DE4410960A1 - Verfahren zur Unterdrückung des Einflusses von Walzenexzentrizitäten - Google Patents
Verfahren zur Unterdrückung des Einflusses von WalzenexzentrizitätenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unterdrückung des
Einflusses von Walzenexzentrizitäten auf die Positions- oder
Dickenregelung bei einem Walzgerüst, indem die Walzenexzen
trizitäten durch das Ausgangssignal eines rückgekoppelten
Oszillators nachgebildet werden, welches der Positions- oder
Dickenregelung aufgeschaltet wird, wobei die Frequenz des
Ausgangssignals in Abhängigkeit von der gemessenen Drehzahl
der Walzen eingestellt wird und die Amplitude und Phasenlage
des Ausgangssignals in Abhängigkeit von der Abweichung zwi
schen dem Ausgangssignal des Oszillators und dem Summensi
gnal aus der mit der Summe der Kehrwerte der Steifigkeiten
des Walzgerüsts und des Walzgutes multiplizierten gemessenen
Walzkraft und der Walzenanstellposition im Sinne einer Mini
mierung dieser Abweichung nachgeführt werden.
In Walzgerüsten finden sich häufig durch ungenau gearbeitete
Stützwalzen oder nicht exakte Lagerung der Stützwalzen Ex
zentrizitäten, die die Qualität des zu walzenden Bandes be
einträchtigen, wobei sich je nach Steifigkeit des Walzge
rüsts und des Walzgutes die Exzentrizitäten mit der Drehzahl
der exzentrizitätsbehafteten Walzen, in der Regel der Stütz
walzen, in dem Band abbilden. Das Frequenzspektrum der Ex
zentrizitäten und der von ihnen hervorgerufenen Störungen in
dem Band beinhaltet im wesentlichen die Grundfrequenzen der
oberen und unteren Stützwalze; es sind aber auch höhere har
monische Oberschwingungen vorhanden, die allerdings häufig
nur mit verminderten Amplituden in Erscheinung treten. Auf
grund geringfügig unterschiedlicher Durchmesser und Dreh
zahlen der oberen und unteren Stützwalze können die den
Stützwalzen zugeordneten Frequenzen voneinander abweichen.
Bei einem aus der EP-B-0 170 016 bekannten Verfahren werden
zur Unterdrückung des Einflusses von Walzenexzentrizitäten
auf die Positions- oder Dickenregelung bei einem Walzgerüst
die Walzenexzentrizitäten der oberen und unteren Stützwalze
durch die Summe der Ausgangssignale zweier rückgekoppelter
Oszillatoren nachgebildet und der Positions- oder Dickenre
gelung aufgeschaltet. Die Oszillatoren arbeiten dabei nach
dem Beobachterprinzip, wobei die Frequenzen ihrer Ausgangs
signale in Abhängigkeit von den gemessenen Drehzahlen der
Walzen eingestellt werden; die Amplitude und Phasenlage der
Ausgangssignale wird in Abhängigkeit von der Abweichung
zwischen dem Summenausgangssignal der beiden Oszillatoren
und einem weiteren Summensignal nachgeführt, das sich aus
der mit der Summe der Kehrwerte der Steifigkeiten des Walz
gerüsts und des Walzgutes multiplizierten gemessenen Walz
kraft und der Walzenanstellposition zusammensetzt. Dabei
wird für die Walzenanstellposition deren gemessener Istwert
herangezogen. Die Oszillatoren können als Digitalfilter realisiert
werden, wobei sie über Analog-/Digital-Umsetzer und
Digital-/Analog-Umsetzer an die übrige analoge Positions-
oder Dickenregelung des Walzgerüsts angekoppelt sind.
Unter der Voraussetzung, daß die Dynamik der Positionsrege
lung, d. h. die Dynamik der zur Regelung der Anstellposition
der Walzen dienenden Regelkreise und Stellglieder, vernach
lässigbar ist, liefert das bekannte Verfahren näherungsweise
eine gute Kompensation der Walzenexzentrizität.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine von der Dyna
mik der Positionsregelung unabhängige Kompensation der Wal
zenexzentrizitäten zu erreichen.
Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß bei
dem Verfahren der eingangs angegebenen Art zur Ermittlung
der Abweichung der Sollwert der Walzenanstellposition heran
gezogen wird. Hierdurch wird erreicht, daß Walzenexzentrizi
täten auch bei langsamer und/oder nicht exakt bekannter Dy
namik der Positionsregelung genau, d. h. vollständig, kom
pensiert werden. Dabei wird mit zunehmend langsamerer Dy
namik der Positionsregelung lediglich die Ausregelzeit für
die Kompensation der Walzenexzentrizitäten verlängert.
Die Unempfindlichkeit der Exzentrizitätskompensation gegen
über der Dynamik der Positionsregelung gilt jedoch nicht
mehr bei hohen Drehzahlen der Walzen, da bei hohen Drehzah
len und gleichzeitig langsamer Dynamik der Positionsregelung
der gesamte Regelkreis instabil werden kann. Zur Vermeidung
dieses Effektes ist es denkbar, den von dem Oszillator ge
bildeten Störbeobachter um die Dynamik der Positionsregelung
zu erweitern. Einfacher ist jedoch eine dynamische Korrektur
der Verzögerung der Positionsregelung mittels eines Propor
tional-Differential-Gliedes (PD-Glied), über das die gemes
sene Walzkraft dem Oszillator zugeführt wird. Alternativ da
zu kann das Ausgangssignal des Oszillators der Positions-
oder Dickenregelung über ein Proportional-Differential-Glied
(PD-Glied) zugeführt werden und der Sollwert der Walzenan
stellposition dem Oszillator über ein Proportional-Verzöge
rungs-Glied (PT1-Glied) mit einer im Vergleich zu dem PD-
Glied exakt inversen Übertragungsfunktion zugeführt werden.
Vorzugsweise ist eine direkte digitale Realisierung der Po
sitions- oder Dickenregelung und des Oszillators vorgesehen,
wobei der Sollwert der Walzenanstellposition ein Digitalwert
ist und die gemessene Drehzahl der Walzen und die gemessene
Walzkraft in Digitalwerte umgesetzt werden. Im Unterschied
zu einer quasikontinuierlichen Realisierung, wie sie in der
bereits erwähnten EP-B-0 170 016 für die dortigen Oszillato
ren vorgeschlagen wird, wirkt bei der direkten digitalen Re
gelung (Direct Digital Control, DDC) ein Prozeßrechnersystem
unmittelbar auf die Stellglieder der Regelstrecke. Zur Realisierung
des Störbeobachters (Oszillators) ist daher keine
zusätzliche Hardware erforderlich, wobei außerdem der zur
Nachführung des Oszillators verwendete Sollwert der Walzen
anstellposition im Unterschied zu dem bei dem bekannten Ver
fahren gemäß der EP-B-0 170 016 verwendeten Istwert als Di
gitalwert zur Verfügung steht, so daß eine Analog-/Digital-
Umsetzung nicht erforderlich ist und die damit verbundenen,
insbesondere dynamischen, Fehler nicht auftreten können. Im
Unterschied zu einer quasikontinuierlichen Realisierung er
folgt bei der direkten digitalen Regelung auch bei relativ
zur Walzendrehzahl nicht deutlich höher liegender Abtast
frequenz des Störbeobachters (Oszillators), also beispiels
weise bei einer nur 5- bis 10fach höheren Abtastfrequenz,
eine amplituden- und phasenrichtige Nachbildung der Walzen
exzentrizitäten.
Unter der vereinfachenden Annahme, daß die obere und untere
Walze des Walzgerüsts gleiche Drehzahlen aufweisen, ist die
Verwendung eines einzigen Oszillators zur Exzentrizitäts
nachbildung möglich. Da jedoch die Drehzahlen der oberen und
unteren Walze in der Praxis - wenn auch nur geringfügig -
unterschiedlich sind, wird vorzugsweise ein weiterer Oszillator
verwendet, wobei die Frequenz des Ausgangssignals ei
nes der beiden Oszillatoren in Abhängigkeit von der Drehzahl
der oberen Walze und die Frequenz des Ausgangssignals des
anderen Oszillators in Abhängigkeit von der Drehzahl der un
teren Walze des Walzgerüsts eingestellt wird und wobei die
Ausgangssignale beider Oszillatoren additiv miteinander ver
knüpft werden. Ebenso ist eine Reihenschaltung beider Oszil
latoren möglich.
Zur Unterdrückung von Oberschwingungen der Walzenexzentrizi
täten können darüber hinaus weitere rückgekoppelte Oszilla
toren verwendet werden, die ebenfalls in Reihe geschaltet
werden, oder deren Ausgangssignale additiv miteinander ver
knüpft werden.
Zur Erläuterung der Erfindung wird im folgenden auf die
Figuren der Zeichnung Bezug genommen. Im einzelnen zeigen
Fig. 1 ein Beispiel für die Positionsregelung für ein Walz
gerüst,
Fig. 2 ein Blockschaltbild der von der Positionsregelung
und dem Walzgerüst nach Fig. 1 gebildeten Regel
strecke mit einem Störbeobachter in Form eines Os
zillators zur Nachbildung und Kompensation von Wal
zenexzentrizitäten und
Fig. 3 ein Blockschaltbild einer AGC-Dickenregelung mit un
terlagerter Positionsregelung für ein Walzgerüst mit
zwei Oszillatoren zur Exzentrizitätskompensation.
Fig. 1 zeigt ein Beispiel für die Positionsregelung eines
Walzgerüsts 1 mit einer oberen und unteren Stützwalze 2 bzw.
3, zwei Arbeitswalzen 4 und 5, einer über ein Steuerventil 6
betätigbaren hydraulichen Anstellvorrichtung 7 zur Einstel
lung der Walzenanstellposition s und einer die Elastizität
des Walzgerüsts 1 symbolisierenden Feder cG. Das Walzgut 8,
dem im Walzspalt eine äquivalente Materialfeder cM zugeord
net werden kann, wird durch die beiden Arbeitswalzen 4 und 5
von einer Einlaufdicke he auf eine Auslaufdicke ha herunter
gewalzt. Die Walzenexzentrizitäten können durch eine effek
tive Änderung des Walzenradius ΔR beschrieben werden.
Die Anstellposition s wird mit einem Positionsaufnehmer 9 an
der Anstellvorrichtung 7 gemessen und als Istwert an einem
Summierpunkt 10 mit einem Sollwert s* der Walzenanstellpo
sition verglichen, wobei das Vergleichsergebnis über einen
Positionsregler 11 und einen nachgeordneten Stellantrieb 12
zur Betätigung des Stellventils 6 und damit zur Einstellung
der Anstellposition s herangezogen wird.
Wie untenstehend noch erläutert wird, ist für die Kompen
sation der Walzenexzentrizitäten ΔR die Messung der Walz
kraft FW und der Walzendrehzahl n erforderlich. Die Walz
kraft FW wird dabei mittels eines Druckfühlers 13 an dem
Walzgerüst 1 gemessen. Die Messung der Walzendrehzahl n
dient zur Ermittlung der Grundschwingung der Walzenexzen
trizitäten. Unter der vereinfachenden Voraussetzung, daß
sich die Ober- und Unterwalzen des Walzgerüsts 1 gleich
schnell drehen, genügt es, die Drehzahl lediglich einer
angetriebenen Walze, z. B. der Arbeitswalze 5, mittels eines
Drehzahlmessers 14 zu erfassen. Sind dabei, wie in den mei
sten Fällen, die Stützwalzen 2 und 3 die exzentrizitätsbe
hafteten Walzen, so wird in einer Einheit 15 die gemessene
Drehzahl der Arbeitswalze 5 über das Verhältnis des Durch
messers der Arbeitswalze 5 zu dem der Stützwalze 3 in die
Drehzahl nu der unteren Stützwalze 3 umgerechnet. Da in der
Regel die Drehzahlen der Ober- und Unterwalzen aufgrund
geringfügig verschiedener Durchmesser unterschiedlich sind,
ist bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ein weiterer Dreh
zahlmesser 16 mit nachgeordneter Umrecheneinheit 17 zur Er
fassung der Drehzahl no der oberen Stützwalze 2 vorhanden.
In Fig. 2 ist mit dem Bezugszeichen 18 das vereinfachte
Blockschaltbild der von der in Fig. 1 gezeigten Positions
regelung und dem Walzgerüst gebildeten Regelstrecke bezeich
net. Dabei beinhaltet die Positionsregelung 19 unter anderem
den Positionsregler 11 mit dem Summierpunkt 10, den Stell
antrieb 12, das Ventil 6 und die hydraulische Anstellvor
richtung 7 mit der von ihr bewegten Walzenmasse. Als Aus
gangsgröße liefert die Positionsregelung 19 den Istwert s
der Walzenanstellposition. Aus Fig. 1 lassen sich für die
Walzkraft FW folgende Beziehungen ableiten:
FW = cG (ha+ΔR-s) und (1)
FW = cM (he-ha).
FW = cM (he-ha).
Damit ergibt sich die Beziehung
FW = c₀ (he+ΔR-s) mit c₀ = cMcG/(cM+cG),
die in dem in Fig. 2 gezeigten Blockschaltbild der Regel
strecke 18 durch den Summierpunkt 20 mit den Eingangsgrößen
he, ΔR und -s und den nachgeordneten Funktionsblock 21 mit
der Gesamtsteifigkeit c₀ der in Reihe liegenden Gerüstfeder
cG und Materialfeder cM wiedergegeben ist.
Zur Kompensation der Walzenexzentrizitäten ΔR, von denen
hier angenommen wird, daß sie nur eine Grundschwingung (ω =
2πn, mit n = no = nu, aufweisen, dient ein Störbeobachter in
Form eines gegengekoppelten Oszillators 22, der an seinem
Ausgang 23 im eingeschwungenen Zustand die Grundschwingung
der Störung, d. h. der Walzenexzentrizitäten ΔR, nachbildet,
wobei die nachgebildete Störung ΔR′ über einen Schalter 24
und ein Summierglied 25 dem Sollwert s* der Walzenanstell
position am Eingang der Regelstrecke 18 aufgeschaltet wird.
Dabei wird die Frequenz ω des Oszillators 22 an seinem
Eingang 26 in Abhängigkeit von der gemessenen Walzendrehzahl
n mit ω = 2πn eingestellt. An einem Summierpunkt 27 werden
der mit der nachgebildeten Störung überlagerte Sollwert der
Walzenanstellung s*+ ΔR′ und die in einem Multiplizierglied
39 mit dem berechneten Kehrwert 1/c₀′ = 1/cM′ + 1/cG′ der
Gesamtsteifigkeit der Gerüst- und Materialfeder multipli
zierte gemessene Walzkraft FW zu einem Summensignal u ver
knüpft. Dieses Summensignal u und das Ausgangssignal ΔR′ des
Oszillators 22 werden an einem weiteren Summierpunkt 28 mit
einander verglichen, wobei ein Korrektursignal e = u-ΔR′ ge
bildet wird, über das der Oszillator 22 an einem Eingang 29
in Amplitude und Phase so lange nachgeführt wird, bis die
nachgebildete Störung ΔR′ und das Summensignal u überein
stimmen und der Fehler e somit zu Null wird. Dadurch, daß
dem Summierpunkt 27 der mit der Störnachbildung ΔR′ überlagerte
Sollwert s* der Walzenanstellung zugeführt wird, ist
die jeweilige Dynamik der Positionsregelung 19 ohne jeden
Einfluß auf die Kompensation der Walzenexzentrizitäten ΔR,
so daß die Walzenexzentrizitäten ΔR asymptotisch vollständig
in ihrer Auswirkung auf die Walzkraft FW eliminiert werden.
Bei analoger oder quasikontinuierlicher Realisierung, wie
sie in der EP-B-0 170 016 angegeben ist, hat der rückge
koppelte Oszillator folgende kontinuierliche Übertragungs
funktion:
ΔR′/u = (aω·s + bω²)/(s² + aω·s + (b+1)ω²).
s bezeichnet hier nicht die Walzenanstellung, sondern die
komplexe Frequenzvariable. Die Nachführkoeffizienten a und b
bestimmen dabei die Einschwingdynamik des gegengekoppelten
Oszillators. Für den Sonderfall b = 0 stellt der Oszillator
ein Bandpaßfilter dar. Bei der betrachteten Kreisfrequenz s
= jω weist der rückgekoppelte Oszillator die Amplitudenver
stärkung Eins und die Phasendifferenz Null auf, so daß ein
sinusförmiges Signal u mit dieser Frequenz zu einem iden
tischen Ausgangssignal ΔR′ führt. Im Unterschied zu einem
reinen Bandpaßfilter (b = 0) wirkt die Übertragungsfunktion
ΔR′/u des rückgekoppelten Oszillators bei bestimmten Fre
quenzbereichen amplitudenverstärkend, so daß eine schnellere
Nachbildung der Störungen (Exzentrizitäten) möglich ist.
Fig. 2 zeigt eine direkte digitale Realisierung des Oszilla
tors 22 mit einer konstanten Abtastfrequenz 1/Tab. Im Un
terschied zu einer quasikontinuierlichen Realisierung muß
die Abtastfrequenz 1/Tab nicht deutlich höher, also z. B.
nur 5- bis 10fach höher, als die Frequenz ω der Grund
schwingung liegen, um eine amplituden- und phasenrichtige
Nachbildung der Walzenexzentrizität ΔR zu erreichen. Außer
dem kann der Sollwert der Walzenanstellung s* direkt als Di
gitalwert zur Nachführung des Oszillators 22 herangezogen
werden, ohne daß die vollständige Exzentrizitätskompensation
durch mögliche dynamische Fehler einer Analog-/Digital-Um
setzung gestört wird. Wie Fig. 2 zeigt, erfolgt lediglich am
Eingang und am Ausgang der Regelstrecke 18 eine Digital-/Ana
log-Umsetzung bzw. eine Analog-/Digital-Umsetzung. Die Über
tragungsfunktion des gezeigten digitalen rückgekoppelten Os
zillators 22 lautet:
ΔR′/u = (az+b)/(z²+z(a-2cos ωTab)+b+1).
Ebenso wie bei analoger Realisierung des Oszillators bestim
men die Nachführkoeffizienten a und b die Einschwingdynamik
des rückgekoppelten Oszillators 22, wobei die Nachführko
effizienten a und b in Abhängigkeit von der Frequenz w der
Grundschwingung einstellbar sind.
Fig. 3 zeigt ein Beispiel für eine direkte digitale Regelung
der Walzgutdicke nach dem AGC-(Automatic-Gauge Control-)Ver
fahren. Mit 18 ist wieder die Regelstrecke bezeichnet, der
eingangs über einen Digital-/Analog-Umsetzer der Sollwert s*
für die Walzenanstellung zugeführt wird. Die Regelstrecke 18
liefert aus Ausgangssignal die Walzkraft FW, die gemessen
wird und dabei über einen Analog-/Digital-Umsetzer in einen
Digitalwert umgesetzt wird. Die Walzkraft FW wird in der
Regelstrecke 18 durch die Walzenexzentrizitäten beeinflußt,
die für die oberen und unteren Walzen des Walzgerüsts 1
aufgrund von Durchmesserdifferenzen geringfügig unterschied
lich sind und hier mit ΔRo bzw. ΔRu bezeichnet sind. Ausge
hend von der oben angegebenen Beziehung (1) für die Walz
kraft FW wird bei der Dickenregelung die gemessene Walzkraft
FW in einem Multiplizierglied 30 mit dem Kehrwert der be
rechneten Gerüstfederkonstanten 1/cG′ multipliziert und an
schließend in einem Summierglied 31 mit dem Sollwert s* der
Walzenanstellung zu dem mit den Walzenexzentrizitäten über
lagerten rechnerischen Istwert der Auslaufdicke ha+ΔRo+ΔRu
aufsummiert. In einem nachfolgenden Summierglied 32 wird die
Regeldifferenz zwischen dem störungsbehafteten Istwert der
Auslaufdicke und einem Sollwert ha* für die Auslaufdicke ge
bildet. Die Störungen ΔRo + ΔRu können bereits an dieser
Stelle unterdrückt werden, wozu als Option ein Übertragungs
glied 33 mit einer Totzone x vorgesehen werden kann, deren
Breite im wesentlichen den Störungen ΔRo + ΔRu entspricht.
Ein Walzspaltregler, der hier aus einem Verstärkungsglied 34
und einem digitalen Integrierer 35 besteht, und ein
nachgeordnetes Korrekturverstärkungsglied 36 liefern den
Sollwert s* der Walzenanstellung, der der Regelstrecke 18
aufgegeben wird. In dem Korrekturverstärkungsglied 36 wird
das Ausgangssignal des Walzspaltreglers 34, 35 mit dem Fak
tor 1+cM′/cG′ multipliziert, um so den Einfluß der Strecken
verstärkung des Regelkreises ha/s = cG/(cM+cG) auszuglei
chen.
Zur Kompensation der Walzenexzentrizitäten ΔRo + ΔRu, soweit
diese von dem optionalen Übertragungsglied 33 nicht unter
drückt worden sind, sind zwei digitale rückgekoppelte Oszil
latoren 37 und 38 vorgesehen, von denen der mit 37 be
zeichnete Oszillator die von den oberen Walzen herrührenden
Störungen ΔRo nachbildet und der mit 38 bezeichnete Oszillator
die von den unteren Walzen herrührenden Störungen ΔRu
nachbildet. Dazu wird die Frequenz des Oszillators 37 in Ab
hängigkeit von der gemessenen Drehzahl no der Oberwalzen mit
ωo = 2πno und der Oszillator 38 in Abhängigkeit von der
Drehzahl nu der Unterwalzen mit ωu = 2πnu eingestellt. Die
von den beiden Oszillatoren 37 und 38 nachgebildeten Stör
größen ΔRo′ und ΔRu′ werden in einem Summierglied 40 auf
summiert und über den Schalter 24 und den Summierpunkt 25
dem Sollwert s* der Walzenanstellung aufgeschaltet sowie zur
Rückkopplung der beiden Oszillatoren 37 und 38 mit negativem
Vorzeichen dem Summierpunkt 28 zugeführt.
Wie bereits erwähnt wurde, ist die Exzentrizitätskompensa
tion durch die Oszillatoren 22 bzw. 37 und 38 von der Dy
namik der Positionsregelung in der Regelstrecke 18 unabhän
gig. Dies gilt jedoch nicht mehr bei sehr hohen Drehzahlen
der Walzen, da bei solchen hohen Drehzahlen und gleichzeitig
langsamer Dynamik der Positionsregelung 19 der gesamte
Regelkreis instabil werden kann. Zur Vermeidung derartiger
Instabilitäten erfolgt eine dynamische Korrektur der Verzö
gerung der Positionsregelung 19 mittels eines Proportional-
Differential-Gliedes (PD-Glied) 41, über das die Störgrößen
nachbildung ΔR′ bzw. ΔRo′ + ΔRu′ dem Sollwert s* der Walzen
anstellung zugeführt wird. Damit die Störgrößenkompensation
weiterhin vollständig erfolgt (e = 0) wird der Sollwert s*
der Walzenanstellung dem Summierpunkt 27 über ein Propor
tional-Verzögerungs-Glied (PT1-Glied) 42 zugeführt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Unterdrückung des Einflusses von Walzen
exzentrizitäten (ΔR) auf die Positions- oder Dickenregelung
bei einem Walzgerüst (1), indem die Walzenexzentrizitäten
(ΔR) durch das Ausgangssignal (ΔR′) eines rückgekoppelten
Oszillators (22) nachgebildet werden, welches der Posi
tions- oder Dickenregelung aufgeschaltet wird, wobei die
Frequenz (ω) des Ausgangssignals (ΔR′) in Abhängigkeit von
der gemessenen Drehzahl (n) der Walzen (2 bis 5) einge
stellt wird und die Amplitude und Phasenlage des Ausgangs
signals (ΔR′) in Abhängigkeit von der Abweichung (e) zwi
schen dem Ausgangssignal (ΔR′) des Oszillators (22) und dem
Summensignal (u) aus der mit der Summe der Kehrwerte der
Steifigkeiten (cM′, cG′) des Walzgerüsts (1) und des Walz
gutes (8) multiplizierten gemessenen Walzkraft (FW) und der
Walzenanstellposition im Sinne einer Minimierung dieser Ab
weichung (e) nachgeführt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Ermittlung der Abweichung (e) der Sollwert (s*) der
Walzenanstellposition herangezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gemessene Walzkraft dem Oszillator über ein Pro
portional-Differential-Glied zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Ausgangssignal (ΔRo+ΔRu′) des Oszillators (37, 38)
der Positions- oder Dickenregelung über ein Proportional-
Differential-Glied (41) zugeführt wird und daß der Sollwert
(s*) der Walzenanstellposition dem Oszillator (37, 38) über
ein Proportional-Verzögerungs-Glied (42) zugeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, ge
kennzeichnet durch eine direkte digitale
Realisierung der Positions- oder Dickenregelung und des Os
zillators (22; 37, 38), wobei der Sollwert (s*) der Wal
zenanstellposition ein Digitalwert ist und die gemessene
Drehzahl (n; no, nu) der Walzen (2 bis 5) und die gemessene
Walzkraft (FW) in Digitalwerte umgesetzt werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein weiterer rückgekoppelter Oszillator verwendet wird,
daß die Frequenz (ωo) des Ausgangssignals (ΔR′o) eines der
beiden Oszillatoren (37) in Abhängigkeit von der Drehzahl
(no) der oberen Walze (2) und die Frequenz (ωu) des Aus
gangssignals (ΔRu′) des anderen Oszillators (38) in Abhän
gigkeit von der Drehzahl (nu) der unteren Walze (3) des
Walzgerüsts (1) eingestellt wird und daß die Ausgangs
signale (ΔRo′, ΔRu′) beider Oszillatoren (37, 38) additiv
miteinander verknüpft werden, oder beide Oszillatoren in
Reihe geschaltet werden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Unterdrückung von Oberschwingungen der Walzenexzen
trizitäten weitere rückgekoppelte Oszillatoren verwendet
werdend die in Reihe geschaltet werden, oder deren Aus
gangssignale additiv miteinander verknüpft werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944410960 DE4410960B4 (de) | 1994-03-29 | 1994-03-29 | Verfahren zur Unterdrückung des Einflusses von Walzenexzentrizitäten |
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DE19944410960 DE4410960B4 (de) | 1994-03-29 | 1994-03-29 | Verfahren zur Unterdrückung des Einflusses von Walzenexzentrizitäten |
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DE4410960A1 true DE4410960A1 (de) | 1995-11-02 |
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DE19944410960 Expired - Fee Related DE4410960B4 (de) | 1994-03-29 | 1994-03-29 | Verfahren zur Unterdrückung des Einflusses von Walzenexzentrizitäten |
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