DE4329973A1 - Verfahren zur Herstellung eines doppelwandigen Bohrrohres und nach dem Verfahren hergestelltes doppelwandiges Bohrrohr - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines doppelwandigen Bohrrohres und nach dem Verfahren hergestelltes doppelwandiges BohrrohrInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
doppelwandigen Bohrrohres, wobei der Zwischenraum zwischen
dem äußeren und dem inneren Rohr durch eine Vergußmasse
ausgefüllt wird.
Aus der DE-A 20 38 854 ist ein kuppelbares doppelwandiges
Stahlrohr zur Herstellung von verrohrten Bohrlöchern für
Ortbetonpfähle beliebiger Neigung bekannt. Bei diesem ist
der innere und der äußere Mantel des Stahlrohres durch eine
erhärtende und raumbeständige Kunststoff-Vergußmasse mit
einander verbunden. Die Vergußmasse besteht aus einem ge
füllten oder ungefüllten Kunstharz oder Kunststoff. Der
Vergußmasse können gegebenenfalls Faserstoffe beigegeben
sein.
Diese in der Praxis vielfach eingeführten doppelwandigen
Kunststoff-Verbundrohre erwiesen sich nach Verschleiß am
Ende ihrer Verfügbarkeit als äußerst nachteilig, weil eine
vorgesehene Verschrottung aufgrund einer Verfüllung der
doppelwandigen Stahlbohrrohre mit Epoxydharz nicht durch
geführt werden konnte. Auch ein Einschmelzen solcher Bohr
rohre im Hochofen ist nicht zulässig. Eine Trennung der
Stahlmäntel vom Epoxydharz mittels Schneidbrennern ist
darüber hinaus wegen der Gefährdung einer Vergiftung der
Arbeiter durch die entstehenden Gase verboten.
Infolgedessen ist die Aufarbeitung solcher Stahlbohrrohre
nach einem besonderen Recycling-Verfahren bzw. die Entsor
gung als Sondermüll außerordentlich kostspielig. Dies hat
dazu geführt, daß Spezial-Tiefbauunternehmen die mit
Epoxydharz gefüllten Bohrrohre nach deren Verschleiß im
schrottreifen Zustand auf ihrem Bauhof gestapelt abgelegt
haben, wo nun die Rohre wertvollen Platz beanspruchen und
Umweltverschmutzer sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Herstellung eines doppelwandigen Bohrrohres anzugeben, bei
welchem der Zwischenraum zwischen dem äußeren und dem inne
ren Rohr durch eine Vergußmasse ausgefüllt wird, welches
die vorgenannten Schwierigkeiten und technischen Grenzen
überwindet, sowie ein nach dem Verfahren hergestelltes
Bohrrohr anzugeben, welches mit wirtschaftlichen Mitteln
hergestellt und nach Verschleiß mit wirtschaftlichen Mit
teln recycelt werden kann. Die Lösung dieser Aufgabe wird
bei einem Verfahren der im Oberbegriff von Anspruch 1 ge
nannten Art mit der Erfindung dadurch erreicht, daß für das
Verfüllen des Rohrzwischenraums eine verpreßbare, unter
Okklusionsbedingungen aushärtbare, aus Zuschlagstoffen und
anorganischen Bindemitteln bestehende Vergußmasse verwendet
wird.
Ein großer Vorteil wird durch die Verwendung einer, im
wesentlichen kunststofffreien Vergußmasse insofern er
reicht, daß ein so hergestelltes Bohrrohr nach Verschleiß
im schrottreifen Zustand problemlos recycelt und zumindest
die wertvollen Metallteile dem Hochofen zum Aufschmelzen
zugeführt werden können. Auch die vergleichsweise harte
Schale der Vergußmasse kann mit Hilfe eines üblichen
Brechers, der praktisch an jedem Bauhof einer Tiefbaufirma
vorhanden ist, zur Wiederverwendung als Füllstoff auf
bereitet werden.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich gegenüber der Epoxyd-Ver
gußmasse dadurch, daß die Herstellung der Vergußmasse nach
der Erfindung erheblich preisgünstiger ist.
Eine Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, daß als anor
ganisches Bindemittel eine hydraulische Bindung verwendet
wird.
Als hydraulische Bindemittel können einzeln oder in Kombi
nation Zement oder Puzzolanerde verwendet werden.
Als Zuschlagstoffe eignen sich anorganische Hartmaterialien
natürlichen oder technischen Ursprungs in abgestuften Kör
nungen, die in einer geschlossenen Kornlinie von 0-30 mm
verwendet werden, sowie das Abbinde- und Aushärteverhalten
unterstützende Zusätze organischer und/oder anorganischer
Füllstoffe; z. B. kann das Restmaterial, das bei der Ver
brennung von Kohle in den Kraftwerken entsteht und an
schließend nach einem speziellen Härteverfahren behandelt
wird, fraktioniert werden und damit als Füllstoff zugesetzt
werden. Dieses Material ist sehr gut verarbeitbar und auch
aus wirtschaftlichen Aspekten sehr gut einzusetzen, da es
sich hierbei um eine Verwertung der bei der Verbrennung der
Kohle anfallenden Rückstände handelt.
Eine weitere Verfahrensvariante sieht vor, anstatt einer
hydraulischen Bindung eine chemische Bindung auf Basis von
Phosphaten und/oder Alkalisilikaten zu verwenden. Welche
Verfahrensvariante zum Einsatz kommt, hängt von den Bedin
gungen vor Ort an den einzelnen Baustellen ab.
Die oben aufgeführte Verfüllmasse mit den unterschiedlichen
Bindesystemvarianten hat die Eigenschaft, daß sie sich auf
grund der guten rheologischen Eigenschaften zum Einfüllen
in den relativ engen zylinderförmigen Zwischenraum zwischen
den Rohren eignet und daß sie sich darin problemlos
gleichmäßig und insbesondere nahezu unter Vermeidung des
Einschlusses von Luftporen verteilen und verdichten läßt.
Dies ist insbesondere vorteilhaft, weil in vertikalen Ab
ständen am Innenrohr längsgeheftete Rundeisen oder Rohre
angeordnet sind, die sowohl als Abstandshalter als auch zur
Kraftübertragung beim Anziehen der Schelle dienen, von der
das Bohrrohr während des Einsatzes gehalten wird. Durch die
angebrachten Rundeisen oder Rohre wird der Zwischenraum
zwischen den beiden Rohren mindestens zum Teil in Kammern
unterteilt, die nur an einigen Stellen miteinander kom
munizieren. Daher ist es äußerst wichtig, daß die Verguß
masse sehr gute rheologische Eigenschaften aufweist.
Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, daß
dem Frischbeton ein das Abbindeverhalten positiv beeinflus
sender, umweltfreundlicher Zusatzstoff in einer Menge zwi
schen 3 und 8 Gew.-%, bezogen auf die trockene Masse, zu
gesetzt wird. Ein solcher Zusatzstoff verbessert in vor
teilhafter Weise die rheologischen Eigenschaften des
Frischbetons, füllt etwa noch vorhandene feinste Poren in
nerhalb der Frischbeton-Mischung aus und beschleunigt die
Abbindung bzw. Aushärtung.
Eine zweckmäßige Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor,
daß die mit Abstandshaltern in gegenseitigem Abstand posi
tionierten Rohre während des Füll- und Verpressvorganges
zeitweise oder dauernd in Schwingungen mit horizontalen
oder vertikalen Amplituden erregt werden. Hierdurch wird
die Vergußmasse verdichtet und Lufteinschlüsse werden aus
geschieden. Bei dieser Verfahrensvariante wird die Verguß
masse bevorzugt von oben in den Zwischenraum eingefüllt.
Weiter sieht das Verfahren vor, daß die Vergußmasse unter
Druck zwischen 1 und 15 bar in den Zwischenraum zwischen
den Rohren eingepreßt wird.
Ein nach dem Verfahren entsprechend den Ansprüchen 1 bis 12
hergestelltes doppelwandiges Bohrrohr ist dadurch gekenn
zeichnet, daß dieses ein inneres, vergleichsweise dünnwan
diges und ein im radialen Abstand einen Ringzylinder-förmi
gen Zwischenraum definierendes äußeres, dickwandigeres Rohr
aufweist, und daß der Zwischenraum zwischen beiden Rohren
mit einer Schale aus erhärteter anorganischer Vergußmasse
ausgefüllt ist.
Dabei kann man mit Vorteil von der Maßnahme Gebrauch
machen, daß in die Schale Moniereisen eingegossen sind.
Weiterhin sind zwischen dem inneren und dem äußeren Rohr
angeheftete Rohre oder Rundeisen als Abstandshalter ange
ordnet.
Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren und damit herge
stellte doppelwandige Bohrrohre zeichnen sich gegenüber dem
Stand der Technik dadurch aus, daß sie mit sehr wirtschaft
lichen Mitteln herstellbar und nach Verschleiß ebenfalls
mit wirtschaftlichen Mitteln zerlegbar und einer Wiederver
wendung zuführbar sind. Insofern erfüllt die Erfindung in
optimaler Weise die eingangs gestellte Aufgabe.
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung eines doppelwandigen Bohrroh
res, wobei der Zwischenraum zwischen dem äußeren und dem
inneren Rohr durch eine Vergußmasse ausgefüllt wird, da
durch gekennzeichnet, daß hierfür eine verpreßbare, unter
Okklusionsbedingungen aushärtende, aus Zusatzstoffen und
anorganischen Bindemitteln bestehende Vergußmasse verwendet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als anorganisches Bindemittel ein hydraulisches Bindemittel
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß als hydraulisches Bindemittel einzeln oder in Kom
bination Zement oder Puzzolanerde verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Zuschlagstoffe anorganische Hartmate
rialien natürlichen oder technischen Ursprungs in abgestuf
ten Körnungen in einer Kornlinie von 0-30 mm, sowie das
Abbinde- und Aushärteverhalten unterstützende Zusätze orga
nischer und/oder anorganischer Füllstoffe verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Füllstoff ausgebrannte Gangart ver
wendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Vergußmasse Beton oder Mörtel oder
eine Mischung aus Beton und Mörtel verwendet wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß mittels Phosphat-Bindung
oder Alkalisilikat-Bindung hergestellte Vergußmassen ver
wendet werden, die alleine oder auch in Kombination mit
einem hydraulischen Bindemittel aushärten.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Vergußmasse eine pumpfähige Betonmi
schung verwendet wird, wobei als Zuschlagstoffe quarzhalti
ge Mineralfraktionen in einer geschlossenen Kornlinie zwi
schen 0 und 30 mm verwendet werden.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Frischbeton ein das Ab
bindeverhalten positiv beeinflussender umweltfreundlicher
Zusatzstoff in einer Menge zwischen 3 und 8 Gew.-% bezogen
auf die Trockenmasse, zugesetzt wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß die Vergußmasse von oben in
den Zwischenraum eingefüllt wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Abstandshaltern in
gegenseitigem Abstand positionierten Rohre während des
Füll- oder Verpressvorganges zeitweise oder dauernd in
Schwingungen mit horizontalen und/oder vertikalen Amplitu
den erregt werden.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
9 und/oder Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vergußmasse unter Druck zwischen 1 und 15 bar in den Zwi
schenraum zwischen den Rohren eingepreßt wird.
13. Nach dem Verfahren entsprechend den Ansprüchen 1 bis 12
hergestelltes, doppelwandiges Bohrrohr, dadurch gekenn
zeichnet, daß es ein inneres, vergleichsweise dünnwandiges
und ein im radialen Abstand einen ringzylinderförmigen Zwi
schenraum definierendes äußeres, dickwandigeres Rohr auf
weist, und daß der Zwischenraum zwischen beiden Rohren mit
einer erhärteten, anorganischen Vergußmasse ausgefüllt ist.
14. Bohrrohr nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
in die Schale Moniereisen eingegossen sind.
15. Bohrrohr nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeich
net, daß zwischen dem inneren und dem äußeren Rohr als Ab
standshalter angeheftete Rundeisen angeordnet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934329973 DE4329973C2 (de) | 1993-09-04 | 1993-09-04 | Doppelwandiges Bohrrohr und Verfahren zu dessen Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19934329973 DE4329973C2 (de) | 1993-09-04 | 1993-09-04 | Doppelwandiges Bohrrohr und Verfahren zu dessen Herstellung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4329973A1 true DE4329973A1 (de) | 1995-03-09 |
DE4329973C2 DE4329973C2 (de) | 1996-03-28 |
Family
ID=6496880
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934329973 Expired - Fee Related DE4329973C2 (de) | 1993-09-04 | 1993-09-04 | Doppelwandiges Bohrrohr und Verfahren zu dessen Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4329973C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1010855A2 (de) * | 1998-12-16 | 2000-06-21 | R & B Industrieanlagenverwertung GmbH | Verfahren zur Schachtverfüllung und Verwendung von Zuschlagstoffen hierfür |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2038854C3 (de) * | 1970-08-05 | 1975-12-04 | Gruen & Bilfinger Ag, 6800 Mannheim | Kuppelbares, doppelwandiges Vortreibrohr |
-
1993
- 1993-09-04 DE DE19934329973 patent/DE4329973C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2038854C3 (de) * | 1970-08-05 | 1975-12-04 | Gruen & Bilfinger Ag, 6800 Mannheim | Kuppelbares, doppelwandiges Vortreibrohr |
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EP1010855A2 (de) * | 1998-12-16 | 2000-06-21 | R & B Industrieanlagenverwertung GmbH | Verfahren zur Schachtverfüllung und Verwendung von Zuschlagstoffen hierfür |
EP1010855A3 (de) * | 1998-12-16 | 2003-10-15 | R & B Industrieanlagenverwertung GmbH | Verfahren zur Schachtverfüllung und Verwendung von Zuschlagstoffen hierfür |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4329973C2 (de) | 1996-03-28 |
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