DE4321964A1 - Verfahren zum Betrieb von Schneckenzentrifugen - Google Patents
Verfahren zum Betrieb von SchneckenzentrifugenInfo
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Description
Die Erfindung ist auf ein Verfahren zum Betrieb von Schneckenzentrifugen für die
Trennung von Flüssigkeit-Feststoffgemische gerichtet, bestehend aus einer Zentri
fugentrommel, die um ihre Längsachse drehbar gelagert ist und die eine koaxial
angeordnete, mit abweichender Drehzahl (voreilend oder nacheilend) umlaufende
Förderschnecke umschließt, deren Schneckenwendeln auf einer Schneckentrom
mel befestigt sind, wobei Einrichtungen zum Zuführen des zu trennenden Gemi
sches in die Zentrifugentrommel längs deren Achse sowie an entgegengesetzten
Enden der Zentrifugentrommel Öffnungen für den Austrag der getrennten leichten
und schweren Stoffe vorgesehen sind, deren radialer Abstand von der Zentrifu
gentrommelwellenachse geringer ist als der Abstand der Zentrifugentrommelwand
von der Zentrifugentrommelachse, so daß sich beim Betrieb der Schneckenzentri
fuge unter dem Einfluß der Zentrifugalkraft innerhalb der Zentrifugentrommel ein
Flüssigkeitsring ausbildet.
Bei der Trennung von Flüssigkeit-Feststoffgemische in Schneckenzentrifugen bil
det sich unter dem Einfluß der durch die Drehung der Schneckenzentrifuge her
vorgerufenen Zentrifugalkraft, die ein mehrfaches der Gravitationskraft ist, inner
halb der Zentrifugentrommel ein Ring aus dem zu trennenden Flüssigkeit-Fest
stoffgemisch aus, der vorwiegend aus bereits abgetrennter Flüssigkeit besteht und
dessen Innendurchmesser durch die radiale Anordnung der Austragsöffnungen für
die leichten Stoffe (z. B. der abgetrennten Flüssigkeit) bestimmt ist.
In diesem Flüssigkeitsring findet unter dem Einfluß der Zentrifugalkraft die Tren
nung in spezifisch schwere und in spezifisch leichte Stoffe statt, wobei sich die
spezifisch schweren Stoffe (die Feststoffe) am äußeren Rand des Ringes, also an
der Zentrifugentrommelwand anordnen und die spezifisch leichten Stoffe (die
Flüssigkeit) im inneren Bereich des Ringes sich darüber schichten.
Von den Schneckenwendeln der Förderschnecke, die je nach Drehrichtung der
Zentrifuge gegenüber der Drehzahl der Zentrifugentrommel nacheilend oder
voreilend in gleicher Drehrichtung in Drehung versetzt ist, werden die schweren
Stoffe erfaßt und zu einem Ende der Zentrifuge transportiert, wo sie durch ent
sprechende Öffnungen aus der Zentrifuge austreten. Die leichten Stoffe fließen
zum entgegengesetzten Ende der Zentrifuge zu den dort angeordneten Austrags
öffnungen, wobei sie durch die aus den Schneckenwendeln der Förderschnecke
gebildeten Kanäle zumindest teilweise entgegen der Förderrichtung der Förder
schnecke fließen.
Beim Abstellen der Zentrifuge verringert sich die Drehzahl der Zentrifuge bis
zum Stillstand und damit verringert sich auch die Zentrifugalkraft. Es wird dabei
eine Drehzahl erreicht, bei der die Zentrifugalkraft niedriger wird als die Gravita
tionskraft mit der Folge, daß der in der Zentrifuge sich ausgebildete Flüssigkeits
ring "zusammenbricht" und der Füllstand innerhalb der Zentrifuge über die Aus
tragsöffnungen für die schweren Stoffe (Feststoffe) hinausreicht, so daß an diesen
Öffnungen - wenn auch nur kurzfristig - schwallartig auch die leichten Stoffe aus
treten. Hierdurch wird nicht nur das Trennergebnis verschlechtert, sondern es
sind auch verfahrenstechnische Störungen bei der weiteren Verarbeitung der
schweren Stoffe zu erwarten.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Betrieb von Schneckenzentrifu
gen zu schaffen, mit dem ein Abstellen der Zentrifugen bei Vermeidung der oben
geschilderten Nachteile ermöglicht wird.
Die gestellte Aufgabe wird gelöst durch die Maßnahmen des Kennzeichnungsteils
des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unter
ansprüchen angegeben.
Die Förderwirkung von Förderschnecken beruht auf einen Drehzahlunterschied
zwischen der Förderschnecke und dem zu fördernden Gut, wobei die Förderrich
tung durch die Drehrichtung und durch die Richtung der Wendelung der Förder
schnecke bestimmt ist.
Beim Betrieb von Schneckenzentrifugen mit voreilender Förderschnecke ist die
Drehzahl der Förderschnecke größer als die Drehzahl des mit der Zentrifugen
trommel umlaufenden Fördergutes, den schweren Stoffen, wodurch diese von der
Förderschnecke entsprechend der Richtung der Wendelung zu einem Ende der
Zentrifuge gefördert werden.
Wenn nun beim Abstellen der Zentrifuge, und zwar dann, wenn die Drehzahl der
Zentrifugentrommel soweit abgesunken ist, daß das Zusammenbrechen des Flüs
sigkeitsringes unmittelbar bevorsteht, erfindungsgemäß die Drehzahl der Zentrifu
gentrommel und/oder der Förderschnecke durch Abbremsen schlagartig verändert
wird, d. h. die Zentrifuge wird möglichst schnell stillgesetzt, spielt sich folgender
Vorgang innerhalb der Zentrifuge ab:
Der mit der Zentrifugentrommel umlaufende Flüssigkeitsring behält infolge seiner
Trägheit zunächst seine Geschwindigkeit bei, ist aber nun schneller als die abge
bremste Förderschnecke, wodurch sich die Förderrichtung in Richtung zum ande
ren Ende der Zentrifuge hin umkehrt.
Wenn der Flüssigkeitsring nun zusammenbricht, "schraubt" sich die Flüssigkeit zu
dem Ende der Zentrifuge, an dem die Austragsöffnungen für die leichten Stoffe
angeordnet sind, und an den Austragsöffnungen für die schweren Stoffe tritt keine
Flüssigkeit aus.
Beim Betrieb der Schneckenzentrifuge mit nacheilender Förderschnecke ist die
Drehzahl der Förderschnecke kleiner als die Drehzahl der Zentrifugentrommel
(die Drehrichtung von Zentrifugentrommel und Förderschnecke oder die Richtung
der Wendelung der Förderschnecke verlaufen umgekehrt zur Schneckenzentrifuge
mit voreilender Förderschnecke), so daß sich auch hier ein Transport in Richtung
zu den Austragsöffnungen für die schweren Stoffe ergibt.
Um die Transportrichtung der Förderschnecke beim Abstellen der Zentrifuge so
umzukehren, daß beim Zusammenbrechen des Flüssigkeitsrings auch hier kein
Austrag aus den Austragsöffnungen für die schweren Stoffe erfolgt, ist es nun er
forderlich, daß der Flüssigkeitsring langsamer umläuft als die Förderschnecke.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Drehzahl der Zentrifugen
trommel und/oder der Förderschnecke kurzfristig nochmals schlagartig erhöht
wird, wodurch sich nun auch hier der zusammenbrechende Flüssigkeitsring zu den
Austragsöffnungen für die leichten Stoffe "schraubt", da der Flüssigkeitsring
aufgrund seiner Trägheit vorerst seine langsame Geschwindigkeit beibehält.
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung werden anhand eines Anwen
dungsbeispiels in einer Zeichnungsfigur näher erläutert.
In der Zeichnungsfigur ist eine an sich bekannte Vollmantelschneckenzentrifu
ge (1) in Gegenstromausführung mit voreilender Förderschnecke (4) dargestellt.
Das zu trennende Flüssigkeit-Feststoffgemisch wird durch die Zuführeinrich
tung (14) längs der Drehachse in die Schneckenzentrifuge (1) eingebracht und ge
langt durch die Öffnungen (7) in den aus der Zentrifugentrommel (2) und der
Schneckentrommel (13) gebildeten Trennraum. Aufgrund der auf das eingebrachte
Gemisch wirkenden Zentrifugalkraft und der stattfindender Trennung bildet sich
ein Flüssigkeitsring aus, dessen äußerer Durchmesser dem Innendurchmesser der
Zentrifugentrommel (2) entspricht und dessen Innendurchmesser durch die Stel
lung des Wehrs (8) der Austragsöffnung (5) für die leichten Stoffe (Flüssigkeit)
gegeben ist und in der Zeichnungsfigur der gestrichelten Linie (9) entspricht.
Bei der erfindungsgemäßen schlagartigen Drehzahländerung durch Abbremsen der
Zentrifugentrommel (2) und/oder der Förderschnecke (4), der der Flüssigkeitsring
infolge einer Trägheit zunächst nicht folgt, "schraubt" sich der Flüssigkeitsring in
folge seiner nun relativ zur Förderschnecke (4) schnelleren Drehzahl entgegen der
Förderrichtung (in der Zeichnungsfigur nach rechts) in Richtung zu den Austrags
öffnungen (5) für die leichten Stoffe hin (in der Zeichnungsfigur nach links).
Da wegen der begrenzten Kapazität der Austragsöffnungen (5) für die auszutra
genden leichten Stoffe (11) nicht sofort alle Flüssigkeit ausgetragen werden kann,
ergibt sich zunächst (bis der größte Teil der Flüssigkeit ausgetragen ist) ein neuer
Flüssigkeitsring mit der Innenfläche (12), der sich gegen die linke Stirnwand der
Zentrifugentrommel (2) drängt und sich somit von den Austragsöffnungen (6) für
die schweren Stoffe (10) zurückzieht.
Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird somit erfolgreich verhindert, daß
beim Zusammenbrechen des Flüssigkeitsrings auch Flüssigkeit an der Austrags
öffnung (6) für die schweren Stoffe (10) mit ausgetragen wird.
Die Erfindung ist nicht nur auf das in der Zeichnungsfigur dargestellte Ausfüh
rungsbeispiel einer Gegenstromschneckenzentrifuge beschränkt, sondern auch auf
andere Schneckenzentrifugen, so z. B. Gleichstromschneckenzentrifugen, Sieb
schneckenzentrifugen etc. anwendbar, deren Förderschnecken mit voreilender
oder nacheilender Drehzahl angetrieben sind.
Claims (3)
1. Verfahren zum Betrieb von Schneckenzentrifugen für die Trennung von
Flüssigkeit-Feststoffgemische, bestehend aus einer Zentrifugentrommel, die
um ihre Längsachse drehbar gelagert ist und die eine koaxial angeordnete,
mit abweichender Drehzahl (voreilend oder nacheilend) umlaufende Förder
schnecke umschließt, deren Schneckenwendeln auf einer Schneckentrommel
befestigt sind, wobei Einrichtungen zum Zuführen des zu trennenden Gemi
sches in die Zentrifugentrommel längs deren Achse sowie an entgegengesetz
ten Enden der Zentrifugentrommel Öffnungen für den Austrag der getrenn
ten leichten und schweren Stoffe vorgesehen sind, deren radialer Abstand
von der Zentrifugentrommelwellenachse geringer ist als der Abstand der
Zentrifugentrommelwand von der Zentrifugentrommelachse, so daß sich
beim Betrieb der Schneckenzentrifuge unter dem Einfluß der Zentrifugalkraft
innerhalb der Zentrifugentrommel ein Flüssigkeitsring ausbildet, dadurch
gekennzeichnet, daß beim Abstellen der Zentrifuge (1) unmittelbar vor Er
reichen einer Zentrifugendrehzahl, deren entsprechende Zentrifugalkraft der
Gravitationskraft entspricht, so daß ein Zusammenbrechen des Flüssigkeits
rings erfolgen würde, die Drehzahl der Zentrifugentrommel (2) und/oder die
Drehzahl der Förderschnecke (4) kurzfristig schlagartig geändert wird, wo
durch der Flüssigkeitsring, der aufgrund seiner Trägheit der Drehzahlände
rung nicht folgt, mit Hilfe der Schneckenwendeln (3) zur Austragsöff
nung (5) für die leichten Stoffe (11) transportiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Schnecken
zentrifugen (1) mit voreilender Förderschnecke (4) die kurzfristig schlagarti
ge Drehzahländerung durch einen Abbremsvorgang der Zentrifugentrom
mel (2) und/oder der Förderschnecke (4) hervorgerufen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Schnecken
zentrifugen (1) mit nacheilender Förderschnecke (4) die kurzfristig schlagar
tige Drehzahländerung durch eine Beschleunigung der Zentrifugentrom
mel (2) und/oder der Förderschnecke (4) erfolgt.
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