DE4407217C2 - Vorrichtung zur schnellen analytischen Durchmusterung und dreidimensionalen Kartierung von ruhenden Haufwerken fester und pastöser Stoffe - Google Patents
Vorrichtung zur schnellen analytischen Durchmusterung und dreidimensionalen Kartierung von ruhenden Haufwerken fester und pastöser StoffeInfo
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Description
Vorrichtung zur schnellen analytischen Durchmusterung von ruhenden
Haufwerken fester und pastöser Stoffe - so auch Abfälle und Altlasten -
welche der zeitnahen Erkennung und Quantifizierung von Inhaltsstoffen
dienen.
Bei der Abfallanalytik wird üblicherweise im ersten Schritt eine Probenah
me mittels Schaufel oder Probenstecher durchgeführt; bei Altlasten kom
men Bagger zum Einsatz oder es werden zeit- und kostenaufwendige
Bohrverfahren angewandt. Hiernach schließt sich die chemische Analyse
an wenigen Gramm oder Milligramm Probe - mehr oder weniger zeitnah -
an.
Bei diesem Procedere besteht eine große Diskrepanz zwischen dem bei
der Probenahme gemachten erheblichen Fehler und dem mit kleinem
Fehler behafteten chemischen Analysenverfahren im Labor.
Es ist hier das Fehlerfortpflanzungsgesetz zu beachten, nach dem sich
der Gesamtfehler einer Analysenprozedur durch Addition der Fehler je
des Einzelschritts der Analysenprozedur ergibt.
Anhand mathematisch-statistischer Überlegungen kann gezeigt werden,
daß eine so durchgeführte Analytik - entgegen landläufiger Meinung - kei
nen Anspruch auf Repräsentativität und damit letztlich auf Justiziabilität
haben kann, und daß eine repräsentative Beprobung von Abfallhaufwer
ken oder Altlasten unter Praxisbedingungen grundsätzlich nicht möglich
ist.
Der Grund liegt in der meist beträchtlichen, jedoch unbekannten Inhomo
genität des Haufwerks.
In Anbetracht dieses Sachverhalts ist es einsichtig, daß die meist teure
und zeitaufwendige chemische Laboranalytik - bei welcher das Analyse
nergebnis oft noch mit Kommastellen angegeben wird - keinen Sinn
macht.
Dieser Aspekt war auch ein Grund für die Entwicklung einer Sonde der
Firma Dräger in Lübeck (Dräger-Stitz-Sonde) für die Altlastenerkundung,
bei welcher in der Sondenspitze Gasprüfröhrchen eingesetzt werden kön
nen. Mit dieser Sonde sind allerdings nur Einmalmessungen pro Sondier
vorgang möglich, da das Prüfröhrchen nach einer Messung unbrauchbar
wird und ausgewechselt werden muß. Zu diesem Zweck muß nach je
dem Sondiervorgang die Sonde vollständig aus dem untersuchten Bo
den entnommen und das Gasprüfröhrchen abgelesen und ausgewechselt
werden, wodurch jede Probenahme einen Zeitaufwand von ca. 30 Minu
ten erfordert.
Die Firma Lasertechnik Adlershof Berlin hat einen Sondenkopf für Böden
und Grundwasser entwickelt, mit welcher polycyclische aromatische Koh
lenwasserstoffe (PAK) mittels laseroptischer Methoden angezeigt und
quantifiziert werden können. Die Methode ist auf fluoreszierende chemi
sche Verbindungen - wie PAK - beschränkt.
Die Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung besteht darin, auf einfache,
wirkungsvolle und kostengünstige Art und Weise ein kontinuierliches,
qualitativ und quantitativ auswertbares Meßsignal aus einem Haufwerk
fester Stoffe zu erhalten, welches - ohne Feststoffproben entnehmen zu
müssen - von Böden und Abfällen emittierte schädliche Gase und Dämp
fe anzeigt.
Anhand der Signale können dann Art und Schwerpunkte von Kontamina
tionen in Böden oder Abfällen schnell erkannt und rasch Schadensbe
kämpfungsmaßnahmen bzw. Dekontaminationsmaßnahmen eingeleitet
werden.
Gelöst wird diese Aufgabe durch den Einsatz einer Sondierlanze in Form
eines vorne zugespitzten Rohres von wenigen Zentimetern Durchmesser,
welche in das Haufwerk oder die Altlast eingeführt wird. Der Sondenkopf
besitzt mindestens eine Öffnung, um das Eindringen der in den Poren
des Haufwerks sich befindenden Gase und Dämpfe ins Innere des Son
denkopfs zu gewährleisten, in welchem sich mindestens ein elektrisch
betriebener, kontinuierlich messender Detektor befindet, der auf diese
Gase anspricht.
Dadurch wird ein periodisches Einführen und Herausnehmen der Sonde
während der Erkundung des Haufwerks überflüssig.
Für geringe Eindringtiefen in ein Haufwerk und je nach dessen Sondierfä
higkeit ist Handkraft ausreichend. Üblicherweise wird mit maschineller
Unterstützung - also mit hydraulischem Vorschub oder mittels bohrenden
Verfahren zum Einführen der Sonde in das Haufwerk - gearbeitet.
Der besondere Vorteil des Verfahrens besteht darin, das Haufwerk in ra
scher Folge dreidimensional durchmustern zu können und eine schnelle
Information darüber zu bekommen, ob und wo und in welchem Maße sich
bestimmte Substanzen oder Substanzgruppen im Haufwerk befinden.
Aus diesen Informationen lassen sich in der Folge rasche, für die Praxis
wichtige Entscheidungen vor Ort - bei wartendem LKW oder Bagger -
fällen.
Im Falle der Altlastenerkundung können die Meßsignale der Sondierlanze
vor Ort mittels geeigneter, mit der Sonde verbundener Meßverstärker und
EDV so aufbereitet werden, daß die Kontaminationen des Untergrunds
unmittelbar in 3-dimensionaler Darstellung sichtbar zu machen sind.
Entgegen der derzeit gängigen Praxis und den bis dato durchgeführten
Forschungs- und Entwicklungsarbeiten betreffend die Abfall- und Altlaste
nanalytik soll mit der hier beschriebenen Erfindung nicht ein möglichst
genaues Analysenergebnis angestrebt werden, sondern es sollen viel
mehr orientierende und schnell verfügbare Meßergebnisse im Zuge des
Erkundungsvorgangs, z. B. zur dreidimensionalen Kartierung des Hauf
werks, erhalten werden.
Die Sonde liefert dabei kontinuierlich Meßwerte, ausgehend von wenigen
Zentimetern Eindringtiefe bis in eine Tiefe von mehreren Zehnermetern.
Die dabei sukzessive und ohne Zeitverzug zu erhaltenden Meßwerte er
leichtern und beschleunigen die Lokalisierung von Kontaminations
schwerpunkten in ruhenden Haufwerken fester und pastöser Stoffe und
gestatten - im Falle der Altlastenerkundung - eine rasche Eingrenzung
eines kontaminierten Bereichs.
Damit trägt die Erfindung wesentlich zur Einsparung von teuren und auf
wendigen Beprobungs- Bagger- und Bohrarbeiten sowie von Analysenko
sten bei, insbesondere auf den Sektoren Abfallüberwachung und -Kon
trolle sowie Altlastenerkundung, welchen heute auch ein besonderes öf
fentliches Interesse zukommt.
Für größere Teufen kann die Sondierlanze sukzessive bis mehrere Zeh
ner Meter Eindringtiefe verlängert werden.
Der Sondenkopf der Sondierlanze enthält mindestens einen miniaturisier
ten Gas-Detektor, um die in den Poren und Hohlräumen der Schüttung
enthaltenen anorganischen und organischen gas- und dampfförmigen
Stoffe und Stoffgruppen anzuzeigen und zu quantifizieren.
Der Sondenkopf kann elektrisch beheizt werden, um den Dampfdruck der
interessierenden Substanzen örtlich zu erhöhen und die Detektorsignale
deutlicher werden zu lassen.
Die Art der im Sondenkopf untergebrachten Detektoren richtet sich nach
der Problemstellung in der Praxis. Es werden sowohl unspezifische, nicht
stoffgruppen- oder stoffselektive Detektoren eingesetzt als auch streng
selektiv auf bestimmte Stoffe oder Stoffgruppen ansprechende Detekto
ren. Letztgenannte Detektoren benötigen zum Teil vorgeschaltete Selek
tivfilter, welche im Sondenkopf eingebaut sind.
Die elektrischen Detektorsignale gelangen über - im Lanzenrohr geführte,
mit dem Detektor (den Detektoren) verbundene - mehradrige Kabel in die
außerhalb der Sondierlanze befindlichen Meßverstärker und EDV.
Der Sondenkopf besitzt ferner eine mechanische Vorrichtung, mit wel
cher verhindert wird, daß sich die im Sondenkopf befindlichen Gaseintritts
öffnungen mit körnigem oder pastösen Material aus dem Haufwerk ver
stopfen. So ist beispielsweise die Sondierspitze als paßgenaue - in axia
ler Richtung bewegliche - Hülse ausgebildet, so daß sie sich - bei Vor
schub der Sondierlanze in das Haufwerk - über die Gaseintrittsöffnungen
schiebt.
Bei Stop des Vorschubs und kurzem Rückziehen der Sondierlanze gibt
die Hülse mittels Kraft einer eingebauten mechanischen Feder die Gas
eintrittsöffnungen frei. Wird die Sondierlanze nach diesem Halt erneut
vorwärts bewegt, werden die Öffnungen durch die Hülse wieder
verschlossen.
Um die Gaseinlaßöffnungen auch beim finalen Rückziehen der Sondier
lanze nicht der Gefahr der Verstopfung auszusetzen, wird die Hülse elek
tromechanisch mittels Relais und Bolzen in ZU-Stellung arretiert.
Das Einsaugen der Gasatmosphäre aus dem Haufwerk und der Gastran
sport zu dem/den Detektoren geschieht durch eine im Lanzenrohr befind
liche miniaturisierte elektrische Gaspumpe.
Der Pumpe nachgeschaltet, innerhalb des Lanzenrohrs, ist ein auswech
selbares Aktivkohlefilter, welches geruchsintensive und toxische Gas
komponenten adsorptiv zurückhält. Das gereinigte Abgas aus dem Aktiv
kohlefilter wird anschließend mit dem Lanzenrohr ins Freie geleitet.
Die Stromversorgung für die Sondenkopf-Beheizung, für den oder die
Detektoren, für die Gaspumpe, für das Relais des Gaseinlaßöffnungs-
Verschlusses und für gegebenenfalls noch weitere elektrische Bauele
mente, erfolgt aus Sicherheitsgründen ausschließlich mit Nieder
spannung.
Claims (9)
1. Vorrichtung zum Eindringen in ruhende Haufwerke fester und pastöser
Stoffe - so auch in Abfälle und Altlasten - mittels eines verlängerbaren
Sondenrohrs mit einem vorne zugespitzten, mit Gaseinlaßöffnungen ver
sehenen Sondenkopf, dadurch gekennzeichnet, daß der Sondenkopf
mindestens einen geeigneten miniaturisierten analytischen Detektor bein
haltet, der auf interessierende gas- bzw. dampfförmige Komponenten in
den Haufwerken anspricht und entsprechende elektrische Signale liefert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Son
denkopf über eine mechanische Einrichtung zum Öffnen und Verschlie
ßen der Gaseintrittsöffnungen verfügt, um Verschmutzungen und Ver
stopfungen der Öffnungen durch feste oder pastöse Stoffe aus dem zu
sondierenden Haufwerk zu vermeiden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Son
denkopf über eine mechanische Einrichtung verfügt, welche bei Stop und
kurzem Zurückziehen der Lanze durch die Kraft einer eingebaute Feder
die Öffnungen des Sondenkopfs für die Gasmessung freigibt und welche
bei erneut einsetzendem Lanzenvorschub für einen Wiederverschluß der
Öffnungen sorgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Son
denkopf über eine mechanische oder elektromechanische Einrichtung
verfügt, mit welcher beim finalen Zurückziehen der Sondierlanze die Öff
nungen des Sondenkopfs verschlossen arretiert werden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gas
förmigen Komponenten mittels mindestens einer, innerhalb des Sonden
kopfs oder innerhalb der Lanze befindlichen miniaturisierten Pumpe an
den oder die Detektoren herangeführt werden.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine ge
eignete Beheizung im Inneren des Sondenkopfes angebracht ist, um den
Dampfdruck der im Haufwerk befindlichen interessierenden Substanzen
am Ort des Sondenkopfs zu erhöhen, wodurch deutlichere Detektorsi
gnale zu erhalten sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine mit
der Sonde verbundene mobile oder stationäre elektronische Verstärker-
und Auswerteeinheit mit EDV, die Detektorsignale unmittelbar vor Ort
und zum Zeitpunkt der Messung verarbeitet und in Form von Analysener
gebnissen ausgibt.
8. Verfahren, dadurch gekennzeichnet, daß die Sonde mit hydraulischem
Vorschub in das zu untersuchende Haufwerk bzw. in die Altlast einge
bracht wird.
9. Verfahren, dadurch gekennzeichnet, daß die Sonde mit Bohrgerät in
das zu untersuchende Haufwerk bzw. in die Altlast eingebracht wird.
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