DE4403975A1 - Material für Gegenstände des täglichen Bedarfs und für Bauzwecke - Google Patents
Material für Gegenstände des täglichen Bedarfs und für BauzweckeInfo
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- A01G9/00—Cultivation in receptacles, forcing-frames or greenhouses; Edging for beds, lawn or the like
- A01G9/02—Receptacles, e.g. flower-pots or boxes; Glasses for cultivating flowers
- A01G9/021—Pots formed in one piece; Materials used therefor
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- A47—FURNITURE; DOMESTIC ARTICLES OR APPLIANCES; COFFEE MILLS; SPICE MILLS; SUCTION CLEANERS IN GENERAL
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Description
Beim Spaziergang über den Weihnachtsmarkt 1992 in Essen ist
mit aufgefallen, daß riesige Müllberge durch Plastikgeschirr
entstanden sind. Mit diesem umweltbelastenden Geschirr sind
die Mülleimer überfüllt, und viele Leute werfen es achtlos
auf die Straße.
Ähnliche Beobachtungen habe ich häufig bei Kino- oder Kirmesbe
suchen sowie bei Schul- und Straßenfesten gemacht. Um diese Müll
berge zu verringern bin ich auf die Idee gekommen, die Herstellung
von umweltfreundlichem Material zu versuchen. Damit ließe sich
z. B. Plastik- und Einmalgeschirr ersetzen.
Folgende Versuche wurden durchgeführt:
Ich habe 200 g Maismehl, 10 g Salz und 500 ml Wasser zu einem
Teig verarbeitet, diesen Teig ausgerollt, und bei 175°C eine
halbe Stunde im Backofen gebacken. Nach dieser Zeit war der
Teig noch nicht ganz trocken. Ich habe den Teig deshalb bei einer
Raumtemperatur von ca. 20° weiter trocknen lassen.
Nach 24 Stunden formt der Fladen sich zu einem Teller. Nach 48
Stunden fängt der Fladen an auseinanderzubrechen. Nach drei Tagen
ist das hergestellte Material total verkrümmelt und kaputt.
Ergebnis: Das Material in dieser Zusammensetzung ist völlig un brauchbar.
Ergebnis: Das Material in dieser Zusammensetzung ist völlig un brauchbar.
200 g Maismehl, 10 g Salz, 1,5 g Zellulose und 500 ml Wasser
werden zu einem Teig verarbeitet. Der Teig wird bei 175°C
eine halbe Stunde im Backofen gebacken. Anschließend wird
der Trockenvorgang bei 20° Raumtemperatur fortgesetzt.
Nach 24 Stunden ist das Material noch sehr feucht und neigt zum
Auseinanderbrechen. Nach insgesamt 48 Stunden ist der Teig trocken
und fängt an sich zu biegen. Nach drei Tagen ist das Material voll
ständig trocken unzerbrechlich und ganz fest. Aus der Teigplatte
hat sich eine leicht nach oben gebogene Form ergeben. Nach insge
samt 72stündigem Trockenvorgang hat sich das Material nicht
mehr verändert.
Das hergestellte Material ist geruchs- und geschmacks
neutral und zeichnet sich durch eine gute Belastbarkeit aus.
Die Schüsselform des Fladens ist während des Trockenvorganges
bei beiden Versuchen zu beobachten. Durch die Lagerung des Fladens
beim Trockenvorgang trocknet die Oberseite schneller als die
Unterseite. Dadurch wird die trockene Seite (Oberfläche) kleiner
als die noch feuchte und dadurch gequollene Unterseite. Somit
ergibt sich zwangsläufig eine Schüsselform, die sich beim voll
ständigen Austrocknen nur gering zurückbildet.
Ich habe ein kleines Stück vom hergestellten Material in
eine Schale mit Wasser (30°C) gelegt. Nach drei Stunden
hat sich die Oberfläche etwas gelöst, die Stärkeanteile
waren im Wasser verteilt. Nach weiteren zwei Stunden ist das
Material immer noch unverändert. Nach zwölf Stunden ist der
Fladen weder verformt noch verformbar.
Nach insgesamt 24stündigem Feuchtigkeitsbelastungsversuch ist
die Oberfläche des Materials gering angelöst, die Form unverän
dert und die Festigkeit gut.
Aus den angegebenen Materialien wird ein Teig hergestellt, der in
Backformen gefüllt wird und bei 175°C eine halbe Stunde im Back
ofen gebacken wird. Danach lasse ich die Formen zwei Stunden bei
Raumtemperatur auskühlen. Nach dem Auskühlvorgang habe ich die
Formen mit flüssigem Wasserglas isoliert und 24 Stunden trocknen
lassen.
Ich habe die Formen mit Wasser, Ketchup und Mayonaise gefüllt.
Nach einer Stunde hat sich noch keine Veränderung gezeigt. Nach
insgesamt fünf Stunden sind die Formen feucht aber unverformt.
Nach insgesamt 24 Stunden war das Wasser zum Teil verdunstet und
zum kleineren Teil in der Form gespeichert. Die Form war weich
aber völlig unverformt. Ich habe die Form anschließend 24 Stunden
bei Raumtemperatur von 20°C trocknen lassen. Bei diesem Trocken
vorgang hat das Material seine Form nicht verändert. Die mit
Ketchup und Mayonaise gefüllten Formen waren nach 24 Stunden
völlig durchfeuchtet aber nicht verformt.
Das Material ist für kurze Feuchtigkeitsbelastungen gut geeignet.
Bei diesem Versuch fiel mir nach sechs Tagen auf, daß das an
der Luft getrocknete Wasserglas sich langsam ablöste.
Aus Maismehl, Salz, Wasser und Zellulose stelle ich einen Teig her,
fülle ihn in Backformen und backe ihn bei 175°C im Backofen. Da
nach habe ich die Formen bei Raumtemperatur zwei Stunden auskühlen
lassen. Anschließend habe ich die Formen wie folgt mit flüssigem
Wasserglas isoliert:
Eine Form habe ich nur von innen mit Wasserglas isoliert.
Zwei weitere Formen habe ich von innen und außen mit Wasserglas isoliert.
Eine Form habe ich nur von innen mit Wasserglas isoliert.
Zwei weitere Formen habe ich von innen und außen mit Wasserglas isoliert.
Anschließend habe ich die isolierten Formen im Backofen bei 100°C
eine Stunde trocknen lassen. Der Trockenvorgang war nicht ausrei
chend, das Wasserglas war noch nicht fest. Ich habe den Trocken
vorgang bei gleicher Temperatur wiederholt. Danach war das Wasser
glas trocken. Ich habe die Formen ca. zwei Stunden bei Raumtempe
ratur auskühlen lassen und im Anschluß daran Feuchtigkeitsbelastungs
versuche wie folgt durchgeführt.
Die nur von innen mit Wasserglas isolierte Form habe
ich in kaltes Wasser gelegt.
Nach 24 Stunden ist die Form vollständig aufgequollen
aber nicht zerfallen. Nach meinem Ermessen ist das Material so
nur bis zu einer Stunde brauchbar.
Die beidseits mit Wasserglas isolierten Formen werden
eine Form mit Wasser, die andere Form mit Ketchup gefüllt. Nach
24 Stunden hat sich das Wasserglas teilweise innen abgelöst, die
Form ist außen nicht erkennbar feucht und unverändert in ihrer
Festigkeit.
Die Form ist mindestens 24 Stunden feuchtigkeitsbelastbar.
Das Material wird in gleicher Weise hergestellt und mit Wasser
glas isoliert.
Ich habe das Material mit einer groben Feile angefeilt.
Das Material läßt sich problemlos anfeilen ohne das größere Stücke
bei diesem Versuch abgebrochen sind.
Ich habe das Material angesägt.
Beim Sägeversuch ergibt sich eine gerade Schnittkante und feines
Sägemehl des Materials. Der Sägeversuch läßt sich problemlos durch
führen. Beim Sägeversuch habe ich ein Festigkeitsgefühl wie bei
weichem Holz.
Ich habe versucht in das Material mit einem Hammer Nägel einzu
schlagen. Dazu habe ich Holznägel benutzt.
Die Nägel lassen sich problemlos in das Material einschlagen. Auch
hier vermittelt sich mir wieder ein Festigkeitsgefühl wie bei wei
chem Holz. Ich kann problemlos mehrere Nägel in kurzen Abständen
in die Form einschlagen. Die Formen zerbrechen dabei nicht. Die
Nägel sitzen fest.
Ich habe mit einem drei bis fünf Millimeter starken Holzbohrer
Löcher in die Fladen gebohrt.
Der Bohrvorgang läuft problemlos ab, das Material zerbricht beim
Bohren nicht.
Ich habe eine der Formen aus einer Höhe von 1,50 m auf die Erde
fallen lassen.
Beim Fallversuch stellt sich heraus, daß das Material nicht zerbricht.
Es wird ein Stück des Materials fixiert, an einer Kante wird eine
Federwaage angesetzt und mit langsam zunehmender Kraft bis zu
zwei Kilo an der Kante gezogen.
Nach diesem Versuch lassen sich keine Bruch-, Riß- oder Biege
veränderungen feststellen.
Die Versuche haben eindeutig gezeigt, daß diese Kombination
aus Mais und Zellulose unter bestimmten Bedingungen ein Mate
rial ergeben, daß in seinen Belastungseigenschaften vergleich
bar ist mit Materialien, die bisher zur Herstellung von Einmal-
und Plastikgeschirr verwendet werden. Allerdings ist bei meinem
Material anzunehmen, daß es biologisch abbaubar ist und somit
keine Belastung für die Umwelt darstellt, selbst bei Anfall von
größeren Mengen.
Somit habe ich die Möglichkeit, aus meinem Material Behältnisse
herzustellen, wie die verschiedenen mechanischen Belastungstests
gezeigt haben. Der Inhalt dieser Behältnisse kann flüssig bis
fest sein und eine bestimmte Zeit in diesen Behältnissen trans
portiert oder gelagert werden, wie die Feuchtigkeitsbelastungs
versuche gezeigt haben.
Die anschließende Vernichtung kann in bekannter Weise durch bio
logischen Abbau geschehen. Eine Wiederverwertung des Materials
in der Nahrungskette als Tierfutter ist für mich auch vorstellbar.
Für den nächsten Wettbewerb ist eine Versuchsreihe über die
biologische Abbaubarkeit dieses Materials vorgesehen, dazu werde
ich Versuche machen, die Ergebnisse möchte ich bei dem Wettbe
werb 1995 vorstellen. In einer meiner nächsten Arbeiten möchte
ich überprüfen, ob das Material in der Bau- und Möbelbranche ver
wertet werden kann.
Insbesondere scheinen Einsatzmöglichkeiten als Holzersatz
mittel, vor allem in Bereichen, wo bisher edle Hölzer einge
setzt werden, die den Nachteil einer erheblichen Verzögerung
des biologischen Abbaus mit sich bringen (z. B. Sargbau).
Des weiteren ist der Einsatz als Pflanzenbehälter denkbar,
durch den Vorteil des biologischen Abbaus und des gleich
zeitigen Nährstoffreservoirs kann die Pflanze mit ihrem Trans
portbehälter in den Boden gesetzt werden, ohne daß der übliche
Behälterabfall entsteht. Weitere, ähnliche Nutzungsmöglichkeiten
sind denkbar.
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen von Gegenständen des täglichen Bedarfs
und für Bauzwecke, dadurch gekennzeichnet, daß Zellulose z. B. in
Pulverform (wie vorliegend in Tapetenkleister) mit Maismehl und
Wasser gemischt wird, in eine entsprechende Form gebracht und danach
durch Erhitzen (Backen) verfestigt wird.
2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ober
fläche des Gegenstandes nach dem Verfestigen mit "Wasserglas"
überzogen wird.
3. Verwendung eines Materials nach Anspruch 1 oder 2 für:
- a) Geschirr
- b) Haushaltsbehälter (z. B. Verpackung usw.)
- c) Blumentöpfe
- d) Särge
- e) Ersatzmaterial für gewachsenes Holz in beliebiger Form
- f) Ersatzmaterial für Metall, Plastik oder Holz, wo beschleu nigte biologische Abbaubarkeit als Endverwertung von Bau teilen zur Müllvermeidung angesehen wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE9422123U DE9422123U1 (de) | 1994-02-08 | 1994-02-08 | Material für Gegenstände des täglichen Bedarfs und für Bauzwecke |
DE4403975A DE4403975A1 (de) | 1994-02-08 | 1994-02-08 | Material für Gegenstände des täglichen Bedarfs und für Bauzwecke |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4403975A DE4403975A1 (de) | 1994-02-08 | 1994-02-08 | Material für Gegenstände des täglichen Bedarfs und für Bauzwecke |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4403975A1 true DE4403975A1 (de) | 1995-08-10 |
Family
ID=6509799
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4403975A Ceased DE4403975A1 (de) | 1994-02-08 | 1994-02-08 | Material für Gegenstände des täglichen Bedarfs und für Bauzwecke |
Country Status (1)
Country | Link |
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