DE4408723A1 - Kippvorrichtung zum Entleeren von Müllbehältern, insbesondere für Müllfahrzeuge - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Kippvorrichtung zum Entleeren von Müllbehältern, insbesondere für Müllfahrzeuge, mit einer in einer vertikalen Führung eines Gestells verschiebbar gelagerten, an einem Hubtrieb angeschlossenen Kippwelle, die wenig­ stens eine Aufnahme für die Müllbehälter bildet und über wenigstens einen mit der Kippwelle drehfest verbundenen, in seiner Grundstellung nach oben ragenden Schwenkhebel verdrehbar ist, und mit einer gestellfesten Kulissenführung für den Schwenkhebel, die eine quer zur vertikalen Führung verlaufende Anlaufbahn für ein dem Schwenkhebel zugeordnetes Führungsglied bildet.

Um Müllbehälter zunächst anheben und dann in einen Sammelbehälter entleeren zu können, ist es bekannt (AT-PS 384 799), die Aufnahme für den Müllbehälter an einer Kippwelle vorzusehen, die beidseitig in Schlitten drehbar gelagert ist und mit Hilfe dieser Schlitten entlang einer vertikalen Führung eines Gestelles verschoben werden kann, und zwar mittels eines an den Schlitten angreifenden Hubtriebes. Zum Ver­ schwenken der Kippwelle ist diese zumindest auf einer Seite drehfest mit einem Schwenkhebel verbunden, der über eine Führungsrolle als Führungsglied in eine gestellfeste Kulissenführung mit einem quer zur vertikalen Führung verlaufenden Ku­ lissenabschnitt eingreift, so daß beim Anheben der Kippwelle diese über den Schwenkhebel gedreht wird, wenn das freie Ende des Schwenkhebels in dem quer verlaufenden Führungsabschnitt der Kulissenführung gegen eine Mitnahme durch den Hubtrieb zurückgehalten wird. Über einen entsprechenden Kulissenverlauf kann im Zusammenhang mit der gewählten Länge des Schwenkhebels ein vorteilhafter Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsverlauf über den Kippwinkel sichergestellt werden, ohne unzulässige Belastungen in Kauf nehmen zu müssen. Aufgrund der erforderlichen Länge des Schwenkhebels ergibt sich allerdings für eine solche Kipp­ vorrichtung eine vergleichsweise große Bauhöhe, wozu noch kommt, daß der erreich­ bare Kippwinkel beschränkt bleibt.

Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und eine Kippvorrichtung zum Entleeren von Müllbehältern der eingangs geschilderten Art mit einfachen konstruktiven Mitteln so zu verbessern, daß ein vorteilhafter Geschwindig­ keits- und Beschleunigungsverlauf über den Kippwinkel beim Entleeren der Müll­ behälter sichergestellt werden kann, ohne eine größere Bauhöhe oder eine uner­ wünschte Beschränkung des Kippwinkels befürchten zu müssen.

Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß der Schwenkhebel oder ein zusätzlicher Schwenkhebel der Kippwelle ein weiteres Führungsglied aufweist, das in bezug auf die Kippwelle gegenüber dem anderen Führungsglied entgegen der Kipprichtung für das Entleeren der Müllbehälter winkelversetzt angeordnet ist und mit einer gesonderten Führungskulisse zusammenwirkt, die oberhalb der Anlaufbahn für das andere Führungsglied liegt.

Durch das Vorsehen eines zusätzlichen bezüglich der Kippwelle winkelversetzten Führungsgliedes, das mit einer gesonderten Führungskulisse oberhalb der Anlaufbahn für das andere Führungsglied zusammenwirkt, wird beim Anheben der Kippwelle diese in an sich bekannter Weise über das an die Anlaufbahn der Kulissenführung anlaufende Führungsglied des Schwenkhebels verdreht, weil das Führungsglied durch die Anlaufbahn gegenüber der aufwärts bewegten Kippwelle zurückgehalten wird, bis das zusätzliche, winkelversetzte Führungsglied aufgrund der Kippwellendrehung in die zugehörige Führungskulisse eingreift. Damit übernimmt dieses zusätzliche Führungs­ glied, das mit dem anderen Führungsglied auf einem gemeinsamen oder einem gesonderten Schwenkhebel der Kippwelle vorgesehen sein kann, die Steuerung der Drehbewegung der Kippwelle, die daher über den mit nur einem Führungsglied erreichbaren Kippwinkel hinaus verschwenkt werden kann, wenn zugleich das zu­ nächst zum Einsatz kommende Führungsglied von der Anlaufbahn freigegeben wird und demzufolge die Weiterdrehung der Kippwelle nicht behindert. Wegen der beiden bezüglich der Kippwelle winkelversetzt angeordneten Führungsglieder, die nachein­ ander zum Einsatz kommen und einerseits mit der Anlaufbahn der Kulissenführung und anderseits mit einer gesonderten Führungskulisse zusammenwirken, die oberhalb der Anlaufbahn liegt, kann somit der Kippwinkel für die Kippwelle in Abhängigkeit vom Winkelabstand zwischen den beiden Führungsgliedern und von den wirksamen Hebellängen vergrößert werden, ohne die Bauhöhe vergrößern zu müssen. Beim Absenken der Kippwelle aus der Entleerungsstellung wird in umgekehrter Reihenfolge die Kippwelle zunächst über das zusätzliche, in die obere Führungskulisse eingreifen­ de Führungsglied des zugehörigen Schwenkhebels verdreht, bis dieses Führungsglied aus der Führungskulisse austritt und das andere Führungsglied die Steuerung der Kippwellendrehung übernimmt, das aufgrund des Gewichtsmomentes des entleerten Müllbehälters und seiner Aufnahme an die Anlaufbahn der Kulissenführung gedrückt wird. Als Führungsglieder können in herkömmlicher Weise Führungsrollen oder Gleit­ stücke eingesetzt werden.

Durch eine geeignete Abstimmung der wirksamen Hebellängen und einen entspre­ chenden Verlauf der Anlaufbahn der Kulissenführung bzw. der Führungskulisse für die beiden Führungsglieder kann ein gewünschter Geschwindigkeits- und Beschleuni­ gungsverlauf über den Kippwinkel beim Entleeren des Müllbehälters erreicht werden. Besonders vorteilhafte Konstruktionsverhältnisse ergeben sich in diesem Zusammen­ hang auch im Hinblick auf die gegebenen Platzverhältnisse, wenn die wirksame Hebellänge des entgegen der Kipprichtung für das Entleeren der Müllbehälter winkel­ versetzt angeordneten Führungsgliedes kleiner als die wirksame Hebellänge des anderen Führungsgliedes ist.

In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen

Fig. 1 eine erfindungsgemäße Kippvorrichtung zum Entleeren von Müllbehältern in einem schematischen Schnitt senkrecht zur Kippwelle im Bereich der Verti­ kalführung für die Kippwelle in der unteren Grundstellung der Kippwelle und

Fig. 2 diese Kippvorrichtung in einer der Fig. 1 entsprechenden Darstellung mit der in eine Kippstellung angehobenen Kippwelle.

Die Kippvorrichtung besteht gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel im wesentlichen aus einem an einem Müllfahrzeug vorgesehenen Gestell 1, das auf beiden Fahrzeugseiten je eine vertikale Führung 2 für Schlitten 3 aufweist, in denen eine Kippwelle 4 drehbar gelagert ist. Diese Kippwelle 4 ist mit einer Aufnahme 5 für Müllbehälter 6 versehen, die beispielsweise aus einem mit einem Behälteranschlag 7 zusammenwirkenden Schüttkamm, 8 gebildet wird, aber auch aus einem ein­ schwenkbaren Aufnahmearm für Großraumbehälter bestehen kann. Zum Verdrehen der Kippwelle 4 ist wenigstens ein seitlicher Schwenkhebel 9 vorgesehen, der dreh­ fest mit der Kippwelle 4 verbunden ist und zwei Führungsglieder 10 und 11 in Form von Rollen trägt. Diese Führungsglieder 10 und 11 sind hinsichtlich der Kippwelle 4 in einem Winkelabstand voneinander angeordnet und wirken einerseits mit einer Kulissenführung 12 und anderseits mit einer Führungskulisse 13 zusammen. Die Kulissenführung 12 bildet dabei eine quer zur vertikalen Führung 2 verlaufende Anlaufbahn 14 für das Führungsglied 10, oberhalb der die Führungskulisse 13 liegt, die ebenfalls quer zur vertikalen Führung 2 verläuft.

Zum Kippen des in die Aufnahme 5 eingehängten Müllbehälters 6 werden die die Kippwelle 4 aufnehmenden Schlitten 3 über einen Hubtrieb 15, beispielsweise einen Zylindertrieb, angehoben, bis das Führungsglied 10 des Schwenkhebels 9 von der Anlaufbahn 14 gefangen wird, wie dies in der Fig. 1 die strichliert eingezeichnete Stellung der Kippvorrichtung zeigt. Beim weiteren Anheben der Kippwelle 4 gleitet das Führungsglied 10 unter gleichzeitigem Verschwenken des Schwenkhebels 9 entlang der quer verlaufenden Anlaufbahn 14, bis die strichpunktiert eingezeichnete Kipp­ stellung erreicht ist, in der das gegenüber dem Führungsglied 10 entgegen der Kipprichtung zum Entleeren des Müllbehälters 6 winkelversetzte Führungsglied 11 in die zugehörige Führungskulisse 13 eingreift. Da nunmehr dieses Führungsglied 11 gegenüber der weiter nach oben verfahrenen Kippwelle 4 durch die Führungskulisse 13 zurückgehalten wird, ergibt sich eine zusätzliche Drehung der Kippwelle 4, wobei das Führungsglied 10 in einer Führungsausnehmung 16 frei verschwenkt werden kann, wie dies in der Fig. 2 dargestellt ist, die in vollen Linien eine Zwischenstellung der Kippvorrichtung und strichpunktiert die gekippte Endstellung zeigt.

Zum Zurückschwenken des entleerten Müllbehälters 6 wird die Kippwelle 4 über den Hubtrieb 15 abwärts verschoben, was den umgekehrten Bewegungsablauf zur Folge hat. Die Kippwelle 4 wird zunächst über das in der Führungskulisse 13 gefangene Führungsglied 11 des Schwenkhebels 9 zurückgedreht, bis dieses Führungsglied 11 aus der Führungskulisse 13 austritt und das an die Anlaufbahn 14 zufolge des Gewichtsmomentes der Aufnahme 5 und des entleerten Müllbehälters 6 angedrückte Führungsglied 10 die Steuerung der Drehbewegung übernimmt. Nach dem voll­ ständigen Zurückschwenken der Kippwelle 4 (strichliert gezeichnete Stellung nach der Fig. 1 wird der Müllbehälter noch geradlinig abwärts in die Grundstellung der Kipp­ stellung verschoben.

Durch den Verlauf der Anlaufbahn 14 und der Führungskulisse 13 sowie die wirk­ samen Hebelverhältnisse kann über die beiden nacheinander zum Einsatz kom­ menden Führungsglieder 10 und 11 des Schwenkhebels 9 ein vorteilhafter Geschwin­ digkeits- und Beschleunigungsverlauf über den Kippwinkel für das Entleeren des Müll­ behälters sichergestellt werden, wobei sich besonders günstige Verhältnisse ergeben, wenn die wirksame Hebellänge des in Kipprichtung hinteren Führungsgliedes 11 kleiner als die des vorderen Führungsgliedes 10 gewählt wird.

Claims (2)

1. Kippvorrichtung zum Entleeren von Müllbehältern, insbesondere für Müll­ fahrzeuge, mit einer in einer vertikalen Führung eines Gestells verschiebbar gela­ gerten, an einem Hubtrieb angeschlossenen Kippwelle, die wenigstens eine Auf­ nahme für die Müllbehälter bildet und über wenigstens einen mit der Kippwelle drehfest verbundenen, in seiner Grundstellung nach oben ragenden Schwenkhebel verdrehbar ist, und mit einer gestellfesten Kulissenführung für den Schwenkhebel, die eine quer zur vertikalen Führung verlaufende Anlaufbahn für ein dem Schwenkhebel zugeordnetes Führungsglied bildet, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkhebel (9) oder ein zusätzlicher Schwenkhebel der Kippwelle (4) ein weiteres Führungsglied (11) aufweist, das in bezug auf die Kippwelle (4) gegenüber dem anderen Führungs­ glied (10) entgegen der Kipprichtung für das Entleeren der Müllbehälter (6) winkelver­ setzt angeordnet ist und mit einer gesonderten Führungskulisse (13) zusammenwirkt, die oberhalb der Anlaufbahn (14) für das andere Führungsglied (10) liegt.

2. Kippvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wirksame Hebellänge des entgegen der Kipprichtung für das Entleeren der Müllbehälter (6) win­ kelversetzt angeordneten Führungsgliedes (11) kleiner als die wirksame Hebellänge des anderen Führungsgliedes (10) ist.