DE4327098A1 - Ventilanordnung für einen Gasdruckspeicher - Google Patents
Ventilanordnung für einen GasdruckspeicherInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Ventilanordnung für einen
Gasdruckspeicher nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1,
wie sie insbesondere innerhalb eines Airbag-Systems, beispiels
weise für den Beifahrer eines Kraftfahrzeugs, Verwendung
findet.
Solche Ventilanordnungen dienen allgemein dazu, auf eine Anfor
derung hin durch schlagartiges Öffnen der Dichtscheibe das
rasche Ausströmen des Gases vom Druckspeicher in einen mit dem
Gas zu befüllenden Raum zu ermöglichen, und werden beispiels
weise in Airbag-Systemen eingesetzt. Eine derartige Anordnung
für ein Airbag-System ist in der DE P 41 06 716 A1 offenbart.
Um die Ausströmcharakteristik des vom Druckspeicher in den zu
nächst leeren Luftsack ausströmenden Gases beeinflussen zu
können, enthält der dortige, von einem pyrotechnischen System
antreibbare Druckstift im Bereich seiner durchstoßenden Stirn
seite einen an die Sollbruchzone anschließenden und sich zum
Behälterinneren erstreckenden Steuerkörper, dessen Querschnitt
sich in Axialrichtung des als Kolbenstange ausgebildeten Druck
stifts derart ändert, daß sich der gesamte, zwischen der ent
stehenden Dichtscheibenöffnung und dem Steuerkörperumfang ge
bildete, ringförmige Ausströmquerschnitt bevorzugt als Funktion
der Ausströmdauer stetig vergrößert, wobei bekanntermaßen ein
S-förmiger Kennlinienverlauf im Luftsackdruck-Ausströmzeit-
Diagramm erwünscht ist. Der dort zusätzlich zum Druckstift vor
gesehene und an diesem gehaltene oder mit diesem einstückige
Steuerkörper stellt eine radiale Erweiterung des Druckstiftes
dar, wobei gleichzeitig die Dichtscheibe als integraler Teil
des Steuerkörpers an dessen in Stoßrichtung gelegenes Stirnende
angeformt ist. Hierbei bildet die Sollbruchzone die Umrandung
des vorderen Stirnendes des Steuerkörpers und grenzt diesen von
einem radial äußeren Ringflansch ab, mittels dem der Steuerkör
per an einer Druckspeicherwandung festgelegt ist.
Bei einer aus der DE-OS 21 20 042 bekannten Ventilanordnung
ist eine den Druckspeicher verschließende Dichtscheibe von
einem als Bolzen ausgebildeten Druckstift durchstoßbar, der in
einem axialen Führungskanal mit gegenüber dem Bolzenschaft
durchmesser deutlich größerem Durchmesser verschiebbar ist. Der
Druckstift ist an seinem an das die Dichtscheibe durchstoßenden
Stirnende angrenzenden Bereich als geschlossener, kreisrunder
Zylinder ausgebildet, so daß unabhängig von der Eindringstel
lung des Druckstifts eine kreisringförmige Ausströmöffnung mit
konstantem Querschnitt gebildet ist. Eine Sollbruchzone ist
dort nicht vorgesehen, statt dessen ist die Dichtscheibe ver
hältnismäßig dünnwandig ausgebildet.
Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung
einer Ventilanordnung der eingangs genannten Art für einen
Druckspeicher zugrunde, die mit geringem Konstruktionsaufwand
zuverlässig eine Gasausströmung aus dem Druckspeicher mit einer
gewünschten, definierten Ausströmcharakteristik erlaubt.
Dieses Problem wird durch eine Ventilanordnung mit den Merk
malen des Patentanspruchs 1 gelöst. Das Vorsehen des einen oder
der mehreren Ausströmkanäle am Druckstift selbst hält den kon
struktiven Aufwand gering, wobei sich im Zusammenwirken mit der
mittels einer Sollbruchzone definiert festgelegten Dichtschei
benöffnung nach Durchstoßen der Dichtscheibe durch den Druck
stift eine durch die Gestaltung des oder der Ausströmkanäle
genau festlegbare Ausströmcharakteristik erzielen läßt, wie sie
beispielsweise für ein Airbag-System erwünscht ist. Die Anord
nung eines zusätzlichen strömungsleitenden Teils entfällt. Der
gesamte Ausströmquerschnitt ist durch den engen Ringspalt zwi
schen Druckstift und Dichtscheibenöffnung sowie dem oder den
Ausströmkanälen bestimmt.
In konstruktiv vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung nach
Anspruch 2 oder 3 sind als Ausströmkanäle halboffene Kanäle am
Außenumfang des Druckstifts und/oder Hohlkanäle im Druckstift
vorgesehen.
Für ein hinsichtlich der Kräfteverteilung günstiges, symmetri
sches Ausströmen des Gases ist es in weiterer Ausgestaltung der
Erfindung günstig, wenn mehrere halboffene Kanäle am Außenum
fang des Druckstifts gleichmäßig über den Umfang verteilt ange
ordnet sind.
Bevorzugt erweitert sich der Querschnitt der Ausströmkanäle mit
zunehmender Entfernung vom stoßenden Stirnende des Druckstifts,
da sich damit eine S-förmige Druckverlauf-Ausströmzeit-Kenn
linie erreichen läßt, bei der zunächst weniger und dann in
einem S-förmigen Kurvenverlauf immer mehr Gasdurchsatz erzielt
wird. Dies macht bei einem Airbag-System ein weiches Anblasen
zum Entfalten des zunächst leeren, gefalteten Luftsacks zu Be
ginn des Ausströmvorgangs möglich, bevor dann der entfaltete
Luftsack schnellstmöglich voll aufgeblasen wird.
Die Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 6 bringt kon
struktive und montagetechnische Vorteile, da sich die Dicht
scheibe unabhängig vom Druckstift und damit von dem meist mit
diesem verbundenen pyrotechnischen System an einer Druckspei
cherwandung festlegen läßt, z. B. durch Verschweißen, wonach
dann erst die Positionierung des Druckstifts bzw. des diesen
beinhaltenden pyrotechnischen Systems erfolgt.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in den Zeich
nungen dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine Ventilanordnung
für einen Airbag-Druckspeicher und
Fig. 2 einen Querschnitt längs der Linie II-II der Fig. 1.
Die in den Figuren dargestellte Ventilanordnung ist Teil eines
nicht näher gezeigten Airbag-Systems, das einen integriert an
geordneten, nur ausschnittweise gezeigten Gasdruckspeicher (15)
zum Befüllen des nicht explizit gezeigten Luftsacks beinhaltet.
Wie bei solchen Ventilanordnungen für Airbag-Systeme üblich,
ist der Druckspeicher (15) mit einem Verschluß versehen, der
schlagartig, z. B. nach Detektion eines Fahrzeugaufpralls, ge
öffnet werden kann, wobei hier dieser Verschluß aus einer in
eine Druckspeicherwandung (7) eingelassene und an diese rand
seitig angeschweißte Dichtscheibe (8) besteht.
Zur Bewerkstelligung dieses schlagartigen Öffnens der Dicht
scheibe (8) besitzt die gezeigte Ventilanordnung ein Hubelement
in Form eines Druckstifts (1) und ein diesen treibendes pyro
technisches System mit einem über Zündkabel (12) ansteuerbaren
Zünder (4) und einer von diesem zündbaren Treibladung (3), die
in einer Kammer (13) innerhalb eines Gasgeneratorgehäuses (2)
angeordnet ist. Das Gasgeneratorgehäuse (2) ist in einen dem
Wandungsabschnitt (7), der die Dichtscheibe (8) enthält, gegen
überliegenden Wandungsabschnitt (5) des Druckspeichers dicht
eingefügt. Das Gasgeneratorgehäuse (2) weist eine von der
Treibladungskammer (13) herausführende Bohrung (14) auf, in die
passend der Druckstift (1) verschieblich eingefügt ist. Der
Druckstift (1) ragt hierbei aus dem Gasgeneratorgehäuse (2)
heraus und in den Druckspeicher (15) hinein und liegt mit sei
ner der Treibladungskammer (13) abgewandten Stirnseite (11)
gegen die Dichtscheibe (8) an. Diese Druckstiftstirnseite (11)
ist hierbei mit einer Seite eines Bruchbereichs (9) der Dicht
scheibe (8) in Kontakt, der durch eine Sollbruchzone (10) defi
niert ist, die aus zwei beidseits in die Dichtscheibe (8) ein
gebrachten Ringnuten besteht. Der Durchmesser dieser Ringnuten
(10) ist hierbei nur geringfügig größer gewählt als der Durch
messer des Druckstiftes (1). Auf seiner der Dichtscheibe (8)
zugewandten Hälfte ist der Druckstift (1) an seinem Außenumfang
mit vier gleichmäßig über den Umfang verteilten Ausströmkanälen
(6) versehen, die als im Querschnitt etwa halbkreisförmige,
radial nach außen offene Längsnuten geformt sind und an der mit
der Dichtscheibe (8) in Kontakt stehenden Druckstiftstirnseite
(11) ausmünden sowie im axial mittleren Druckstiftbereich aus
laufen, wie aus Fig. 1 hervorgeht.
Die Funktion der Ventilanordnung bei einer Anforderung zur
Luftsackbefüllung ergibt sich wie folgt.
Die Anforderung wird über einen entsprechenden Spannungsimpuls
an den Zünder (4) geleitet, wodurch dieser die Treibladung (3)
zündet. Die resultierende schlagartige Druckerhöhung in der
Treibladungskammer (13) stößt den Druckstift (1) entlang der
führenden Bohrung (14) nach außen, d. h. gegen den Bruchbereich
(9) der Dichtscheibe (8). Der solchermaßen als pyrotechnisch
angetriebenes Hubelement dienende Druckstift (1) durchstößt
die Dichtscheibe (8), indem er deren Bruchbereich (9), gegen
den er mit seiner stoßenden Stirnseite (11) anliegt, entlang
der Sollbruchzone (10) abtrennt und nach außen stößt. Dieses
Abtrennen des Bruchbereichs (9) ergibt eine mittige, kreisför
mige Öffnung innerhalb der Dichtscheibe (8) entsprechend der
beiderseitigen kreisförmigen Sollbruch-Ringnuten (10). Da der
Durchmesser des kreisförmigen Bruchbereichs und damit der nach
dessen Abtrennung gebildeten Dichtscheibenöffnung geringfügig
größer als derjenige des Druckstiftes (1) ist, wie insbesondere
aus Fig. 2 hervorgeht, folgt der Druckstift (1) unmittelbar dem
Hinausdrücken des Bruchbereichs (9) und dringt in die gebildete
Öffnung ein. Sobald der Bruchbereich (9) vollständig vom rest
lichen Dichtscheibenbereich abgetrennt ist, strömt das im
Druckspeicher (15) befindliche, unter Druck stehende Gas nach
außen in den angrenzenden, nicht gezeigten Luftsack, d. h. in
Fig. 1 nach unten, aus, und zwar durch die vom Zwischenraum
zwischen dem verbliebenen Dichtscheibenring und dem Druckstift
(1) gebildete Ausströmöffnung.
Diese Ausströmöffnung ist folglich als im Querschnitt kreis
ringförmiger, sehr enger Spalt gebildet, der um die halboffenen
Ausströmkanäle (6) erweitert ist, die den weit überwiegenden
Teil des Ausströmquerschnitts bereitstellen. Da der Druckstift
(1) im Verlauf der Durchstoßbewegung immer weiter in die durch
Abtrennen des Bruchbereichs (9) gebildete Dichtscheibenöffnung
eindringt, ist zu unterschiedlichen Zeitpunkten jeweils ein
anderer axialer Bereich des Druckstifts (1) und damit der Aus
strömkanäle (6) für die Definition des momentanen Ausströmquer
schnitts maßgebend, nämlich stets gerade derjenige Bereich, der
sich zum jeweiligen Zeitpunkt innerhalb des gebildeten Dicht
scheibenrings befindet.
Aufgrund dieser Tatsache läßt sich durch gezielte Gestaltung
der Querschnitte der Ausströmkanäle (6), insbesondere der ge
zielten Veränderung dieser Querschnitte längs eines jeden
Kanals (6) eine gewünschte Ausströmcharakteristik erreichen. Um
bevorzugterweise eine S-förmige Luftsackdruck-Ausströmzeit-
Kennlinie für das Airbag-System zu erreichen, sind die Aus
strömkanäle (6) mit einem von der stoßzugewandten Druckstift
stirnseite (11) zu dessen Mitte hin sich vergrößerndem Quer
schnitt ausgestaltet, so daß zu Beginn des Ausströmvorgangs
weniger Gas pro Zeiteinheit und dann einem S-förmigen Kurven
verlauf folgend zunehmend mehr Gas pro Zeiteinheit aus dem
Druckspeicher (15) durch die gebildete Ausströmöffnung in den
Luftsack gelangt. Mit dieser Maßnahme wird letzterer zunächst
sanft entfaltet und dann schnellstmöglich vollständig aufge
blasen.
Es versteht sich, daß naheliegende Modifikationen der oben be
schriebenen Ventilanordnung zur reproduzierbaren Beeinflussung
der Kennlinie zur Befüllung des Luftsacks im Rahmen der Erfin
dung möglich sind. Insbesondere kann ein Druckstift vorgesehen
werden, bei dem zusätzlich oder anstatt der gezeigten, am
Außenumfang axial verlaufenden Kanäle innere Bohrungen als Aus
strömkanäle angeordnet sind, die einerseits ebenfalls an der
stoßzugewandten Druckstiftstirnseite und andererseits mit einer
mit radialer Komponente verlaufenden Quermündung in einer be
stimmten axialen Höhe des Druckstifts, z. B. in dessen axial
mittigem Bereich, an dessen Außenumfang ausmünden. Auch bei
Verwendung solcher Bohrungen als Gasüberströmkanäle zur Verbin
dung des Druckspeichers mit dem Luftsack nach dem Durchtrennen
der Dichtscheibe können die Bohrungen mit einer gewünschten
Querschnittsveränderung entlang ihres axialen Verlaufs ausge
staltet sein.
Eine gezielte Veränderung des Ausströmquerschnitts als Funktion
der axialen Position des Druckstifts bezüglich der Dichtschei
benöffnung ist des weiteren durch eine Ausgestaltung möglich,
bei der Ausströmkanäle vorgesehen sind, die in verschiedener
axialer Höhe des Druckstifts enden, ober bei der zusätzlich im
wesentlichen axial verlaufende Ausströmkanäle am Druckstift
ausgebildet sind, die sich nicht bis zur stoßzugewandten Druck
stiftstirnseite erstrecken, sondern mit Abstand zu dieser am
Außenumfang des Druckstifts ausmünden, so daß sie noch nicht zu
Beginn, sondern erst im späteren Verlauf des Ausströmvorgangs
als zusätzliche Kanäle zur Gasausströmung zur Verfügung stehen.
Schließlich ist es statt der gezeigten Anordnung ohne weiteres
möglich, den Druckstift samt seiner pyrotechnischen Ansteuerung
außerhalb des Druckspeichers im Bereich des auf Anforderung mit
Gas zu befüllenden Raumes anzuordnen.
Claims (6)
1. Ventilanordnung für einen Gasdruckspeicher, insbesondere
eines Airbag-Systems, mit
- - einer den Druckspeicher (15) verschließenden Dichtscheibe (8), die einen von einer Sollbruchzone (10) definierten Bruchbereich (9) beinhaltet, und
- - einem Druckstift (1), der mit einer Stirnseite (11) der Bruchfläche (9) gegenüberliegt und schlagartig in seiner Axialrichtung unter Durchstoßen der Dichtscheibe (8) durch Abtrennung ihres Bruchbereichs (9) längs der Sollbruchzone (10) und Durchdringen der so gebildeten Dichtscheibenöff nung bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Druckstift (1) mit einem oder mehreren, im wesentli chen axial verlaufenden Ausströmkanälen (6) versehen ist, die an seiner den Bruchbereich (9) beaufschlagenden Stirn seite (11) ausmünden und deren axiale Länge größer ist als die Dicke der Dichtscheibe (8).
2. Ventilanordnung nach Anspruch 1, weiter
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Teil der Ausströmkanäle als Hohlkanalboh
rungen im Inneren des Druckstiftes (1) ausgebildet ist.
3. Ventilanordnung nach Anspruch 1 oder 2, weiter
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Teil der Ausströmkanäle als halboffene
Kanäle (6) am Außenumfang des Druckstiftes (1) ausgebildet ist.
4. Ventilanordnung nach Anspruch 3, weiter
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere gleichartige, halboffene Ausströmkanäle (6) gleich
mäßig über den Außenumfang des Druckstiftes (1) verteilt ange
ordnet sind.
5. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, weiter
dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt des oder der Ausströmkanäle (6) mit zuneh
mender Entfernung von der den Bruchbereich (9) beaufschlagenden
Druckstiftstirnseite (11) stetig zunimmt.
6. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, weiter
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtscheibe (8) als ein vom Druckstift (1) getrenntes
Bauteil gebildet ist.
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