kleinserienproduktionen die
Breite der Faltwerk-Formteile zu begrenzen und Längen von beispielsweise 5,2 m bis 5,4
m, entspricht ca. zwei Geschoßhöhen, zu verwenden, um gewisse Standardmaße der
Beplankungs-Werkstoffe einzuhalten und bei der Herstellung breiterer Wand-, Decken-
oder Dachelemente entsprechend breite Formteile zu verbinden und anschließend zu
beplanken. Um Montageverbindungen oder Fenster- und Türöffnungen zu ermöglichen,
können die Faltwerk-Formteile mit Schnitten vertikal zu den Gratflächen getrennt
werden und quaderförmige Stege eingebunden werden, um rechteckige Schmalflächen zu
gestalten. Es können auch dem Faltwerk-Formteil angepaßte Kupplungs-Elemente in
oben genannter Technik hergestellt oder aus Vollholz zerspanend geformt werden, die
vorteilhaft bei Gehrungsverbindungen von Wandelementen und als Unterstützung von
Plattenstößen oder zur Herstellung von Leibungen und Anschlußelementen zu
verwenden sind.
Für eine Großserienproduktion kann es vorteilhaft sein, mit mehreren Formsträngen zu
produzieren. Beispielsweise können Faltwerk-Formteile für Wandelemente in
geschoßhohen Längen und maximalen Breiten erzeugt und Faltwerk-Formteile für
Decken- oder Dachelemente in vorteilhafter Elementbreite und maximaler Länge
hergestellt werden.
Die sich durch das Faltwerk-Formteil bzw. die Faltwerk-Konstruktion ergebenden
Hohlräume können wie folgt ausgefüllt sein.
Außenwand-Elemente können beidseitig beplankt und in der Weise mit Hohlraum
füllungen versehen sein, daß leichte wärmedämmende Materialien wie Mineralfaser-,
Pflanzenfaserstoffe, Papierflocken, Kork, expandierte Stoffe o. dgl. mit dem in der
Faltwerk-Gratflächenebene gemessenen größten Flächenanteil außen liegen, schwere
speicherwirksame Materialien mit gutem Wärmedämmvermögen, wie Schaumbetone
oder betongebundener Blähton o. dgl. oder auch Beschüttungen mit Sand, Kies,
Bimskiese, Schlacken, Schaumlava, Blähton o. dgl. raumseitig den größten Flächenanteil
einnehmen.
Bei Wohnungstrennwänden und Innenwänden kann die Anbringung entsprechender
Beplankung sowie ggf. zusätzlicher Schalen und die Anordnung der Befüllung nach
örtlichen Gegebenheiten erfolgen.
In einem erfindungsgemäßen Deckenelement mit beidseitiger Beplankung, können
sämtliche Hohlräume mit leichten wärmedämmenden Materialien ausgefüllt sein und in
Verbindung mit einer geeigneten Außenschale zu einem Warmdach zusammengesetzt
werden. Weiters können derartige erfindungsgemäß vorgeschlagene Elemente allgemein
als gegen die Außenluft abgrenzende Bauteile eingesetzt werden, wenn dieselben mit
einer entsprechenden Beplankung und Außenschale gefertigt sind.
Unter einem Kaltdach als oberste Geschoßdecke befindliche Deckenelemente dieser
Erfindung können nur raumseitig beplankt sein, wobei die dadurch gebildeten Hohlräume
sowie die dachseitigen Leerräume des Faltwerk-Formteiles bzw. der Faltwerk-
Konstruktion mit Wärmedämmstoffen ausgefüllt sind.
Innenliegende Deckenelemente können erfindungsgemäß auf zwei unterschiedliche
Arten ausgeführt werden.
- 1. können innenliegende Deckenelemente aus einer beidseitig beplankten Faltwerk- Konstruktion bzw. einem Faltwerk-Formteil bestehen und die Hohlräume in der Weise befüllt sein, daß in den über der raumseitigen Beplankung befindlichen Hohlräumen leichte Wärmedämmstoffe eingebaut werden, wogegen in den Hohlräumen unter der oberen Beplankung eine Beschüttung mit oben genannten Stoffen oder eine Befüllung mit Schaumbetonen etc. erfolgt. Dergestalte Deckenelemente können oberseitig einen bekannten Fußbodenaufbau erhalten und unterseitig tapezier- bzw. streichfertig oder mit Holz-Panelen o. dgl. gestaltet sein. Diese vorgeschlagene Ausführungsform stellt sehr tragfähige Deckenelemente mit großen freien Spannlängen bereit.
- 2. können innenliegende Deckenelemente aus einer nur unterseitig beplankten Faltwerk-Konstruktion bzw. einem Faltwerk-Formteil bestehen, deren mit der Beplankung gebildeten Hohlräume wie unter Punkt 1. ausgefüllt sind und die oberseitig mit einer Beschüttung aus Sand, Kies, etc. bauseitig angefüllt werden. Der Fußboden aufbau erfolgt in bekannter Weise auf dem Beschüttungsmaterial, entweder mit darauf in geeigneten Abständen aufliegenden Polsterhölzern mit dazwischenliegenden Dämm stoffen und darüberliegenden Trockenestrichen, Spanplatten und Parketten, oder auf einer darauf angeordneten Trittschalldämmung mit schwimmend verlegten Fußböden. Bei dieser vorgeschlagenen Ausführungsform können für Körperschall ungünstige Schallübertragungswege zu Flankenbauteilen vermieden werden.
In den Zeichnungen sind beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung dargestellt.
Dabei zeigt
Fig. 1 ein Wand-, Decken- oder Dachelementelement nach Anspruch 2 und 12 im
Querschnitt,
Fig. 2 ein Deckenelement nach Anspruch 3 und 10 im Querschnitt,
Fig. 3 ein Wandelemente nach Anspruch 7 und 13 im Querschnitt,
Fig. 4 in perspektivischer Ansicht den Aufbau eines Wandelementes nach Anspruch 2
und 12 mit zusätzlicher Innen- und Außenschale.
Fig. 1 zeigt beispielsweise ein erfindungsgemäß vorgeschlagenes Wand-, Decken-
oder Dachelement mit einer Faltwerk-Konstruktion 1 aus dreiseitig glattgehobelten,
jeweils mit einer 45°-Fase versehenen Brettern 3, die mittels Klammern und Klebstoff
rechtwinkelig verbunden sind. An die durch die Fasen gebildeten ebenen Gratflächen 13
wird die beidseitige Beplankung (z. B. OSB-Platten) 4, 5 aufgeklebt. Die dabei mit der
Beplankung 5 gebildeten Hohlräume sind mit Wärmedämmstoffen 6 ausgefüllt, die mit
der Beplankung 4 gebildeten Hohlräume sind mit Beschüttungen wie z. B. Sand, Kies,
Bimskies, Schaumlava, expandierten Stoffen o. dgl. oder auch mit schweren
keilförmigen Festkörpern aus Schaumbetonen, betongebundenem Blähton o. dgl. 7
ausgefüllt.
Fig. 2 zeigt eine beispielsweise Ausführungsform des erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Deckenelementes mit einer Faltwerk-Konstruktion 1 aus beidseitig
gehobelten Brettern 8, deren Längsschmalseiten durch je zwei gleiche 45°-Fasen
prismatisch ausgebildet sind und mittels winkelgefügter Holzlatten 9, Klammern und
Klebstoff rechtwinkelig verbunden sind, so daß je zwei Fasen eine Gratfläche 13 bilden,
auf welche die unterseitige Beplankung 5 geklebt wird. Die mit der Beplankung 5
gebildeten Hohlräume werden mit Wärmedämmstoffen 6 ausgefüllt. Die oberseitig im
Faltwerk entstehenden Leerräume werden bauseitig mit schweren Beschüttungsstoffen 7
angefüllt, die gute schalldämmende Eigenschaften aufweisen und worauf ein bekannter
Fußbodenaufbau erfolgen kann.
Fig. 3 zeigt beispielsweise ein Wandelement, in dem das Faltwerk-Formteil 2 (r = 660
kg/m3) in der Grundstruktur entsprechend den Konturen eines rechtwinkeligen (γ = 90°),
gleichschenkeligen Dreiecks zusammengesetzt ist, wobei die ebenen und parallel
ausgebildeten Gratflächen 13 auf angeformten Rippen 16 gegenüber den Schnittpunkten der
Stegmittellinien erhöht liegen, so daß ein dreistäbiger Knoten 15 entsprechend einem Y
gebildet wird. Die Kehlen 17 und Gratflächenkanten sowie sämtliche Körperkanten und
Verschneidungslinien der Körperflächen sind mit Rundungsradien ausgeführt, die den
Gegebenheiten des Formenbaus und der Preßtechnik entsprechen.
Die äußeren Konturen der jeweiligen Randstege 18 sind so geformt, daß eine Breiten
verbindung der Faltwerk-Formteile 2 an den 45°-geneigten Planflächen ihrer Randstege 18
möglich ist, um beispielsweise zwei Wandelemente zu einer Wand zu verbinden bzw. die
Faltwerk-Formteile 2 zu verbinden und anschließend zu beplanken, um beispielsweise ein
Wandelement entsprechender Breite zu erhalten.
Die hier vorgeschlagene Faltwerk-Geometrie kann aufgrund ihrer Tragfähigkeit ebenso
in Decken- oder Dachelementen eingesetzt werden und bietet den Vorteil, daß die Höhe des
Faltwerkquerschnittes variiert werden kann, um beispielsweise dünnere Innenwände aus
demselben Faltwerk-Formteil 2 herzustellen.
Variable Faltwerkhöhen können auf zwei Arten erreicht werden.
Erstens kann das Faltwerk-Formteil 2 in Fixhöhe mit einem unveränderlichen Preßwerk
zeug hergestellt werden und die Rippen 16, auf denen die Gratflächen 13 liegen, mit
Zerspanfräsern abgefräst werden, um die gewünschte Höhe zu erhalten.
Zweitens besteht die Möglichkeit, die Preßwerkzeuge so zu gestalten, daß entsprechende
Zulagen eingebaut werden können, um die Rippen 16 in der Höhe zu reduzieren.
Bei diesem Faltwerk-Formteil 2 kann die Höhe in einem Bereich von 125 bis 190 mm
variert werden.
Die mit der außenseitig aufgeleimten V100-OSB-Platte 5 gebildeten Hohlräume werden
mit Zellulosedämmstoff 6, z. B. Recycling Papierflocken voll geblasen. Die mit der
innenseitig aufgeleimten V20-OSB-Platte 2 (r = 640 kg/m3) gebildeten Hohlräume werden
mit Blähtonkörnern 7 mit einem Schüttgewicht von ca. 390 kg/m3 gefüllt, wobei
Blähtonkörner mit Bitumenmassen versetzt sein können, um eine Verhaftung der
Beschüttungsmasse zu erreichen. Die Beschüttung bzw. das Einblasen selbst kann am
stehenden Element auf Rütteltischen von oben erfolgen.
Diese Konstruktion der innenseitigen Hohlraumdämmung ist vorteilhaft, um bei
Wandelementen mit voller Faltwerk-Formteilhöhe Leerrohre für Elektroinstallationen oder
Wasserleitungen vor dem Aufbringen der Beplankung 4 einzulegen und erlaubt durch
Ausfräsen entsprechender Rippenabschnitte eine Querverlegung solcher Leitungsbahnen,
ohne die Tragfähigkeit dieser Wandelemente nennenswert zu verringern. Größere
Leitungsbündel können in die Wandelemente integriert werden, indem sie an geeigneter
Stelle mit Mineralfaserwolle in den Hohlraum eingebettet werden. Die Querverlegung von
Leitungsbündeln kann durch die Hohlräume von Deckenelementen erfolgen. Die
Beimengung von Bitumenmassen in der Beschüttung verhindert ein Ausrieseln durch
eventuell fällige Wandöffnungen im fertigen Wandelement.
Auf diese Weise hergestellte Wandelemente haben ein Eigengewicht von ca. 100 kg/m2
(ohne Installationen) und erreichen mit einer zusätzlichen Außenbeplankung aus 30 mm
Fichte sowie einer Innenschale aus 15 mm Gipskartonplatten einen K-Wert unter 0,40
W/m2K.
Fig. 4 zeigt beispielsweise ein nach außen abgrenzendes Wandelement auf deren
Faltwerk-Konstruktion 1 außenseitig eine OSB-Platte (z. B. V100-Verleimung) 5 und
raumseitig eine OSB-Platte (z. B. V20-Verleimung) 4 aufgeklebt ist. Die Außenschale
besteht aus einem aufgenagelten Nut- und Federprofil 12 in Fichte, die Innenschale aus
einer Dampfbremse 10 und aufgenagelter Gipskartonplatte 11, die für eine Fertig-
Oberfläche vorbereitet ist. In die außenliegenden Hohlräume werden Keile aus
Mineralwoll-Filz 6 passend eingelegt, innenliegend werden entsprechend geformte Keile
aus schaumbetongebundenen Blähtonkörnern 7, vorzugsweise mit einer Dichte von ca.
600 kg/m³, mit weichelastischen Klebstoffen in den Hohlräumen befestigt. Die auf diese
Weise mit leichten Wärmedämmstoffen 6 kombinierten schweren Schaumbetonkörper 7
mit günstigem Wärmedämmwert (λR = 0,22 W/mK) bewirken, neben guten K-Werten
(k < 0,41 W/m²K) sowie großer speicherwirksamer Masse, die sehr günstigen schall
dämmenden Eigenschaften (DnTw = 58 dB, nach Messung entsprechend ÖNORM S
5100 TEIL 1 durch "Forschungsgesellschaft Joaneum Research G.m.b.H. Graz" an
einem zweigeschossigen Testgebäude) dieses Wandelementes. Durch die Faltwerk-
Konstruktion 1 in Verbindung mit der beidseitigen Beplankung 4, 5 entsteht ein sehr
tragfähiges System, wobei das Gesamtgewicht dieses beispielsweisen Wandelementes
weniger als 140 kg/m² und die Dicke 23,5 cm beträgt.
Ein Vorteil dieser erfindungsgemäß vorgeschlagenen Wand-, Decken- oder
Dachelemente liegt darin, daß beiderseits des Faltwerk-Formteils bzw. der Faltwerk-
Konstruktion Leerräume entstehen, die eine Befüllung in der Art zulassen, daß durch eine
geeignete Kombination unterschiedlicher Dämmstoffe in Verbindung mit dem Faltwerk
material eine günstige Verbundwirkung hinsichtlich der schall- und wärmetechnischen
Eigenschaften ermöglicht wird. Es können Materialien unterschiedlicher Dichte und
Beschaffenheit, wie lose Fasermaterialien, Filze, Festkörper, Beschüttungen etc.
miteinander kombiniert werden, so daß sowohl Luftschall- und Körperschalldämmung als
auch erforderliche K-Werte und wärmespeicherwirksame Massen ohne konstruktiven
Mehraufwand erreicht werden können.
Weiters wird bei dieser Erfindung durch das Faltwerk-Formteil bzw. die Faltwerk-
Konstruktion eine Schallverzweigung, ein längerer Übertragungsweg zwischen den
Beplankungen sowie geringere direkte Schallübertragungsflächen zwischen den Stegen
und der Beplankung erreicht, als bei bekannten Wand- und Deckenelementen mit
gleicher Tragfähigkeit.
Ebenso ist ein Vorteil dieser Erfindung, daß mit einem hohen maschinellen
Fertigungsgrad und geringem bauseitigem Montageaufwand Bauteile für unterschiedliche
Anforderungen mit gleicher Grundstruktur hergestellt werden können. Insbesondere
wenn ein Faltwerk-Formteil in bekannter OSB-Technik gefertigt wird und nurmehr mit
entsprechender Beplankung und Hohlraumfüllung versehen wird, werden hochtragfähige
Bauelemente geschaffen, die in Zukunft einen mehrgeschossigen Wohnbau zu weit
geringeren Kosten ermöglichen können, als dies durch bisher bekannte Produkte möglich
ist.
Claims (13)
1. Wand-, Decken- oder Dachelement für Gebäude, die ganz oder zum Teil in
Tafelbauart errichtet werden, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer an sich
bekannten Faltwerk-Konstruktion (1) aus verbundenen Holzbrettern (3 bzw. 8) oder
einem Faltwerk-Formteil (2) aus formgepreßten Holzwerkstoffen beidseitig eine
Beplankung (4, 5) aus Holz, Holzwerkstoffen, Gipskartonplatten, Zementfaserplatten o. dgl.
befestigt ist und die gebildeten Hohlräume mit bekannten Mineralfaser-,
Planzenfaserdämmstoffen, Kork o. dgl. (6), mineralischen oder keramischen
Beschüttungen, Leichtbetonen mit haufwerksporigem Gefüge, Schaumbetonen o. dgl.
(7) ausgefüllt sind.
2. Wand-, Decken- oder Dachelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die aus schubsteif verbundenen Holzbrettern (3) mit an einer Längskante
angebrachter 45°-Fase zusammengesetzte Faltwerk-Konstruktion (1) in der
Grundstruktur den Konturen rechtwinkeliger, gleichschenkeliger Dreiecke entspricht,
wobei die 45°-Fasen ebene Gratflächen (13) bilden, auf welchen die Beplankung (4, 5)
befestigt wird.
3. Wand-, Decken- oder Dachelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Faltwerk-Konstruktion (1) aus Brettern (8), die an beiden Längskanten zwei
zueinander rechtwinkelig angeordnete Schmalflächen aufweisen, zusammengesetzt ist,
wobei die Bretter (8) durch winkelgefügte Holzlatten (9) in der Weise schubsteif
verbunden sind, daß die Faltwerk-Konstruktion (1) in der Grundstruktur den Konturen
rechtwinkeliger, gleichschenkeliger Dreiecke entspricht und je zwei Schmalflächen ebene
Gratflächen ausbilden, an welchen die Beplankung (4, 5) befestigt wird.
4. Wand-, Decken- oder Dachelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Faltwerk-Formteil (2) in bekannter Oriented Strand Board-Technik in einem Teil
entsprechenden Ausmaßes hergestellt wird und sich die im Querschnitt der Faltwerk-
Stege (14) gedachten Mittelgeraden den Konturen eines gleichschenkeligen Dreiecks
entsprechend unter dem fallweise variablen Winkel γ in den System-Knotenpunkten (15)
schneiden, wobei in den jeweils die Faltwerk-Formteilhöhe begrenzenden, parallelen
Ebenen zueinander parallel verlaufende Gratflächen (13) ausgebildet sind.
5. Wand-, Decken- oder Dachelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Faltwerk-Formteil (2) aus formgepreßten Holzwerkstoffen in der Grundstruktur
den Konturen von Trapezen entspricht.
6. Wand-, Decken- oder Dachelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Faltwerk-Formteil (2) aus formgepreßten Holzwerkstoffen sich in der
Grundstruktur aus Tonnenschalen zusammensetzt, wobei im Maximum der konvexen
Schalenoberflächen ebene Flächen ausgebildet sind, auf denen die Beplankung (4, 5)
befestigt wird.
7. Wand-, Decken- oder Dachelement nach Anspruch 1 und 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die ebenen und parallelen Gratflächen (13) auf angeformten Rippen
(16) in einem Abstand zu den System-Knotenpunkten (15) der Faltwerk-Formteile (2)
angeordnet sind, so daß ein Y-förmiger Knoten entsteht, wobei die planen Seitenflächen
dieser Rippen (16) mit den angrenzenden Planflächen der Faltwerk-Stege (14) einen
Winkel kleiner 180° einschließen und die Gratflächenbreite begrenzen.
8. Wand-, Decken- oder Dachelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß an die Faltwerk-Konstruktion (1) bzw. an das Faltwerk-Formteil
(2) nur einseitig eine Beplankung (5) befestigt ist.
9. Wand-, Decken- oder Dachelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß sämtliche Leer- bzw. Hohlräume mit Wärmedämmstoffen (6)
ausgefüllt sind.
10. Deckenelement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume
mit Wärmedämmstoffen (6) ausgefüllt sind und die oberseitigen Leeräume mit
Beschüttungen, Leichtbetonen mit haufwerksporigem Gefüge, Schaumbetonen o. dgl.
(7) angefüllt sind.
11. Deckenelement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume
mit Beschüttungen, Leichtbetonen mit haufwerksporigem Gefüge, Schaumbetonen o. dgl.
(7) ausgefüllt sind und die oberseitigen Leerräume mit Wärmedämmstoffen (6)
angefüllt sind.
12. Wand-, Decken- oder Dachelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die außenseitigen Hohlräume mit Wärmedämmstoffen (6) und die
raumseitigen Hohlräume mit Beschüttungen, Leichtbetonen mit haufwerksporigem
Gefüge, Schaumbetonen o. dgl. (7) ausgefüllt sind.
13. Wand-, Decken- oder Dachelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die außenseitigen Hohlräume mit Wärmedämmstoffen (6) und die
raumseitigen Hohlräume mit bitumengebundenen mineralischen oder keramischen
Beschüttungsstoffen (7) gefüllt sind.
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