DE4325161A1 - Mit einem Rührwerk versehener Behälter für feststoffhaltige Flüssigkeiten - Google Patents
Mit einem Rührwerk versehener Behälter für feststoffhaltige FlüssigkeitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Behälter für feststoffhal
tige Flüssigkeiten, insbesondere zur biologischen Ab
wasserreinigung, welcher ein Rührwerk mit einem bodennah
angeordneten, in horizontaler Richtung abströmenden, um
eine senkrechte Achse drehbaren Propeller aufweist.
Behälter der vorstehenden Art werden zur Zeit als biolo
gische Abwasserreinigungsanlagen gebaut und sind allge
mein bekannt. In ihnen wird zur Denitrifikation Rohabwas
ser mit Belebtschlamm in Kontakt gebracht und über eine
bestimmte Zeit in Mischung gehalten. Dabei ist es erfor
derlich, mittels Rührwerke eine Sohlströmung von 20-30
cm/s zu erzeugen, damit es nicht zu Ablagerungen auf dem
Behälterboden kommt. Gleichmäßige Sohlströmungen kann man
sehr gut durch ein in der Behältermitte angeordnetes Pro
peller-Rührwerk mit vertikaler Abströmung erreichen. Al
lerdings ist hierbei der Energieverbrauch hoch, da der
gesamte Behälterinhalt umgewälzt werden muß und ein Groß
teil der Energie für unerwünscht große Turbulenzen und
zur Überwindung von Wandreibungs- und Formverlusten auf
gewendet werden muß.
Die Wandreibungs- und Formverluste können herabgesetzt
werden, wenn Rührwerke mit horizontaler Abströmung in Bo
dennähe dicht an der Behälterwand eingesetzt werden. Sol
che Rührwerke haben auch deshalb einen geringeren Ener
giebedarf, weil sie nicht die gesamte Flüssigkeit im Be
hälter umwälzen, sondern nur einen Teil des Behältervolu
mens. Die hierbei auftretenden, großen Sohlgeschwindig
keiten von über 50 cm/s erstrecken sich jedoch nicht über
die gesamte Behälterfläche, sondern finden sich nur in
einem Strömungskeil. Außerhalb dieses Strömungskeiles
bilden sich schwache Gegenströmungen und bei ungünstiger
Behältergeometrie auch Totzonen. Zur Vermeidung solcher
Mißstände sieht man Leitwände vor, bildet die Behälter
ringförmig aus oder ordnet eine Vielzahl von horizontal
abströmenden Rührwerken bodennah an.
Es sind auch schon zentral im Behälter auf dem Behälter
boden angeordnete Bodenrührwerke bekannt, welche eine bo
dennahe Abströmung aufweisen. Hierzu hat der Propeller
des Rührwerkes auf seiner Oberseite am Umfang verteilte
Schaufelbleche, die die zentrifugale Flüssigkeitsbe
schleunigung hervorrufen. Auch solche zentral angeordnete
Bodenrührwerke haben jedoch einen hohen Energiebedarf, da
sie ein großes Flüssigkeitsvolumen umwälzen.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen mit einem
Rührwerk versehenen Behälter der eingangs genannten Art
so auszubilden, daß mit möglichst geringem Energiebedarf
für das Rührwerk dauerhafte Ablagerungen im Behälter zu
verlässig vermieden werden können.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
das Rührwerk mittig im Behälter angeordnet ist und einen
motorischen Schwenkantrieb zum Schwenken eines den Pro
peller tragenden Halters um die senkrechte Achse über
360° aufweist.
In einem solchen Behälter wird abweichend von der bishe
rigen Praxis keine ständig über den gesamten Behälterbo
den verlaufende Sohlströmung erzeugt, vielmehr bewegt
sich ein Strömungskeil periodisch über die gesamte Fläche
des Behälterbodens. Dadurch ist der Energiebedarf wesent
lich geringer als bei einem Behälter, in dem das gesamte
Behältervolumen oder eine über den Behälterboden stehende
Schicht des Behältervolumens umgewälzt wird. Die Erfin
dung baut auf der Erkenntnis auf, daß nachteilige Effekte
durch Ablagerung von Feststoffen erst dann eintreten,
wenn diese Ablagerungen sich verfestigen und nicht mehr
aufgewirbelt werden können oder wenn sich die Feststoffe
aufgrund einer zu langen Entmischung nachteilig verändern
können. Bei Belebtschlamm in biologischen Abwasserreini
gungsanlagen ist jedoch eine Abnahme der biologischen Ak
tivität der im Schlamm enthaltenden Organismen nicht
festzustellen, wenn diese nur kurzzeitig abgelagert wer
den. Solche kurzzeitigen Ablagerungen werden sogar bewußt
bei der Sedimentation im Nachklärbecken, bei der Eindik
kung von Rücklaufschlamm oder bei intermittierend betrie
benen Belebungsanlagen (SBR = sequence batch-reactor)
eingeleitet.
Dadurch, daß gemäß der Erfindung der Propeller um seine
senkrechte Achse schwenkt, verlagert sich die von ihm er
zeugte, keilförmige Sohlströmung gleichmäßig über den ge
samten Behälterboden. Mit jeder vollen 360°-Schwenkung
des Propellers werden alle Bereiche des Behälterinhalts
intensiv durchmischt und Feststoffablagerungen aufgewir
belt. Durch Ablenkung der Strömung an der Behälterwand in
eine aufwärts gerichtete Strömungskomponente sowie durch
Drall und Gegenströmung findet auch in den oberen Behäl
terzonen eine hinreichende Durchmischung und Homogenisie
rung des Behälterinhalts mit weiter zufließender Flüssig
keit statt.
Die Drehgeschwindigkeit ist wählbar und richtet sich nach
Art und Konzentration der Feststoffe, verfahrenstechni
scher Aufgabenstellung und der Größe des Behälters. Die
Grenzwerte für die Drehgeschwindigkeit müssen so gewählt
werden, daß einerseits eine vollständige Aufwirbelung der
Ablagerungen bis in die Behälterrandzonen sichergestellt
ist, andererseits die zwischenzeitlichen Feststoffablage
rungen nicht zu Prozeßstörungen führen.
Der Propeller könnte über eine vertikale Welle von einem
oberhalb des Flüssigkeitsspiegels angeordneten Motor an
getrieben werden. Besonders einfach ist der Antrieb je
doch gestaltet, wenn gemäß einer vorteilhaften Weiterbil
dung der Erfindung der Propeller zu seinem Antrieb einen
Tauchmotor hat.
Für den Betrieb einer Belebtschlamm-Abwasserreinigungsan
lage optimal ist es, wenn der Schwenkantrieb des Rührwer
kes für eine gleichförmig umlaufende Bewegung des Propel
lers ausgebildet ist.
Besonders einfach läßt sich der Motor des Propellers mit
Strom versorgen, wenn gemäß einer anderen Ausführungsform
der Erfindung der Drehantrieb zur Erzeugung einer Dreh
richtungsumkehr nach jeweils einer 360°-Schwenkung des
Propellers ausgebildet ist. Ein solches Rührwerk mit re
versierendem Betrieb des Propellers ermöglicht es, dem
Motor des Propellers elektrische Energie über flexible
Leitungen zuzuführen, während bei einer kontinuierlichen
Umlaufbewegung mit gleichem Drehsinn für die Energiezu
fuhr eine Schleiferbahn und Schleifer erforderlich
werden.
Der Drehantrieb des Rührwerkes wird im Regelfall durch
einen Motor erfolgen. Es ist jedoch auch möglich, die
Drehung durch den Propeller selbst hervorzurufen, indem
die horizontale Achse des Propellers seitlich versetzt
zur senkrechten Drehachse des Rührwerkes verläuft.
Wenn die Intervalle bis zum erneuten Eintreffen des vom
Propeller erzeugten Strömungskeiles in bestimmten Berei
chen des Behälters zu groß werden, dann kann man gemäß
einer anderen Weiterbildung der Erfindung an dem Rührwerk
einander gegenüberliegend zwei entgegengesetzt angeord
nete Propeller anbringen und zwischen den beiden Propel
lern am Rührwerk eine die axiale Anströmung nach beiden
Seiten hin umlenkende Strömungsleiteinrichtung anordnen.
Eine solche Ausführungsform ist insbesondere bei einem
Rührwerk vorteilhaft, welches mit stets wechselndem Dreh
sinn arbeitet, weil dann die Auftreffintervalle für be
stimmte Behälterabschnitte unterschiedlich lang sind und
nahe der Endstellung, in der die Drehrichtungsumkehr er
folgt, bei Verwendung nur eines Propellers oftmals zu
lang sein können. Die erfindungsgemäße Strömungsleitein
richtung verhindert, daß die beiden Propeller sich gegen
seitig stören.
Zur weiteren Verbesserung des Wirkungsgrades trägt es
bei, wenn der Propeller von einem Strömungsrohr umgeben
ist.
Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur
weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips sind eine da
von und zwei Ausführungsvarianten in der Zeichnung darge
stellt und werden nachfolgend beschrieben. Die Zeichnung
zeigt in
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Behälter mit einem
Rührwerk nach der Erfindung,
Fig. 2 eine Seitenansicht eines Rührwerkes,
Fig. 3 eine Draufsicht auf einen Behälter mit einer
zweiten Ausführungsform des Rührwerkes,
Fig. 4 eine Draufsicht auf eine gegenüber Fig. 1
geänderte Anordnung eines Propellers.
Die Fig. 1 zeigt einen Behälter 1, bei dem es sich um
das Klärbecken einer biologischen Abwasserreinigung han
deln kann. Mittig im Behälter 1 ist ein Rührwerk 2 ange
ordnet, welches beispielsweise von einer als Brücke aus
gebildeten Plattform 3 gehalten wird und bodennah einen
Propeller 4 mit horizontaler Abströmung aufweist. Dieser
Propeller 4 wird von einem Tauchmotor 5 angetrieben, der
auf einem Halter 6 angeordnet ist. Dieser Halter 6 ist
fest mit einer Achse 7 verbunden, die von oben her senk
recht in den Behälter 1 führt und mittels eines Schwenk
antriebs 8 entweder umlaufend angetrieben ist oder aber
durch Drehrichtungsumkehr des Schwenkantriebs 8 abwech
selnd jeweils um 360° in die eine oder andere Richtung
dreht.
Durch die Drehung der Achse 7 läuft auch der Propeller 4
entweder um oder dreht sich um 360° hin und her. Dadurch
werden periodisch vom Propeller 4 Ablagerungen auf dem
Boden des Behälters 1 wieder aufgewirbelt.
Die schematische Schnittdarstellung gemäß Fig. 2 zeigt
von dem in Fig. 1 gezeigten Behälter 1 einen Boden 9,
auf dem die Achse 7 mittels eines Lagers 10 drehbar abge
stützt ist. Dargestellt ist in Fig. 2 weiterhin der in
Nähe des Bodens 9 angeordnete Halter 6, welcher den
Tauchmotor 5 mit dem Propeller 4 trägt. Zu sehen ist, daß
die Plattform 3 einen Schwenkmotor 11 trägt, der zum
Schwenkantrieb 8 gehört und die Achse 7 beispielsweise
mittels Riemenscheiben 12, 13 und einem Keilriemen 14 an
treibt.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 trägt die Achse 7
des Rührwerkes 2 einander gegenüberliegend zwei Propeller
4, 4a, welche jeweils von einem Tauchmotor 5, 5a ange
trieben sind. Zwischen diesen Propellern 4, 4a ist eine
Strömungsleiteinrichtung 15 angeordnet, die so ausgebil
det ist, daß sie die Flüssigkeit von den Seiten her den
Propellern 4, 4a zuführt und es nicht zu einer gegensei
tigen Störung der Propeller 4, 4a kommt. In Fig. 3 ist
weiterhin für jeden Propeller 4, 4a ein diesen umgebendes
Strömungsrohr 17, 17a dargestellt, welches den Wirkungs
grad des Rührwerkes 2 weiter verbessert.
Die Fig. 4 zeigt, daß der Propeller 4 eine seine Dreh
achse bildende Achse 16 hat, welche zur Achse 7 seitlich
versetzt ist. Dadurch erzeugt die Rückstoßkraft des Pro
pellers 4 eine Drehbewegung der Achse 7 und damit eine
Umlaufbewegung des Tauchmotors 5 mit dem Propeller 4, so
daß der in den Fig. 1 und 2 gezeigte Schwenkantrieb
entfallen kann.
Bezugszeichenliste
1 Behälter
2 Rührwerk
3 Plattform
4 Propeller
5 Tauchmotor
6 Halter
7 Achse
8 Schwenkantrieb
9 Boden
10 Lager
11 Schwenkmotor
12 Riemenscheibe
13 Riemenscheibe
14 Keilriemen
15 Strömungsleiteinrichtung
16 Achse
17 Strömungsrohr
2 Rührwerk
3 Plattform
4 Propeller
5 Tauchmotor
6 Halter
7 Achse
8 Schwenkantrieb
9 Boden
10 Lager
11 Schwenkmotor
12 Riemenscheibe
13 Riemenscheibe
14 Keilriemen
15 Strömungsleiteinrichtung
16 Achse
17 Strömungsrohr
Claims (7)
1. Behälter für feststoffhaltige Flüssigkeiten, insbeson
dere zur biologischen Abwasserreinigung, welcher ein
Rührwerk mit einem bodennah angeordneten, in horizontaler
Richtung abströmenden, um eine senkrechte Achse schwenk
baren Propeller aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das
Rührwerk (2) mittig im Behälter (1) angeordnet ist und
einen motorischen Schwenkantrieb (8) zum Schwenken eines
den Propeller (4) tragenden Halters (6) um die senkrechte
Achse (7) über 360° aufweist.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Propeller (4) zu seinem Antrieb einen Tauchmotor (5)
hat.
3. Behälter nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Schwenkantrieb (8) des Rührwerkes (2)
für eine gleichförmig umlaufende Schwenkbewegung des Pro
pellers (4) ausgebildet ist.
4. Behälter nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Schwenkantrieb (8) des Rührwerkes (2)
zur Erzeugung einer Drehrichtungsumkehr nach jeweils ei
ner 360°-Schwenkung des Propellers (4) ausgebildet ist.
5. Behälter nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die horizontale
Achse (16) des Propellers (4) seitlich versetzt zur die
Drehachse bildende Achse (7) des Rührwerkes (2) verläuft.
6. Behälter nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Rührwerk (2)
einander gegenüberliegend zwei entgegengesetzt angeord
nete Propeller (4, 4a) aufweist und daß zwischen den bei
den Propellern (4, 4a) am Rührwerk (2) eine die axiale
Anströmung nach beiden Seiten hin umlenkende Strömungs
leiteinrichtung (15) angeordnet ist.
7. Behälter nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Propeller (4)
von einem Strömungsrohr (17) umgeben ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934325161 DE4325161A1 (de) | 1993-07-27 | 1993-07-27 | Mit einem Rührwerk versehener Behälter für feststoffhaltige Flüssigkeiten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934325161 DE4325161A1 (de) | 1993-07-27 | 1993-07-27 | Mit einem Rührwerk versehener Behälter für feststoffhaltige Flüssigkeiten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4325161A1 true DE4325161A1 (de) | 1995-02-02 |
Family
ID=6493820
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934325161 Withdrawn DE4325161A1 (de) | 1993-07-27 | 1993-07-27 | Mit einem Rührwerk versehener Behälter für feststoffhaltige Flüssigkeiten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4325161A1 (de) |
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-
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- 1993-07-27 DE DE19934325161 patent/DE4325161A1/de not_active Withdrawn
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