DE4323359C2 - Glasseidenstruktur zur Umhüllung eines Wärmedämmungsbauteils und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Glasseidenstruktur zur Umhüllung eines Wärmedämmungsbauteils und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Glasseidenstruktur zur
wenigstens teilweisen Umhüllung eines Wärmedämmungsbauteils und
auf ein Verfahren zu deren Herstellung.
Glasseidenstrukturen dieser Art dienen in bevorzugter An
wendung der Umhüllung einer Wärmedämmung zwischen einem Wärme
speicherkern und einem Gehäuse eines elektrischen Speicherheiz
gerätes. Bei prinzipiell gleichen Vorteilen ist die Glasseiden
struktur aber auch zur Umhüllung von Wärmedämmungsbauteilen an
anderen Heizgeräten, z. B. an Öl- oder Gasheizkesseln verwend
bar. Sie ist in der Regel zwischen dem die Brennkammer umgeben
den Heizmediummantel und einem Außenmantel angeordnet.
Bekannte Glasseidenstrukturen zur Umhüllung eines Wärmedäm
mungsbauteils z. B. in Form eines Glasseidensacks bestanden aus
normaler Glasseide. Aus der Textil-Rundschau, Heft 10, Oktober
1960, S. 523 ff. sind Glasgewebe aus normaler Glasseide be
kannt. Die Vormaterialien zur Herstellung der Glasgewebe beste
hen aus dem gleichen Rohstoff, sie können sich jedoch in ihrer
Struktur (Garne, Zwirne, Glasseidenstränge, Glasstapelfaser)
unterscheiden.
Normale Glasseide unterliegt bei Temperaturbelastungen
oberhalb einer Grenztemperatur (ca. 650°C) einem Umwandlungs
prozeß, der nach Rückkühlung zur Versprödung der Glasseide
führt. Diese bekannten Glasseidenstrukturen können schon nach
einmaligen Erhitzen über ihre Umwandlungstemperatur in Bruch
stücke zerfallen. Hierbei leidet die Optik des Wärmedämmungs
bauteils außerordentlich, zumal der Verbraucher im Angesicht
einer schon nach kurzer Benutzung zerfallenen Wärmedämmung auf
eine schlechte Qualität des Materials schließt.
Bei dem Umwandlungsprozeß der Glasseidenstruktur kommt es
neben der Versprödung zu einer unerwünschten Veränderung der
thermischen und physikalischen Eigenschaften des Materials.
Insbesondere büßen die bekannten Glasseidenstrukturen aus Nor
malglas ihre eigentliche Funktion, das ist die Umhüllung und
insbesondere die Stabilisierung der Wärmedämmung, bereits nach
einmaligem Aufheiz-Abkühlzyklus weitgehend ein.
Es ist bekannt, daß hochtemperaturbeständiges Glas, bei
spielsweise Quarzglas, praktisch unempfindlich ist gegenüber
Temperaturwechseln in dem bei der Wärmedämmung betroffenen Tem
peraturbereich. Das Quarzglas ist jedoch sehr teuer und mecha
nisch gering belastbar.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine mit
begrenztem Aufwand herstellbare Glasseidenstruktur der eingangs
genannten Art zur Verfügung zu stellen, die eine höhere Stand
festigkeit gegen Belastungen im betrieblichen Einsatz von Wär
medämmungsbauteilen hat.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Glasseidenstruktur aus wenigstens zwei mechanisch miteinander
verbundenen z. B. verdrillten, vermaschten und/oder verwebten
Glasseidenfäden unterschiedlichen Materials besteht, von denen
das eine ein sehr hochtemperaturbeständiges Glasseidenmateri
als, wie Quarzglas, und das andere ein weniger temperaturbe
ständiges Glasseidenmaterial ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus,
daß mehrere Einzelfäden, von denen mindestens einer sehr hoch
temperaturbeständig ist, zu einem Verbundfaden verdrillt oder
geflochten werden. Alternativ kann ein hochtemperaturbeständi
ger Einzelfaden gerade gehalten und mit mehreren anderen Ein
zelfäden aus Normalglas umwickelt werden.
Bei der erfindungsgemäßen Glasseidenstruktur und dem Ver
fahren zu deren Herstellung, wird also auf Normalglasseidenfä
den nicht verzichtet; es werden aber zusätzlich einige, vor
zugsweise wenige, Quarzglasfäden in die Seidenstruktur einge
bunden. Diese Quarzglasfäden bilden das temperaturbeständige
"Rückgrat" der Glasseidenstruktur. Die mechanische Verbindung
der unterschiedlichen Glasseidenfäden führt dazu, daß die Glas
seidenstruktur auch nach mehreren Aufheizvorgängen zusammenhält
und ihr Aussehen im wesentlichen wahrt.
Die Kosten der Glasseidenstruktur bleiben in Grenzen; denn
der überwiegende Teil der Fäden besteht aus preiswertem Normal
glas und nur ein Bruchteil der Glasseidenfäden wird durch kost
spieliges Quarzglas gebildet. Die mechanische Belastbarkeit
wird im wesentlichen durch die günstigen Eigenschaften der Nor
malglasfäden bestimmt. Insofern werden bei der Erfindung die
vorteilhaften thermischen Eigenschaften von Quarzglasfäden mit
den mechanisch überlegenen Eigenschaften von Normalglasfäden
vereinigt.
Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung ist dadurch ge
kennzeichnet, daß die Glasseidenstruktur aus Verbundfäden be
steht, die mehrere miteinander verdrillte oder verflochtene
Einzelfäden aufweisen, von denen mindestens einer hochtempera
turbeständig ist. Mit diesen Verbundfäden können also Glassei
denstrukturen hergestellt werden, in denen der hochtemperatur
beständige Glasseidenfaden durch die vorausgegangene Verdril
lung oder Verflechtung der unterschiedlichen Einzelfäden auto
matisch gleichmäßig über die gesamte Glasseidenstruktur ver
teilt wird.
Eine weitere Ausführungsform besteht darin, daß die Ver
bundfäden einen hochtemperaturbeständigen, mittig verlaufenden
Zentralfaden aufweisen, der von mehreren Einzelfäden aus
Normalglas umgeben ist.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung liegt in der
Ausführung als Webstruktur. Beim Weben wird in regelmäßigen Ab
ständen ein Kettfaden aus Normalglasseide durch einen hochtem
peraturbeständigen Kettfaden ersetzt. So entsteht eine Glassei
denstruktur, in der z. B. jeder n-te Kettfaden hochtemperaturbe
ständig ist und zwischen jeweils zwei benachbarten hochtempera
turbeständigen Kettfäden mehrere Kettfäden aus Normalglas lie
gen. In ähnlicher Weise kann auch jeder m-te Schußfaden durch
hochtemperaturbeständige Glasseide ersetzt werden. Ein besonde
res Maß an Stabilität wird schließlich erreicht, wenn sowohl
jeder n-te Kettfaden als auch jeder m-te Schußfaden aus hoch
temperaturbeständiger Glasseide besteht. Dabei können in dem
entsprechenden Kett- und Schlußfadenmuster einzelne Fäden oder
auch Verbundfäden verwendet werden.
Weitere vorteilhafte Einzelheiten ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung zweier in der Zeichnung dargestell
ter Ausführungsbeispiele. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1A eine schematische Seitenansicht auf einen verdrill
ten Verbundfaden mit zentralem Quarzglasfaden;
Fig. 1B eine vergrößerte Schnittansicht entlang der
Schnittlinie I-I der Fig. 1A;
Fig. 2A ein Strukturschema einer Glasseidenwebstruktur ge
mäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
Fig. 2B eine Schnittansicht entlang der Schnittlinie II-II
der Fig. 2A.
Der in Fig. 1 schematisch dargestellte Verbundfaden 1 be
steht aus einem zentralen Quarzglasfaden 11 sowie diesen wen
delförmig umgebenden äußeren Glasfäden 12 und 13. Von den äuße
ren Glasfäden ist nur einer (12) aus Quarzglas hergestellt,
während die restlichen sechs (13) aus preiswertem Normalglas
bestehen.
Bei alternativen Ausführungsbeispielen braucht nur einer
der Fäden des Fadenstrangs aus Quarzglas oder einem anderen
hochtemperaturbeständigen glasartigem Material hergestellt zu
sein, oder einer bzw. mehrere Quarzglasfäden sind mit Normal
glasfäden nach verschiedenen Mustern verdrillt oder verfloch
ten. Aus wirtschaftlichen Gründen (Materialkosten) sollte der
Einsatz von Quarzglasfäden minimiert werden.
Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsge
mäßen Glasseidenstruktur in Form eines Gewebes 2. In diesem Ge
webe sind regelmäßig jeweils vier Schußfäden 21 aus Normalglas
abwechselnd mit einem Schußfaden 22 aus Quarzglas sowie vier
Kettfäden 23 aus Normalglas abwechselnd mit einem Kettfaden 24
aus Quarzglas angeordnet. Einzelne Kett- und/oder Schußfäden
können in alternativer Ausführungsform auch aus Verbundfäden
entsprechend der Ausführung gemäß Fig. 1A bestehen. Es ergeben
sich dann die in der Zeichnung gemäß Fig. 2 dargestellten rela
tiv dicken Kett- bzw. Schußfäden 22 und 24, die zwischen denen
Einzelfäden 21 bzw. 23 aus Normalglas angeordnet sind. Auch bei
dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 gilt der Grundsatz, daß im
Interesse einer kostengünstigen Fertigung der Einsatz von hoch
temperaturbeständigen bzw. Quarzglasfäden auf dasjenige Maß be
schränkt wird, das für die Bildung eines den Zusammenhalt ge
währleistenden Gerüsts unbedingt erforderlich ist.
Für den Verlauf der Kett- und Schußfäden oder der Ausbil
dung der Struktur eines Gewebes oder Gewirks sind der Erfindung
keine anderen Grenzen gesetzt als herkömmlichen Glasseiden
strukturen aus Normalglas.
Wie sich aus Fig. 2B, einem Schnitt entlang der Schnittli
nie II-II in Fig. 2A ergibt, handelt es sich bei dem beschrie
benen Webstück um ein sackartiges Gebilde mit Vorderwand und
Rückwand, welche im betrieblichen Einsatz das wenigstens eine
Wärmedämmungsbauteil umschließt. Andererseits kann die Web
struktur gemäß Fig. 2B auch als mehrlagige Struktur zum Einsatz
kommen, wobei der Anzahl der Lagen keine Grenzen gesetzt sind.
Wenn die aus Normalglas bestehenden Einzelfäden 21 und 23
nach einem oder mehreren Erhitzungszyklen ganz oder teilweise
brechen, halten die temperaturbeständigen Schuß- und Kettfäden
22 und 24 die gesamte Webstruktur nach Art eines Gerüsts zusam
men und sorgen dafür, daß das Wärmedämmungsbauteil umhüllt
bleibt. Ohne diese gerüstartigen Fäden 22 und 24 aus hitzebe
ständigem Quarzglas würde sich die gesamte Umhüllung von der zu
schützenden Wärmedämmung lösen.
In weiterer Abwand
lung ist es möglich, das Erfindungsprinzip, nämlich die al
ternierende Verwendung von Normalglas- und Quarzglasfäden, auch
bei anderen Verbundglasbauteilen anzuwenden, so bei
spielsweise bei einschichtigen Wandstrukturen, beispielsweise
Matten oder bei Wärmedämmplatten als aufgeklebter Kantenschutz
streifen, der Schnittkanten o. dgl. schützend abdeckt.
Claims (9)
1. Glasseidenstruktur zur wenigstens teilweisen Umhüllung
eines Wärmedämmungsbauteils,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus wenigstens zwei mechanisch miteinander
verbundenen z. B. verdrillten, vermaschten und/oder verwebten
Glasseidenfäden (11 . . . 13, 21 . . . 24) unterschiedlichen Materials
besteht, von denen das eine ein sehr hochtemperaturbeständiges
Glasseidenmaterial, wie Quarzglas, und das andere ein weniger
temperaturbeständiges Glasseidenmaterial ist.
2. Glasseidenstruktur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß sie aus Verbundfäden (1) besteht, die mehrere mitein
ander verdrillte oder verflochtene Einzelfäden (11 . . . 13) auf
weisen, von denen mindestens einer hochtemperaturbeständig ist.
3. Glasseidenstruktur nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie aus Verbundfäden (1) besteht, die einen
hochtemperaturbeständigen, mittig verlaufenden Zentralfaden
(11) aufweisen, der von mehreren Einzelfäden (13) aus Normal
glas umgeben ist.
4. Glasseidenstruktur nach einem der Ansprüche 1 bis 3 in
der Ausführung als Webstruktur (2), dadurch gekennzeichnet, daß
die Kettfäden in einem regelmäßigen Muster vorgesehen sind, in
dem hochtemperaturbeständige Kettfäden (24) mit wenigstens
einem, vorzugsweise mehreren, Kettfäden (23) aus Normalglas
abwechselnd angeordnet sind.
5. Glasseidenstruktur nach einem der Ansprüche 1 bis 4 in
der Ausführung als Webstruktur (2), dadurch gekennzeichnet, daß
die Schußfäden in einem regelmäßigen Muster vorgesehen sind, in
dem hochtemperaturbeständige Schußfäden (22) mit wenigstens
einem, vorzugsweise mehreren, Schußfäden (21) aus Normalglas
abwechselnd angeordnet sind.
6. Verfahren zur Herstellung einer Glasseidenstruktur nach
einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Einzelfäden (11 . . . 13), von denen mindestens einer sehr
hochtemperaturbeständig ist, zu einem Verbundfaden (1)
verdrillt oder geflochten werden.
7. Verfahren zur Herstellung einer Glasseidenstruktur nach
einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein
hochtemperaturbeständiger Einzelfaden (11) gerade gehalten und
mit mehreren anderen Einzelfäden (13) aus Normalglas umwickelt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeich
net, daß jeder n-te Kettfaden (24) aus hochtemperaturbeständi
gem Glas besteht und zwischen jeweils zwei benachbarten Kett
fäden (23) mindestens ein, vorzugsweise mehrere Kettfäden aus
Normalglas eingewebt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß jeder m-te Schußfaden (22) aus hochtempera
turbeständigem Glas besteht und zwischen jeweils zwei benach
barten Schußfäden mindestens ein, vorzugsweise mehrere Schußfä
den (21) aus Normalglas eingewebt werden.
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