DE4407377C2 - Reaktionskammer eines Schnellheizsystems für die Kurzzeittemperung von Halbleiterscheiben und Verfahren zum Spülen der Reaktionskammer - Google Patents
Reaktionskammer eines Schnellheizsystems für die Kurzzeittemperung von Halbleiterscheiben und Verfahren zum Spülen der ReaktionskammerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Reaktionskammer eines
Schnellheizsystems für die Kurzzeittemperung von
Halbleiterscheiben nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine
derartige Reaktionskammer ist bspw. aus der JP 61-129834 A
bekannt. Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Spülen
der Reaktionskammer.
Die Kurzzeittemperung (engl. Rapid Thermal Processing - RTP) ist eine
vielseitige optische Heizmethode. Sie ist sowohl für Halbleiterprozesse, als auch die
thermische Behandlung verschiedener Materialien, die die Form einer dünnen
Scheibe besitzen, geeignet. Voraussetzung dabei ist eine gewisse Absorption im
sichtbaren oder nahe Infrarotbereich. RTP-Anlagen erlauben schnelle Änderungen
der Prozeßtemperatur und Gasatmosphäre für unterschiedliche
Materialbehandlungen. RTP erlaubt eine Reduzierung des thermischen Budgets (Temperatur · Zeit),
sowie das Einfrieren metastabiler Strukturen aufgrund der Möglichkeit großer
Abkühlraten.
Die Schnellheizsysteme sind relativ neue Anlagen, deren Entwicklung vor 10 bis
15 Jahren begann. Sie waren anfangs nur in Forschung und Entwicklung eingesetzt.
Die Anforderung des hohen Durchsatzes stand dabei nicht im Vordergrund. Der
Schwerpunkt der Anlagenentwicklung war die Art der Heizung, die möglichst hohe
thermische Homogenität und die Reduktion des "thermischen Budgets"
bei verschiedenen Prozessen.
In den letzten Jahren sind die industriellen Anwendungen der verschiedenen
Schnellheizmethoden stark gewachsen. Anlagen mit immer größerem Durchsatz
sind mehr und mehr gefragt. Um die Kapazität solcher Anlagen zu erhöhen, werden
eine erhöhte Heizleistung, schnelleres Scheibenhandling und effektivere Kühlung
eingesetzt.
Die Prozeßzeit einer Industrieanlage beträgt 90-180 s pro Scheibe. Dabei
wird die notwendige thermische Behandlung vom Schaltkreisentwickler und vom
Prozeßtechnologen fest vorgeschrieben.
Ein notwendiger Prozeßschritt bei den meisten Prozessen nach dem Einfahren
einer Scheibe und nach dem Schließen der Tür stellt die Vorspülung des Reaktors
dar. Die effektive Ausspülung der Luftverunreinigung nach jeder Öffnung der
Reaktortür ist dabei sehr wichtig. Als Beispiel stehen die Titan- und
Kobaltsilizidprozesse. Zur Spülung vor dem Heizprozeß wird Stickstoff oder
anderes Prozeßgas verwendet. Die kürzeste Vorspülzeit in den besten
kommerziellen Reaktoren ist für die Silizidprozesse min. 30 s. Sie wird mit guter
Gasverteilung in der Kammer und mit relativ starker Spülung erreicht.
Die meisten Anlagen haben einen schmalen, rechteckigen Quarzreaktor.
Vakuumkammern sind flach und oval geformt. Die Öffnung des Reaktors wird mit
einer Klapp- oder Hebetür beim Scheibenhandling pneumatisch geöffnet und
geschlossen. Die Tür wird aus Edelmetall hergestellt und ist manchmal mit einer
Quarzplatte an der Innenseite des Reaktors bedeckt.
Bei allen Reaktoren, die auf diesem Prinzip basieren, ist die schmale
Reaktoröffnung während des Scheibenhandlings im gesamten Querschnitt offen.
Das Spülgas wird von hinten eingelassen und an der Türseite in die Vent-Leitung
abgeleitet. Diese Konstruktion hat sich deshalb etabliert, weil in der Heizkammer
nicht nur die Scheiben, sondern auch die wesentlich größeren Scheibenträger und
zusätzliche Anordnungen, wie ein Siliziumring und Gasverteilerplatten eingesetzt
werden. Diese Teile müssen schnell und leicht austauschbar sein. Die Geometrie der
Kammeröffnung ist dementsprechend ausgelegt.
Wir haben erkannt, daß bei jeder Öffnung der bereits auf eine bestimmte
Temperatur erwärmten Kammer eine horizontale "Schornsteinwirkung" zustande
kommt. Der Austritt des warmen Spülgases konzentriert sich am oberen Teil der
horizontalen Öffnung. Die Austrittsgeschwindigkeit ist hier größer und
entsprechend dem Bernoulli Gesetz strömt unten kalte Luft in die Kammer. Diese
Luftverunreinigung der Kammer ist die Ursache für das bisher nicht zu
unterschreitende Minimum der Vorspülzeit. Ein konventionaler Quarzreaktor und
die qualitative Gasströmung wird in Fig. 1 dargestellt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
Reaktionskammer eines Schnellheizsytems und ein Spülverfahren
anzugeben, mit denen eine Erhöhung des Durchsatzes gegenüber den
bekannten Reaktionskammern möglich ist.
Bezüglich der Reaktionskammer wird die Aufgabe gemäß dem
Patentanspruch 1 dadurch gelöst, daß bei einer gattungsgemäßen
Reaktionskammer die Öffnung einen wesentlich kleineren
Querschnitt hat, als der Querschnitt der zweiten Wand ist.
Verfahrensmäßig wird die Aufgabe gemäß dem Patentanspruch 5
dadurch gelöst, daß nach dem Einsetzen der Halbleiterscheibe in
die Reaktionskammer die Reaktionskammer vor der Heizung erst für
eine vorgegebene Zeit mit laminarer Prozeßgasströmung gespült
wird und die Spülung dann für eine zweite vorgegebene Zeit mit
turbulenter Strömung fortgesetzt wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Reaktionskammer sind Gegenstand
der Ansprüche 2 bis 4, eine vorteilhafte Weiterbildung des
Verfahrens ist im Anspruch 6 angegeben.
Im Sinne der Erfindung verringern wir an der Tür den Querschnitt der Öffnung
der Reaktorkammer mit einem Einsatz. Der Ausschnitt ist soweit reduziert, wie es
das zuverlässige Handling der Halbleiterscheiben erlaubt. Diese Öffnung muß
jeweils an die ausgewählte Scheibengröße und die Abmessungen der Schaufel eines
Roboters angepaßt werden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen
beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 einen konventionellen Quarzreaktor und qualitativ die
Gasströmung,
Fig. 2 einen Türeinsatz für einen Schnellheizreaktor mit
enger Öffnung, und
Fig. 3 einen Quarzreaktor mit dem Türeinsatz nach Fig. 2 und
Austritt der warmen Spülgase.
Als Beispiel wird ein Einsatz für das Handling von 150 mm Scheiben in Fig. 2
gezeigt. Die Anordnung wird in Fig. 3 dargestellt. Eine weitere mögliche
Realisierung ist eine Verbindung der Verengung in diesem Sinne mit der
Reaktorkammer. Dann müssen Träger und andere zusätzliche Teile von hinten
eingesetzt werden können. Die Handhabung eines austauschbaren Einsatzes ist aber
einfacher.
Die kleine vertikale Abmessung der Öffnung im Einsatz verringert stark den
erwähnten horizontalen "Schornstein Effekt" und reduziert die Lufteinströmung in
den Reaktor bei jeder Türöffnung. Wenn zusätzlich die Spülung des Reaktors bei
jeder Öffnung der Tür kontinuierlich aufrecht erhalten wird, erreicht man wegen des
reduzierten Ausgangsquerschnitts eine leichte Erhöhung des Druckes im Reaktor.
Die Rückströmung der Luft wird so weitgehend ausgeschlossen. Dazu ist sogar eine
gewöhnliche Spülrate von 5-15 slm ausreichend.
Angenommen, daß ohne Türeinsatz nach dem Schließen der Tür die
Gasspülung sprunghaft auf etwa 10-20 slm eingestellt ist, wird die
Luftverunreinigung, die anfangs in der Nähe der Tür starker konzentriert ist, im
ganzen Volumen der Reaktorkammer homogener verteilt. Die Ursache bei dieser
Spülrate ist die Turbulenz der Strömung und ein gewisses Rückprallen der
Gasmasse von der Tür. Bei einer turbulenten Strömung wird die Konzentration der
Luftverunreinigung nur durch Verdünnung verringert.
Bei einer Spülrate von 2-5 slm kann man die Gasströmung bei entsprechender
Gasverteilung noch laminar halten. Man braucht aber mehr Zeit für die effektive
Spülung, da das auszuspülende Volumen relativ groß zur Spülrate ist. Eine laminare
Strömung in einem konventionellen schmalen Reaktor ergibt, auf das nötige
Spülgasvolumen bezogen, wesentlich effektivere Spülung als die turbulente
Methode durch Verdünnung.
Ein Optimum in Zeit und Spülgasverbrauch wird
dadurch erreicht, daß der Türeinsatz mit dynamischem Gasfluß kombiniert wird.
Man beginnt dementsprechend die Vorspülung mit laminarer Strömung. Die größte
Luftkonzentration an der Tür wird erst durch laminare Strömung ausgedrängt. Dann
wird die Spülrate kontinuierlich erhöht bis sich die Strömung in die turbulente Phase
umwandelt. Von hier an kann man eine große Spülrate für eine kurze Zeit einsetzen.
- a) Kammervolumen: 2-2,5 l, Querschnitt: z. B. 300 × 25 mm².
- b) An der Öffnung der Kammer wird der Querschnitt mit Hilfe eines Einsatzes auf etwa 25% reduziert.
- c) Vorspülschritt 1: 3-4 slm Stickstofffluß für 5 s
Vorspülschritt 2: Spülrate in weiteren 5 s auf 15 slm linear erhöht
Vorspülschritt 3: 20 slm Stickstoff Spülung für 5 s - d) Bei für Handling geöffneter Tür wird eine Spülrate von 15 slm immer aktiviert.
Durch diese Spülmethode können die höchsten Anforderungen erfüllt werden.
Für Titansilizid Prozesse ist es genügend, wenn unter den sonst in Beispiel 1
beschriebenen Bedingungen nur der Spülschritt 1 für 5-10 s verwendet wird.
Der Vorteil der verbesserten Spülmethoden ist der größere Durchsatz und der
kleinere Gasverbrauch. Der Türeinsatz wird vorteilhaft aus Quarz, aus Polysilizium
oder aus Siliziumkarbid hergestellt.
Die Analyse der Gasströmungen in der Schnellheizkammer ist eine komplexe
Aufgabe. Das Ergebnis wird durch die geometrischen Abmessungen der Kammer
und der Scheibe stark beeinflußt. Dazu kommt noch die schnelle Änderung der
Scheibentemperatur und die inhomogene Umgebungstemperatur.
Die wassergekühlte kalte Tür hat eine asymmetrische Wirkung auf die
Homogenität der Scheibentemperatur. Sie absorbiert lokal mehr Wärmestrahlung
von der Scheibe als die Umgebung von anderen Richtungen. Andererseits kühlt das
Prozeßgas während der Heizung an der Tür stärker ab. Bei kleinen
Prozeßgasspülraten, die gerade bei höherer Scheibentemperatur programmiert
werden, erzeugt die kalte Tür eine innere Gaszirkulation zwischen der Tür und der
heißen Scheibe. In der Nähe der Tür wird also die Scheibe zusätzlich mehr gekühlt.
Die Verwendung eines Türeinsatzes reduziert diese Effekte und hilft auch bei
der Optimierung der Temperaturhomogenität der Scheibe während der
Schnellheizprozesse.
Claims (6)
1. Reaktionskammer eines Schnellheizsystems für die
Kurzzeittemperung von Halbleiterscheiben, bei der die Kammer eine
Mehrzahl von Wänden hat, bei der wenigstens eine Wand transparent
für Licht ist, bei der wenigstens eine zweite Wand eine durch
eine Tür verschließbare Öffnung für die Handhabung der Scheiben
hat und bei der Zu- und Ableitungen für Gase vorhanden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnung einen wesentlich kleineren Querschnitt hat, als
der Querschnitt der zweiten Wand ist.
2. Reaktionskammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die reduzierte Öffnung nur die Handhabung der Halbleiterscheiben
erlaubt.
3. Reaktionskammer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Öffnung in einem austauschbaren Einsatz
angeordnet ist.
4. Reaktionskammer nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Öffnung mit der Kammer fest verbunden
ist.
5. Verfahren zum Spülen der Reaktionskammer eines
Schnellheizsystems für die Kurzzeittemperung von
Halbleiterscheiben, bei der die Kammer eine Mehrzahl von Wänden
hat, bei der wenigstens eine Wand transparent für Licht ist, bei
der wenigstens eine zweite Wand eine durch eine Tür verschließbare
Öffnung für die Handhabung der Scheiben hat und bei der Zu- und
Ableitungen für Gase vorhanden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Einsetzen der Halbleiterscheibe in die
Reaktionskammer die Reaktionskammer vor der Heizung erst für eine
vorgegebene Zeit mit laminarer Prozeßgasströmung gespült wird und
die Spülung dann für eine zweite vorgegebene Zeit mit turbulenter
Strömung fortgesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Öffnung einen wesentlich kleineren Querschnitt hat, als der
Querschnitt der zweiten Wand ist.
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