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Herstellung von Argon Bekanntlich wird das Gasargon, das im ausgedehnten
Maßstabe bis jetzt in der Glühlampenindustrie Verw endurig findet, entweder durch
spezielle Fraktionierung der Luftbestandteile oder aus argonhaltigem Stickstoff
durch die Absorption des letzteren mittels Calciumca.rbids bei hoher Temperatur
hergestellt. Es läßt sich aber auf diesem Wage nicht so vorteilhaft und wohlfeil
herstellen, wie es für die Erweiterung seiner Anwendungsmöglichkeiten auch schon
in der Lampenindustrie notwendig wäre. Das vorliegende Verfahren, das eben diesen
Zweck der wohlfeileren Herstellung von Argon verfolgt, gründet sich aui bekannte
chemische Prozesse, deren zweckmäßige Kombination zu einen bis jetzt nicht bekannten
und nicht ohne weiteres voraussehbaren technischen Prozeß führt.
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Man geltet nämlich für die Herstellung des Argons nach vorliegendem
Verfahren von dem aus der Luft durch deren Verflüssigung hergestellten. argonhaltigen
Sauerstoff aus. Durch sachgemäße Verbrennung mit Kohle führt man ihn in konzentriertes,
stickstofffreies Kohlenoxyd über, das sodann etwa 1,5 e@o Argon enthält.
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Die Herstellung von konzentriertem Kohlenoxyd aus Kohle und Sauerstoff
erfolgt am besten dadurch, daß der Sauerstoff vor Einleiten in den Gasgenerator
durch Verbrennen mit Kohlenoxyd vorzugsweise unter Ausnutzung der Wärme teilweise
in Kohlensäure übergeführt wird, wobei das Verhältnis zwischen dem Sauerstoff und
dem zu verbrennenden Kohlenoxyd so geregelt wird, daß das entstehende Gemisch von
Sauerstoff und Kohlensäure beim Durchleiten durch die glühende Kohle in reines Kohlenoxyd,
und zwar mit einem solchen Wärmeeffekt übergeht, der den gegebenen Bedingungen des
Wärmeaustausches zwischen dem Generator und äußerer Umgebung möglichst genau entspricht.
Dieses konzentrierte Kohlenoxyd eignet sich ganz besonders für die Herstellung einer
Reihe wertvoller Produkte, wie z. B. Formiate, Methylalkohol, Phosgen u. a. So läßt
sich z. B. die Herstellung von Formiaten mit dem konzentrierten, stickstofffreien
Kohlenoxyd in einem einfachen, ununterbrochen verlaufenden Prozeß und dabei mit
einer sehr kompakt-en Apparatur durchführen.
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Eine solche Arbeitsweise ist aber an sich unökonomisch, weil die Sauerstoffkosten
zu hoch sind. Dugegen ist nach dem vorliegenden Verfahren die Verarbeitung des Kohlenoxyds,
z. B. zu Formiaten, nur ein Stadium der Argongewinnung und wird in der Weise ausgeführt,
daß die nach möglichst weitgehendem Verbrauch des Kohlenoxyds restierenden argonhaltigen
Gase unmittelbar auf Argon verar'beitet werden. Deswegen .genügt es z. B. schon,
wenn der Preis des technischen Argons das Fünfzehnfache des üblichen Sauerstoffpreises
beträgt, um die Kosten des Sauerstoffs auf=- die Hälfte herabzusetzen, während tatsächlich
die Preise dieser beiden Gase zum großen Teil. aus technischen Gründen viel weiter
auseinanderliegen. Und umgekehrt
werden die Sauerstoffkosten schont
dann zum -größten Teil gedeckt und dadurch auch .die Herstellungskosten von Argon.
erniedrigt, wenn das Kohlenoxyd z. B. durch intermittierende Oxydation-Reduktionvon,Eisem:--Eisenoxyd
zur Herstellung von reinem Wasserstoff unmittelbar verwendet wird.
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Besonders vorteilhaft läßt sich nach vorliegendem Verfahren arbeiten,
wenn man die letzten Stadien der Aufarbeitung von Kohlenoxyd unter höherem Druck
ausführt, so daß das zum Schluß restfierende Argon gegebenenfalls unmittelbar in
gefüllt werden kann. Dies hae den Vorzug, daß,einerseits das Kohlenoxyd sich vollständiger
in .die wertvollen Produkte umwandeln läßt un:cl andererseits die Befreiung des
Argons von Kohlenoxyd als auch vors anderen Beimengungen. unter Druck bedeutend
leichter vor sich geht.
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Bei der Gewinnung vorn Argon aus argonhaltigem Sauerstoff nach vorliegendem
Verfahren kann man gegebenenfalls zwei verschiedene Prozesse der Kohlenoxydverwertung
mit Vorteil einschalten:, und zwar zuerst einen solchen, der zu seinem günstigen
Verlauf unter völliger Bindung der anderen Komi.-ponente einen überschuß von Kohlenoxyd
verlangt, wie z. B. die Phosgenbildung, und dann einen das Kohlenoxyd möglichst
vollständig verbrauchenden, wie z. B. die Formi:atbildung. Wenn @es sich im vorliegendem.
Verfahre. nicht um neue chemische Reaktionen, sondern um .eine besondere Kombination
bekannter Reaktionen handelt, so ist eine solche Kombination bis jetzt nicht als
technischer Prozeß durchgeführt bzw. beschrieben worden, weil man nicht auf die
Idee kam, den argomhaltigen Sauerstoff durch intermediäre Bildung von Kohlenoxyd
zu einem bequemen und billigen Ausgangsstoff für die- Argondarstellung zu machen
und andererseits auch n ficht imstande war, die iUberführung des Sauerstoffs in
Kohlenoxyd in der -Weise auszuführen, wie es für dass Zustaridekommen eines industriell
sicher und gefahrlos verlaufenden Prozesses notwendig ist.