DE4330339A1 - Scale-Inhibitor auf Kohlehydratbasis - Google Patents
Scale-Inhibitor auf KohlehydratbasisInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Oxidationsprodukten von Polyglu
cosanen als Scale-Inhibitor mit Threshold-Wirkung in wäßrigen Systemen.
Die meisten industriellen wäßrigen Systeme enthalten Erdalkalikationen,
insbesondere Calcium- und/oder Magnesiumionen, und Anionen, welche mit
diesen schwerlösliche Niederschläge bilden können, insbesondere Carbonat-,
Hydrogencarbonat- und/oder Sulfationen. Wenn die Konzentration der ver
schiedenen Anion-Kation-Kombinationen die Löslichkeit ihres Reaktionspro
dukts überschreitet, neigen solche Systeme zur Ausbildung von Fällungs
niederschlägen, bis die Produktlöslichkeits-Konzentrationen nicht mehr
überschritten werden. Wenn diese Niederschläge sich auf den Oberflächen,
welche die wäßrigen Systeme begrenzen, bilden beziehungsweise festsetzen,
spricht man von "Scale". Die Ausfällung von Calciumcarbonat ist dabei die
am häufigsten auftretende Form von Scale in industriellen wäßrigen Sy
stemen. Dies geschieht, wenn das Löslichkeitsprodukt von Calciumcarbonat
durch die Konzentration der Ionen überschritten wird und sich eine feste
Phase aus Calciumcarbonat bildet. Bei Erdöl- oder Erdgasbohrungen, insbe
sondere im off-shore Bereich, treten häufig Scale-Probleme infolge des
Barium-Gehalts des angetroffenen Wassers auf.
Die Bildung von derartigem Scale in wäßrigen Systemen ist durchaus als
schwerwiegendes Problem anzusehen, da durch dessen Auftreten beispiels
weise die Effektivität der Wärmeübertragung in Wärmeaustauschern abnimmt,
ganz allgemein der Fluß des Wassers durch das System beeinträchtigt wird
und die Korrosionsprobleme zunehmen. Es ist schon seit längerer Zeit be
kannt, daß durch Zugabe von zum Beispiel organischen Polyphosphonaten zum
wäßrigen System die Bildung von Scale verhindert werden kann. Diese Ver
bindungen werden normalerweise in unterstöchiometrischen Mengen, bezogen
auf die scalebildenden Salze, zugesetzt, und sind dem Fachmann als "thres
holdaktiv" bekannt. Unter Thresholdaktivität versteht man das Phänomen,
daß unterstöchiometrische Mengen eines Scaleinhibitors eine gesättigte
oder übersättigte Lösung so stabilisieren, daß eine Bildung ausgefällter
Niederschläge verhindert wird. Dies findet üblicherweise unter Bedingungen
statt, bei denen geringe Mengen im ppm- bis Promille-Bereich an Scaleinhi
bitor wäßrige Systeme stabilisieren, die Scale-bildende Salze in Mengen
enthalten, die mehrere Größenordnungen höher liegen.
Aus der europäischen Patentanmeldung EP 538 969 sind bestimmte Naphtyl
aminpolycarboxylate bekannt, welche als thresholdaktive Scaleinhibitoren
brauchbar sind. Aus der europäischen Patentanmeldung EP 330 075 ist be
kannt, daß bestimmte Oxaalkanpolyphosphonsäuren Thresholdaktivität be
sitzen. In der deutschen Patentanmeldung DE 40 16 753 werden threshold
aktive Polyhydroxyalkan-amino-bis-methylenphosphonsäuren und ein Verfahren
zu deren Herstellung beschrieben.
Aus der internationalen Patentanmeldung WO 93/08251 ist bekannt, daß be
stimmte Oxidationsprodukte von Polyglucosanen, die zu mindestens 15 Mol-%
aus an C₆ oxidierten Anhydroglucoseeinheiten bestehen, als Co-Builder in
Wasch- oder Reinigungsmitteln verwendet werden können.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß oxidierte Polyglucosane, als
Scaleinhibitoren eingesetzt, thresholdaktiv sind. Dies war auch bei Kennt
nis der Co-Buildereigenschaften solcher Substanzen nicht zu erwarten, da
keineswegs sämtliche als Co-Builder geeignete Verbindungen thresholdaktiv
sind.
Gegenstand der Erfindung ist demgemäß die Verwendung von oxidierten, Car
boxylgruppen-haltigen Polyglucosanen und/oder deren löslichen Salzen als
Scaleinhibitoren mit Threshold-Wirkung in wäßrigen Systemen. Maßgeblich
dabei ist, daß nur solche Substanzen verwendet werden beziehungsweise die
Konzentration im wäßrigen System so gewählt wird, daß sich die erfindungs
gemäß zu verwendenden Verbindungen klar lösen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Inhibierung
oder Vermeidung von wasserhärtebedingten Ablagerungen in wäßrigen Systemen
durch Zugabe einer wirksamen Menge eines oxidierten, Carboxylgruppen-hal
tigen Polyglucosans und/oder dessen löslichen Salzes. Unter löslich soll
in diesem Zusammenhang eine Löslichkeit von mindestens 0,1 g/l, insbeson
dere mindestens 1 g/l der Substanz in Wasser bei pH 10 und 25°C verstan
den werden.
Das oxidierte Polyglucosan ist vorzugsweise ein Polymer aus Anhydrogluco
seeinheiten, das wenigstens anteilsweise aus oxidierten Anhydroglucoseein
heiten der Konstitutionsformeln I, II und/oder III,
mit einer, zwei oder drei Carboxylgruppen und/oder deren löslichen Salzen
pro Einheit besteht. Vorzugsweise liegt der Gehalt an oxidierten Anhydro
glucoseeinheiten gemäß Formeln I, II und/oder III im oxidierten Polygluco
san bei mindestens 25 Mol-%, insbesondere bei wenigstens 35 Mol-% und be
sonders bevorzugt bei wenigstens 40 Mol-%, wobei die Obergrenze des Ge
halts bei etwa 100 Mol-%, insbesondere 95 Mol-% liegt.
Zur Herstellung von Polysaccharid-Derivaten durch oxidative Behandlung von
beispielsweise Cellulose, Stärke und Dextrinen besteht umfangreiches Wis
sen. Verwiesen wird beispielsweise auf Houben-Weyl "Methoden der orga
nischen Chemie", Thieme-Verlag, Stuttgart (1987) Bd. E 20, Makromolekulare
Stoffe, hier das Unterkapitel "Polysaccharid-Derivate" bearbeitet von Dr.
K. Engelskirchen, a.a.O. S. 2042 ff, insbesondere S. 2124 ff (Oxidations
produkte der Cellulose) und S. 2166 ff (Oxidierte Stärken). Verwiesen sei
weiter auf die Veröffentlichung "Cellulose Chemistry and Its Applications"
(1983), John Wiley & Sons, Chichester, GB, dort insbesondere T.P. Nevell,
"Oxidation of Cellulose" (Kapitel 10) sowie die umfangreiche dort zitierte
Literatur, a.a.0 S. 262 bis 265.
Grob zusammenfassend gilt: Sehr unterschiedliche Oxidationsmittel sind für
die Oxidation von Polyglucosanen gebräuchlich. Genannt seien beispielswei
se (Luft)-Sauerstoff, Wasserstoff-Peroxid, Natriumhypochlorit beziehungs
weise -bromit, Periodsäure beziehungsweise Periodate, Blei(IV)-Acetat,
Stickstoffdioxid und Cer(IV)-Salze. Diese Oxidationsmittel reagieren sehr
unterschiedlich mit den Anhydroglucoseeinheiten, vgl. beispielsweise die
Formelbilder in Houben-Weyl a.a.O. S. 2124. Bekannt ist, daß bei der Ein
wirkung von Stickstoffdioxid auf Cellulose die Oxidation der primären Al
koholgruppe zur Carboxygruppe die weit überwiegende Reaktion ist. Das Oxi
dationsmittel kann dabei gasförmig oder gelöst in einem inerten orga
nischen Lösungsmittel eingesetzt werden, vgl. auch hier Houben-Weyl a.a.O.
S. 2125 und die dort in diesem Zusammenhang genannte Primärliteratur. Auch
von der Stärke ausgehend läßt sich entsprechend die weitgehend selektive
Oxidation der primären Alkoholgruppe der Anhydroglucoseeinheit zur Carb
oxygruppe bewerkstelligen.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird ein oxidiertes Poly
glucosan verwendet, das einen Gehalt an C₆-oxidierten Anhydroglucoseein
heiten gemäß Formel I von mindestens 5 Mol-%, vorzugsweise mindestens
25 Mol-%, insbesondere von 65 Mol-% bis 100 Mol-%, aufweist. In derartigen
oxidierten Polyglucosanen sind sonstige Oxidationsprodukte von Anhydroglu
coseeinheiten vorzugsweise zu nicht mehr als 5 Mol-% vorhanden und fehlen
insbesondere völlig. Oxidationsprodukte gemäß Formel I können durch Re
aktion von Polyglucosanen mit Stickstoffdioxid beziehungsweise Distick
stofftetroxid, vorteilhafterweise wie in der internationalen Patentanmel
dung WO 93/16110 oder der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmel
dung DE 43 17 519 beschrieben, hergestellt werden. Als Polyglucosan-Aus
gangsprodukte sind insbesondere Stärke und/oder Cellulose geeignet, wobei
native Stärke, insbesondere Reis-, Mais- und/oder Kartoffelstärke, wegen
ihrer guten Verfügbarkeit und leichten Handhabbarkeit im Oxidationsschritt
sowie wegen der besonders guten Thresholdaktivität ihrer Oxidationspro
dukte bevorzugt ist.
Das oxidierte Polyglucosan kann in seiner Säureform, insbesondere wenn es
unter Anwendungsbedingungen wasserlösliche Salze bilden kann, oder in zu
mindest anteilsweise, insbesondere vollständig neutralisierter Form einge
setzt werden. Von den bei der partiellen oder vollständigen Neutralisation
resultierenden Salzen sind die Alkalisalze, insbesondere die Natriumsalze,
der oxidierten Polyglucosane wegen ihrer guten Wasserlöslichkeit, die bis
zu 500 g/l betragen kann, bevorzugt.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird ein oxi
diertes Polyglucosan mit einer Säurezahl, ausgedrückt in mg KOH/g und be
stimmt nach DIN 53 402 oder sonstigen üblichen Methoden, im Bereich von 80
bis 480, insbesondere von 160 bis 320, verwendet. Der letztgenannte Be
reich bezieht sich insbesondere auf oxidierte Polyglucosane, vorzugsweise
oxidierte Stärken, die einen Gehalt an C₆-oxidierten Anhydroglucoseeinhei
ten gemäß Formel I von mindestens 50 Mol-%, insbesondere von 65 Mol-% bis
100 Mol-%, aufweisen, wobei sonstige Oxidationsprodukte von Anhydroglu
coseeinheiten vorzugsweise zu nicht mehr als 5 Mol-% vorhanden sind und
insbesondere völlig fehlen. Auch diese erfindungsgemäße Ausgestaltung kann
unter Einsatz der wasserlöslichen Salze der genannten oxidierten Polyglu
cosane durchgeführt werden.
Bei den wäßrigen Systemen, in denen die genannten Oxidationsprodukte als
Scaleinhibitoren eingesetzt werden können, unterliegt der Anwender keiner
lei Einschränkungen. Beispielsweise kann die erfindungsgemäße Verwendung
im Rahmen der Kühl- und Kesselspeisewasserbehandlung, zur Belagsverhin
derung in industriellen Spülprozessen, zur Inhibierung übersättigter, ins
besondere Sulfate und/oder Carbonate von Magnesium, Calcium und/oder Ba
rium enthaltender Wässer bei der Erdöl- oder Erdgasförderung oder im Berg
bau stattfinden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann in seiner einfachsten
Ausführungsform im alleinigen Zusatz des oxidierten Polyglucosans zum wäß
rigen System der technischen Anlage bestehen, ist aber nicht darauf be
schränkt. Vielmehr können die oben beschriebenen oxidierten Polyglucosane
auch in fertig konfektionierte Mittel eingearbeitet werden, die derartigen
wäßrigen Systemen herkömmlicherweise zugesetzt werden. Derartige Mittel
können neben den erfindungsgemäß zu verwendenden Oxidationsprodukten alle
üblichen Bestandteile enthalten, zu denen beispielsweise Dispergiermittel,
Korrosionsinhibitoren, Mikrobizide, Schleimbekämpfungsmittel, Antioxidan
tien und Schaumbekämpfer zu rechnen sind.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es normalerweise völlig
ausreichend, wenn man das oxidierte Polyglucosan beziehungsweise dessen
Salz in Mengen von 50 ppm bis 5000 ppm dem wäßrigen System zusetzt. Vor
zugsweise werden 100 ppm bis 3500 ppm eingesetzt. In einer bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens setzt man ein oxidiertes
Polyglucosan, insbesondere eine oxidierte Stärke, mit einem Gehalt an
C₆-oxidierten Anhydroglucoseeinheiten gemäß Formel I von mindestens 25 Mol-%,
insbesondere von 65 Mol-% bis 100 Mol-%, ein.
275,2 g Kartoffelstärke (1,6 mol bezogen auf Anhydroglucoseeinheit) mit
einem Feuchtigkeitsgehalt von ca. 6 Gew.-% wurden in 825 g Tetrachlorkoh
lenstoff suspendiert und in einen 2-l-Rührautoklaven überführt. Nach Eva
kuieren des Autoklaven und Spülen mit Stickstoff wurden 73,6 g kondensier
tes Distickstofftetroxid (0,8 mol) zugegeben. Das Reaktionsgemisch wurde
innerhalb von 30 Minuten auf 50°C aufgeheizt. Der Innendruck im Autokla
ven betrug 0,5 bar (eingestellt mit Stickstoff). Durch Aufdrücken von Sau
erstoff wurde innerhalb der ersten Stunde der Reaktion ein Innendruck von
2 bar eingehalten, der innerhalb der nächsten Stunde auf 6 bar angehoben
wurde. Nach einer Reaktionszeit von 4,5 Stunden war druckmäßig kein Sauer
stoffverbrauch mehr festzustellen. Der Autoklav wurde auf Raumtemperatur
gekühlt, entspannt und das Reaktionsgemisch mit 1 l entmineralisiertem
Wasser versetzt. Die Suspension des Oxidationsproduktes wurde über eine
Glasfilternutsche filtriert. Das Produkt wurde zunächst mit Aceton, an
schließend mit Wasser bis zur neutralen Reaktion der Waschflüssigkeit ge
waschen, mit Aceton entwässert und getrocknet (70°C, Vakuumtrocken
schrank). Man erhielt 256 g weißes, pulverförmiges Polycarboxylat P1 mit
einer Säurezahl von 320, entsprechend einem durchschnittlichen Gehalt von
etwa 1 Carboxylgruppe pro Anhydroglucoseeinheit.
137,6 g Kartoffelstärke (0,8 mol bezogen auf Anhydroglucoseeinheit) mit
einem Feuchtigkeitsgehalt von ca. 6 Gew.-% wurden in einen 2-l-Rührauto
klaven gegeben, der nach Verschließen evakuiert wurde. Die Stärke wurde
unter intensivem Durchmischen auf 40°C aufgezeigt. 36,8 g kondensiertes
Distickstofftetroxid (0,4 mol) wurden in den Autoklaven verdampft, die
Temperatur der Reaktionsmischung wurde auf 50°C erhöht. Der Innendruck
wurde durch Aufpressen von Stickstoff auf 6 bar eingestellt und durch Auf
pressen von Sauerstoff auf 7 bar erhöht. Das Reaktionsgemisch wurde
4 Stunden bei 50°C und einem Druck von 5 bar bis 7 bar, der durch mehr
faches Aufpressen von Sauerstoff, jeweils nach einem Druckabfall um 1 bar
bis 2 bar einreguliert wurde, gehalten. Nach Aufarbeitung analog Beispiel
1 erhielt man 131 g Polycarboxylat P2 mit einer Säurezahl von 340, ent
sprechend einem durchschnittlichen Gehalt von etwa 1,05 Carboxylgruppen
pro Anhydroglukoseeinheit, als weißes Pulver.
Es wurde die Inhibierung der Bildung beziehungsweise Ausfällung von kri
stallinem CaCO₃ durch das Polycarboxylat gemäß Beispiel 1 bei 25°C mit
der Druckfiltrationsmethode untersucht. Die Ergebnisse der gleichen Un
tersuchung mit dem Polycarboxylat gemäß Beispiel 2 unterschieden sich nicht
wesentlich von den nachfolgend aufgeführten Ergebnissen für P1.
Zunächst wurden in einem temperierbaren und mit einem Rührer versehenen
Reaktionsgefäß Ca-Ionen in Form von CaCl₂-Lösung vorgelegt (60°dH, ent
sprechend 1074 ppm beziehungsweise 600 mg CaO/l beziehungsweise
1,074·10-2 mol/l Ca2+). Anschließend erfolgte die Zugabe von Na₂CO₃ (2 g/L) und je
weils variierenden Mengen (0,1, 0,25, 0,5, 1 und 2 g/l) des Produktes P1
aus Beispiel 1. Nach 30 min Rühren bei 25°C wurde die dispersionsförmige
Mischung einer Druckfiltration durch eine Membran mit einer Porengröße von
0,05 µm unterworfen. Anschließend erfolgte eine Bestimmung der Ca-Ionen
konzentration im Filtrat (ebenfalls in °dH) mittels komplexometrischer
Titration mit EDTA. Die Thresholdaktivität "THS" wird unter den gewählten
Testbedingungen als der Quotient von Filtrathärte/Ausgangshärte definiert.
Das visuell klare Filtrat kann unter den gewählten Bedingungen Calcium
ionen durch P1 komplexgebunden und/oder als kolloidales CaCO₃ durch P1
thresholdaktiv dispergiert enthalten. Bei ausschließlicher Komplexierung
muß die Ca-Härte im Filtrat entsprechend seinem Ca-Komplexiervermögen
linear mit der Einsatzmenge an P1 ansteigen. Die Ergebnisse sowohl bei
pH 9 als auch pH 10 zeigen aber, daß bereits bei Mengen kleiner 0,5 g/l
signifikant höhere Ca-Härten als allein durch Komplexierung zu erwarten im
Filtrat vorliegen. Dies ist nur durch eine ausgeprägte Thresholdaktivität
von P1 gegenüber kolloidalem CaCO₃ zu erklären. Diese verhindert vermutlich
die Umwandlung der amorphen (kolloidalen) Form des CaCO₃ in die kristalli
ne, scalewirksame Form. Die Filterporengröße von 0,05 um (deutlich kleiner
als die Wellenlänge des sichtbaren Lichts) stellt dabei eine bewußt klein
gewählte Grenze für die CaCO₃-Teilchen dar.
Zum Vergleich wurde die gleiche Versuchsserie mit dem handelsüblichen,
synthetischen Polycarboxylat Sokalan® CP5 (Hersteller BASF) durchgeführt,
das seit längerer Zeit als Cobuilder in Waschmitteln eingesetzt wird. Ta
belle 1 zeigt, daß auch mit diesem synthetischen Polycarboxylat ein Teil
der Ausgangshärte im Filtrat wiedergefunden wurde, allerdings deutlich
weniger als bei Einsatz des erfindungsgemäß verwendeten Produktes. Bei
Polycarboxylatkonzentrationen größer 1 g/l nahm die Filtrathärte sogar bei
pH 9 wieder ab. Dieser Effekt beruht wahrscheinlich auf der Bildung eines
schwerlöslichen und abfiltrierbaren Ca-Salzes des polymeren Polycarboxy
lats, das bei höheren Polycarboxylatkonzentrationen neben CaCO₃ entsteht.
Im Unterschied dazu sind Ca-Salze der erfindungsgemäßen zu verwendenden
Oxidationsprodukte nicht schwerlöslich. Trübungen im System Ca2+/oxidierte
Stärke wurden nicht beobachtet. Die Thresholdaktivität von P1 erreichte
bei pH 9 und einer Einsatzkonzentration von 0,2 Gew.-% den theoretischen
Maximalwert 1.
Claims (10)
1. Verwendung von oxidierten, Carboxylgruppen-haltigen Polyglucosanen
und/oder deren löslichen Salzen als Scale-Inhibitoren mit Threshold-
Wirkung in wäßrigen Systemen.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das oxidierte
Polyglucosan ein Polymer aus Anhydroglucoseeinheiten ist, das wenig
stens anteilsweise aus oxidierten Anhydroglucoseeinheiten der Konsti
tutionsformeln I, II und/oder III,
mit einer, zwei oder drei Carboxylgruppen und/oder deren löslichen
Salzen pro Einheit besteht.
3. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an
oxidierten Anhydroglucoseeinheiten gemäß Formeln I, II und/oder III im
oxidierten Polyglucosan bei mindestens 25 Mol-%, insbesondere bei we
nigstens 35 Mol-% und vorzugsweise bei wenigstens 40 Mol-% liegt, wo
bei die Obergrenze des Gehalts bei etwa 100 Mol-%, insbesondere
95 Mol-% liegt.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das oxidierte Polyglucosan einen Gehalt an C₆-oxidierten Anhydro
glucoseeinheiten gemäß Formel I von mindestens 25 Mol-%, insbesondere
von 65 Mol-% bis 100 Mol-%, aufweist.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das oxidierte Polyglucosan in zumindest anteilsweise, insbesondere
vollständig neutralisierter Form eines Alkalisalzes, insbesondere Na
triumsalzes, eingesetzt wird.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das oxidierte Polyglucosan eine Säurezahl im Bereich von 80 bis
480, insbesondere von 160 bis 320 aufweist.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das oxidierte Polyglucosan beziehungsweise dessen Salz in Mengen
von 50 ppm bis 5000 ppm, insbesondere 100 ppm bis 3500 ppm dem wäßri
gen System zugesetzt wird.
8. Verfahren zur Inhibierung oder Vermeidung von wasserhärtebedingten Ab
lagerungen in wäßrigen Systemen durch Zugabe einer wirksamen Menge ei
nes oxidierten, Carboxylgruppen-haltigen Polyglucosans und/oder dessen
löslichen Salzes.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man das oxi
dierte Polyglucosan beziehungsweise dessen Salz in Mengen von SO ppm
bis 5000 ppm, insbesondere 100 ppm bis 3500 ppm dem wäßrigen System
zusetzt.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das oxi
dierte Polyglucosan einen Gehalt an C₆-oxidierten Anhydroglucoseein
heiten gemäß Formel I von mindestens 25 Mol-%, insbesondere von
65 Mol-% bis 100 Mol-%, aufweist.
Priority Applications (2)
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DE19934330339 DE4330339A1 (de) | 1993-09-08 | 1993-09-08 | Scale-Inhibitor auf Kohlehydratbasis |
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