DE4009408A1 - Verfahren zur herstellung eines verrottbaren werkstoffs - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines verrottbaren werkstoffsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung ei
nes verrottbaren Werkstoffs, vorzugsweise für Wegwerf
artikel, insbesondere für Verpackungszwecke.
Zur Verringerung des allseits bekannten Müllproblems ist
es erfoderlich, Wegwerfartikel und dergl. aus verrott
barem Material herzustellen. Der Verrottungsvorgang muß
dabei aber vergleichsweise schnell ablaufen und zu einer
vollständigen Verrottung führen, ohne daß gefährliche
Rückstände zurückbleiben. Bei den bekannten, verrottba
ren Materialien sind diese Forderungen nicht in aus
reichendem Maße erfüllt, insbesondere wenn eine größere
Haltbarkeit gefordert ist.
Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorlie
genden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung eines
kostengünstigen, verrottbaren Werkstoffs zu schaffen,
der schnell und problemlos verrottet und dennoch eine
gute Haltbarkeit von hieraus hergestellten Gegenständen
gewährleistet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
unter Verwendung von cellulosehaltigen und einweißhalti
gen Materialien und Flüssigkeit ein Teig angemacht wird,
der anschließend geformt und angebacken wird.
Das Einweiß bildet dabei ein Baugerüst, in welches die
Cellulose eingelagert wird, was eine ausgezeichnete Halt
barkeit gewährleistet. Bei Cellulose und Eiweiß handelt
es sich in vorteilhafter Weise um natürliche Baustoffe,
die im wesentlichen auch im Bereich der Lebensmittel
vorkommen. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen führen daher
in vorteilhafter Weise zu einem Material mit Lebensmit
telcharakter, das sich daher in vorteilhafter Weise auch
problemlos zur Verpackung von Lebensmitteln etc. eignet.
Cellulosehaltige und eiweißhaltige Materialien stehen
zudem als Abfälle z. B. der Lebensmittel- und/oder Futter
mittel- und/oder Getränke- und/oder Klebstoffindustrie
und dergl. in größeren Mengen kostengünstig zur Verfü
gung, was sich vorteilhaft auf die Materialkosten aus
wirkt. Hinzu kommt, daß mit der Verwendung derartiger
Abfallstoffe die bisher bestehenden, diesbezüglichen Be
seitigungsprobleme entfallen, was einen weiteren Kosten
vorteil ergibt. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen,
daß nicht nur der Teig leicht geformt werden kann, son
dern daß auch das gebackene Material leicht weiterver
arbeitet werden kann. Es ist daher in vorteilhafter
Weise möglich, Formlinge mit der endgültigen Form oder
Halbzeuge für die Weiterverarbeitung, wie Platten etc.
herzustellen.
In vorteilhafter Weiterbildung der übergeordneten Maß
nahmen wird der Teig bei mindestens 70°C, vorzugweise
bei etwa 250°C, gebacken. Bei 70°C gerinnt das zur Bil
dung eines Baugerüsts Verwendung findende Eiweiß. Diese
Temperatur reicht daher aus, um bereits eine ausreichen
de Festigkeit zu erreichen. Bei Verwendung größerer
Hitze wird dem Teig eine größere Feuchtigkeitsmenge ent
zogen, so daß sich ein besonders starres Material er
gibt. Hinzu kommt, daß der Backprozeß hierdurch abge
kürzt werden kann. Bei 250°C handelt es sich in vorteil
hafter Weise um etwa dieselbe Temperatur, bei der auch
Brot gebacken wird.
Zur Herstellung von Formlingen mit der endgültigen Kon
figuration kann der Teig einfach in einer Form gebacken
werden, wobei er in der Form zweckmäßig unter Druck ge
setzt und so gebacken werden kann. Diese Maßnahmen er
geben eine hohe Konturenschärfe und eine ausgezeichnete
Festigkeit.
Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung der übergeordne
ten Maßnahmen kann darin bestehen, daß die Gewichtsan
teile von eiweißhaltigem Material und cellulosehaltigem
Material sich verhalten wie 1 : 2. Mit einem derartigen
Mischungsverhältnis läßt sich einerseits auf einfache
Weise ein leicht verarbeitbarer Teig herstellen und er
gibt sich andererseits auch eine ausgezeichnete Haltbar
keit.
Zur Erzielung besonders günstiger Materialkosten und Ge
währleistung einer besonders umweltverträglichen Her
stellung können, wie schon erwähnt, in besonders zu be
vorzugender Weise cellulosehaltige bzw. eiweißhaltige
Abfallstoffe Verwendung finden. Als cellulosehaltige
Materialien können dabei insbesondere Abfallstoffe der
Lebensmittel- und/oder Futtermittel- und/oder Getränke
industrie, wie beispielsweise Biertreber und/oder Wein
trester und dergl. Verwendung finden. Als eiweißhaltige
Materialien können dabei Abfallstoffe der Stärke-
und/oder Zuckerindustrie, beispielsweise Kartoffeleiweiß
und/oder Getreideeiweiß und/oder Melasse und dergl. Ver
wendung finden. Mit der Verwendung derartiger Materia
lien werden bisher als Abfälle zu behandelnde Materiali
en einer wirtschaftlichen Verwendung zugeführt.
In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen
können dem Teig Stroh- und/oder Holz- und/oder Gras
und/oder Falchsabfälle und dergl. beigemischt werden. Hier
bei handelt es sich um cellulosehaltige Faserstoffe, die
vorteilhaft für eine gute Vernetzung sein können.
Zur Erzeugung von Isolationsmaterial mit hohen Luftein
schlüssen kann der Teig in weiterer Fortbildung der über
geordneten Maßnahmen zweckmäßig Getreide enthalten, das
durch Hitzebehandlung verpufft.
Nachstehend werden einige Beispiele der Erfindung näher
erläutert.
Aus 2 kg abgetropftem Biertreber und 1 kg Kartoffeleiweiß
und Wasser wurde ein Teig bereitet. Der Biertreber fällt
in Brauereien als Abfall bei der Bierherstellung an. Das
Kartoffeleiweiß fällt in Stärkefabriken bei der Her
stellung von Kartoffelstärke an.
Die zugegebene Wassermenge wurde so gewählt, daß sich
eine viskose Masse mit einem Brotteig ähnlichen Eigen
schaften ergab. Das Verhältnis von Trockenmasse zu Was
ser betrug etwa 1 : 1. Der Teig wurde intensiv durchge
knetet, um eine gute Durchmischung zu erreichen.
Anschließend wurde der Teig in geeigneten Portionen in
zweiteilige Metallformen eingebracht, deren Formhohlraum
zur Herstellung schalenförmiger Formlinge schalenförmig
gestaltet war. Dieser Formhohlraum hatte eine lichte
Weite von etwa 0,5 cm, so daß sich Formlinge mit einer
Wanddicke von etwa 0,5 cm ergaben.
Die gefüllten Metallformen wurden zum Backen des Teigs
in einen Backofen eingebracht. Die Backtemperatur be
trug 250°C. Die Backzeit betrug etwa 10 Minuten. An
schließend wurden die Metallformen geöffnet und die
Formlinge entnommen. Diese besaßen eine bleibende, star
re, der Konfiguration des Formhohlraums entsprechende
Form. Im Verlauf des anschließenden Abkühlvorgangs er
gab sich eine zunehmende Erstarrung der Formlinge. Zum
Abkühlen wurden die Formlinge einfach etwa 15 Minuten
der Umgebungstemperatur ausgesetzt.
Bei einem anderen Versuch wurde ein vergleichsweise nas
ser Teig in eine bereits vorgeheizte Metallform einge
bracht und in dieser unter Druck gebacken. Hierzu konn
ten die beiden Hälften der Metallform unter völliger
Abdichtung des Formhohlraums miteinander verspannt wer
den. Die Backzeit betrug dabei bei einer mittleren Back
temperatur von wiederum etwa 250°C etwa 3 Minuten. Es
handelte sich wiederum um Formlinge mit einer Wanddicke
von etwa 0,5 cm.
Bei den obigen Beispielen fand ausschließlich Biertreber-
Verwendung. In einem weiteren Fall wurde dem Teig Stroh
mehl bzw. feingehäckseltes Stroh zugegeben. Durch den
Strohanteil konnte der Anteil an sonstigem, cellulose
haltigem Material, hier Biertreber, verringert werden.
Die Strohbeigabe kann bereits bei der Teigherstellung
erfolgen. Es wäre aber auch denkbar, beispielsweise bei
der Herstellung von plattenförmigen Elementen oder dergl.
die Strohbeigabe erst vor dem Backvorgang vorzunehmen,
um eine strohige Oberfläche zu erzielen, wodurch sich
ein besonders guter Isoliereffekt ergibt. Dasselbe gilt
auch für die Verwendung von Holzfasern und dergl..
Anstelle von Kartoffeleiweiß als Abfall der Kartoffel
stärkeherstellung könnten selbstverständlich auch andere
Eiweißstoffe, wie beispielsweise Melasse Verwendung
finden. Mit Hilfe von Melasse läßt sich die durch den
Backprozeß ohnehin erzielbare brotähnliche Färbung der
hergestellten Backformlinge noch intensivieren. Außerdem
läßt sich hierdurch ein angenehmer Geruch erzielen. Zur
Verstärkung dieses Vorteils könnten selbstverständlich
auch gewisse Geruchsstoffe beigegeben werden.
Vorstehend sind zwar einige Ausführungsbeispiele der
Erfindung näher erläutert, ohne daß jedoch hiermit eine
Beschränkung verbunden sein soll. Vielmehr stehen dem
Fachmann eine Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung,
um den allgemeinen Gedanken der Erfindung an die Ver
hältnisse des Einzelfalls anzupassen.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung eines verrottbaren Werk
stoffs, vorzugsweise für Wegwerfartikel, insbesondere
für Verpackungszwecke, dadurch gekennzeichnet, daß un
ter Verwendung von cellulosehaltigen und eiweißhalti
gen Materialien und Flüssigkeit ein Teig angemacht
wird, der anschließend geformt und dann gebacken wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Teig bei mindestens 70°C, vorzugsweise etwa 250°C,
gebacken wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Teig in einer Form ge
backen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Teig in der Form un
ter Druck gesetzt und vorzugsweise so gebacken wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gewichtsanteile von
eiweißhaltigem Material und cellulosehaltigem Material
sich verhalten wie 1 : 2.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als cellulosehaltiges
Material und eiweißhaltiges Material Abfallstoffe
Verwendung finden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als cellulosehaltiges Material Abfallstoffe der
Lebensmittel- und/oder Futtermittel- und/oder Ge
tränkeindustrie, insbesondere Biertreber und/oder
Weintrester, Verwendung finden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das cellulosehaltige Ma
terial zumindest einen Anteil an fein zerkleinerten
Stroh- und/oder Holz- und/oder Gras- und/oder Flachs
abfällen enthält.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stroh- und/oder Holz- und/oder Gras- und/oder
Flachsabfälle und dergl. oberflächennah verteilt wer
den.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als eiweißhaltiges Mate
rial Abfälle der Stärke- und/oder Zucker- und/oder
Klebstoffindustrie, vorzugsweise Kartoffeleiweiß
und/oder Getreideeiweiß und/oder Melasse, Verwendung fin
den.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Teig Getreide enthält,
das durch Hitzebehandlung verpufft wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Teig bis zur Bräunung
gebacken wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Teig Färbungsmittel
beigegeben werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4009408A DE4009408A1 (de) | 1990-03-23 | 1990-03-23 | Verfahren zur herstellung eines verrottbaren werkstoffs |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4009408A DE4009408A1 (de) | 1990-03-23 | 1990-03-23 | Verfahren zur herstellung eines verrottbaren werkstoffs |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4009408A1 true DE4009408A1 (de) | 1991-09-26 |
Family
ID=6402937
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE4009408A Withdrawn DE4009408A1 (de) | 1990-03-23 | 1990-03-23 | Verfahren zur herstellung eines verrottbaren werkstoffs |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4009408A1 (de) |
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