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Verfahren zur Abwendung von Feuerschäden in staubigen Betrieben. Die
Erfindung .betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Abwendung von Feuerschäden
in staubigen Betrieben.
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Die Erfahrung der letzten Jahre bei Bränden in staubigen Betrieben
hat gelehrt, daß der ganz feine Staub so wenig Fliehkraft besitzt, daß er sich der
Wirkung der Staubabsaugeanlagen entzieht und sich in einer dünnen Schicht an allen
möglichen Stellen, die Ablagerungsmöglichkeiten bieten, namentlich auf Balken usw.,
niedersetzt. Bei eintretenden Bränden wirkt dieser Staub namentlich auf Balken u.
dgl. wie ein Band aus bevorzugtem brennbaren Material, gleichsam wie eine Zündschnur,
welche das Lauffeuer mit mehreren Metern Geschwindigkeit in der Sekunde in wenigen
Minuten durch den ganzen Betrieb trägt.
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Die Erfahrung hat ferner gelehrt, daß, wenn man in das Lauffeuer Wasser
einspritzt, ein Teil des Staubes durch den Wasserstrahl in starken Wirbeln aufgewühlt
wird und dann die bekannten Explosionen verursachen kann. Die außergewöhnliche;
schnelle Ausbreitung des Feuers namentlich in solchen Betrieben hat man bisher immer
durch planmäßige Löschversuche zu bekämpfen gesucht und insbesondere das Augenmerk
darauf gerichtet, daß die Löscheinrichtungen immer mehr und mehr verbessert werden.
Allein alle diese Maßnahmen waren verfehlt und haben erfahrungsgemäß den gewünschten
Erfolg nicht gezeitigt. Denn bei derartigen staubigen Betrieben, bei «-elchen, wie
die Erfahrung gezeigt hat, in zwei bis drei Minuten alles in Flammen steht, ist
mit Löschen allein überhaupt nicht mehr zu helfen. Man muß also vielmehr darauf
bedacht sein, den eigentlichen Träger des Brandes, das abgelagerte Staubband, zu
vernichten, bzw. man muß verhindern, daß überhaupt ein Staubband sich in einer für
die Feuergefährlichkeit maßgebenden Weise bilden kann.
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Die Entstaubung von stauberzeugenden Betrieben geschah bisher in erster
Linie aus gesundheitlichen Gründen zum Schutze der darin beschäftigten Arbeiter,
und zwar gewöhnlich dadurch, daß der Staub und die anfallenden Abfälle möglichst
an den Entstehungsstellen, also an den betreffenden Arbeitsmaschinen, durch Unterdruck
abgesaugt und Sammelbehältern zugeführt wurde.
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Diese Art der Entstaubung konnte aber nicht so weit durchgeführt werden,
daß sich nicht trotzdem auf den Balkenlagen Staubbänder ansammelten, die sich bei
ausbrechendem Brande erfahrungsgemäß mit einer solchen Schnelligkeit entzündeten,
daß das in den Betrieben tätige Personal oft kauen Zeit zur Rettung finden konnte.
Ein Abkehren dieser Staubbänder von ihrer Unterlage, also von dem Gebälk usw., von
Hand aus ist praktisch so gut wie unausführbar, da gerade die Stellen, an denen
sich der feinste Staub zu geschlossenen Bändern ablagert, meist die unzugänglichsten
Stellen der Gebäude sind und nur mit Leitern oder Gerüsten erreichbar werden.
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Versuche haben nun ergeben, daß man diesem großen Übelstande nur dadurch
abhelfen kann, daß man die betreffenden Stellen, auf
denen sich
die Staubbänder absetzen, ständig unter Luftüberdruck oder Luftunterdruck hält.
Es bietet technisch keine Schwierigkeiten, an diese Stellen Rohrleitungen hin zu
verlegen, die mit Ausströmdüsen versehen sind, um die Druckluft an alle jene Stellen
hinzublasen, die als Stauhabsatzflächen in Betracht kommen.
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Die Anzahl und die Art der Düsen ist selbstverständlich im Rahmen
der @-orliegenden Erfindung gleichgültig.
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Anstatt Druckluft auf die betreffenden Staubflächen zu senden, könnte
man auch durch Unterdruck die Flächen ständig absaugen, doch wird der Anwendung
der Druckluft der Vorzug im Rahmen des vorliegenden Erfindungsgedankens zu geben
sein.
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Die auf die Staubflächen geworfene Druckluft bläst den feinen Staub
ständig ab, wirbelt ihn auf, so daß er im Betriebsraurne zu Boden sinkt und von
dort aus periodisch bei der üblichen Reinigung der Betriebe entfernt werden kann.
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Die gewünschte Wirkung wird sogar dann schon erzielt, wenn die Staubschicht
bzw. das Staubband an einzelnen Stellen durch Abblasen oder Absaugen unterbrochen
wird, so daß die Weiterleitung des Lauffeuers durch diese leeren, staubfreien Stellen
aufgehalten wird.
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Im Rahmen des Erfindungsgedankens liegt es weiter, die Rohrleitungen,
welche die Druckluft auf die Staubflächen blasen, durch entsprechende, an sich bekannte
maschinelle Einrichtungen mit der Wasserleitung zu verbinden, und zwar derart, daß
durch entsprechende Umstellung auch Wasser in diese Rohrleitungen eingepreßt werden
kann.
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An sich ist es schon bekannt, in Betrieben Wasserleitungsrohre mit
entsprechenden Dii.c#nöffnungen für den Austritt des Wassers so zu verlegen, daß
der ganze Betriebsraum unter Wasserberieselung gesetzt werden kann.
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Neu ist aber dagegen, diese an sich bekannte Anordnung als Ergänzung
und Erweiterung des hier behandelten Grundgedankens des Wegblasens des Staubes anzuwenden
und somit eine erhöhte und doppelte Ausnutzungsmöglichkeit der verlegten Rohrleitungen
in den Betriebsräumen zu gewinnen.
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Bricht trotzdem aus irgendwelchen anderen Ursachen ein. Feuer aus,
so bietet diese Rohrleitungsanlage, die primär zum Abstoßen des Staubes dient, den
Vorteil, däß sie sekundär sofort durch Anschluß an die Ortswasserleitung als Berieselungsanlage
wirkt und die Ausbreitung des Brandes mindestens so verzögert, daß sich die Zeit
zu einem planmäßigen Löschangriff bietet, welcher im anderen Falle erfahrungsgemäß
durch die Schnelligkeit der Ausbreitung des Feuers über das ganze Gebäude gar nicht
mehr möglich ist.