DE4407256A1 - Komponentenprüfstand für Kraftfahrzeugseitenbauteile und Kraftfahrzeugsitze - Google Patents
Komponentenprüfstand für Kraftfahrzeugseitenbauteile und KraftfahrzeugsitzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Komponentenprüfstand für Kraftfahr
zeugtüren und Kraftfahrzeugsitze zur Crashsimulation eines Sei
tenaufpralls gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Während in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unter
nommen wurden, durch besondere bauliche Maßnahmen die Unfall
schwere von Frontalkollisionen von Kraftfahrzeugen zu vermindern,
richtet sich derzeit das Hauptaugenmerk auf die Reduzierung der
Unfallschwere beim Seitenaufprall eines Kraftfahrzeuges auf ein
Hindernis.
Zur Überprüfung des Crashverhaltens von Seitenbauteilen von
Kraftfahrzeugen sind Seitenaufprallprüfverfahren vorgeschlagen
worden, bei denen eine fahrbare Barriere seitlich in das zu prü
fende Fahrzeug fährt. Da derartige Prüfverfahren sehr kostenin
tensiv sind und erst relativ spät in der Entwicklung eines Fahr
zeuges angewendet werden können, besteht der Wunsch nach einem
einfachen Komponententestverfahren, mit dem bereits frühzeitig in
der Entwicklung eines Fahrzeuges Crashuntersuchungen an der Fahr
zeugseitenstruktur durchgeführt werden können.
Da ein derartiges Komponentenprüfverfahren nur einzelne Bauteile
eines Fahrzeuges prüft, muß eine zugehörige Komponentenprüfein
richtung so gestaltet sein, daß die gemessenen Crashergebnisse
mit denen aus Ganzfahrzeug-Crashtests weitgehend übereinstimmen,
oder auf solche übertragbar sind. Zudem muß sichergestellt sein,
daß die simulierte Crashsituation im Komponentenprüfstand für ei
ne dort angeordnete Meßgeberpuppe annähernd die gleichen meßbaren
Auswirkungen hat, wie in einem Ganzfahrzeug-Seitencrashtest.
Ein Komponentenprüfstand, der die genannten Anforderungen weitge
hend erfüllen kann, ist aus der Druckschrift "Pelvic Response to
Lateral Impact - Padded and Unpadded, Shaw, L. M., SAE Technical
Paper 890606" bekannt. Dieser Komponentenprüfstand besteht aus
einem Zwei-Schlitten-System, bei dem ein Geschoßschlitten auf ei
nen Zielschlitten trifft. Der Geschoßschlitten ist an seiner De
formationsseite mit einem Deformationskörper aus einer Waben
struktur verbunden, dessen Steifigkeit in etwa der Vorderseite
eines Personenkraftfahrzeuges entspricht. Auf dem Zielschlitten
ist das Bodenblech, der Fahrersitz mit der Meßgeberpuppe und die
Tür eines Kraftfahrzeuges montiert. Die gesamte Tür ist über ge
führte Stahlseile mit vier Energieabsorptionselementen verbunden,
deren Gesamtsteifigkeit der Seitensteifigkeit des zugrundegeleg
ten Fahrzeuges entspricht. Die Energieabsorber sind dabei an ei
nem starren Rahmen befestigt, der auf dem Zielschlitten montiert
ist.
Während der Versuchsdurchführung wird der Geschoßschlitten auf
eine Geschwindigkeit von etwa 60 km/h beschleunigt, bevor sein
Deformationselement in die nicht vordeformierte Tür prallt. Durch
die Einstellung der Energieabsorber erfährt die Tür bevor sie die
Meßgeberpuppe und den Sitz trifft, annähernd das Geschwindig
keitsprofil, das zuvor in einem Ganzfahrzeugreferenztest ermit
telt worden war. Gleichzeitig wird der Zielschlitten beschleu
nigt, um eine Eigenbewegung zu simulieren.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen sehr viel einfa
cher aufgebauten und damit kostengünstiger herstellbaren und be
treibbaren Komponentenprüfstand für Seitencrashversuche vorzu
stellen.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Pa
tentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen
der Erfindung sind den Unteransprüchen entnehmbar.
Gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 besteht die grundlegen
de Idee der Erfindung darin, das zu testende Fahrzeugseitenbau
teil und den Fahrzeugsitz sowie das Kollisionsbauteil in bei der
Kollision unbewegten Aufnahmevorrichtungen zu führen. Mit einem
derartigen Komponentenprüfstand kann kostengünstiger als bisher
die Vielzahl der bisher notwendigen Ganzfahrzeug-Seitencrashver
suche minimiert werden, indem in einem frühen Fahrzeugentwick
lungsstadium seitencrashrelevante Abstimmungen an der Seiten
struktur des Kraftfahrzeuges vorgenommen werden können. Der ver
gleichsweise einfache Aufbau des Komponentenprüfstandes erlaubt
zudem die schnelle Umrüstung und Durchführung verschiedenartiger
Seitencrashversuche. Die koaxial zur Stoßrichtung vorgesehene Be
weglichkeit des Seitenbauteils des Kraftfahrzeuges und des Boden
bleches samt Fahrzeugsitz erlaubt eine gute Annäherung insbeson
dere an die Belastungsmeßwerte, die an einer auf dem Fahrzeugsitz
befindlichen Meßgeberpuppe in Ganzfahrzeugversuchen ermittelt
wurden.
In einem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel zu
dieser Erfindung ist der erfindungsgemäße Komponentenprüfstand in
einer schematischen Draufsicht dargestellt. Auf einem mit der Be
zugsziffer 1 gekennzeichneten Bodenblech ist ein Fahrzeugsitz 2
befestigt, auf der eine Meßgeberpuppe 20 sitzt. Dieses Bodenblech
1 wird in diesem Ausführungsbeispiel auf Führungsbahnen 13, 14
achsparallel zur Stoßrichtung eines Kollisionsbauteils 5 geführt,
wenngleich auch eine freie Beweglichkeit des Bodenbleches 1 samt
Sitz 2 und Meßgeberpuppe 20 möglich ist.
Ein mit 3 bezeichnetes Kraftfahrzeugseitenbauteil (beispielsweise
eine Kraftfahrzeugtür) ist seitlich zum Fahrersitz 2 in etwa par
allel zu einer fiktiven Fahrtrichtung angeordnet. Dieses Fahr
zeugseitenbauteil 3 ist an Haltevorrichtung 21, 22 befestigt, die
auf Führungsbahnen 6, 7 in etwa achsparallel zur Stoßrichtung des
Kollisionsbauteils 5 ausgerichtet sind. Diese in den Führungsbah
nen 6, 7 gelagerten Haltevorrichtungen 21, 22 ermöglichen eine
Bewegung des Fahrzeugseitenbauteils 3 in Richtung auf den Fahr
zeugsitz 2 und die Meßgeberpuppe 20.
Zwischen den Haltevorrichtungen 21, 22 und den Befestigungspunk
ten für die Führungsbahnen 6, 7 sind bei einer besonders vorteil
haften Ausgestaltung der Erfindung Feder-Dämpfungs-Elemente 23,
24 angeordnet, mit denen die Steifigkeit eines Ganzfahrzeuges in
diesem Seitenteilbereich simuliert werden kann.
Das Kollisionsbauteil 5 ist auf seiner dem Seitenbauteil 3 des
Kraftfahrzeuges abgewandten Seite mit einer Kolben-Zylinder-An
ordnung 10, 11 verbunden und weist an seiner gegenüberliegenden
Seite ein Deformationselement 4 auf. Dieses genormte Deforma
tionselement 4 besteht in diesem Beispiel aus einer Wabenstruk
tur, dessen Steifigkeit der eines Kraftfahrzeuges entspricht. Bei
einem Zusammenstoß des mit dem Deformationselement 4 verbundenen
Kollisionsbauteils 5 mit dem Seitenbauteil 3 in der Prüfvorrich
tung kann so das Deformationsverhalten zweier Ganzfahrzeuge si
muliert werden.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist, daß das Kollisionsbauteil
5 auf zwei Führungsbahnen 8, 9 achsparallel zur Bewegungsrichtung
des Kolbens 10 der Kolben-Zylinder-Anordnung 10, 11 geführt wird,
so daß seitliche Verkantungen oder Verschiebungen des Kollisions
bauteils 5 während des Prüfversuches vermieden werden.
Der Zylinder 11 der Kolben-Zylinder-Anordnung 10, 11 ist in dem
Zeichnungsbeispiel über eine Vorlaufleitung 17a, 17b und einer
Rücklaufleitung 18 samt Rücklaufbehälter 27 mit einer Hydraulik
pumpe 12 verbunden. Zwischen der Hydraulikpumpe 12 und dem Zylin
der 11 befindet sich ein mit Stickstoff vorspannbarer Blasenspei
cher 15 und ein elektrisch betätigbares Steuerventil 16. Eine
Steuerungseinheit 19 ist ihrerseits über Steuerleitungen 25, 26
mit der Hydraulikpumpe 12 und dem Steuerventil 16 verbunden.
Zur Vorbereitung eines Komponentenprüfversuches in der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung wird durch die Steuerungseinheit 19 die
Hydraulikpumpe 12 aktiviert, so daß Hydraulikflüssigkeit aus dem
Rücklaufbehälter 27 in den mit Stickstoff vorgespannten Druck
mittelspeicher 15 gelangt. Beim Auslösen des Crash-Versuches
durch Öffnung des Ventils 16 strömt das unter sehr hohen Druck
stehende Hydrauliköl über die Druckmittelleitung 17b in den Hy
draulikzylinder 11, so daß der Kolben 10 zusammen mit dem Kolli
sionsbauteil 5 und dem Deformationselement 4 mit hoher Geschwin
digkeit gegen das Seitenbauteil 3 des Prüfstandes schießt. Als
Folge des Aufpralls bewegt sich das so deformierte Seitenbauteil
3 dann in Richtung auf den Fahrzeugsitz 2 und die Meßgeberpuppe
20 zu, so daß deren Kollisionsbeschleunigungen und die Aufprall
kräfte meßbar werden. Derartige Komponentenversuche erwiesen sich
als sehr effektiv und kostengünstig.
Sofern das Ventil 16 als Drückbegrenzungsventil ausgebildet ist,
kann mit dem Komponentenprüfstand auch ein sogenannter
"quasi-statischer" Crash-Versuch durchgeführt werden. Dabei fährt
das Kollisionsbauteil 5 zusammen mit dem Deformationselement 4
sehr langsam an das in diesem Fall fixierte Seitenbauteil 3 heran
und drückt dieses unter definierten Bedingungen ein. So lassen
sich vordeformierte Fahrzeugseitenbauteile herstellen, deren De
formationszustand dem entspricht, wie er bei einem ersten Kontakt
zwischen dem Seitenbauteil 3 und der Meßgeberpuppe 20 entspricht.
Mit solchen vordeformierten Seitenbauteilen können dann wiederum
Komponentenversuche durchgeführt werden, bei denen beispielsweise
das Kollisionsbauteil zusammen mit dem Deformationselement mit
voller Wucht und bei hoher Geschwindigkeit gegen das vordefor
mierte Seitenbauteil stoßen. Auf diese Weise lassen sich die in
Ganzfahrzeug-Seitenaufprallversuchen ermittelten Belastungen auf
die Meßgeberpuppe 20 besonders gut und im Vergleich zu Ganzfahr
zeugversuchen kostengünstiger durchführen.
Claims (6)
1. Komponentenprüfstand für Kraftfahrzeugseitenbauteile und
Kraftfahrzeugsitze zur Crashsimulation eines Seitenaufpralls,
mit einem auf einem Bodenblech (1) befestigten Fahrzeugsitz (2),
mit einem verschiebbar gehalterten Fahrzeugseitenbauteil (3)
sowie mit einem mit einem Deformationselement (4) versehe
nen Kollisionsbauteil (5), dadurch gekennzeichnet, daß das Bo
denblech (1) in dem Komponentenprüfstand frei beweglich ange
ordnet ist, daß das Fahrzeugseitenbauteil (3) über Haltevor
richtungen (21, 22) in Führungsbahnen (6, 7) verschiebbar ge
lagert ist, daß das Kollisionsbauteil (5) gemeinsam mit dem
Deformationselement (4) in Führungsbahnen (8, 9) verschiebbar
ist, und daß das Kollisionsbauteil (5) an eine Kolben-Zylin
der-Anordnung (10, 11) gekoppelt ist, die mittels einer Lei
tung (17a, 17b) über ein Steuerventil (16) und einen Druckmit
telspeicher (15) mit einer Druckmittelpumpe (12) in Verbindung
steht.
2. Komponentenprüfstand gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bodenblech (1) in Führungsbahnen (13, 14) achsparallel
zur Stoßrichtung des Kollisionsbauteiles (5) angeordnet ist.
3. Komponentenprüfstand gemäß den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Haltevorrichtungen (21, 22) über Feder-
Dämpfungs-Elemente (23, 24) mit den Befestigungspunkten der
Führungsbahnen (6, 7) verbunden sind.
4. Komponentenprüfstand gemäß Anspruch 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kolben-Zylinder-Anordnung (10, 11) über eine
Rücklaufleitung (18) und einen Rücklaufbehälter (27) mit der
Druckmittelpumpe (12) in Verbindung steht.
5. Komponentenprüfstand nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Steuerventil (16) als ein elektrisch be
tätigbares Druckbegrenzungsventil ausgebildet ist.
6. Komponentenprüfstand nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Steuerventil (16) und die Druckmittel
pumpe (12) über Steuerleitungen (25, 26) mit einer Steuerein
heit (19) in Verbindung stehen.
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