DE4320116A1 - Nadelsonde zur Messung der Leitfähigkeit in Flüssigkeiten oder Mehrphasengemischen - Google Patents
Nadelsonde zur Messung der Leitfähigkeit in Flüssigkeiten oder MehrphasengemischenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine standfeste Nadelsonde zur Messung der elektrischen Leitfähigkeit
von Flüssigkeiten oder Mehrphasengemischen insbesondere für den Einsatz in der Ver
fahrens- und Kraftwerkstechnik, wobei die elektrische Leitfähigkeit vorwiegend als Maß für
weitere physikalische oder chemische Eigenschaften (z. B. Temperatur, Konzentration) der
Flüssigkeit oder als Indikator für die jeweils an der Sonde gerade anliegende Phase eines
Mehrphasengemisches genutzt wird.
In der Verfahrens- und der Kraftwerkstechnik werden Mehrphasengemische häufig mit
Leitfähigkeitssonden ausgemessen. Typische Einsatzbedingungen sind hierbei hohe Parameter
von Druck und Temperatur, Strömung auch in diskontinuierlicher Form und in der Ver
fahrenstechnik zusätzlich chemisch aggressive Medien. Eine Nadelsonde für einen derartigen
Einsatzfall ist beispielsweise beschrieben in [Prasser u. a.: "Beobachtung des Loop-Seal-
Clearing in der Integralanlage des KFKI Budapest mit Nadelsonden", Kernenergie 34 (1991),
1], ein weiteres Beispiel einer entsprechenden Ultramikroelektrode ist in der DE-OS 38 16 458
dargestellt.
Die beschriebenen, im wesentlichen aus der innerhalb eines Isolierröhrchens befindlichen
Drahtelektrode bestehenden, und ggfs. durch ein umhüllendes Trägerrohr geschützten Sonden
tauchen durch die Gefäßwand in das auszumessende Medium oder das Mehrphasengemisch
ein. Gemessen wird die Leitfähigkeit zwischen der Innenelektrode der Sonde und einer
elektrisch leitfähigen Gegenelektrode, die beispielsweise durch die elektrisch leitenden Wände
des Gefäßes des zu untersuchenden Mediums gebildet sein kann. Das elektrische Signal wird
am hinteren Ende der Sonde abgenommen und elektrisch weiterverarbeitet. Um die Innen
elektrode von der Gefäßwand zu isolieren, ist mindestens im Bereich der Wanddurchführung
ein elektrisch isolierendes Konstruktionsteil vorzusehen. In Mehrphasengemischen besteht
darüber hinaus Interesse an einer hohen örtlichen Auflösung der Meßanordnung und deshalb
an einer nahezu nur punktförmig wirksamen Elektrodenfläche. Die Isolation der Innenelek
trode wird deshalb bis an die Elektrodenspitze verlängert als Rohr ausgeführt und häufig
durch ein zusätzliches metallisches Trägerrohr mechanisch geschützt. Dieses metallische
Trägerrohr der Nadelsonde kann ebenfalls als Gegenelektrode des Meßkreises genutzt
werden. Bei längeren Sondenausführungen ist das Isolierrohr oft auch in der Form von zwei
hintereinander angeordneten Rohren aus unterschiedlichen Materialien gestaltet. Dabei nimmt
dann das vordere Rohrstück die Druckdichtung allein war. Die konstruktionsbedingten
Dichtungsstellen der Nadelsonde, die z. B. als Hartlötungen ausgeführt sein können, bestehen
einmal in der Verbindung Trägerrohr - Isolierrohr und in der Verbindung Isolierrohr -
Innenelektrode. Darüber hinaus muß die Sonde als solche druckdicht in die Gefäßwandung
eingesetzt sein.
Eine Ausführung mit zwei oder mehr Elektroden erlaubt die zusätzliche Geschwindigkeits
messung von Blasen oder auch von flüssigen Propfen in Mehrphasenströmungen. Eine solche
Zweidrahtanordnung ist in dem Artikel Xie u. a.: "Behaviour of Bubbles at Gas Blowing into
Liquid Wood′s Metal" (ISIJ International, Vol. 32 (1992), No. 1, pp. 66-75) angegeben.
Die konstruktive Ausführung von Nadelsonden für die Verfahrens- und Kraftwerkstechnik
wird durch die erforderliche Druckdichtigkeit in bedeutendem Maße beeinflußt. Die gegen
wärtig verwendeten Technologien (z. B. Sintern, Verlöten, Verschweißen oder Verschmelzen)
nutzen hohe Temperaturen, da die zu schaffende Verbindung selbst hohen Temperaturen
standhalten muß. Beim betriebsmäßigen Einsatz vermindern die oben geschilderten hohen
Umgebungsbeanspruchungen in sehr starkem Maße die Standfestigkeit der Nadelsonden.
Entscheidende technologische Schwachstellen sind hierbei die unterschiedlichen Temperatur
koeffizienten der druckdicht verbundenen Materialien, wodurch bereits bei der Sondenferti
gung, aber auch ständig beim nachfolgenden praktischen Einsatz temperaturbedingte mechani
sche Spannungen in den Materialien erzeugt werden, die zunächst zur Rißentstehung führen
und schließlich Lecks hervorrufen. Besonders die Verbundstellen der einzelnen Werkstoffe
sind weiterhin bevorzugte Angriffspunkte für Korrosion; ebenso verringern zusätzliche
strömungsinduzierte mechanische Schwingungen und Stöße die Festigkeit des mechanischen
Verbundes an der Sondenspitze. Der letztere Einfluß ist deshalb so bedeutungsvoll, weil die
hohe geometrische Auflösung eines Mehrphasengemisches eine entsprechend geringe räumli
che Ausdehnung der Sondenspitze erfordert und dadurch deren mechanische Stabilität vermindert.
Für Anwendungen in der Verfahrens- und Kraftwerkstechnik ist deshalb die Lebensdauer von
Nadelsonden beschränkt. Trotz sonst günstiger meßtechnischer Eigenschaften sind deswegen
Nadelsonden hier meist nur für kürzer dauernde Experimente geeignet, nicht aber für häufig
gewünschte Langzeitüberwachungen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Nadelsonde für extreme Umgebungsparame
ter und mit hoher Standfestigkeit zu schaffen.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestal
tungen enthalten die folgenden Unteransprüche.
Die erfindungsgemäße Lösung nutzt das Prinzip, bei der Herstellung der Nadelsonde mög
lichst alle die spätere Zuverlässigkeit verringernden technologischen Bearbeitungen und
problematischen konstruktiven Ausführungen wie den gas- und druckdichten Materialverbund,
von der besonders stark beanspruchten Sondenspitze wegzunehmen und auf weniger belastete
Sondenteile, besonders das hintere, aus dem Meßgefäß herausragende Ende, zu verlagern.
Dies bedeutet vor allem, die Sonde vorn ungedichtet zu betreiben. Durch geeignete kon
struktive Maßnahmen ist dann dafür zu sorgen, daß im Falle eines Sondendefektes auch unter
Hochdruckbedingungen des Mediums keine Undichtigkeit nach außen wirken kann; eventuell
kann auch durch geeignete materialtechnische Auslegung ein schädlicher Sondendefekt
ausgeschlossen werden.
Der Wegfall der druckdichten Elektrodendurchführung an der Sondenspitze ermöglicht mit
dem Einsatz biegsamer Materialien den Aufbau einer mechanisch flexiblen Sonde, die
speziellen Geometrien des Gefäßes oder weiterer Einbauten innerhalb des das Meßmedium
führenden Gefäßes bequem angepaßt werden kann.
Bei Einsatz eines zusätzlichen Trägerrohres kann durch die Anordnung des druckdichten
Abschlusses dieses Rohres am äußeren Ende der Nadelsonde ein zusätzlicher Effekt im Sinne
einer Sicherheitskapselung der Sonde bezüglich äußerer mechanischer Beanspruchung und
damit ggfs. eintretender Leckage erreicht werden.
Die Erfindung soll nachfolgend an einem Beispiel beschrieben werden. Hierzu zeigt die Figur
eine erfindungsgemäß aufgebaute Eindraht-Nadelsonde, wobei ohne grundsätzlich andere
Maßnahmen auch eine Mehrdrahtsonde in der gleichen Weise aufgebaut werden kann.
Die Innenelektrode (1) besteht aus einem elektrisch leitenden Material, z. B. einem Edelmetall
oder leitfähiger Keramik. Diese Innenelektrode (1) liegt lose in einem Isolierrohr (2), das
beispielsweise aus elektrisch isolierender Keramik gebildet sein kann. Für den Aufbau
flexibler Sonden kann die Isolierung z. B. aus einer Teflonbeschichtung bestehen.
Während das vordere Ende der Sonde in die auszumessende Flüssigkeit eintaucht und dort
der eigentliche Meßeffekt entsteht, befindet sich die druckdichte Elektrodendurchführung am
hinteren Ende der Nadelsonde. Temperatur- und Schwingungsbelastung sind an dieser Stelle
der Nadelsonde gegenüber den Beanspruchungen an der vorderen Spitze deutlich vermindert.
Die geringere Temperaturbelastung erlaubt auch die Auswahl unter weit mehr Materialien
und Technologien zur Druckabdichtung als dies an der vorderen Sondenspitze möglich wäre.
Das zusätzlich anbringbare (z. B. metallische) Trägerrohr (3) für die Sonde löst gleichzeitig
zwei Aufgaben. Es dient einmal dem unmittelbaren Schutz der Sonde gegenüber mechani
schen Gefährdungen, die auf jeder der beiden Seiten der Gefäßwand auftreten können.
Weiterhin erfolgt durch das Trägerrohr auch die Druckkapselung der Nadelsonde außerhalb
des Mediums für den Fall eines Defektes am Isolierrohr. Der Druckkapselung ist noch eine
Einrichtung zum Anschluß und zum Herausführen des Meßkabels am hinteren Ende der
Nadelsonde zuzuordnen.
Ein Kühlkörper (4) sorgt für ein zusätzliches Temperaturgefälle längs der Sonde zwischen
deren Kontaktstelle mit der meist heißen Gefäßwand und der temperatursensiblen Elektroden
durchführung am hinteren Sondenende. Er läßt sich sowohl auf dem Trägerrohr als auch - bei
einer Ausführung ohne Trägerrohr - direkt auf dem Isolierrohr anbringen.
In einer weiteren technischen Ausgestaltung enthält das Trägerrohr (3) einzelne Öffnungen
(5) in dem Bereich, der in das auszumessende Medium taucht. Durch diese Öffnungen kann
das zwischen Träger- und Isolierrohr eingedrungene, bei einem Druckabfall möglicherweise
ausdampfende Medium seitlich entweichen. Damit wird ein Großteil des eventuell entstehen
den Dampfes an der Sondenspitze vorbeigelenkt und ein vorübergehend auftretender Meß
fehler beträchtlich verringert.
Ein Ausdampfen ist auch aus dem Flüssigkeitsvolumen zwischen Innenelektrode und Isolier
rohr möglich mit dem gleichen Resultat eines vorübergehenden Meßfehlers beim Dampfaus
tritt an der vorderen Sondenspitze. Durch zweckmäßige Ausgestaltung der Konstruktion sollte
deshalb dieses Flüssigkeitsvolumen minimiert werden.
Mit der erfindungsgemäßen Anordnung sind sowohl die druckdichte Elektrodendurchführung
als auch die Verbindung des Trägerrohrs (3) mit dem Isolierrohr (2) standfester als bei
bekannten Sondenausführungen gestaltet, da diese beiden Verbindungen hier weder strö
mungsinduzierten Schwingungen und Stößen noch extremen Temperaturen des Mediums
ausgesetzt sind. Weiterhin lassen sich durch die Anordnung der kritischen Materialver
bindungen am hinteren Ende und den dort möglichen anderen Werkstoffeinsatz korrodieren
de Einflüsse auf diese Verbindungsstellen mindern.
Claims (5)
1. Nadelsonde zur Messung der Leitfähigkeit in Flüssigkeiten oder Mehrphasengemischen,
die für ihren Einsatz druckdicht in eine das Meßmedium führende Gefäßwand montiert ist,
bestehend aus einer sich innerhalb eines Isolierrohres und ggfs. eines zusätzlichen Trägerroh
res befindlichen Drahtelektrode, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtung zwischen der
Innenelektrode und dem Isolierrohr an dem sich außerhalb des Meßmediums befindlichen
Ende der Nadelsonde angeordnet ist.
2. Nadelsonde zur Messung der Leitfähigkeit in Flüssigkeiten oder Mehrphasengemischen
nach mit einem zusätzlichen Trägerrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abdichtung zwischen Isolier- und Trägerrohr ebenfalls in dem sich außerhalb des Meßmedi
ums befindlichen Bereich der Nadelsonde angeordnet ist und das Trägerrohr damit eine
zusätzliche druckdichte Sicherheitskapselung der Nadelsonde darstellt.
3. Nadelsonde zur Messung der Leitfähigkeit in Flüssigkeiten oder Mehrphasengemischen
nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der in das auszumessende Medium ragende
Teil des Trägerrohrs seitliche Öffnungen enthält, durch die ein Teil des zwischen Träger- und
Isolierrohr befindlichen und bei Druckabfall ausdampfenden Mediums entweichen kann.
4. Nadelsonde zur Messung der Leitfähigkeit in Flüssigkeiten oder Mehrphasengemischen
nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenelektrode(n) und deren
elektrische Isolierung aus flexiblen Materialien bestehen, die eine weitgehende mechanische
Biegung der Nadelsonde beim Einsatz erlauben.
5. Nadelsonde zur Messung der Leitfähigkeit in Flüssigkeiten oder Mehrphasengemischen
nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzliche wärmeableitende Einrichtun
gen entlang der Sonde zwischen der Abdichtungsstelle selbst und der heißen Gefäßwand
angeordnet sind.
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