DE4342360C2 - Stabilisatoranordnung für ein Kraftfahrzeug - Google Patents
Stabilisatoranordnung für ein KraftfahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Stabilisatoranordnung entsprechend dem Oberbegriff von
Patentanspruch 1.
An der Vorderachse und an der Hinterachse besitzt fast jedes Kraftfahrzeug einen
Stabilisator, wobei der Stabilisator an der Vorderachse in der Regel einen größeren Torsionsdurchmes
ser aufweist als der an der Hinterachse. Der Stabilisator wirkt einer ungleichen Ein
federungsbewegung entgegen und reduziert maßgeblich die Wankbewegung des
Fahrzeuges. Diese Auslegung kommt dem Durchschnittsfahrer entgegen, erzielt
man doch eine Untersteuerung bei schnellerer Kurvenfahrt, wodurch das Fahrzeug
leichter beherrschbar bleibt. Für das kurvenwillige Fahrverhalten ist es aber nötig,
daß der Stabilisator an der Hinterachse stärker ausgebildet ist, so daß sich das
Fahrzeug in die Kurve eindreht.
Zur Beeinflussung der Wankbewegung ist es bekannt, den Stabilisator an minde
stens einer Achse mittels eines Aktuators anzusteuern, wobei derzeit eine solche
Stabilisatoranordnung noch relativ teuer ist und sich auf Fahrzeuge der gehobenen
Kategorien beschränkt.
Aus der DE 37 40 244 C2 ist ein Stabilisator für Kraftfahrzeug bekannt, dessen be
nachbarte Enden mit einer Kupplungsanordnung miteinander verbunden sind. Die
Kupplungsanordnung ermöglicht eine steuerbare Relativbeweglichkeit in Abhängig
keit der Querbeschleunigung. Der Stabilisator ist Bestandteil eines aktiven Fede
rungs- oder Stabilisatorsystems mit einem erheblichen technischen Aufwand.
In diesem Zusammenhang ist noch die DE 41 36 262 A1 zu nennen, die die Mög
lichkeit von verstellbaren Stabilisatoren an der Vorder- und Hinterachse offenbart.
Die DE 28 17 712 A1 beschreibt eine passive Wankstabilisierung, das heißt, ohne
Zuführung von Fremdenergie für eine Stelleinrichtung. Bei der Wankstabilisierung
wird ein geteilter Stabilisator verwendet, der über eine drehelastische Zwischenlage
ein Torsionselement aufweist, das mit beiden Stabilisatorteilen drehfest verbunden
ist. Aus der Offenlegungsschrift sind keine Hinweise zu entnehmen, an welcher
Achse die Wankstabilisierung vorgenommen wird.
In dieselbe Entwicklungsrichtung zielt die GB-PS 1 551 214. Es wird ein passiver
Stabilisator offenbart, der eine, von einer Bezugslage ausgehend, verdrehrichtungs
abhängige Federrate aufweist. Je nach Art der Montage wird die Federrate für die
eine Verdrehrichtung abnehmen und für die andere Verdrehrichtung zunehmen. Es
wird eine nichtlineare Federungskennlinie des Stabilisators erreicht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Stabilisatoranordnung zu schaffen,
die bei einem günstigen Preis eine dem Fahrverhalten und der Fahrsicherheit ange
paßte Abstimmung des Fahrzeuges ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch den Patentanspruch 1 gelöst.
Die Verdrehkupplung arbeitet dabei fremdenergiefrei, so daß sich ein erheblicher Kosten
vorteil gegenüber willkürlich mittels Fremdenergie, beispielweise innerhalb eines
Hydrauliksystems, angesteuerten Stabilisatoranordnungen ergibt. Selbst einer Nach
rüstung steht nichts im Wege. Dabei wird das Fahrverhalten den jeweiligen Bedürf
nissen nach Kurvenwilligkeit und Sicherheit angepaßt.
Relativ geringe Seitenneigungen des Kraftfahrzeuges werden erfindungsgemäß mit einem leichten
Übersteuerungsverhalten verbunden. Das Fahrzeug wirkt kurvenwillig und agil. Wird
dagegen die Seitenneigung durch eine entsprechende forsche Fahrweise erhöht, so
verlagern sich die von den Stabilisatoren ausgehenden Stützkräfte von der Hinter
achse auf die Vorderachse. Es verändert sich das Fahrverhalten des Kfz tendenziell
in Richtung "untersteuern", das von der großen Mehrheit der Fahrer als leichter be
herrschbar bewertet wird.
Mit dem Einsatz der drehelastischen Kupplung läßt sich der Fahrkomfort steigern,
insbesondere das Einfederungsverhalten bei kleinen Anregungen, indem die drehela
stische Kupplung um die Nullage einen Drehmomentübertragungs-Freiwinkel aufweist.
Unabhängig von der Federungsrichtung der Räder bewirkt der Über
tragungs-Freiwinkel, daß nur die Fahrzeugtragfeder Stützkräfte ausübt, so daß in die
sem Federungsbereich eine weichere Federkraftkennlinie vorliegt im Vergleich zu
einer herkömmlichen Stabilisatoranordnung.
Anhand der folgenden Figurenbeschreibung soll die Erfindung näher erläutert wer
den.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Stabilisatoranordnung nach der Erfindung in einer Gesamtansicht.
Fig. 2 einen Querschnitt durch eine elastische Verdrehkupplung.
Die Fig. 1 zeigt eine Stabilisatoranordnung 1av, 1bv, 1ah, 1bh
an einer Vorderachse v und einer Hinterachse h eines stark vereinfacht dargestellten
Kraftfahrzeuges. Die Stabilisatoranordnung 1v, 1h besteht aus jeweils einem Stabi
lisatorteil, das abgewinkelte Enden 1a′, b′ besitzt. Verbunden werden die Sta
bilisatorteile jeweils durch eine Verdrehkupplung 3v, 3h. An den abgewinkelten En
den 1a′, b′ der Stabilisatoren 1v, 1h sind Aufhängungspunkte 5a, 5b für einen nicht
dargestellten Radträger vorgesehen. Die Stabilisatoren sind über Lagerstellen 7a, 7b
mit der Fahrzeugkarosserie verbunden.
Bei der Verdrehkupplung 3v handelt es sich um eine drehelastische Kupplung bei
der in Abhängigkeit des Verdrehwinkels der beiden Stabilisatorteile 1av, 1bv ein
zunehmendes Drehmoment als Funktion des Verdrehwinkels aufbringen müssen, bis
der erste Verdrehwinkelbereich, der von der drehelastischen Kupplung, durchfahren
wird. Anschließend ist im zweiten Verdrehwinkelbereich der eigentliche Stabilisa
tor 1av, 1bv über seinen Torsionsquerschnitt für die Drehmomentabstützung ver
antwortlich, wenn die Räder der Achse ungleichsinnig federn. Die Federrate der ela
stischen Kupplung 3v ist in dem ersten Verdrehwinkelbereich deutlich kleiner als die
Federrate des Stabilisators an der Hinterachse. Folglich wird durch die vergleichs
weise starke Wirkung des Hinterachsstabilisators 1h gegenüber der schwächeren
Wirkung des Vorderachsstabilisators 1v eine leichte Übersteuerungstendenz erzielt,
die das Fahrzeug kurvenwilliger werden läßt.
An der Hinterachse ist eine Verdrehkupplung 3h vorgesehen, die eine mit zuneh
menden Verdrehwinkel abnehmende Drehmomentübertragung bewirkt, ähnlich einer
Rutschkupplung. Geht man von einem Stabilisator 1h mit einem Torsionsquerschnitt
gleich oder größer des Stabilisators 1 vor der Vorderachse aus, so ergibt sich eine
Verlagerung der Abstützmomente von der Hinterachse auf die Vorderachse, insbe
sondere, da im zweiten Verdrehwinkelbereich der drehelastischen Kupplung 3v der
Torsionsquerschnitt des Stabilisators 1v wirksam ist. Die Federrate des Stabilisa
tors 1v ist in dem Fall größer als die des Hinterachsstabilisators. Durch die wirksa
men Torsionsquerschnitte aufgrund der Verlagerung der angreifenden Drehmomente
bewirken bei Kurvenfahrt eine sich verstärkenden Untersteuerungstendenz, die das
Fahrzeug in einer eher kritischen Situation für den Durchschnittsfahrer leichter be
herrschbar macht. Der große Vorteil dieser Stabilisatoranordnungen 3a, 3v besteht
darin, daß sie als rein mechanisch wirkende Bauteile völlig unabhängig von einer
Fremdenergie sind, die zudem noch eine aufwendige Steuerung benötigt.
Die Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch eine beispielhafte Ausführung einer elasti
schen Drehkupplung 3v. Zwischen den Stabilisatorteilen 1a und 1b ist ein Gummi
federelement 1c angeordnet, das den ersten Verdrehwinkelbereich bestimmt, bis die
Elastizität der Feder 1c ausgenutzt ist. Für besondere Komfortansprüche kann in
nerhalb des ersten Verdrehwinkelbereichs ein Verdrehfreiwinkel 1d ausgeführt sein.
Innerhalb des Verdrehfreiwinkels ist der Stabilisator wirkungslos, so daß die Abfe
derung des Fahrzeuges noch weicher erfolgt. Durch die elastische Drehkupplung 3v
ergibt sich eine Reihenschaltung der Federraten beim Stabilisator im ersten Ver
drehwinkelbereich aus der Gummifeder und dem elastischen Verhalten des Torsi
onsstabes.
Claims (2)
1. Stabilisatoranordnung für ein Kraftfahrzeug, umfassend einen ersten Stabili
sator (1v) an einer Vorderachse und einen zweiten Stabilisator (1h) an einer
Hinterachse, wobei die Stabilisatoren (1v; 1h) geteilt ausgeführt sind und ei
ne Verdrehkupplung (3v; 3h) aufweisen, die eine wirkrichtungsunabhängige
Drehmomentübertragung in Abhängigkeit von der Größe des Verdrehwinkels
bewirkt, wobei die drehelastische Kupplung (3v) bei der Drehmomentübertra
gung zwischen den Teilen (1av; 1bv) des Stabilisators (1v) eine ansteigende
Funktion bezogen auf den Drehwinkel ausführt und die Verdrehkupplung (3h)
an der Hinterachse, ausgehend von der Nullage, eine abnehmende Drehmo
mentübertragungsfunktion besitzt, so daß insgesamt bei größeren Verdreh
winkeln eine Verlagerung der Stabilisatormomente von der Hinterachse auf
die Vorderachse erfolgt.
2. Stabilisatoranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
drehelastische Kupplung (3v) um die Nullage einen Drehmomentübertragungs
freiwinkel (12) aufweist.
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D2 | Grant after examination | ||
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