DE4404511C2 - Verfahren zur Herstellung eines Versatzbaustoffs - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines VersatzbaustoffsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines Versatzbaustoffs.
Als Mischfraktion wird der gesammelte Inhalt der sog. gelben
Tonnen bezeichnet, welcher als Eingangsstrom den Leichtstoff
sortieranlagen des Dualen Systems Deutschland (DSD) zuge
führt wird. Diese Mischfraktion besteht im wesentlichen aus
Kunststoffen, Aluminiumverbundstoffen und anderen Verbund
stoffen, Gummi, Metallkleinteilen und Lebensmittelresten.
Als Kunststoffe treten sämtliche in der Verpackungsindustrie
eingesetzten Materialien auf, z. B. Polyethylen, Polystyrol,
Polyurethan und Polivinylchlorid, die einen wesentlichen
Anteil der auftretenden Kunststoffe bilden. Da in die gelben
Tonnen seitens der Benutzer jedoch auch andere Abfälle aller
Art als sog. Fehlwürfe irrtümlich oder absichtlich eingefüllt
werden, enthält diese Mischfraktion auch weitere Materialien,
z. B. Kronkorken, Glas, Kosmetika-Probeflaschen, Gartenabfälle
und Tierkadaver. Der Anteil solcher weiterer Materialien
differiert je nach Wohngebiet, Jahreszeit u. ä.
Die Mischfraktion ist teilweise rohstofflich wiederverwertbar.
Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen ist ihre Deponierung nicht
zulässig, so daß ein großer Bedarf an Verwertungsmöglich
keiten besteht.
Die Restfraktion ist ein Teilstrom des sog. Ausgangsstromes
der Leichtstoffsortieranlagen, welche die Mischfraktion auf
teilen und Hohlkörper, Folien, Verbunde sowie Metalle mög
lichst sortenrein aussortieren. Je nach Verschmutzungsgrad
und Sortierverhältnissen bleibt als nicht verwertbarer Rest
die Restfraktion übrig, die bei der Verrottung ausgasende
organische Stoffe enthält, die aufgrund der stattfindenden
Gärungsprozesse einen unangenehmen Geruch zur Folge haben.
Der Anteil der die Restfraktion bildenden Stoffe an der
Mischfraktion differiert ebenfalls beträchtlich.
Die Restfraktion wird üblicherweise auf Hausmülldeponien
verbracht. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen ist ihre
Deponierung u. U. nicht mehr zulässig, da sie einen hohen
Anteil an natürlichen organischen Bestandteilen und an
Kunststoffen enthält.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Verwertung der Restfraktion zur Verfügung zu stellen, mittels
dem diese einer stofflichen Verwertung zugeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß
Patentanspruch 1 gelöst. Durch das erfindungsgemäße Verfahren
ist es möglich, die Restfraktion, die allein aufgrund des vor
stehend geschilderten Ausgasungsrisikos als Ausgangsprodukt
für einen Versatzbaustoff nicht geeignet wäre, durch Einbe
ziehung der Mischfraktion, durch die die Restfraktion verdünnt
und damit das Ausgasungsrisiko reduziert wird, doch zum Be
standteil eines Versatzbaustoffs zu machen, wobei darüber
hinaus der Aufwand für die Verwertung der Mischfraktion re
duziert werden kann. Eine ausreichende Belüftung innerhalb
der Aushärtelager ist gewährleistet- wenn die Luftbewegungen
bei der Ausgasung der Mischung entstehendes Ammoniak, das u. U.
zur Bildung von Knallgas beitragen könnte, genügend verdünnen
bzw. entfernen.
Eine erhebliche Qualitätsverbesserung des hergestellten Ver
satzbaustoffs ist erzielbar, wenn der Körnungsschwerpunkt der
Fraktionen bei 6 mm liegt.
Als Bindemittel kann vorteilhaft Asche aus Verbrennungsanlagen
eingesetzt werden. Ggf. können als Bindemittel auch andere
Reststoffe fungieren.
Das Gewichtsanteilsverhältnis zwischen dem Gemisch aus
Rest- und Mischfraktion und Asche sollte zwischen 1 : 2 und 1 : 1
betragen.
Sofern der Asche Zement zugegeben wird, lassen sich die Druck
festigkeitseigenschaften des hergestellten Versatzbaustoffs
erheblich verbessern. Als günstiges Gewichtsanteilsverhält
nis des Zements an der Asche haben sich ca. 20 Gew.-% er
wiesen.
Als Anmischflüssigkeit kann Wasser oder Lauge eingesetzt
werden. Da der Baustoff in Form von monolithischen Ver
satzkörpern eingesetzt werden soll, kann die Mischung aus
Gemisch und Bindemittel durch Einsatz von Rüttlern verdichtet
werden, wobei Anmischflüssigkeit zugegeben wird, bis die
Mischung eine erdfeuchte bis steifplastische Konsistenz auf
weist.
Neben Wasser kann als Anmischflüssigkeit gesättigte
MgC12-Lösung eingesetzt werden, die als Abstoßlösung in der Kali
industrie in ausreichendem Ausmaß kostengünstig zur Ver
fügung steht. Außerdem wird durch den Einsatz von MgC12-Lösung
die H2-Bildung nach der Herstellung des Versatzbaustoffs
minimiert.
Als wiederverwendbare Formen eignen sich insbesondere
Schüttmulden mit einem Rauminhalt von bis zu 7,5 m³, in
denen die Mischung aushärtet und aus denen die ausgehärtete
Mischung vor Ort verkippt werden kann.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand einer Ausführungsform
näher erläutert.
Aus der vorstehend beschriebenen Restfraktion und der eben
falls vorstehend beschriebenen Mischfraktion wird ein Gemisch
hergestellt. Dieses enthält Kunststoffe, die überwiegend
folienförmig vorliegen. Die ebenfalls-vorliegenden Schaum
stoffanteile sind dicktaflig bis flockig. Der Hauptanteil,
d. h. etwa 75 Gew.-% des genannten Gemisches, liegt in einem
Korngrößenbereich von 10 bis 80 mm.
Die Schüttdichte des Gemisches liegt bei ca. 0,3 g/cm³, die
Rütteldichte bei ca. 0,5 g/cm³. Seine Schmelztemperatur be
trägt ca. 240 Grad C, seine Zündtemperatur ca. 484 Grad C.
Der Feuchtegehalt des Gemisches beträgt 18 Gew.-%, der Glüh
verlust bei 1 000 Grad C 47,6 Gew.-%. Der Gehalt an me
tallischem Aluminium beträgt 2,5 Gew.-%, der Eisenanteil ist
mit 0,2 Gew.-% gering.
Das Gemisch ist aufgrund seines Korngrößenbereichs von 10 bis
80 mm als Ausgangsprodukt für einen Versatzbaustoff noch nicht
geeignet, da mit ihm wegen seiner sperrigen Anteile und
seiner dadurch bedingten niedrigen Packungsdichte nur ein
Versatzbaustoff mit einem zu geringen Gemischanteil möglich
wäre, der bei ca. 25 Gew.-% läge.
Zum Erreichen einer größeren Packungsdichte des Gemisches und
damit eines größeren Gemischanteils am Versatzbaustoff wird
das Gemisch in geeigneten Schneid- und Schlagmühlen aufbe
reitet und zerkleinert. Dieser Zerkleinerungsvorgang wird
durchgeführt, bis das Gemisch eine maximale Korngröße auf
weist, die kleiner als 15 mm ist und deren Körnungsschwerpunkt
bei 6 mm liegt.
Dem so zerkleinerten Gemisch wird als Bindemittel Asche aus
Verbrennungsanlagen in einem Gewichtsanteilsverhältnis von
1 : 1,5 zugegeben, wobei die Asche ihrerseits Zement mit einem
Gewichtsanteil von 20 Gew.-% enthält. Unter Zugabe einer ge
sättigten MgC12-Lösung wird die Mischung durch den Einsatz
von Rüttlern verdichtet, bis sie eine erdfeuchte bzw. steif
plastische Konsistenz aufweist. Die zugegebene gesättigte
MgC12-Lösung hat zur Folge, daß die spätere H2-Bildung des
Versatzbaustoffs minimiert wird.
Die verdichtete Mischung wird in wiederverwendbare Formen
gefüllt, deren Dimensionierung je nach Transportverhältnissen
zwischen 1,5 und 2 m³ liegen kann. Die Verfestigung der Mischung
zu monolithischen Versatzkörpern erfolgt übertage in über
dachten Aushärtelagern mit ausreichender Belüftung.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines Versatzbaustoffs, bei
dem ein Gemisch aus Restfraktion und Mischfraktion des DSD,
das im wesentlichen aus Kunststoffen, Aluminiumverbundstoffen
und anderen Verbundstoffen, Gummi, Metallkleinteilen und
Lebensmittelresten besteht, zerkleinert wird, bis seine
maximale Korngröße 15 mm beträgt, dem zerkleinerten Gemisch
Bindemittel und Anmischflüssigkeit zugegeben werden, eine so
entstandene Mischung in wiederverwendbare Formen eingebracht
wird und unter ausreichender Belüftung in übertägigen, über
dachten Aushärtelagern verfestigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Rest- und die
Mischfraktion zerkleinert werden, bis der Körnungsschwerpunkt
bei 6 mm liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem als Binde
mittel Asche aus Verbrennungsanlagen eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem dem Gemisch aus
Rest- und Mischfraktionsasche in einem Gewichtsanteilsverhältnis
zwischen 1 : 2 und 1 : 1 zugegeben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, bei dem der Asche Zement
zugegeben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem der Asche Zement mit
einem Gewichtsanteil von 20% zugegeben wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem als
Anmischflüssigkeit Wasser eingesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem die
Mischung aus der Rest- und der Mischfraktion und Bindemittel
durch Einsatz von Rüttlern verdichtet wird, wobei Anmisch
flüssigkeit zugegeben wird, bis die Mischung eine erdfeuchte
bis steifplastische Konsistenz aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, bei dem als Anmischflüssigkeit
gesättigte MgCl2-Lösung eingesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei dem als
wiederverwendbare Formen Schüttmulden mit einem Rauminhalt von
bis zu 7,5 m³ eingesetzt werden, in denen die Mischung
aushärtet.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19944404511 DE4404511C2 (de) | 1994-02-12 | 1994-02-12 | Verfahren zur Herstellung eines Versatzbaustoffs |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19944404511 Expired - Fee Related DE4404511C2 (de) | 1994-02-12 | 1994-02-12 | Verfahren zur Herstellung eines Versatzbaustoffs |
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- 1994-02-12 DE DE19944404511 patent/DE4404511C2/de not_active Expired - Fee Related
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