DE4344567C2 - Notbremsvorrichtung für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Notbremsvorrichtung für KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Notbremsvorrichtung für Kraft
fahrzeuge gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Notbremsvorrichtungen sind aus dem Stand der Technik bekannt.
So geht beispielsweise aus der
DE 34 01 563 A1 eine Notbremseinrichtung hervor, bei der zwei von dem
vorhandenen Räderbremssystem unabhängig bremsende Elemente
unter dem Auto parallel zu den Rädern angeordnet sind. Das
System besteht hauptsächlich aus bremsenden Schuhen, die im
Notfall pneumatisch gegen die Fahrbahnfläche gepreßt werden.
Die Schuhe sind im hinteren Teil des Autos parallel zu den
Rädern angeordnet.
Diese Anordnung bringt mehrere Nachteile mit sich. Zum einen
verstärkt sie die beim Bremsen bestehende Tendenz des Fahr
zeuges, vorne einzutauchen, durch die bei der Notbremsung
eintretende Heckentlastung. Dies kann zum Schleudern des
Fahrzeugs führen. Darüber ist die in der Deutschen-Offenle
gungsschrift beschriebene Führung der Bremsschuhe mangelhaft.
Die Bremsschuhe sind über Hebel gelenkig jeweils in einem
Punkt an der Karosserie angelenkt. In dem Fall der Notbrem
sung drücken die an einer Seite der Hebel befestigten Druck
luftzylinder die an den Hebeln angeordneten Bremsplatten ge
gen die Fahrbahn.
Aus der DE-OS 15 55 287 ist eine Brems
vorrichtung bekannt, bei der es sich um eine lenkbare Einheit
handelt, die an der Vorderachse sämtlicher Kraftfahrzeuge an
baubar sein soll. Dieses System weist den Nachteil auf, daß
es an herkömmlichen modernen Vorderachs-Systemen nur mit au
ßerordentlichen Schwierigkeiten zu befestigen ist. Darüber
hinaus führt der zusätzliche Bremspunkt im vorderen Bereich
des Fahrzeugs in einer Notsituation zu einer weiteren Desta
bilisierung und damit zum Schleudern des Fahrzeuges.
Schließlich ist aus der DE 33 01 610 A1
eine Bremsvorrichtung zum direkten Bremsen von Kraftfahrzeu
gen, insbesondere in Notfällen, bekannt, bei der mehrere
Bremskörper am unteren Teil des Fahrzeugs, insbesondere vor
der Vorderachse, hinter der Hinterachse sowie parallel zur
Kardanwelle angeordnet sind. Die Bremsflächen werden hydrau
lisch oder pneumatisch betätigt. Die Gruppe von Bremskörpern,
die sich parallel zur Kardanwelle, etwa in Spur der Räder be
finden, besteht aus insgesamt vier Bremskörpern, die jeweils
einzeln geführt sind.
Dieses Bremssystem besitzt den Nachteil einer aufwendigen und
mangelhaften Führung. Hieraus resultieren Sicherheitsnachtei
le bei der Notbremsung. Darüber hinaus ist der Platzbedarf
dieses Bremssystems außerordentlich groß und es ist eine ex
akte Synchronisierung der einzelnen Bremskörper erforderlich,
um eine sichere Notbremsung durchführen zu können.
Schließlich neigen die recht kleinen Bremskörper zum Verhaken
mit der Fahrbahn.
Gemeinsam haftet allen bekannten Lösungen der Nachteil an,
daß sie ein zusätzliches pneumatisches oder hydraulisches
Versorgungsnetz zur Betätigung der Notbremsvorrichtungen ein
schließlich aller Nebenaggregate erfordern. Neben dem hierfür
erforderlichen Raum sind damit erhebliche Kosten verbunden.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine einfach aufgebaute, kein besonde
res Versorgungsnetz im Kraftfahrzeug erfordernde Notbremsvor
richtung für Kraftfahrzeuge zu schaffen, die eine sichere Ab
bremsung des Fahrzeuges in Notsituationen ermöglicht, ohne
Gefahr des Verhakens der Bremsplatten in der Fahrbahn und oh
ne daß das Fahrzeug durch die Notbremsung ungünstig entlastet
wird und dadurch ins Schleudern gerät.
Diese Aufgabe wird bei einer Notbremsvorrichtung der eingangs
erwähnten Art durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Im
einzelnen besteht die erfindungsgemäße Bremse aus zwei ski
förmigen Bremsplatten, die in Ruhe an der rechten und linken
Karosseriebodenseite anliegen und um ein Verhaken in der
Fahrbahn zu vermeiden, mit einer kleinen bogenförmigen Spitze
versehen sind. Jedes Führungsmittel umfaßt eine in der Quer
schnittsgeometrie in eine Führungsbüchse bereichsweise ange
paßte Stange, wodurch neben der Zwangsführung gleichzeitig
eine verbesserte Verteilung der Halte- und Scherkräfte auf
die Karosserie gewährleistet und die Befestigungspunkte der
Antriebe an der Karosserie entlastet werden.
Die Unterboden-Systeme des Kraftfahrzeugs werden durch die
Bremsplatten nicht beeinträchtigt. Der in Verbindung mit dem
Notbremssystem zum Einsatz kommende Linearmotor zeichnet sich
durch seine Schnelligkeit, insbesondere einen schnellen Rich
tungswechsel, sowie durch seine Robustheit aus. Darüber
hinaus eignet sich der Linearmotor insbesondere bei beengten
Platzverhältnissen, bei dem weder für einen Druckmittelkom
pressor noch für den erforderlichen Druckmittelspeicher genü
gend Raum vorhanden ist.
In einer Ausgestaltung der Erfindung ist der Antrieb ein
beidseitig mit Druckmittel beaufschlagbarer Zylinder, dessen
Kolbenstange zugleich Führungsmittel ist. Wird als Druck
mittel für den Druckmittelzylinder Luft verwendet, kann in
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung der Fahrzeugmotor
einen kuppelbaren Kompressor über den vorhandenen Riementrieb
antreiben, der die für die Notbremsung erforderliche Druck
luft in einen Speicher, vorzugsweise in den Karosserieleer
räumen fördert, beispielsweise in der Reserveradmulde oder der
Tank- und Kofferraumumgebung oder unter den Rücksitzen.
Raumsparend lassen sich die Antriebe für die Bremsplatten bei
den meisten Fahrzeugen an der A-Säule bzw. B-Säule anordnen.
Aus Platzgründen kann es auch zweckmäßig sein, daß jeder An
trieb und/oder Teile der Führungsmittel in die A- oder B-Säu
len integriert sind.
Werden der Antrieb sowie die Führungsmittel in einem gemein
samen Gehäuse angeordnet, ermöglicht dies eine kompakte Bau
einheit, die die Anordnung von zwei Führungsmitteln innerhalb
des gemeinsamen Gehäuses ermöglicht. Die Kosten der Herstel
lung der Notbremsvorrichtung lassen sich bei dieser Bauform
reduzieren.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand zweier Ausführungsbei
spiele des näheren erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines Ausfüh
rungsbeispieles einer erfindungsgemäßen Notbrems
vorrichtung sowie
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht einer besonders
kompakt bauenden Notbremsvorrichtung.
Im einzelnen besteht die erfindungsgemäße Notbremsvorrichtung
1 aus zwei skiförmigen Bremsplatten 2, die in Ruhe im Bereich
der rechten und linken Karosseriebodenseite 4 anliegen und
eine bogenförmige Spitze 3 besitzen, die bis in das hintere
Ende des vorderen Radkastens reicht.
Jede Bremsplatte 2 ist mit Kolbenstangen 5, 8, 9 beidseitig
beaufschlagbarer Druckluftzylinder 6 verbunden. Hierzu
besitzt die Kolbenstange 5, 8, 9 an ihrem freien Ende 21 ein
Innengewinde zur Aufnahme einer Schraube 7. Die in der oberen
Hälfte 8 runde Kolbenstange 5, 8, 9 ist in der unteren Hälfte
9 sechseckig ausgeführt und damit in der Querschnitts
geometrie an eine Führungsbüchse 11 innerhalb einer Tragein
heit 12 angepaßt. Die Trageinheit 12 ist vorzugsweise am Ka
rosserieboden 4 des Fahrzeugs angeordnet.
Die Druckluftzylinder 6 können beispielsweise an der A-Säule
13 oder der B-Säule 14 des Fahrzeuges angeordnet werden.
Zu diesem Zweck wird eine den Druckluftzylinder 6 umgebende
Spannhülse 15 an der A-Säule 13 bzw. der B-Säule 14 ver
schweißt. Die Schweißpunkte sind in Fig. 1 mit der Posi
tionsziffer 16 angedeutet.
Jeder Druckluftzylinder 6 umfaßt einen Kolben 17, der ge
lenkig mit der Kolbenstange 5, 8, 9 verbunden ist, sowie An
schlüsse 18, 19 für die Druckluft-Zufuhr zu dem Zylinder 6.
Die von den Anschlußstellen 18, 19 abgehenden Druckluft
schläuche sind mit in den Figuren nicht dargestellten Steuer
ventilen für die Druckluftzylinder verbunden.
Da bei einer druckmittelbetriebenen Notbremsvorrichtung
grundsätzlich immer mit dem höchsten zur Verfügung stehenden
Druck gearbeitet wird und der Weg des Kolbens 17 praktisch
unter allen Betriebsbedingungen des Fahrzeuges konstant ist,
kann man durch entsprechende Dimensionierung des Druckluft
kompressors schlankere Druckluftzylinder einsetzen.
Einen solchen schlankeren Druckluftzylinder 25 zeigt bei
spielsweise Fig. 2. Der Druckluftzylinder 25 ist integraler
Bestandteil eines einheitlichen, aus einem Stahlrohr 23 be
stehenden Gehäuses 22 mit Verbindungsstellen 24 zur A-Säule
13 bzw. B-Säule 14. Im oberen Teil des Gehäuses 22 befindet
sich der Druckluftzylinder 25 mit einem Kolben 26, der mit
einer Kolbenstange 8, 9, wie bereits zu Fig. 1 erläutert,
verbunden ist.
Die Druckluft wird abweichend zu dem Ausführungsbeispiel nach
Fig. 1 über einen im oberen Abschluß 27 des Druckluftzylin
ders 25 befindlichen Anschluß 28 sowie ein dünnes, mit der
unteren Zylinderkammer 31 verbundenes Rohr 29 zugeführt.
Innerhalb des Gehäuses 22 wird der Druckluftzylinder 25 durch
einen Abschluß 32 begrenzt. Die in gleicher Weise wie im Aus
führungsbeispiel nach Fig. 1 aufgebaute Kolbenstange 8, 9
ist abweichend zu Fig. 1 durch eine weitere, oberhalb der
Führungsbüchse 11 angeordnete Führungsbüchse 33 im Bereich
der sechseckigen Kolbenstange 9 geführt.
Das Stahlrohr 23 geht etwas oberhalb des Bodenblechs 4 in ei
ne zylindrische Erweiterung 34 über, deren unterer Rand 35
auf dem Bodenblech 4 bündig aufliegt.
Die zylindrische Erweiterung 34 hat ein Innengewinde 36, in
das von unten ein entsprechendes Gegenstück 37 mit Außenge
winde 38 eingeschraubt wird.
Das Gegenstück 37 hat eine einen Rand 41 aufweisende Boden
platte 39 mit einer Öffnung für den sechseckigen Teil 9 der
Kolbenstange.
Mit dem von unten eingeführten Gegenstück 37 wird die Füh
rungsbuchse 11 in der Erweiterung 34 fixiert. Die vorstehen
den Ausführungen gelten für Fig. 1 entsprechend.
Die erfindungsgemäße Notbremsvorrichtung arbeitet wie folgt:
Wird das Bremspedal des Fahrzeuges durchgetreten, löst die
Notbremsvorrichtung aus, wenn die an den Radachsen angeordne
ten Sensoren einen Verlust des Fahrbahnkontaktes melden.
Sodann wird über die Steuerventile den oberen Kammern der
Druckmittelzylinder Druckluft zugeleitet, worauf sich die
Kolben 17, 26 und damit die Bremsplatten 2 auf die Fahrbahn
absenken.
Wenn ein Einsatz der Bremsplatten mit vermindertem Druck ge
wünscht wird, kann der Arbeitsdruck mit einem Druckminderer
zwischen dem Druckmittelspeicher und den Steuerventilen ein
gestellt werden.
Das Notbremssystem wird entweder durch Durchtreten des Brems
pedals oder automatisch aufgrund der an den Radachsen ange
ordneten Sensoren sowie weiterer Sensoren am Fahrzeug einge
schaltet. Die automatische Notbremsung kann durch kurzzeiti
ges Betätigen des Bremspedals aufgehoben werden.
Die für die automatische Auslösung der Notbremsung im Fahr
zeug zusätzlich angeordneten Sensoren sind beispielsweise Be
schleunigungssensoren, die eine Linear- und/oder Winkelbe
schleunigung mit einem einzigen Sensor messen können.
Claims (9)
1. Notbremsvorrichtung für Kraftfahrzeuge, mit mindestens
zwei in Ruhe am Fährzeugunterboden (4) anliegenden Brems
platten (2), Führungsmitteln (8, 9, 11) für jede Brems
platte (2) und einem auf die Führungsmittel wirkenden An
trieb (6), um jede Bremsplatte (2) aus der Ruhestellung
gegen die Fahrbahn drücken zu können, dadurch gekenn
zeichnet,
- - daß jedes Führungsmittel (8, 9, 11) eine Führungs buchse (11) und eine in der Querschnittsgeometrie an die Führungsbuchse (11) bereichsweise angepaßte Stange (9) umfaßt, die mit dem Antrieb (6) verbunden ist,
- - die Bremsplatten (2) skiförmig sind und eine bogen förmige Spitze besitzen, die sich jeweils von den hinteren Enden der vorderen Radkästen nach hinten er strecken,
- - die skiförmigen Bremsplatten (2) in Ruhe im Bereich der rechten und linken Karosseriebodenseite anliegen und
- - daß jeder Antrieb (6) ein elektrischer Linear-Motor ist.
2. Bremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Antrieb (6) anstelle des elektrischen Linearmotors ein
beidseitig beaufschlagbarer Druckmittel-/insbesondere
Druckluftzylinder ist, dessen Kolbenstange (8) zugleich
Führungsmittel (9) ist.
3. Bremse, insbesondere nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß jeder Antrieb (6) an der A-Säule (13)
oder der B-Säule (14) angeordnet ist.
4. Bremse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß jeder Antrieb (6) und/oder Teile der Füh
rungsmittel (8, 9, 11, 33) in die A- oder B-Säulen (13,
14) des Fahrzeugs integriert sind.
5. Bremse nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Antrieb (6), vorzugsweise ein beidsei
tig beaufschlagbarer Druckmittelzylinder (6, 25), sowie
die Führungsmittel (8, 9, 11, 12, 33) in einem gemeinsa
men Gehäuse (23, 27, 39) sind.
6. Bremse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gehäuse (23, 27, 39) rohrförmig ausgebildet ist und zu
gleich als Zylinderlaufbuchse für den druckmittelbetrie
benen Kolben (26) und zur Aufnahme der Führungsmittel (8,
9, 11, 12, 33) dient.
7. Bremse nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß Druckluft durch einen an den Fahrzeugmotor
kuppelbaren Kompressor erzeugt und in einem jedem Druck
luftzylinder (6, 25) vorgeschalteten Speicher gespeichert
wird.
8. Bremse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Speicher mehrteilig und/oder in Karosserie-Leer-Räumen
angeordnet ist.
9. Bremse nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bremsplatten (2) aus Kevlar/Kohlefaser
bestehen.
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