DE4327599A1 - Mittel zur Adsorption von Trihalogenmethanen (Haloformen) und AOX sowie zur Reduktion von Chloraminen aus Wasser, insbesondere aus Schwimm- und Badebeckenwasser - Google Patents
Mittel zur Adsorption von Trihalogenmethanen (Haloformen) und AOX sowie zur Reduktion von Chloraminen aus Wasser, insbesondere aus Schwimm- und BadebeckenwasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Adsorption von Trihalogenmethanen (Haloformen) und AOX sowie
zur Reduzierung von Chloraminen aus Wasser, insbesondere aus Schwimm- und Badebeckenwasser
aus Pulveraktivkohle mit einer Jodzahl von mindestens 900 mg Jod/g bis 1400 mg Jod/g, mit einer
Porengrößenverteilung von 0,30-0,50 mg/l Mikroporen und 0,25-0,45 ml/g Mesoporen und mit einer
exakt definierten Korngrößenverteilung (1) zwischen 4 und 100 µm und aus Natriumhydrogensulfat oder
Säuren.
Bei der Desinfektion von Schwimm- und Badebeckenwasser entstehen aus Chlor und organischen
Stoffen (Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen) unerwünschte Reaktionsprodukte. Diese
Belastungsstoffe können sowohl durch das Füllwasser (z. B. Huminstoffe) oder durch den Badegast
(Schmutzeintrag) ins Beckenwasser gelangen. Die Reaktionsprodukte aus organischer Substanz und
Chlor sind in erster Linie Trihalogenmethane, hier zum größten Teil Chloroform, AOX sowie Chloramine
(gebundenes Chlor), hier zum größten Teil Monochloramin (NH₂Cl).
Diese Stoffe und Stoffgruppen können, bei zu hoher Konzentration im Badewasser, die menschliche
Gesundheit schädigen. Trihalogenmethane stehen beispielsweise im Verdacht kanzerogene und mutagene
Eigenschaften zu haben. Der Entwurf der Schwimmbeckenwasserverordnung und die überarbeitete DIN
19 643 (Aufbereitung und Desinfektion von Schwimm- und Badebeckenwasser) beinhaltet deshalb
Richtwerte für die oben genannten Stoffe. Die Werte betragen für Chloramin maximal 0,2 mg/l und für
Trihalogenmethan maximal 20 µg/l.
Umfangreiche Untersuchungen des Bundesgesundheitsamtes haben gezeigt, daß durch den Einsatz von
spezieller Pulveraktivkohle Trihalogenmethane adsorbiert und Chloramine reduziert werden, was zu einer
wesentliche Verbesserung der Beckenwasserqualität führt. Durch die Reduzierung des gebundenen
Chlors erhält man zusätzlich ein geruchsfreies Schwimmbeckenwasser und verhindert dadurch
gleichzeitig den typischen Chlorgeruch in der Hallenluft.
Die Pulveraktivkohle muß vor das Filter in den Umwalzkreislauf dosiert werden. Dies erfolgt zum Teil
trocken, in den meisten Fällen aus dosiertechnischen Gründen jedoch als wäßrige Suspension. Diese
Suspensionen können stark alkalisch reagieren. Dies bewirkt eine teilweise oder vollständige Ausfällung
der Härtebildner des Suspensionswassers und führt zu Inkrustationen im Suspensionsbehälter, der
Dosieranlage und der Dosierleitungen. Des weiteren wurde festgestellt, daß im neutralen bzw. basischen
Milieu eine starke Verkeimung der bevorrateten Pulveraktivkohle-Suspension auftritt, ein Umstand, der
bei der Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser unbedingt vermieden werden muß. Deshalb wird von
o.g. DIN 19 643 ein pH-Wert von kleiner gleich pH 2 für Pulveraktivkohle-Suspensionen gefordert.
Ein weiterer Punkt ist die gute Filtrierbarkeit des zugegebenen Pulverkohleproduktes um so ein
Durchschlagen zum einen als auch andererseits ein zu schnelles Verstopfen des Filters zu vermeiden. Zu
feines Produkt schlägt durch, zu grobes Produkt wird nur auf der Filteroberfläche angeschwemmt und
verstopft das Filter zu schnell.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Mittel so weiterzuentwickeln, daß die eingangs
genannten Probleme vermieden werden.
Die Aufgabe ist durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Die erfindungsgemäße Mittel ermöglicht es zum ersten eine Aktivkohle-Suspension mit einem pH-Wert
kleiner gleich pH 2 durch einfache Zugabe des Natriumhydrogensulfates oder der Säuren als Bestandteil
des Mittels in Wasser herzustellen und zum zweiten durch die Pulveraktivkohle, als weiterer Bestandteil
des Mittels, die in mit Chlor behandeltem Wasser vorhandenen Stoffe unter die geforderten
Richtkonzentrationen zu reduzieren.
Dabei wird als erste Reaktion nach Zugabe des Mittels der pH-Wert des Suspensionswassers auf den
erforderlichen Wert gebracht. In diesem Fall treten parallel zwei chemische Reaktionen auf:
Durch die zum Teil basisch reagierenden Oberflächenoxide der Pulveraktivkohle findet eine pH-Wert-
Anhebung statt während gleichzeitig das Natriumhydrogensulfat oder die Säuren den pH-Wert absenkt.
Dabei ist das Mischungsverhältniss so eingestellt, daß der pH-Wert unabhängig von der jeweiligen
Zusammensetzung des für die Suspension notwendigen Wassers unter pH 2 liegt.
Für die weiteren Reaktionen im aufzubereitenden Wasser wird die o.g. Suspension vor das jeweilige
Filter, im Falle einer Flockungsstufe zwischen Flockungsmittelzugabe und Filter, dosiert und
anschließend komplett vom jeweiligen Filter aufgefangen. Die Pulveraktivkohle lagert sich aufgrund der
Korngrößenverteilung nach Anspruch 8 bis tief in das Filter ein und gewährleistet die geforderten
Filterstandzeiten. Die Reaktionen mit den o.g. Schadstoffen finden sofort nach Zugabe der
Pulveraktivkohle, aber auch während des Aufenthalts der Pulveraktivkohle im Filter, bis zu dessen
Rückspülen, statt.
Dabei treten folgende Reaktionen auf:
- 1. Adsorption von Trihalogenmethanen (Haloformen) und AOX an der Pulveraktivkohle
- 2. Abbau von Chloramin durch die Pulveraktivkohle
Nach einer maximalen Filterstandzeit, bei Sandfiltern von 2 Tagen, bei Anschwemmfiltern von ca. 10
Tagen, wird das Filter rückgespült und die verbrauchte bzw. beladene Pulveraktivkohle aus dem System
entfernt, so daß immer wieder neues Mittel zugeführt werden kann.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Das Stoffgemisch wird mit einer Presse in Tablettenform gepreßt. Dabei ergeben sich im wesentlichen 3
Varianten an Preßlingen.
Preßling 1 entsteht durch Pressung eines Gemisches aus Pulveraktivkohle und Natriumhydrogensulfat
nach Anspruch 2 sowie gegebenenfalls eines Tablettenhilfsmittels nach Anspruch 5.
Preßling 2 entsteht durch die Pressung von 2 Schichten aus Pulveraktivkohle und
Natriumhydrogensulfat sowie gegebenenfalls eines Tablettenhilfsmittels nach Anspruch 5.
Preßling 3 entsteht durch Pressung eines Gemisches aus Pulveraktivkohle und flüssiger Säure sowie
gegebenenfalls eines Tablettenhilfsmittels nach Anspruch 5.
Es erweist sich als zweckmäßig, wenn die Pulveraktivkohle und das Natriumhydrogensulfat oder die
Säuren als Mischung dieser Einzelstoffe mit einem Mischungsverhältnis von 50 : 1 bis 1 : 1 vorliegen.
Ebenso ist es möglich die Pulveraktivkohle und das Natriumhydrogensulfat oder die Säuren als Tablette
geformt mit einem Tablettenhilfsmittel nach Anspruch 5 zu versehen, der zum Verbessern der
Auflöseeigenschaften der Tablette oder des Preßlings beiträgt. Dabei ist es von Vorteil, wenn der
gewichtsmäßige Anteil von Pulveraktivkohle zum Natriumhydrogensulfat oder den Säuren zwischen 50 : 1
und 1 : 1 beträgt. Vorteilhaft ist es ferner, wenn die Pulveraktivkohle wasserdampfaktiviert ist, eine Jodzahl
von mindestens 900 mg Jod/g bis 1400 mg Jod/g aufweist und eine Korngrößenverteilung zwischen 4
und 100 µm besitzt. Auch hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die Pulveraktivkohle eine
Schüttdichte von 300-500 g/l aufweist. Die den Anforderungen der DIN 19 603 (Aktivkohlen zur
Wasseraufbereitung) entsprechende Pulveraktivkohle hat eine exakt definierte Porengrößenverteilung
von 0,30-0,50 ml/g Mikroporen und 0,25-0,45 ml/g Mesoporen. Zur Verwendung gelangt
Natriumhydrogensulfat als Trockenprodukt, vorzugsweise als feine Perlen mit einer
Korngrößenverteilung von 0,1-1 mm oder flüssige Säuren.
Claims (8)
1. Mittel zur Adsorption von Trihalogenmethanen (Haloformen) und AOX sowie zur Reduzierung von
Chloraminen aus Wasser, insbesondere aus Schwimm- und Badebeckenwasser dadurch
gekennzeichnet daß das Mittel aus Pulveraktivkohle mit einer Jodzahl von mindestens 900 mg Jod/g bis
1400 mg Jod/g, mit einer Porengrößenverteilung von 0,30-0,50 ml/g Mikroporen und 0,25-0,45 ml/g
Mesoporen und mit einer exakt definierten Korngrößenverteilung (1) zwischen 4 und 100 µm und aus
Natriumhydrogensulfat oder Säuren besteht.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulveraktivkohle und das
Natriumhydrogensulfat oder die Säuren als trockene oder pasteuse Mischung dieser Einzelstoffe mit
einem Mischungsverhältniss von 50 : 1 bis 1 : 1 vorliegen.
3. Mittel nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulveraktivkohle und das
Natriumhydrogensulfat oder die Säuren als feste Tablette oder Preßling gestaltet ist.
4. Mittel nach wenigstem einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Pulveraktivkohle und das Natriumhydrogensulfat als feste Tablette oder Preßling aus mindestens einer
Schicht Pulveraktivkohle und mindestens einer Schicht Natriumhydrogensulfat vorliegt und daß der
gewichtsmäßige Anteil von Pulveraktivkohle zu Natriumhydrogensulfat zwischen 50 : 1 und 1 : 1 beträgt.
5. Mittel nach wenigstem einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß dem Mittel zur
Verbesserung der Auflöseeigenschaften Tablettierhilfsmittel z. B. Talkum beigemischt sind.
6. Mittel nach wenigstem einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Pulveraktivkohle vorzugsweise wasserdampfaktiviert ist.
7. Mittel nach wenigstem einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulveraktivkohle
eine Schüttdichte von 300-500 g/l aufweist.
8. Mittel nach wenigstem einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Natriumhydrogensulfat trocken als feine Perlen oder Kristallisat mit einer Korngrößenverteilung von 0,1-1 mm,
vorliegt.
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