DE4329812A1 - Spulenkörper aus einer Aluminiumlegierung und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Spulenkörper aus einer Aluminiumlegierung und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Spulenkörper aus einer
Aluminiumlegierung und ein Verfahren zu dessen Herstellung gemäß
den oberbegrifflichen Merkmalen des Patentanspruches 1 bzw. 10.
Aus der DE 39 08 223 C2 ist ein derartiger Spulenkörper für
fadenförmiges Wickelgut bekannt, wobei zwei Spulenkörperhälften
aus einer Aluminiumlegierung an ihren stumpf aneinander
angesetzten Kernrohrenden durch eine Reibschweißnaht fest
miteinander verbunden sind. Die Spulenkörperhälften sind hierbei
durch Fließpressen hergestellt, wobei jedoch relativ aufwendige
Fließpreßwerkzeuge erforderlich sind. Zudem sind der Gestaltung
des Spulenkörpers durch das Fließpreßverfahren bestimmte
geometrische Grenzen gesetzt.
Aus der DE 92 12 895 U1 ist des weiteren ein Spulenkörper
bekannt, der einstückig durch gleichzeitiges Umformen der beiden
Enden eines zylindrischen Spulen-Rohlings insbesondere durch
Schmieden hergestellt wird. Obwohl hierbei eine besonders hohe
Qualität und Festigkeit erreicht werden kann, liegen die
Herstellungskosten relativ hoch, da die Gesenke einem hohen
Verschleiß unterworfen sind, so daß bei hohen Stückzahlen
erhebliche Werkzeugkosten entstehen.
Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
insbesondere für hohe Stückzahlen einen Spulenkörper und ein
Verfahren zu dessen Herstellung anzugeben, das eine für den
üblichen Gebrauch ausreichende Festigkeit bei geringen
Herstellungskosten aufweist, sowie die Ausbildung von beliebig
großen Flanschdurchmessern ermöglicht.
Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Spulenkörper gemäß den
Merkmalen des Patentanspruches 1, sowie durch ein Verfahren mit
den Merkmalen des Patentanspruches 10.
Durch die Anwendung des zum Gießen von Automobilteilen an sich
bekannten Thixocasting-Verfahrens wird insbesondere eine sehr
gute Konturschärfe ermöglicht, so daß eine endabmessungsnahe
Formgebung möglich ist und daß für die nachfolgende spanende
Bearbeitung nur sehr geringe Aufmaße erforderlich sind. Dies
gilt insbesondere gegenüber der erstgenannten Druckschrift, da
durch das nunmehr vorgeschlagene Gießverfahren, insbesondere
hohe Rundlaufgenauigkeit bereits als Gußteil erreicht wird.
Darüberhinaus wird gegenüber den bekannten Druckguß- oder
Kokillengußverfahren eine bedeutend höhere Festigkeit erreicht,
die sich durch Wärmebehandlung noch zusätzlich steigern läßt.
Außerdem liegt die Produktivität des Thixocasting-Verfahrens
gegenüber den üblichen Gußverfahren höher, da die Erstarrung des
teilflüssigen-teilfesten Aluminiums wesentlich rascher erfolgt,
so daß der Durchsatz erheblich gesteigert werden kann.
Von besonderem Vorteil ist dabei, daß komplizierte Formen mit
hoher Maßgenauigkeit erreicht werden, so daß hierdurch
beispielsweise Sitze für später aufzubringende Schutzringe mit
ausgebildet werden können. Von besonderer Zweckmäßigkeit ist
hierbei, daß in die Thixocasting-Form im Bereich des
Außenumfanges der Flansche Ringe, insbesondere Edelstahlringe
mit eingelegt werden können, die dann beim Gießen fest mit dem
Spulenkörper verbunden werden. Dadurch werden die besonders
empfindlichen Ränder der Spulenflansche geschützt, wobei durch
das Miteingießen beim Herstellen des Spulenkörpers eine
besonders kostengünstige Fabrikationsweise erreicht wird.
Außerdem können im Bereich der Spulenaufnahme auf einer Spindel
der Wickelmaschine ebenfalls Konusringe mit eingegossen werden,
die ebenfalls eine höhere Härte als der Spulenkörper selbst
aufweist, so daß an diesen verschleißgefährdeten Stellen auf
einfache Weise ein kostengünstiger Verschleißschutz aufgebracht
werden kann. Das Einlegen derartiger Edelstahlringe ist hierbei
wesentlich kostengünstiger als beispielsweise die sonst übliche
Beschichtung mit Keramikmaterialien.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel eines Spulenkörpers und
das Herstellungsverfahren hierzu anhand der Zeichnung näher
erläutert und beschrieben.
In der Zeichnung ist das Endprodukt des vorgeschlagenen
Herstellungsverfahrens dargestellt, nämlich ein hantelförmiger
Spulenkörper 1, der im wesentlichen aus zwei stirnseitigen
Flanschen 2 besteht, die durch einen rohrförmigen Wickelkörper 3
miteinander verbunden sind. Die Außenform des Spulenkörpers 1
wird durch eine Form 4 bestimmt, die zweckmäßigerweise in
Horizontalebene geteilt ist. Das Verfahren zur Herstellung des
Spulenkörpers 1 kann jedoch auch bei einer vertikal angeordneten
Form durchgeführt werden. Ebenso kann die Form 4 auch mehrfach
geteilt sein. An dem hier linken Ende ist eine Gießkammer 5
angesetzt, in der ein Gießkolben 6 die punktiert angedeutete
Aluminiumlegierung, nachfolgend auch als Rohling 7 bezeichnet,
in die Form 4 einfüllt bzw. einpreßt.
Dieser Rohling 7 aus Aluminiumlegierung wird vorzugsweise in
Bolzenform hergestellt, um dann in die Gießkammer 5 eingesetzt
zu werden. Vorzugsweise ist der Rohling 7 unter
elektromagnetischem Rühren stranggegossen, um eine feinkörnige
Aluminiumlegierung zu erhalten. Der in die Gießkammer 5
einzusetzende Rohling 7 weist dabei das jeweils benötigte
Schußgewicht, d. h. das Gewicht des Spulenkörpers inclusive
ggfs. erforderlicher Angüsse und Überläufe auf. Der Rohling 7
wird vorzugsweise in der Gießkammer 5 induktiv erhitzt, und zwar
bis zu einer Temperatur, die höher ist als die
Erstarrungstemperatur, jedoch niedriger als die
Schmelztemperatur der Aluminiumlegierung. Dabei beträgt der
Flüssiganteil im aufgeheizten Rohling 7 vorzugsweise etwa ein
Drittel, während der Rest der Aluminiumlegierung feinverteilt
noch in der festen Phase vorliegt. Es sei darauf hingewiesen,
daß das Erhitzen der jeweiligen Rohlingabschnitte auch außerhalb
der Gießkammer 5 in einem Induktivofen erfolgen kann und dann
jeweils in die Gießkammer 5 eingelegt wird. Der teilflüssige
teilfeste Rohling 7 wird durch das Verfahren des Gießkolben 6
(hier nach rechts) in den Hohlraum der Form 4 gepreßt, wobei die
thixotropen Eigenschaften der Aluminiumlegierung so gewählt
sind, daß eine ausreichende Viskosität und Fließeigenschaft des
teilflüssigen-teilfesten Materials erreicht wird, um die Form 4
vollständig zu füllen. Beim Einpressen des Rohlings 7 umfließt
dieser einen vorzugsweise gekühlten Dorn 8, der zugleich eine
Bohrung im rohrförmigen Wickelkörper 3 ausbildet, mit der dann
später der Spulenkörper 1 auf eine Wickelspindel aufgesetzt
wird. Der Dorn 8 kann mehrfach abgestuft sein, um beispielsweise
auch bereits Lagersitze vorzuformen. Es sei darauf hingewiesen,
daß aufgrund des Thixocasting-Verfahrens der Spulenkörper 1 sehr
rasch erstarrt, so daß die Schrumpfung des Spulenkörpers 1
relativ gering ist, wodurch eine endabmessungsnahe Formgebung
erreicht wird. Da zudem nur etwa ein Drittel des erhitzten
Rohlings 7 flüssig ist, ergibt sich ein besonders feinkörniges
Gefüge mit einem sehr geringen Anteil von Lufteinschlüssen.
Aufgrund dieser geringen Porosität kann der Spulenkörper
anschließend im Gegensatz zu vielen üblichen Gußverfahren einer
Wärmebehandlung mit erheblicher Festigkeitssteigerung unterzogen
werden.
Von besonderem Vorteil ist die Möglichkeit, beim Gießen des
Spulenkörpers 1 am Außenumfang oder am Rand der Flansche 2 Ringe
9 einzulegen, wie dies an dem hier rechten Flansch in der
unteren Hälfte angedeutet ist. Ein solcher Ring 9 ist bevorzugt
aus Chromnickelstahl hergestellt, so daß dieser mit dem Gießen
des Spulenkörpers 1 auf diesem sicher befestigt ist. Durch einen
solchen Ring 9 ist der Spulenflansch 2 bei der oft rauhen
Umgangsweise beim Bestücken der Wickelmaschinen vor Verschleiß,
insbesondere Kerbenbildung geschützt. Ähnliches gilt für den
hier am rechten Flansch dargestellten Konusring 11, der
ebenfalls mit in die Form 4 eingelegt werden kann und
beispielsweise durch einen entsprechend geformten Konus am Dorn
8 zentriert ist. Hierdurch wird später bei der Handhabung des
Spulenkörpers 1 ein Verschleißschutz, insbesondere ein
Ausschlagen der Steckaufnahme auf einer Spindel erreicht, so daß
die Rundlaufgenauigkeit des Spulenkörpers 1 über sehr lange Zeit
sichergestellt ist.
Weiterhin können aufgrund der hohen Formgenauigkeit des
Thixocasting-Verfahrens auch relativ filigrane Aufnahmen mit
ausgeformt werden, beispielsweise ein am hier linken Flansch 2
in der unteren Hälfte dargestellter Sitz 10 für einen später
aufzuziehenden Schutzring. Dieser Sitz 10 ist hierbei durch
einen umlaufenden Steg gebildet, der nur einige Millimeter breit
ist. Auf diesen Sitz-Steg 10 kann später ein nicht näher
dargestellter Kunststoffring aufgezogen werden, der, ähnlich wie
der Ring 9, neben der Stoßabsorption zugleich als Farbmarkierung
für das jeweils aufgewickelte Synthetikgarn dienen kann. Es sei
darauf hingewiesen, daß der hier nur beispielhaft gezeigte Sitz
10 auch als Nut oder sogar mit einer Hinterschneidung ausgeführt
werden kann, wobei dann jedoch zweckmäßigerweise die Form 4
mehrfach geteilt ist.
Hinsichtlich des hier rechts dargestellten Flansches 2 kann der
Konusring 11 auch einstückig mit dem Ring 9 am Außenumfang des
Flansches 2 verbunden sein, beispielsweise durch mehrere,
speichenförmig verlaufende Radialstege. In dieser rechts oben
strichliert dargestellten Ausbildung kann der Ring 9 und der
Konusring 11 somit als Stanzteil auf einfache Weise gefertigt
werden, wobei dann dieses kombinierte Teil sowohl auf dem Dorn 8
als auch außen durch die in der Form 4 ausgebildeten Rille
zentriert ist. Hierdurch ergibt sich eine besonders exakte
Formgebung, bei der der Ring 9 bzw. der Konusring 11 beim
Einpressen der erhitzten Aluminium-Legierung nicht von der
vorgesehenen Position verschoben werden kann. Es sei besonders
darauf hingewiesen, daß aufgrund des Thixocasting-Verfahrens
auch gegenüber dem rohrförmigen Gießkörper 3 erheblich
durchmessergrößere Flansche 1 verwirklicht werden können, so daß
die somit hergestellten Spulenkörper auch für Seilereimaschinen
und dgl. Verwendung finden können. Darüberhinaus können
vorzugsweise an den äußeren Stirnseiten der Flansche 2 auch
Markierungen oder Herstellernamen mit eingegossen werden.
Claims (14)
1. Spulenkörper aus einer Aluminiumlegierung, wobei der
Spulenkörper einen zylindrischen Wickelkörper zur Aufnahme
von Wickelgut, insbesondere Synthetikgarn, und demgegenüber
durchmessergrößere Flansche aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Spulenkörper (1) nach dem Thixocasting-Verfahren
gegossen ist.
2. Spulenkörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
am Außenumfang der Flansche (2) je ein Ring (9) angeordnet
ist, der eine größere Härte als die Aluminiumlegierung des
Spulenkörpers (1) aufweist.
3. Spulenkörper nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Ring (9) aus Edelstahl besteht, insbesondere
Chromnickelstahl.
4. Spulenkörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
am Außenumfang der Flansche (2) ein beim Gießen
ausgebildeter Sitz (10) für einen auf dem Flansch (2)
aufzuziehenden Schutzring vorgesehen ist.
5. Spulenkörper nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schutzring aus Kunststoff besteht.
6. Spulenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Zentrum des Flansches (2) zur Spulenkörper-Aufnahme ein
eingegossener Konusring (11) vorgesehen ist.
7. Spulenkörper nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Konusring (11) mit dem Ring (9) des zugeordneten
Flansches (2) einstückig ausgebildet ist.
8. Spulenkörper nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Ring (9) und der Konusring (11) als Stanzteil
ausgebildet ist.
9. Spulenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Spulenkörper (1) bei etwa 500°C bis zu einer Härte von
etwa 120 HB wärmebehandelt ist.
10. Verfahren zur Herstellung eines Spulenkörpers aus einer
Aluminiumlegierung,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Spulenkörper-Form (4) mit einer teilfesten-
teilflüssigen (thixotropen) Aluminiumlegierung gefüllt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
vor dem Füllen der Form (4) am Außenumfang der zu bildenden
Flansche (2) Ringe (9) in die Form (4) eingelegt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
vor dem Füllen der Form (4) wenigstens ein eine
Spulenaufnahme bildender Konusring (11) in die Form (4)
eingelegt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Flüssiganteil des in die Form (4) einzufüllenden
Aluminiumlegierung-Rohlings (7) etwa ein Drittel beträgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Ausgangsmaterial für den in die Form (4) einzufüllenden
Aluminiumlegierung-Rohling (7) unter elektromagnetischem
Rühren stranggegossen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934329812 DE4329812A1 (de) | 1993-09-03 | 1993-09-03 | Spulenkörper aus einer Aluminiumlegierung und Verfahren zu dessen Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934329812 DE4329812A1 (de) | 1993-09-03 | 1993-09-03 | Spulenkörper aus einer Aluminiumlegierung und Verfahren zu dessen Herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4329812A1 true DE4329812A1 (de) | 1995-03-09 |
Family
ID=6496786
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934329812 Withdrawn DE4329812A1 (de) | 1993-09-03 | 1993-09-03 | Spulenkörper aus einer Aluminiumlegierung und Verfahren zu dessen Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4329812A1 (de) |
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