DE4342593A1 - Einrichtung und Verfahren zum Reinigen von Werkstücken - Google Patents
Einrichtung und Verfahren zum Reinigen von WerkstückenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung und ein Verfahren
zum Reinigen von Werkstücken. Bei den bekannten Einrichtungen und
Verfahren wird mittels eines Reinigungsstrahls auf ein ruhendes
Werkstück eingewirkt. Bei komplizierten Werkstücken ist somit eine
mehrseitige und gezielte Behandlung notwendig, die eine speziell
integrierte Anlagentechnik erfordert, mit der eine taktweise
Bearbeitung der einzelnen Flächen des Werkstücks möglich ist. Dies
erfordert, daß die Werkstücke in bezug auf die Spritzdüsen
millimetergenau positioniert, fixiert und die Spritzdüsen bewegt
werden. Das macht die Anlage als Sonderfertigung technisch
kompliziert, sehr teuer und unflexibel.
Die erfindungsgemäße Einrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 1 hat demgegenüber den Vorteil, daß eine flexible,
Werkstück unabhängige, problemlos im Fertigungsprozeß integrierbare
und einfache Basiseinheit genutzt wird, die durch separate
Kleinanlagen, beispielsweise für die Vorreinigung, Nachtrocknung
oder Kühlung bei Bedarf verfahrenstechnisch hochgerüstet werden
kann. Dadurch werden der Aufbau der Anlagen- und Verfahrenstechnik
im Baukastenprinzip (Splitting-Gedanke) und der Einstieg in eine
schlanke Fertigung möglich.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind
vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen möglich. Erstmals
können zwei bisher eigenständige Verfahren (Reinigen, Entgraten) in
einer Anlage kombiniert und Werkstücke mit rückstandsfreier
Oberflächen (Dampfspülung) gezielt gereinigt und entgratet werden.
Der Einsatz einer programmgesteuerten Handhabungseinrichtung
ermöglicht und gewährleistet eine hohe Wiederholgenauigkeit beim
Reinigen und Entgraten, so daß die Einrichtung besonders auch für
komplizierte Werkstücke geeignet ist. Die Anpassung an die
Komplexheit des Werkstücks läßt sich durch eine
3D-programmgesteuerte Bewegung des zu behandelnden Werkstücks in der
Spritzzelle mit der Software der Handhabungseinrichtung realisieren.
Dies erlaubt, daß neben der Handhabungseinrichtung einfachste
Anlagentechnik ohne komplizierte Mechanik im Innenraum der
Reinigungszelle einsetzbar ist. Insofern ist zur Anpassung an
verschiedene Werkstücktypen lediglich eine entsprechende
Programmwahl zur Steuerung der Handhabungsvorrichtung und/oder ein
Greiferwechsel notwendig. Die Erfindung gestattet außerdem eine hohe
Flexibilität durch getrennte Verfahrensschritte, stufenweise
Kapazitätsanpassung auch während des Betriebs, geringe
Investitions- und Betriebskosten, hohe Mobilität, da die Anlagen
einzeln problemlos umgestellt werden können, sowie durch den
geringeren Platzbedarf, eine bessere Zugänglichkeit und damit eine
hohe Rüst-, Wartungs- und Reparaturfreundlichkeit. Gleiches gilt für
die kennzeichnenden Merkmale des unabhängigen Verfahrensanspruchs.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Es zeigen Fig. 1 einen Ausschnitt einer Schnittdarstellung durch
eine Spritzzelle und Fig. 2 eine Einbindung von beispielsweise zwei
Spritzzellen in eine Transferstrecke.
Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt einer Reinigungszelle 20 mit einem
Spritzraum 22, in den ein Roboterarm 10 eines Industrieroboters 11
mit einem Robotergelenk 12 und einem Greifer 13 eingreift, wobei der
Spritzraum 22 von Gehäusewänden 26 und einer nicht dargestellten
Eingriffstür begrenzt ist. Die Eingriffstür ist beispielsweise als
Schiebetür ausgeführt, die über eine manschettenartige Dichtung
verfügt, durch die der Roboterarm 10 in den Spritzraum 22 greift.
Vom Greifer 13 wird ein Werkstück 15 gehalten, welches im
vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Stufenbohrung 16 und eine
weitere Bohrung 17 aufweist. Im Spritzraum 22 sind an einem
feststehenden Düsenstock 25 befestigt Spritzdüsen 23 angeordnet, von
denen in Fig. 1 zwei dargestellt sind. Aus jeder Spritzdüse 23 wird
jeweils ein stehender beziehungsweise pulsierender Reinigungsstrahl
24 verspritzt.
Eine funktionelle Erweiterung der Reinigungszelle 20 wurde durch die
Anordnung eines Entgratwerkzeugs im Spritzraum 22 vorgenommen. Gemäß
Fig. 1 ist eine mit einem Antrieb 28 verbundene Entgratbürste 27 im
Spritzraum 22 eingesetzt, wobei der Antrieb 28 außerhalb des
Spritzraums an der Gehäusewand 26 angeflanscht ist. In der in Fig.
1 gezeigten Verfahrensstellung wird die Entgratbürste 27 zum
Entgraten der Bohrung 17 vorgesehen, wobei zur Ausführung dieser
Entgratarbeit die Stufenbohrung 16 vom Industrieroboter 11 über die
Entgratbürste 27 bewegt wird. Der Antrieb 28 befindet sich zusammen
mit anderen, nicht dargestellten Versorgungseinrichtungen, wie
Filter, Druckpumpe und Ventile für das Reinigungsmedium, in einer an
den Spritzraum 22 angrenzenden Versorgungseinheit 29 (Fig. 2).
Anstelle der Entgratbürste 27 sind auch andere Entgratwerkzeuge
einsetzbar.
Eine andere Ausführung des Entgratens ist dadurch möglich, im
Spritzraum 22 ein Hochdruckentgraten mit dem flüssigen
Reinigungsmedium vorzunehmen. Dies kann dadurch geschehen, daß das
Werkstück 15 mit Hochdruckstrahlen aus den Spritzdüsen 23
beaufschlagt und so gleichzeitig gereinigt und entgratet wird. Die
Bewegung des Werkstücks 15 übernimmt hierbei ebenfalls der
Industrieroboter 11, wobei durch die programmgesteuerte Bewegung,
zum Beispiel taumelnd, die Wirkung des Hochdruckstrahls besser
ausgenutzt werden kann als bei den herkömmlichen
Hochdruckentgratvorrichtungen, bei denen die Spritzdüsen in das
feststehende Werkstück eintauchen. Es ist aber genauso denkbar, zum
Reinigungskreislauf einen zusätzlichen Hochdruckkreislauf
beziehungsweise nur eine zuschaltbare Hochdruckpumpe zu
installieren, um das Hochdruckentgraten nur bei Bedarf einzusetzen.
Eine weitere Ausführung der Reinigungszelle 20 ist dadurch denkbar,
daß nach dem Reinigen eine Druckdampf-Spülung in der Reinigungszelle
20 durchgeführt wird. Dazu wird über die Spritzdüsen 23 oder über
separate Dampfdüsen ein Dampfstrahl in den Spritzraum 22 geleitet,
wodurch am Werkstück rückstandsfreie Oberflächen erzielt werden.
Durch die nachgeschaltete Dampfspülung wird das
Stoffunverträglichkeitsproblem gelöst, das beispielsweise durch das
Verschleppen von Rückständen, wie Reiniger, Öle, Konzentrate oder
Schmutz bei der Montage von Bauteilen auftritt. Durch die ebenfalls
vom Industrieroboter 11 vorgenommene Werkstückbewegung ist es
möglich, nur geringste Dampfmengen zu nutzen, wobei das Kondensat
zum Ausgleichen der Wasserverluste bei der Hauptreinigung genutzt
werden kann. Zusätzlich begünstigt die Druckdampfspülung die
Trocknung des Werkstücks 15.
Fig. 2 zeigt eine Anordnung von zwei Reinigungszellen 20, die mit
einem Transfersystem 30 bestehend aus einer ersten Transportstrecke
31 für verschmutzte Paletten 32 und einer zweiten Transportstrecke
41 für saubere Paletten 42 verkettet sind. Auf der ersten
Transportstrecke 31 werden verschmutzten Werkstücke 15 auf den
Paletten 32 zu den Reinigungszellen 20 transportiert. Die erste
Transportstrecke 31 besitzt ein erstes hinführendes Transportband 33
und ein erstes rückführendes Transportband 34. Entlang der
Transportbänder 33, 34 sind im Bereich der Reinigungszellen 20
jeweils Übergabestrecken 35 angeordnet, die die Paletten 32 vom
hinführenden Transportband 33 zum rückführenden Transportband 34
überführen und dort in jeweils einer Entnahmestelle 37
positionieren. Die zweite Transportstrecke 41 besitzt ein zweites
hinführendes Transportband 43 und ein zweites rückführendes
Transportband 44 für die gesäuberten Werkstücke 15. Die zweite
Transportstrecke 41 verfügt, wie die ersten Transportstrecke 31,
ebenfalls über Übergabestrecken 35, von denen die Paletten 42 vom
zweiten hinführenden Transportband 33 zum zweiten rückführenden
Transportband 34 überführt und in eine Beladestelle 38 gebracht
werden.
Zu jeder Reinigungszelle 20 gehört jeweils ein Industrieroboter 11
mit jeweils einem Arbeitsbereich 36, wobei eine der Entnahmestellen
37 und eine der Beladestellen 38 jeweils in einem Arbeitsbereich 36
eines der Industrieroboter 11 angeordnet sind.
Die Transportstrecken 31, 41 für verschmutzte und gereinigte
Werkstücke 15 sind höhen- und seitenversetzt, das heißt räumlich
voneinander getrennt, um die Verschmutzung der gereinigten
Werkstücke 15 im Arbeitsbereich 36 des Roboters 11 zu vermeiden.
Am hinführenden Transportband 33 kann bei Bedarf den
Reinigungszellen 20 vorgelagert eine Vorreinigungsstation 40
positioniert sein, in der beispielsweise die Greifflächen des
Greifers 13 am Werkstück 15 vorgereinigt werden. Nach dem Verlassen
der Vorreinigungsstation 40 werden die Paletten 32 mit den
Werkstücken 15 von der Übergabestrecke 35 erfaßt und auf die
rückführende Transportstrecke 34 gebracht. Dort wird die Palette 32
mittels einer nicht dargestellten Stoppeinrichtung in der
Entnahmestelle 37 gehalten. In der Position der Entnahmestelle 37
wird von der Palette 32 das oder die Werkstücke 15 vom
entsprechenden Industrieroboter 11 entnommen und in den Spritzraum
22 der ihr zugeordneten Reinigungszelle 20 geführt, wo die Reinigung
des Werkstücks 15 vorgenommen wird. Nach dem Reinigen wird das
Werkstück 15 vom Industrieroboter 11 auf die sich in der
Beladestelle 38 befindliche Palette 42 abgelegt. Die Palette 42 wird
mittels einer Stoppeinrichtung in der Beladestelle 38 so lange
gehalten, bis das gereinigte Werkstück 15 auf der Palette 42
abgelegt ist. Am Ausgang des zweiten rückführenden Transportbandes
44 befindet sich, falls erforderlich, eine Trocknungsstation 45, in
der die Trocknung der gereinigten und in der Reinigungszelle 20
vorgetrockneten Werkstücke 15 vorgenommen wird.
Nachdem in der ersten Übergabestrecke 35 eine Palette von dem
hinführenden ersten Förderband abtransportiert ist, kann eine
nachfolgende Palette diese Übergabestelle passieren und zur nächsten
Übergabestrecke 35 der zweiten Reinigungszelle 20 bewegt werden.
Dort wird, wie bereits im Zusammenhang mit der ersten
Reinigungszelle beschrieben, die Palette 32 auf der Übergabestrecke
35 zum ersten rückführenden Transportband 34 gebracht. Das Gleiche
gilt für die Übergabestrecken 35 der zweiten Transportstrecke 41.
Die in Fig. 2 dargestellte Anordnung von zwei Reinigungszellen 20
kann in Abhängigkeit von der Taktzeit und des Durchsatzes der zu
reinigenden Werkstücke über diese Anzahl hinaus erhöht werden. Dies
gilt ebenfalls für die Vorreinigungsstation 37 und die
Trocknungsstation 40.
Claims (12)
1. Einrichtung zum Reinigen von Werkstücken, mit mindestens einer
Spritzdüse, welche einen gegen das Werkstück gerichteten
Reinigungsstrahl erzeugt, dadurch gekennzeichnet, daß in einem
Spritzraum (22) einer Reinigungszelle (20) die Spritzdüse (23)
ortsfest positioniert und das Werkstück (15) im Reinigungsstrahl
(24) bewegbar ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Handhabungsvorrichtung (11) vorgesehen ist, mit welcher das
Werkstück (15) greifbar und im Reinigungsstrahl (24) bewegbar ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Handhabungsvorrichtung (11) einen Wechsel-Greifer (13) aufweist, mit
dem ein Reinigen der Greifflächen am Greifer (13) und am Werkstück
(15) während des Reinigungsprozesses ausführbar ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Handhabungsvorrichtung (11) einen Doppel-Greifer aufweist, mit dem
ein Reinigen von zwei Werkstücken (15) gleichzeitig ausführbar ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im
Spritzraum (22) zusätzlich ein Entgratwerkzeug (27) angeordnet ist,
an welches das Werkstück (15) mittels der Handhabungsvorrichtung
(11) heranführbar ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel
zur Erzeugung eines Hochdruckstrahls vorgesehen sind, derart, daß im
Spritzraum (22) eine Druckstrahlentgratung durchführbar ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Vorreinigungsstation (40) vorgesehen ist, in der die Greifflächen am
Werkstück (15) für den Greifer (13) der Handhabungsvorrichtung (11)
säuberbar sind.
8. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einrichtung in ein Transfersystem (30)
integrierbar ist, wobei eine erste Transportstrecke (31) für
verschmutzte Werkstücke (15) und eine zweite Transportstrecke (41)
für gereinigte Werkstücke (15) vorgesehen sind.
9. Verfahren zum Reinigen von Werkstücken mit einer Einrichtung nach
einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Werkstück (15) mittels einer Handhabungsvorrichtung (11) im
Spritzraum (22) bewegt wird, derart, daß die zu reinigenden Flächen
des Werkstücks (15) mit dem Reinigungsstrahl (24) in Berührung
kommen.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem
Reinigen ein Entgraten des Werkstücks (15) im Spritzraum (22) der
Reinigungszelle (20) durchgeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem
Reinigen eine Druckdampf-Spülung des Werkstücks (15) im Spritzraum
(22) zur Herstellung einer rückstandsfreien Oberfläche durchgeführt
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
Werkstück (15) nach dem Reinigen im Spritzraum (22) vorgetrocknet
wird, derart, daß die Werkstück-Oberfläche mit Druckluft aus den
Spritzdüsen (23) oder separaten Blasdüsen abgeblasen wird.
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