DE4334533A1 - Gemischbildungs- und Brennverfahren für eine Dieselbrennkraftmaschine und Dieselbrennkraftmaschine zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Gemischbildungs- und Brennverfahren für eine Dieselbrennkraftmaschine und Dieselbrennkraftmaschine zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gemischbildungs- und Brennverfahren für eine Diesel
brennkraftmaschine und eine Dieselbrennkraftmaschine zur Durchführung des
Verfahrens, insbesondere nach dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 5.
Dieselmotoren haben gegenüber Ottomotoren u. a. den Vorteil des niedrigen
Kraftstoffverbrauchs, insbesondere bei Teillast. Ihnen haftet jedoch gegenüber
modernen Ottomotoren mit Dreiwegkatalysatoren der prinzipbedingte Nachteil an,
daß sie eine erhöhte Partikel- bzw. Ruß- und Stickoxidemission aufweisen.
Außerdem verursachen Dieselmotoren ein höheres Geräusch. Die Rußemission
ist eine Folge des durch die heterogene Gemischbildung bedingten lokalen Luft
mangels bei der Verbrennung, der u. a. durch den beim Dieselmotor üblichen
Luftüberschuß bekämpft wird. Dieser hat einen Restsauerstoffgehalt im Abgas zur
Folge, der eine Beseitigung des bei der Verbrennung entstehenden Stickoxids
mittels eines Dreiwegkatalysators ausschließt. Das dieselmotorische Geräusch ist
eine Folge des vorgemischten Kraftstoffanteils, der spontan zündet und
"klopfend" verbrennt. Hinzu kommt das insbesondere bei Hochdruckeinspritzung
ausgeprägte Geräusch der Einspritzanlage.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein dieselmotorisches Brennverfahren
zu schaffen, das unter Beibehaltung des niedrigen Kraftstoffverbrauchs die Ruß-
und Stickoxidemission sowie die Geräuschemission des Dieselmotors entschei
dend vermindert. Die Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 1.
Durch die Abtrennung und Abkühlung eines Teils der komprimierten Luft ist die
Voraussetzung für eine Vormischung derselben mit Kraftstoff gegeben. Durch das
Abkühlen der Luft wird auch bei längerer Verweildauer des Kraftstoffs in dersel
ben ein Cracken oder gar ein Entzünden des Kraftstoffs vermieden. Auf diese
Weise kann ein homogenes Kraftstoffdampf-Luftgemisch gebildet werden, das
Voraussetzung für eine rußfreie Verbrennung ist. Durch die relativ niedrige
Temperatur des Kraftstoff-Luftgemisches wird die Stickoxidbildung weitgehend
unterbunden. Diese im Vergleich zur Ladeluftkühlung ungleich wirksamere La
dungskühlung im Kompressionsraum beeinträchtigt jedoch die Zündsicherheit
nicht.
Die Zündung geschieht erfindungsgemäß mittels dieselmotorischer Kom
pressionszündung. Im Gegensatz zum konventionellen Dieselmotor wird jedoch
nur ein kleiner Teil des Kraftstoff-Luftgemisches durch Mischen mit heißer Kom
pressionsluft erhitzt. Damit ist einerseits die dieselmotorische Zündsicherheit ge
währleistet andererseits ein Cracken des Kraftstoffs und eine dadurch bedingte
Rußbildung vermieden. Da im Gegensatz zum konventionellen Dieselmotor keine
spontane Zündung einer größeren Gemischmenge und der damit verbundenen
Drucksteigerung und Geräuschentwicklung eintritt, sondern eher eine Fremdzün
dung, entwickelt sich ein ottomotorisch sanfter Druckverlauf.
Durch eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung, bei der die abgekühlte Luft
eine Temperatur unterhalb der Selbstzündungstemperatur des Kraftstoffes auf
weist, wird ein Kraftstoff-Luftgemisch gebildete das sich nicht von selbst entzün
det, sondern eine hohe, temperaturbedingte Klopffestigkeit aufweist.
Es ist von Vorteil, daß der eingespritzte Kraftstoff mit der abgekühlten Luft ein
fettes Gemisch bildet, dessen Luftüberschußzahl Lambda vorzugsweise den Wert
0,6 bis 0,9 aufweist. In diesem Lambdabereich tritt bei homogenem Gemisch noch
keine Rußbildung auf, der extreme Luftmangel bewirkt jedoch zusammen mit der
niedrigen Gemischtemperatur eine extrem niedrige Stickoxidbildung. Damit ist,
anders als beim klassischen Dieselmotor, eine gleichzeitige Minimierung von
Ruß- und Stickoxidemission verwirklicht. Das entstandene Kohlenmonoxid ver
brennt anschließend durch Mischen mit heißer Kompressionsluft.
Durch eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung, bei der der Kontakt zwischen
dem kühlen, fetten Gemisch und der heißen Luft zu einer lokalen Entzündung des
Gemisches führt und die Verbrennung vom Entzündungsort ausgehend, kon
trolliert fortschreitet, ist der Verbrennungsablauf trotz einer Vormischung des ge
samten Kraftstoffs dem des Ottomotors vergleichbar, da sich die Verbrennung,
ausgehend vom Zündort, in Art einer Flammenfront durch das kühle und dadurch
klopffeste Gemisch ausbreitet. Der daraus sich ergebende, eher sanfte Druckver
lauf, bewirkt ein geringes Verbrennungsgeräusch.
Das erfindungsgemäße Gemischbildungs- und Brennverfahren wird in einer Die
selbrennkraftmaschine verwirklicht, bei der der Kompressionsraum einen zylin
derkopfseitigen Teilkompressionsraum und einen kolbenseitigen Teilkom
pressionsraum aufweist, die in Strömungsverbindung stehen, wobei im zylinder
kopfseitigen Teilkompressionsraum ein verschiebbarer, dichtend geführter, vor
zugsweise zylindrischer Verdrängerkolben angeordnet ist, der den zylinderkopf
seitigen Teilkompressionsraum in einen heißen Brennraum und einen kalten
Luftspeicher unterteilt, wobei der Luftspeicher und der Brennraum über eine ge
kühlte Verbindungsleitung in Strömungsverbindung stehen, in deren Bereich ein
Kraftstoffeinspritzventil angeordnet ist. Der entscheidende Gedanke zur Verwirkli
chung des erfindungsgemäßen Gemischbildungs- und Verbrennungsverfahren
liegt in der Anwendung von Elementen des Stirlingmotors im klassischen Diesel
motor zur Verwirklichung einer ottomotorischen Verbrennung. Dadurch wird eine
Gemischeinblasung ermöglicht, durch die Schadstoff- und
Geräuschemissionsvorteile erzielt werden, wie sie von früheren lufteinblasenden
Dieselmotoren bekannt sind. Während jene jedoch einen teueren raum-, gewicht-
und leistungsbeanspruchenden Hochdruckkompressor benötigten, wird erfin
dungsgemäß der zur Gemischeinblasung erforderliche Druck, ausgehend vom
Kompressionsdruck, im Zylinder selbst erzeugt. Der dazu erforderliche Ver
drängerkolben teilt den zylinderkopfseitigen Kompressionsraum in einen kühlen
Luftspeicher und einen heißen Brennraum und gestattet so das Abtrennen und
Abkühlen der für die Gemischbildung erforderlichen Luftmenge im Kom
pressionsraum. Die erforderliche Verbindungsleitung zwischen dem kalten Luft
speicher und dem heißen Brennraum weist aufgrund des kleinen Volumens der
hochverdichteten Luft und deren geringer Temperatur sowie wegen fehlender
Ventile einen kleinen Querschnitt und damit ein kleines Totvolumen auf. Sie dient
aufgrund ihrer intensiven Kühlung und den in ihr herrschenden Strömungsver
hältnissen zum Kühlen der Verbrennungsluft. Außerdem finden dort die Kraft
stoffeinspritzung und zumindest teilweise die Gemischbildung statt. Um die zur
Überwindung des Strömungswiderstandes und zur Gemischeinblasung erforder
liche Druckdifferenz zu erzielen, ist der Verdrängerkolben dichtend geführt. Aus
Fertigungsgründen ist er zylindrisch ausgebildet. Die erfindungsgemäße An
ordnung eines zylinderkopfseitigen und eines kolbenseitigen Kompressionsrau
mes bietet den Vorteil, daß nur ein Teil der Kompressionsluft in den Zylinderkopf
und damit in den Luftspeicher übergeschoben werden muß. Dadurch werden in
terne Strömungs- und Wärmeverluste minimiert. Außerdem läßt sich der
stickoxidmindernde Effekt des Zweistufenbrennverfahrens nutzen, bei dem im
zylinderkopfseitigen Kompressionsraum das fette Kraftstoff-Luftgemisch unter
Luftmangel teilverbrannt wird, während die Verbrennung des in den kolbenseiti
gen Kompressionsraum strömenden, teilverbrannten Kraftstoffes bei mäßiger
Temperatur ihren Abschluß findet.
Es ist vorteilhaft, daß der Verdrängerkolben zwischen einem luftspeicherseitigen
und einem brennraumseitigen Totpunkt gesteuert verschiebbar angeordnet ist.
Auf diese Weise läßt sich eine funktions- und zeitgerechte Steuerung der Bewe
gung des Verdrängerkolbens erreichen, wie sie zur Verwirklichung des erfin
dungsgemäßen Gemischbildungs- und Brennverfahrens erforderlich ist. Außer
dem erübrigen sich auf diese Weise Steuerventile in der Verbindungsleitung, was
zu deren geringem Totvolumen und zu einem einfachen Aufbau der erfindungs
gemäßen Vorrichtung beiträgt.
Es ist vorteilhaft, daß für ein Verfahren zum Betreiben der Dieselbrennkraftma
schine der Verdrängerkolben sich beim Expansions-, Ausschub- und Ansaugtakt
bis in den darauffolgenden Kompressionstakt in seiner luftspeicherseitigen Tot
punktlage befindet, und daß er vorzugsweise in der zweiten Hälfte des Kom
pressionshubes von seinem luftspeicherseitigen zu seinem brennraumseitigen
Totpunkt und unmittelbar danach im Bereich des Kompressionstotpunktes von
seinem brennraumseitigen zu seinem luftspeicherseitigen Totpunkt verschoben
wird. Auf diese Weise wird vor dem Kompressionstotpunkt die komprimierte,
heiße Verbrennungsluft vom Brennraum über die gekühlte Verbindungsleitung in
den kalten Luftspeicher verschoben und unmittelbar darauf von dort wiederum
durch die gekühlte Verbindungsleitung zurück in den Brennraum. Dabei führt das
zweifache Durchströmen der gekühlten Verbindungsleitung zu einer intensiven
Abkühlung der Verbrennungsluft und damit zur erwünschten Klopffestigkeit des
Gemisches und zur Minimierung der Stickoxidemission durch Absenken der Ver
brennungstemperatur.
Es ist weiterhin vorteilhaft, daß während der Bewegung des Verdrängerkolbens
von seinem brennraumseitigen zu seinem luftspeicherseitigen Totpunkt Kraftstoff
in die Verbindungsleitung eingespritzt wird, wobei die Kraftstoffeinspritzung ge
genüber dieser Bewegung des Verdrängerkolbens vorzugsweise früher beginnt
und früher endet. Auf diese Weise wird schon während des Überströmens der
Verbrennungsluft in den Luftspeicher Kraftstoff in die Verbindungsleitung einge
spritzt, so daß eine relativ lange Zeit zu seiner Verdampfung zur Verfügung steht.
Insbesondere bei hoher Last dauert auch während der Einblasung der Ver
brennungsluft in den Brennraum die Kraftstoffeinspritzung in die Verbindungslei
tung an: Durch das gegenüber der Lufteinblasung frühere Beenden der Kraft
stoffeinspritzung ist sichergestellt, daß die Verbindungsleitung nach Beendigung
der Kraftstoffeinspritzung mit Luft gespült ist. Dadurch wird eine Ausbreitung der
Verbrennung in die Verbindungsleitung hinein oder das Verbleiben eines unver
brannten Gemischrestes in derselben vermieden.
Durch eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung, bei der der Verdrängerkol
ben als dünnwandiger, gasdichter und druckfester Hohlkolben mit einem luftspei
cherseitigen Boden, einem brennraumseitigen Boden und einem Hemd ausgebil
det ist, wobei der luftspeicherseitige Boden eben und vorzugsweise einstückig mit
einem zum Verdrängerkolben koaxial angeordneten, im Zylinderkopf dichtend
geführten Führungsschaft ausgebildet ist, wird ein leichter und nur im Zylinder
kopf außerhalb des zylinderkopfseitigen Kompressionsraumes geführter Ver
drängerkolben geschaffen. Das geringe Gewicht des Verdrängerkolbens ist
Voraussetzung für die erforderliche Beweglichkeit desselben, seine exakte Füh
rung außerhalb des zylinderkopfseitigen Kompressionsraumes mittels Führungs
schaftes ist Voraussetzung für ein geringes radiales Spiel und damit für einen
schmieröllosen Lauf des Verdrängerkolbens ähnlich wie bei Stirlingmotoren. Die
vorzugsweise durch eine Kunststoffdichtung im Bereich des Luftspeichers erfolgte
Abdichtung des Führungsschaftes verhindert ein Austreten der Kompressionsluft
entlang der Führung des Führungsschaftes und, umgekehrt, ein Eindringen von
Schmieröl in den Luftspeicher.
Es ist vorteilhaft, daß der brennraumseitige Boden des Verdrängerkolbens vor
zugsweise gewölbt ausgebildet ist, aus warmfestem Werkstoff besteht und vor
zugsweise mit wärmedämmendem Material beschichtet ist. Auf diese Weise ist
die Festigkeit des stark erhitzten brennraumseitigen Bodens gewährleistet. Dies
kann sowohl durch konvexe wie konkave Wölbung desselben realisiert werden.
Die wärmedämmende Beschichtung senkt die Temperaturbelastung des brenn
raumseitigen Bodens des Verdrängerkolbens und drosselt den Wärmefluß zum
kalten, luftspeicherseitigen Ende desselben.
Durch eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung, bei der am luftspeicherseitigen
Ende des Hemdes des Verdrängerkolbens eine Dichtung angeordnet ist, wird er
reicht, daß die zum Einblasen des Gemisches erforderliche Druckdifferenz
zwischen Luftspeicher und Brennraum realisierbar ist. Diese Druckdifferenz kann
gering sein, da der Kraftstoff nicht nur pneumatisch durch Einblasen, sondern
auch hydraulisch durch eine konventionelle Einspritzvorrichtung zerstäubt wird.
Da zur Gemischbildung, verglichen mit dem konventionellen Dieselmotor, eine
größere Zeit zur Verfügung steht, kann auf feinste Kraftstoffzerstäubung mittels
Hochdruckeinspritzung verzichtet werden. Auf diese Weise kann die Einspritzung
z. B. mittels einer Verteilereinspritzpumpe verwirklicht werden, die u. a. den Vor
teil einer einfachen last- und drehzahlabhängigen Einspritzzeitverstellung auf
weist. Ihr Einspritzgeräusch ist gering, da der Einspritzdruck relativ niedrig sein
kann.
Es ist vorteilhaft, daß die Dichtung am luftspeicherseitigen Ende des Verdränger
kolbens trockenlaufend und vorzugsweise aus selbstschmierendem Kunststoff
ausgebildet ist. Auf diese Weise erübrigt sich, ähnlich wie beim Stirlingmotor, eine
Schmierung des Verdrängerkolbens, was den Aufbau des erfindungsgemäßen
Dieselmotors vereinfacht und Ölemissionsprobleme vermeidet. Die Kunst
stoffdichtung ist aufgrund ihrer Lage am kühlen, luftspeicherseitigen Ende des
Verdrängerkolbens nur geringen Temperaturbelastungen ausgesetzt. Zudem be
findet sich der Verdrängerkolben während des überwiegenden Teils des Arbeits
zyklus in seiner luftspeicherseitigen Totpunktlage und damit seine Kunststoff
dichtung im Bereich des kühlen Luftspeichers.
Durch eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung, bei der der Luftspeicher einen
ebenen, intensiv gekühlten Boden aufweist, an dem der ebene Boden des Ver
drängerkolbens in seiner luftspeicherseitigen Totpunktlage fest anliegt, wird er
reicht, daß auch der ebene Boden des Verdrängerkolbens und mit ihm die in sei
ner Nähe befindliche Dichtung ebenfalls intensiv gekühlt werden. Außerdem wird
durch das feste Anliegen des Verdrängerkolbens ein Totraum im Luftspeicher
vermieden und zudem die Abdichtung des Führungsschaftes entlastet und unter
stützt.
Durch eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung bei der zur Steuerung der Ver
schiebung des Verdrängerkolbens eine vorzugsweise obenliegende Nockenwelle
mit einem Nocken vorgesehen ist, wird erreicht, daß die Steuerung der Bewegung
des Verdrängerkolbens exakt und mit konventionellen Mitteln erfolgt. Die obenlie
gende Nockenwelle, wie sie vor allem bei schnellaufenden Dieselmotoren üblich
ist, bietet den Vorteil geringstmöglicher bewegter Massen und damit größtmögli
cher Motordrehzahl.
Es ist vorteilhaft, daß zur Steuerung der Bewegung des Verdrängerkolbens vom
brennraumseitigen zu dessen luftspeicherseitigen Totpunkt vorzugsweise ein
Tangentialteil des Nockens vorgesehen ist, der einen Nockenkreis berührt, dessen
Durchmesser kleiner als der des Nockengrundkreises ist. Auf diese Weise wird
die zur raschen Gemischeinblasung erforderliche Nockenform realisiert, da die
gewünschte Steilheit des Tangentialteils nicht mehr durch die Bedingung be
grenzt ist, daß der Tangentialteil des Nockens den Nockengrundkreis tangieren
muß.
Es ist von Vorteil, daß ein vorzugsweise einarmiger Steuerhebel vorgesehen ist,
der von dem Nocken vorzugsweise über eine im Mittelbereich des Steuerhebels
angeordnete Rolle angetrieben ist und mit dem freien Ende des Führungsschaftes
und mit einem Steuerhebellager in druck- und zugkraftübertragender Wirk
verbindung steht. Mit Hilfe des einarmigen Steuerhebels kann unter Verwendung
eines Nockens mit üblicher Hubhöhe der gewünschte Hub des Verdrängerkol
bens realisiert werden. Der Hub des Verdrängerkolbens ergibt sich zum einen
aus der Forderung, die Luftmenge für ein Kraftstoff-Luftgemisch mit einem
Lambda von mindestens 0,6 zu fördern und zum andern aus einem Hub-Boh
rungsverhältnis des Verdrängerkolbens von vorzugsweise eins. Durch Verwen
dung einer Rolle zur Übertragung der Nockenkräfte ist die Baubreite des Nockens
gering, so daß derselbe zwischen dem Ein- und Auslaßnocken eines Zylinders
untergebracht werden kann.
Bei seiner Bewegung vom luftspeicherseitigen zum brennraumseitigen Totpunkt
wird der Verdrängerkolben über den Steuerhebel vom Nocken der Nockenwelle
angetrieben. Dabei stehen der Steuerhebel mit dem Nocken, dem Steuerhebel
lager und dem freien Ende des Führungsschaftes in druckkraftübertragender
Wirkverbindung. Der Antrieb des Nockens überwindet in diesem Fall nicht nur die
Massenträgheit der bewegten Teile, sondern auch den Gegendruck des
Kompressionsraumes. Dieser Gegendruck wirkt als Luftfeder und ersetzt eine
sonst notwendige, mechanische Feder. Bei der Bewegung von seinem brenn
raumseitigen zu seinem luftspeicherseitigen Totpunkt wird der Verdrängerkolben
durch den Zylinderdruck angetrieben, der auf die Fläche des Führungsschaftes
wirkt. Während dieses Weges ist die Rolle durch den Tangentialteil des Nockens
geführt.
Es ist vorteilhaft, daß in luftspeicherseitiger Totpunktlage zwischen der Rolle und
dem Nocken Spiel vorgesehen ist. In dieser Totpunktlage stützt sich der Ver
drängerkolben deshalb nicht über den Steuerhebel auf den Nocken ab, sondern
liegt mit seinem luftspeicherseitigen Boden unmittelbar auf dem ebenen Boden
des Luftspeichers auf. Um dabei eine unkontrollierte Bewegung des Steuerhebels
zu vermeiden, steht derselbe mit dem freien Ende des Führungsschaftes und mit
dem Steuerhebellager auch in zugkraftübertragender Wirkverbindung.
Es ist von Vorteil, daß das luftspeicherseitige Ende der Verbindungsleitung radial
und bündig in den Luftspeicher mündend und dessen ebenen Boden vorzugs
weise tangierend angeordnet ist. Auf diese Weise wird der Querschnitt des
luftspeicherseitigen Endes der Verbindungsleitung durch den Verdrängerkolben
am luftspeicherseitigen Totpunkt bis auf Null vermindert. Der sich daraus erge
bende Drosseleffekt hat bei Annäherung des Verdrängerkolbens an seinen
luftspeicherseitigen Totpunkt ein Ansteigen des Luftdrucks im Luftspeicher zur
Folge, wodurch der Verdrängerkolben auf dem ebenen Boden des Luftspeichers
sanft aufsetzt. Bis zu diesem Bremsvorgang unterliegt der Verdrängerkolben
einer beschleunigten Bewegung durch den auf dem Führungsschaft wirkenden
Gasdruck. Auf diese Weise wird die Einblasgeschwindigkeit bis zum Ende des
Einblasvorganges beschleunigt und damit auch die Turbulenz und die von ihr ab
hängige Verbrennungsgeschwindigkeit im Brennraum. Dieser Effekt ist er
wünscht, da er einen sanften Brennbeginn über eine sich steigernde Brennge
schwindigkeit zu einem raschen, wirkungsgradgünstigen Brennende führt und
trotzdem einen steilen Druckanstieg vermeidet.
Durch eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung, bei der das brennraumseitige
Ende der Verbindungsleitung entweder tangential oder radial oder als fächer
förmig ausgebildete Mehrfachöffnung unterhalb des brennraumseitigen Tot
punktes des Verdrängerkolbens in den Brennraum mündend oder hineinragend
angeordnet ist, wird eine drallbehaftete oder drallfreie Verteilung des in den
Brennraum einströmenden Gemisches erzielt. Das Hereinragen des brennraum
seitigen Endes der Verbindungsleitung bewirkt einen Anschlag für den Ver
drängerkolben, falls dieser sich bei stehendem Motor über dem brennraumseiti
gen Totpunkt hinaus in den Brennraum hineinbewegen sollte. Der gleiche Effekt
läßt sich auch durch Anlage des Steuerhebels an einem Anschlag des Zylinder
kopfes erreichen.
Vorteilhaft ist, daß auf der Innenseite eines geradlinigen Teils der Verbindungs
leitung oberflächenvergrößernde und turbulenzerzeugende Mittel angeordnet
sind. Auf diese Weise wird der Wärmeübergang zwischen der Kompressionsluft
und den gekühlten Wänden der Verbindungsleitung verbessert und die Ver
dampfung des dort möglicher Weise angelagerten Kraftstoffes intensiviert. Als
einfache Maßnahme dieser Art kommen zwei gegenläufig geschnittene Gewinde
in der Verbindungsleitung in Frage. Durch eine vorteilhafte Weiterbildung der Er
findung, bei der das Kraftstoffeinspritzventil vorzugsweise vom luftspeicherseitigen
Ende der Verbindungsleitung in Richtung des geradlinigen Teils desselben
spritzend angeordnet ist, wird eine teilweise Gegenstromeinspritzung des Kraft
stoffes erzielt, die die Gemischbildung intensiviert. Dabei weist das Kraftstoffein
spritzventil vorzugsweise nur eine Düsenbohrung auf und kann auf diese Weise
mit einer querschnittssteuernden Zapfendüse oder mit einer lecköllosen Düse
ausgerüstet werden. Auf diese Weise können Einspritzverlauf und Strahlstruktur
vielfältig variiert und den Erfordernissen eines homogenen Gemisches angepaßt
werden.
Durch eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung, bei der die Achse des zylinder
kopfseitigen Teilkompressionsraums vorzugsweise parallel zur Zylinderachse an
geordnet ist, wird erreicht, daß die Betätigung des Verdrängerkolbens in gleicher
Weise wie die der Gaswechselventile erfolgt. Sind zwei Gaswechselventile pro
Zylinder vorhanden, ist eine aus der Zylinderachse versetzte Lage des zylinder
kopfseitigen Kompressionsraumes vorteilhaft, ähnlich einer gängigen Wirbel
kammer.
Es ist aber auch vorteilhaft, wenn der zylinderkopfseitige Teilkompressionsraum
in der Zylinderachse angeordnet ist. Diese Anordnung bietet sich vor allem bei
Vierventilzylinderköpfen an. In diesem Fall ist die Verteilung des brennenden
fetten Gemisches auf den kolbenseitigen Kompressionsraum besonders einfach
und effektiv.
Durch eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung, bei der der kolbenseitige
Teilkompressionsraum vorzugsweise in weitgehend ungedrosselter Strömungs
verbindung mit dem Brennraum steht, wird erreicht, daß die Strömungs- und
Wärmeverluste im Brennraum gering gehalten werden. Dies ist um so eher mög
lich, da im Gegensatz zur klassischen Vor- oder Wirbelkammer aus dem erfin
dungsgemäßen Brennraum nur gasförmige Substanzen austreten, die sich ohne
hohen Energieaufwand mit der Luft des kolbenseitigen Kompressionsraumes
mischen. Es kann von Vorteil sein, einen am Kolben befestigten Steuerzapfen
vorzusehen, der den Übertrittsquerschnitt zwischen Brennraum und kolbenseiti
gem Kompressionsraum steuert. Weitere Merkmale der Erfindung gehen aus der
folgenden Beschreibung hervor und der Zeichnung, in der ein Ausführungs
beispiel der Erfindung schematisch dargestellt ist.
Die Figur zeigt:
Einen Querschnitt durch einen zweiventiligen Zylinderkopf
mit dem erfindungsgemäßen Verdrängerkolben.
Die Figur zeigt eine Zylindereinheit 1 mit einem Zylinderrohr 2, in dem ein Kolben
3 dichtend geführt ist und das von einem Zylinderkopf 4 gasdicht abgeschlossen
ist. Im kolbenfernen Teil des Zylinderkopfes 4 ist eine Nockenwelle 18 gelagert,
die u. a. zum Antrieb der gestrichelt angedeuteten Gaswechselventile 27 dient.
Zylinderrohr 2, Kolben 3 und Zylinderkopf 4 begrenzen einen Kompressionsraum,
der in einen zylinderkopfseitigen Kompressionsraum 5a und einen kolbenseitigen
Kompressionsraum 5b aufgeteilt ist. Beide Kompressionsräume stehen über eine
Öffnung 28 in Strömungsverbindung.
Der zylinderkopfseitige Kompressionsraum weist eine zylinderförmige Gestalt mit
einem ebenen Boden 8 auf. In ihm ist ein Verdrängerkolben 9 verschiebbar ange
ordnet, der den zylinderkopfseitigen Kompressionsraum 5a in einen Brennraum 6
und einen Luftspeicher 10 unterteilt. Der Verdrängerkolben 9 ist als geschlosse
ner Hohlkolben mit einem ebenen Boden 8 auf der Luftspeicherseite, einem kon
kav gekrümmten brennraumseitigen Boden 13 und einem beide Böden verbin
denden Hemd 14 ausgebildet. Am luftspeicherseitigen Ende des Hemdes 14 ist
eine Dichtnut 17 mit einer trockenlaufenden Dichtung 16 aus Kunststoff (z. B.
Teflon) angeordnet. Der luftspeicherseitige Boden 12 ist einstückig mit einem zum
Verdrängerkolben 9 koaxial angeordneten Führungsschaft 15 ausgebildet, der im
Zylinderkopf 4 dichtend geführt ist und gegenüber dem Luftspeicher 10 durch eine
Runddichtung 29 am luftspeicherseitigen Ende des Führungsschaftes 15
abgedichtet ist.
Der Führungsschaft 15 steht an seinem luftspeicherfernen Ende mit einem
Steuerhebel 19 über einen Gleitstein 10 in druck- und zugkraftübertragender
Wirkverbindung.
Der Steuerhebel 19 stützt sich über ein druck- und zugkraftübertragendes Steuer
hebellager 23 auf den Zylinderkopf 4 ab. Er weist eine in ihm gelagerte Rolle 25
auf, die zeitweise in druckkraftübertragender Wirkverbindung mit der Nockenwelle
18 steht. Brennraum 6 und Luftspeicher 10 stehen über eine Verbindungsleitung
11 in Strömungsverbindung. Die Verbindungsleitung 11 weist einen geradlinigen
Teil 11 a auf, der parallel zur Achse des Brennraums 6 angeordnet ist, und dessen
Innenseite durch zwei gegenläufig geschnittene Gewinde oberflächenvergrößert
ist. Das luftspeicherseitige Ende 20 der Verbindungsleitung 11 mündet bündig
und radial in den Luftspeicher 10 und tangiert dessen ebenen Boden 8. Das
brennraumseitige Ende der Verbindungsleitung mündet ebenfalls bündig und
radial in den Brennraum 6, und zwar unterhalb des unteren Totpunktes des Ver
drängerkolbens 9.
Im Bereich des luftspeicherseitigen Endes 20 der Verbindungsleitung 11 ist ein
Kraftstoffeinspritzventil 7 angeordnet, das in Richtung des geradlinigen Teils 11a
der Verbindungsleitung 11 mittels einer Einlochdüse 7a spritzt. Das Kraftstoffein
spritzventil 7 ist mittels einer Pratze 31 am Zylinderkopf 4 befestigt und steht über
einen Druckanschluß 32 mit einer nicht dargestellten Einspritzleitung und Ein
spritzpumpe in Strömungsverbindung.
Der Zylinderkopf 4, der durch einen Steuerungsdeckel 26 abgedeckt ist, besteht
aus Leichtmetall, während der Verdrängerkolben 9 mit seinem Führungsschaft 15
und dem Steuerhebel 19 aus rostfreiem Stahl gefertigt sind. Der luftspeicherseiti
ge Kompressionsraum 5a, der gegenüber der Zylinderachse exzentrisch an
geordnet ist, ist an seinem luftspeicherseitigen Ende vom Kühlwasser intensiv ge
kühlt. Dasselbe gilt für die Verbindungsleitung 11 die im Leichtmetall des Zylin
derkopfes angeordnet ist.
Der Nocken 21 der Nockenwelle 18 weist eine ruckfreie Flanke 33 auf, die in ein
Tangentialteil 24 übergeht. Diese tangiert einen zur Nockenwellenachse konzen
trischen Kreis, dessen Durchmesser kleiner als der Grundkreis der Nockenwelle
ist.
Während des Ansaughubes wird die Verbrennungsluft drallfrei durch ein Einlaß
ventil angesaugt und im darauffolgenden Kompressionshub verdichtet, so daß
Druck und Temperatur der Verbrennungsluft im kolbenseitigen und zylinderkopf
seitigen Kompressionsraum 5a, 5b ansteigen. Dabei liegt der Verdrängerkolben 9
am ebenen Boden 8 des Luftspeichers 10 fest an, da zwischen Rolle 25 und
Nocken 21 ein geringfügiges Spiel besteht. In der zweiten Hälfte der Kompression
wird der Verdrängerkolben 9 durch die ruckfreie Flanke 33 des Nockens 21 von
seinem luftspeicherseitigen zu seinem brennraumseitigen Totpunkt verschoben.
Dadurch wird heiße Luft aus dem Brennraum 6 über die intensiv gekühlte Verbindungsleitung
11 in den kalten Luftspeicher 10 verdrängt. Gegen Ende dieser Ver
drängungsbewegung und kurz vor dem Kompressionstotpunkt beginnt die Kraft
stoffeinspritzung durch das Kraftstoffeinspritzventil 7 in den geradlinigen Teil 11 a
der Verbindungsleitung 11. Ein Teil des eingespritzten Kraftstoffes gelangt auf die
innere Oberfläche des geradlinigen Teils 11 a der Verbindungsleitung, ein an
derer Teil gelangt mit der Verdrängerströmung in den Luftspeicher 10. Da die Luft
innerhalb der Verbindungsleitung 11 und im Luftspeicher eine Temperatur unter
halb der Selbstzündungstemperatur des Kraftstoffes aufweist, kommt es zu keiner
Zündung, sondern lediglich zu einem Verdampfen desselben.
Unmittelbar nach Erreichen des brennraumseitigen Totpunktes des Verdränger
kolbens 9 bewegt sich dieser, angetrieben durch den auf dem Querschnitt des
Führungsschaftes 15 wirkenden Zylinderdruck und gesteuert durch den Tangen
tialteil 24 des Nockens 21, vom brennraumseitigen Totpunkt zum luftspeicherseitigen
Totpunkt. Diese Bewegung weist bedingt durch die Form des Nockens 21 im
Bereich seines Tangentialteils 24 eine steigende Geschwindigkeit auf, die erst
kurz vor Erreichen des luftspeicherseitigen Totpunktes pneumatisch abgebremst
wird. Die Abbremsung erfolgt durch eine Drosselung der aus dem Luftspeicher 10
abströmenden Verbrennungsluft in dem den ebenen Boden 8 des Luftspeichers
10 tangierenden Ende 20 der Verbindungsleitung 11. Da der Steuerhebel 19
sowohl mit dem freien Ende des Führungsschaftes 15 als auch mit dem
Steuerhebellager 23 in druck- und zugkraftübertragender Wirkverbindung steht,
wird beim Abbremsen des Verdrängerkolbens 9 auch der Steuerhebel 19 abge
bremst. Aufgrund des Spieles zwischen der Rolle 25 und dem Grundkreis des
Nockens 21 ist eine feste Anlage des luftspeicherseitigen Bodens 12 am ebenen
Boden 8 des Luftspeichers 10 gewährleistet.
Durch die Bewegung des Verdrängerkolbens von seinem brennraumseitigen zu
seinem luftspeicherseitigen Totpunkt wird die abgekühlte Verbrennungsluft mit
dem verdampfenden Kraftstoff durch die Verbindungsleitung 11 über deren brenn
raumseitiges Ende 22 in die heiße Luft des Brennraums 6 eingeblasen. Das fette,
kühle Gemisch kommt auf diese Weise mit der heißen Luft des Brennraums in
Berührung und wird an derselben entzündet. Ausgehend vom Entzündungsort
breitet sich die Verbrennung durch das kühle, fette Gemisch aus, ohne daß die
ses zur Selbstzündung kommt, wodurch die Verbrennung ottomotorisch sanft und
somit geräuscharm abläuft. Dabei sind Einblasgeschwindigkeit und Flammenaus
breitungsgeschwindigkeit vergleichbar, so daß es zu keiner Verbrennung in der
Verbindungsleitung 11 kommt. Außerdem bewirkt die niedrige Temperatur des
Kraftstoffluftgemisches, daß die Stickoxidbildung minimiert wird. In die gleiche
Richtung wirkt auch der Luftmangel des fetten Gemisches. Durch dessen Vorho
mogenisierung wird eine Rußbildung bei der Verbrennung vermieden. Das ent
stehende CO und eventuell vorhandene HC-Reste werden in der zweiten Phase
der Verbrennung durch Mischen mit der im Kolbenkompressionsraum befind
lichen heißen Verbrennungsluft verbrannt.
Durch das Einströmen des Gemisches in den Brennraum 6 wird zum richtigen
Zeitpunkt und am richtigen Ort eine hohe Gemischbildungsenergie erzeugt, die
zum Ende der Gemischeinblasung ansteigt, was einen thermodynamisch optima
len Brennverlauf zur Folge hat. Dabei wird im Gegensatz zu den Kammermaschi
nen die Einblasenergie rein mechanisch erzeugt, wodurch die thermische Be
lastung und der Kraftstoffverbrauch niedrig bleiben. Da die Kraftstoffeinspritzung
erfindungsgemäß vor Ende der Bewegung des Verdrängerkolbens abgeschlossen
ist, wird die Verbindungsleitung 11 am Ende der Einblasung mit Luft gespült.
Dadurch wird ein Zurückschlagen der Verbrennung in dieselbe vermieden. Die
dort nicht genutzte Zuft wird durch die bessere Ausnutzung der übrigen
Verbrennungsluft kompensiert, die durch fehlende Rußbildung ermöglicht wird.
Der brennraumseitige Boden 13 des Verdrängerkolbens 9 weist hohe Temperatur
auf. Diese nimmt jedoch durch dessen Wärmeisolierung und durch die geringe
Wandstärke des Hemdes 14 zum gekühlten luftspeicherseitigen Ende des Ver
drängerkolbens hin rasch ab. Dieses ist gut gekühlt, da der luftspeicherseitige
Boden 12 während des größten Teils des Arbeitsspiels am intensiv gekühlten,
ebenen Boden 8 des Luftspeichers anliegt.
Da der Verdrängerkolben 9 durch seinen Führungsschaft 15 geführt ist, kann eine
Führung des Hemdes 14 im zylinderkopfseitigen Kompressionsraum 5a entfal
len. Da außerdem die Dichtung 16 aus selbstschmierendem Kunststoff wie z. B.
Teflon besteht, erübrigt sich eine Ölschmierung des Verdrängerkolbens 9. Der
Führungsschaft 15 ist ölgeschmiert. Er ist durch eine im Zylinderkopf 4 befindli
che Runddichtung 29 aus Teflon gegen Ölaustritt und Druckgaseintritt gesichert.
Der Gleitstein 30 bewirkt einen Ausgleich zwischen der geradlinigen Bewegung
des Führungsschaftes 15 und der kreisbogenförmigen Bewegung des Steuerhe
bels 19.
Aufgrund des fehlenden Ansaugluftdralls und der fehlenden Drosselung zwischen
dem zylinderkopfseitigen und kolbenseitigen Kompressionsraum, sind die inter
nen Strömungs- und Wärmeverluste während des gesamten Viertaktzyklus
gering. Auf der anderen Seite ist durch die während der Verbrennung ansteigende
Gemischbildungsenergie und das Fehlen von langsam reagierenden
Crackprodukten eine hohe, zum Ende der Verbrennung hin ansteigende Ver
brennungsgeschwindigkeit gewährleistet, die einen niedrigen Kraftstoffverbrauch
sicherstellt, ohne einen harten Gang zu verursachen.
Die erfindungsgemäße Dieselbrennkraftmaschine verbindet demnach niedrigen
Kraftstoffverbrauch mit niedriger Schadstoff- und Geräuschemission. Dabei sind
Ruß- und Stickoxidemission zugleich minimiert. Da zur Gemischbildung relativ
große Zeiten verfügbar sind, ist eine Hochdruckeinspritzung nicht erforderlich.
Dadurch ist die kosten- und geräuschgünstige und bezüglich Einspritzzeitpunkt
sehr variable Verteilereinspritzpumpe anwendbar.
Claims (25)
1. Gemischbildungs- und Brennverfahren für eine Dieselbrennkraftmaschine,
die mindestens eine Zylindereinheit (1) mit einer Zylinderbuchse (2) und einem
darin dichtend geführten Kolben (3) sowie einen die Zylinderbuchse (2) abschlie
ßenden Zylinderkopf (4) aufweist, wobei die Zylinderbuchse (2), der Kolben (3)
und der Zylinderkopf (4) einen Kompressionsraum begrenzen, in dem die Ver
brennungsluft verdichtet und in den im Bereich des Kompressionstotpunktes
Kraftstoff eingebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der komprimierten, heißen Luft im Kom
pressionsraum abgetrennt und abgekühlt wird und der Kraftstoff in die abgekühlte
Luft eingespritzt wird, dort verdampft und mit der abgekühlten Luft ein homoge
nes, klopffestes Gemisch bildet, von dem ein kleiner Teil mit der heißen Luft des
Kompressionsraumes in Kontakt gebracht und vermischt wird, sich dabei ent
zündet und verbrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die abgekühlte Luft eine Temperatur unterhalb der
Selbstzündungstemperatur des Kraftstoffes aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der eingespritzte Kraftstoff mit der abgekühlten Luft
ein fettes Gemisch bildet, dessen Luftüberschußzahl Lambda vorzugsweise den
Wert 0,6 bis 0,9 aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kontakt zwischen dem kühlen, fetten Gemisch
und der heißen Luft zu einer lokalen Entzündung des Gemisches führt und die
Verbrennung vom Entzündungsort ausgehend, kontrolliert fortschreitet.
5. Dieselbrennkraftmaschine zur Durchführung des Verfahrens, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kompressionsraum einen zylinderkopfseitigen
Teilkompressionsraum (5a) und einen kolbenseitigen Teilkompressionsraum (5b)
aufweist, die in Strömungsverbindung stehen, daß im zylinderkopfseitigen Teil
kompressionsraum (5a) ein verschiebbarer, dichtend geführter, vorzugsweise zy
lindrischer Verdrängerkolben (9) angeordnet ist, der den zylinderkopfseitigen
Teilkompressionsraum (5a) in einen heißen Brennraum (6) und einen kalten
Luftspeicher (10) unterteilt, wobei der Luftspeicher (10) und der Brennraum (6)
über eine gekühlte Verbindungsleitung (11) in Strömungsverbindung stehen, in
deren Bereich ein Kraftstoffeinspritzventil (7) angeordnet ist.
6. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verdrängerkolben (9) zwischen einem luftspei
cherseitigen und einem brennraumseitigen Totpunkt gesteuert verschiebbar an
geordnet ist.
7. Verfahren zum Betreiben der Dieselbrennkraftmaschine nach einem der
vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung des Verdrängerkolbens (9) so er
folgt, daß dieser sich beim Expansions-, Ausschub- und Ansaugtakt bis in den
darauffolgenden Kompressionstakt in seiner luftspeicherseitigen Totpunktlage
befindet, daß er vorzugsweise in der zweiten Hälfte des Kompressionshubs von
seinem luftspeicherseitigen zu seinem brennraumseitigen Totpunkt und unmittel
bar danach im Bereich des Kompressionstotpunktes von seinem brennraumseiti
gen zu seinem luftspeicherseitigen Totpunkt verschoben wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß während der Bewegung des Verdrängerkolbens (9)
von seinem brennraumseitigen zu seinem luftspeicherseitigen Totpunkt Kraftstoff
in die Verbindungsleitung (11) eingespritzt wird, wobei die Kraftstoffeinspritzung
gegenüber dieser Bewegung des Verdrängerkolbens (9) vorzugsweise früher
beginnt und früher endet.
9. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verdrängerkolben (9) als dünnwandiger, gas
dichter und druckfester Hohlkolben mit einem luftspeicherseitigen Boden (12),
einem brennraumseitigen Boden (13) und einem Hemd (14) ausgebildet ist, wobei
der luftspeicherseitige Boden (12) eben und vorzugsweise einstückig mit einem
zum Verdrängerkolben (9) koaxial angeordneten, im Zylinderkopf (4) dichtend
geführten Führungsschaft (15) ausgebildet ist.
10. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der brennraumseitige Boden (13) des Verdränger
kolbens (9) vorzugsweise gewölbt ausgebildet ist, aus warmfestem Werkstoff
besteht und vorzugsweise mit wärmedämmendem Material beschichtet ist.
11. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß am luftspeicherseitigen Ende des Hemdes (14)
des Verdrängerkolbens (9) eine Dichtung (16) angeordnet ist.
12. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (16) trockenlaufend und vorzugsweise
aus selbstschmierendem Kunststoff ausgebildet ist.
13. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Luftspeicher (10) einen ebenen, intensiv ge
kühlten Boden (8) aufweist, an dem der ebene Boden (12) des Verdrängerkolbens
(9) in seiner luftspeicherseitigen Totpunktlage fest anliegt.
14. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung der Verschiebung des Verdränger
kolbens (9) eine vorzugsweise obenliegende Nockenwelle (18) mit einem Noc
ken (21) vorgesehen ist.
15. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung der Bewegung des Verdrängerkol
bens (9) vom brennraumseitigen zu dessen luftspeicherseitigen Totpunkt vor
zugsweise ein Tangentialteil (27) des Nockens (21) vorgesehen ist, das einen
Nockenkreis berührt, dessen Durchmesser kleiner als der des Nockengrundkrei
ses ist.
16. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein vorzugsweise einarmiger Steuerhebel (19) vor
gesehen ist, der von dem Nocken (21) vorzugsweise über eine im Mittelbereich
des Steuerhebels angeordnete Rolle (25) angetrieben ist und mit dem freien Ende
des Führungsschafts (15) und mit einem Steuerhebellager (23) in druck- und
zugkraftübertragender Wirkverbindung steht.
17. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in luftspeicherseitiger Totpunktlage zwischen der
Rolle (25) und dem Nocken (21) Spiel vorgesehen ist.
18. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das luftspeicherseitige Ende (20) der Verbindungs
leitung (11) radial und bündig in den Luftspeicher (10) mündend und dessen
ebenen Boden vorzugsweise tangierend angeordnet ist.
19. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das brennraumseitige Ende (22) der Verbindungs
leitung (11) entweder tangential oder radial oder als fächerförmig ausgebildete
Mehrfachöffnung unterhalb des brennraumseitigen Totpunktes des Verdränger
kolbens (9) in den Brennraum (6) mündend oder hineinragend angeordnet ist.
20. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der Innenseite eines geradlinigen Teils der Verbindungsleitung
(11) Oberflächen vergrößernde und Turbulenz erzeugende Mittel
angeordnet sind.
21. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kraftstoffeinspritzventil (7) vom luftspeicherseitigen
Ende der Verbindungsleitung (11) und in Richtung des geradlinigen Teils
derselben spritzend angeordnet ist.
22. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kraftstoffeinspritzventil (7) nur eine Düsenboh
rung aufweist.
23. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Achse des zylinderkopfseitigen Teilkom pressionsraums (5a) parallel zur Zylinderachse angeordnet ist.
dadurch gekennzeichnet, daß die Achse des zylinderkopfseitigen Teilkom pressionsraums (5a) parallel zur Zylinderachse angeordnet ist.
24. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der zylinderkopfseitige Teilkompressionsraum (5a)
in der Zylinderachse angeordnet ist.
25. Dieselbrennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der kolbenseitige Teilkompressionsraum (5b) in
weitgehend ungedrosselter Strömungsverbindung mit dem Brennraum (6) steht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4334533A DE4334533A1 (de) | 1993-10-09 | 1993-10-09 | Gemischbildungs- und Brennverfahren für eine Dieselbrennkraftmaschine und Dieselbrennkraftmaschine zur Durchführung des Verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4334533A DE4334533A1 (de) | 1993-10-09 | 1993-10-09 | Gemischbildungs- und Brennverfahren für eine Dieselbrennkraftmaschine und Dieselbrennkraftmaschine zur Durchführung des Verfahrens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4334533A1 true DE4334533A1 (de) | 1995-04-13 |
Family
ID=6499825
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4334533A Withdrawn DE4334533A1 (de) | 1993-10-09 | 1993-10-09 | Gemischbildungs- und Brennverfahren für eine Dieselbrennkraftmaschine und Dieselbrennkraftmaschine zur Durchführung des Verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4334533A1 (de) |
Cited By (1)
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WO2015110257A3 (de) * | 2014-01-21 | 2015-09-17 | Peter Kreuter | Hubkolbenbrennkraftmaschine sowie verfahren zum betreiben einer hubkolbenbrennkraftmaschine |
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DE867327C (de) * | 1940-10-31 | 1953-02-16 | Nsu Werke Ag | Gemischverdichtender Zweitaktmotor mit innerer Gemischbildung und Fremdzuendung |
DE2826807A1 (de) * | 1978-06-19 | 1979-12-20 | Werner Mayer | Verfahren zum betreiben einer brennkraftmaschine und brennkraftmaschine zum durchfuehren dieses verfahrens |
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1993
- 1993-10-09 DE DE4334533A patent/DE4334533A1/de not_active Withdrawn
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US10087817B2 (en) | 2014-01-21 | 2018-10-02 | Peter Kreuter | Reciprocating piston internal combustion engine having an ancillary chamber containing a piston, and method for operating the same |
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